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Indien in der Weltwirtschaft

Nach einer relativ kurzen Rezessionsphase im Verlauf der Strukturanpassung zeigte sich ein steigendes Wirtschaftswachstum, dessen erster Schwung in der industriellen Produktion aber verflogen ist. Das reale Wirtschaftswachstum Indiens betrug 1990 bis 1995 im Durchschnitt etwa 4,6 Prozent, für das Jahr 1996/97 liegt der Wert bei etwa 6,0 Prozent. Die Unterschreitung der Zielgröße von 6,8 Prozent wird im wesentlichen auf das abgeschwächte industrielle Wachstum zurückgeführt. Für 1997/98 liegen die Prognosen zwischen 5,0 und 7,5 Prozent.
[Das indische Haushaltsjahr läuft jeweils vom 1.4. bis 31.3. Es ist in Indien üblich, relativ schnell erste Schätzgrößen für statistische Angaben zu veröffentlichen, die anschließend regelmäßig revidiert werden. Hier werden zunächst die älteren, verläßlichen Daten herangezogen. Sofern zur realtitätsnäheren Wiedergabe erforderlich, werden aktuellere Zahlen unter Hinweis auf die Schätzgröße genannt.]
Bemerkenswert ist die Tatsache, daß das Wachstum wesentlich von privaten Investitionen getragen wird. Seit Beginn der Reformen beträgt ihr Anteil an den gesamten Investitionen durchschnittlich rund 60 Prozent.





1995/96 trugen der Landwirtschafts- und der industrielle Sektor zu je 29 Prozent zum BIP bei. Der Dienstleistungssektor erwirtschaftete im gleichen Jahr 41 Prozent des BIP. Indiens gesamte Produktion der Güter und Leistungen lag 1995/96 bei rund 324 Mrd. US$. An den Wechselkursen gemessen, liegt das BIP damit zwischen dem von Indonesien und dem von Korea. Es entspricht weniger als einem Sechstel des deutschen und nur etwa einem Zwanzigstel des US-amerikanischen BIP (vgl. Tabelle 1).

Doch in Ländern mit niedrigen Lohnkosten, in denen die Preise i.d.R. deutlich niedriger sind als in Hochlohnländern, bietet sich eine andere Vergleichsbasis an. Wenn man die Preisdifferenzen korrigiert, dann entspricht der Output der indischen Wirtschaft in etwa dem Frankreichs, ist etwas höher als der Englands oder Brasiliens. Die USA produzieren nur noch etwa 5,5 mal soviel wie Indien, Japan zweimal und Deutschland 1,3 mal soviel. Gemessen am absoluten Volumen der Produktion und an der Größe des Marktes gehört Indien damit zu den sechs größten Volkswirtschaften der Erde.

Wie Tabelle 1 zeigt, war Indiens durchschnittliche Wachstumsrate in den Jahren 1990-95 mit 4,6 Prozent (1980-90 mit 5,2 Prozent) größer als die Japans und etwa doppelt so hoch wie in Industrieländern.


Tabelle 1: Bruttosozialprodukt wichtiger Volkswirtschaften

Land

Bevölkerung (Mio.)
1995

BSP/Kopf (Marktpreis)
US$
1995

BSP/Kopf (Kaufkraftparität- Schätzwerte) jew. intern. US$
1995

durchschnitt. Wachstums- rate
1980-1990

durchschn. Wachstums- rate
1990-1995

durchschn. jährl. Inflationsrate
in %
1985-1995

Japan

125,2

39.640

22.110

4,0

1,0

1,4

Deutschland

81,9

27.519

20.070

2,2

..

..

USA

263,1

26.980

26.980

3,0

2,6

3,2

Frankreich

58,1

24.990

21.030

2,4

1,0

2,8

Großbritannien

58,5

18.700

19.260

3,2

1,4

5,1

Korea

44,9

9.700

11.450

9,4

7,2

6,7

Brasilien

159,2

3.640

5.400

2,7

2,7

875,3

Rußland

148,2

2.240

4.480

1,9

- 9,8

148,9

Indonesien

193,3

980

3.800

6,1

7,6

8,8

China

1200,2

620

2.920

10,2

12,8

9,3

Indien

929,4

340

1.400

5,8

4,6

9,8


Quelle: Weltentwicklungsbericht 1997, Weltbank, eigene Zusammenstellung


Der private Verbrauch umfaßte 1995 68 Prozent des BIP, der staatliche Verbrauch lag bei 10 Prozent. Die Bruttoinlandsinvestitionen betrugen 1995 25 Prozent des BIP, die Bruttoersparnis 22 Prozent. Wie sich aus Tabelle 2 ergibt, entsprachen die Werte damit in etwa denen der beiden Vorjahre.


Tabelle 2: Entstehung und Verwendung des Bruttoinlandsprodukts


Jahr

1993

1994

1995

BIP Mio US$

225.431

293.606

324.082


Entstehung (in % BIP)



Landwirtschaft
Industrie
Dienstleistungen

31 %
27 %
41 %

30 %
28 %
42 %

29 %
29 %
41 %


Verwendung (in % BIP)




Privater Verbrauch
Staatsverbrauch
Bruttoinvestitionen
Exporte (Waren und
Dienstleistungen)

66 %
11 %
24 %

11 %


68 %
11 %
23 %

12 %


68 %
10 %
25 %

12 %


Quelle: Weltbank, Weltentwicklungsberichte 1995-97


Die industrielle Entwicklung Indiens hat im vergangenen Wirtschaftsjahr an Schwung verloren. 1995/96 wuchs sie noch mit 11,6 Prozent, 1996/97 verlangsamte sich das Wachstum aber auf nur noch etwa 6,7 Prozent. Dies wird auf eine Liquiditätskrise in der indischen Wirtschaft zurückgeführt, die in hohem Maße auf Kreditbasis arbeitet. Zudem waren die Rahmenbedingungen ungünstig: Zunehmende infrastrukturelle Defizite, eine enge Geldpolitik, Nachfragerückgang im In- und Ausland sowie das durch die innenpolitische Situation unsichere Investitionsklima beeinträchtigten die Dynamik der Vorjahre. Die verarbeitende Industrie verlangsamte dabei ihr Wachstum deutlich von 13,7 Prozent in 1995/96 auf ca. 4,8 Prozent in 1996/97, während die Stromwirtschaft mit voraussichtlich nur 3,8 Prozent ihr seit Jahren geringstes Wachstum aufwies. Bisher wuchs die Industrie überwiegend durch ein stärkeres Ausnutzen vorhandener Kapazitäten und durch erhöhte Produktivität.





Der schlechte Zustand der Infrastruktur macht sich in der Industrie immer stärker bemerkbar. Hinzu kommt der verschärfte Wettbewerb durch ausländische Konkurrenten. Es ist zwar nicht zu übersehen, daß die strukturellen Veränderungen, die Kooperationen mit ausländischen Unternehmen und der zunehmende Wettbewerb sich bereits positiv auf die indischen Firmen ausgewirkt haben. Produktivität, Produktvielfalt und Produktqualität sowie der technologische Stand der indischen Industrie haben sich deutlich verbessert. Dennoch ist die indische Industrie bezogen auf die Qualität häufig noch nicht international konkurrenzfähig.

Ein Charakteristikum der aktuellen Situation in der indischen Wirtschaft ist das Ausmaß, in dem das industrielle Wachstum durch eine Zunahme der Kaufkraft mittlerer Einkommensgruppen gespeist wird. Die Ausweitung der Nachfrage mittlerer Einkommensgruppen hält dabei weiter an. Die allmähliche Aufhebung von Importbeschränkungen und die Offenheit gegenüber internationalen Einflüssen nötigten die indischen Hersteller, vermehrt um Käufer zu werben, statt standardisierte Produkte minderer Qualität für einen Verkäufermarkt zu produzieren.


Tabelle 3: Öffentliche Unternehmen

Jahr

Anzahl

Umsatz
(Mrd. Rs. [Ein US$ entspricht ca. 36 Rs.])

Eigenkapit.
(Mrd. Rs)

Reinerlös
(Mrd. Rs)

1989/90

233

1.061

5.017

38

1990/91

236

1.187

594

23

1991/92

237

1.339

642

24

1992/93

239

1.467

739

33

1993/94

240

1.582

812

44


Quelle: Ministry of External Affairs


Der öffentliche Sektor nimmt in Indien noch immer eine bedeutende Position ein. Öffentliche Unternehmen waren für die indische Regierung in der Vergangenheit das wichtigste Medium, um Ressourcen in Schlüsselsektoren zu lenken. Als Ergebnis verwalteten öffentliche Unternehmen 1995 55 Prozent des Kapitals der Wirtschaft (außer dem der Haushalte) und sind für ein Viertel des nicht durch die Landwirtschaft erwirtschafteten BSP verantwortlich. In den letzten Jahren hat die Zahl der öffentlichen Unternehmen allerdings kaum noch zugenommen (1993/94 um 240 Unternehmen). Die Öl- und die Telekommunikationsbranche werden heute von staatlichen Monopolen dominiert, die auch den Großteil der in der Tabelle 3 dargestellten Erträge erwirtschaften. Viele staatliche Betriebe leiden bei geringer Produktivität noch immer unter hohen Lohnkosten, fehlender Managementqualifikation und Unterkapitalisierung. Die erforderlichen Maßnahmen zur Verbesserung der Situation staatlicher Unternehmen sind politisch nur schwer durchsetzbar.

Die Situation der staatlichen Banken erweist sich aufgrund der hohen Außenstände, subventionierter Zinssätze sowie geringer Zinsen auf Regierungspapiere als eher schlecht. Nur 19 von 27 staatlichen Banken haben 1995/96 die Kapitaladäquanzrate von 8 Prozent erreicht. Neue private Banken und das Mainstreaming der Nicht-Bank-Finanzinstitutionen in einen Finanzsektor, der weiterhin von öffentlichen Banken dominiert ist (die 85 Prozent der Assets kontrollieren), haben den Wettbewerb erhöht und im öffentlichen Bankensektor zu Kostensenkungen und Qualitätssteigerungen beigetragen. Viele ausländische Banken sind neu hinzugekommmen; sie konzentrieren sich allerdings noch vorwiegend auf das Service- und Devisengeschäfte in Metropolen.

Auch Indiens 25 Börsen, insbesondere der Bombay Stock Exchange (BSE), sind für ausländische Kapitalsammelstellen interessant geworden. In Indien ist die größte Zahl von Unternehmen notiert. Vor 1992 wurden an dem BSE über 70 Prozent der Transaktionen abgewickelt, wobei etwa 30 Unternehmen den größten Teil des Handels ausmachten. Daneben gab es zahlreiche wenig gehandelte Titel, die Liquidität der meisten Aktien war begrenzt. Im Dezember 1995 erreichte Indiens gesamte Marktkapitalisierung 644,67 Mrd. Rs mit einem täglichen Umsatz in Höhe von durchschnittlich 2.384 Mio. Rs. Die Marktkapitalisierung indischer Börsen nahm damit den 6. Rang unter den Emerging Markets ein. Seit 1991 sind die Portfolioinvestitionen gestiegen. Im Juni 1997 hielten ausländische Investoren mehr als 9 Mrd. US$ an indischen Aktien.

In Indien gibt es eine hohe verdeckte Arbeitslosigkeit. Daten zur Beschäftigungssituation werden von der indischen Regierung nur zum formellen Sektor (staatliche und private Unternehmen mit mehr als 10 Mitarbeitern mit Ausnahme der Landwirtschaft) veröffentlicht. Grobe Schätzungen setzen das Arbeitskräftepotential Indiens bei 360 Millionen Menschen an. Davon sind nur 28 Millionen im formellen Sektor tätig, etwa 9 Millionen in der Privatindustrie und 19 Millionen im Staatssektor. Da man den Anteil des informellen Sektors damit recht hoch einschätzt, haben die staatlichen Angaben von etwa 34,8 Millionen registrierten Arbeitslosen (Ende Mai 1996) nur wenig Aussagekraft. Meist politisch motivierte Beschäftigungsprogramme vergrößern eher das Budgetdefizit, als daß sie nachhaltig für Beschäftigung sorgen. Das rasche Wachstum der Industrie dagegen trägt wirksam zur Arbeitsplatzbeschaffung bei. Eine aktivere Rolle der Regierung in der Vermittlung bei akuten Arbeitskonflikten sowie die Einbeziehung der Tarifparteien in die arbeits- und tarifpolitische Entscheidungsfindung haben dazu geführt, daß nach noch 26,4 Millionen in 1991 1996 nur noch 14 Millionen Manntage durch Streik bzw. Aussperrung verloren gingen.

Die Inflationsrate hat sich seit Ende des Haushaltsjahres 1994/95 mit etwa 11,5 Prozent deutlich auf rund 9,0 Prozent in 1996/97 gesenkt. Ihren Tiefstand erlebte sie im Juni 1996 mit 4 Prozent. Die rückläufige Inflationsrate trägt einerseits zum Erstarken der indischen Mittelschicht bei, andererseits fördert sie die Exportwirtschaft.

Nach einem Haushaltsdefizit in Höhe von 5,4 Prozent des Bruttosozialproduktes (BSP) in 1995/96 wird für 1996/97 mit einem leicht geringeren Wert in Höhe von 5,0 Prozent gerechnet.

Mit dem Ansteigen der Inflation war in den Vorjahren die Sparquote gesunken. Dieser Trend hat sich umgekehrt: Lag die Sparquote 1993/94 noch bei nur 21,3 Prozent, so betrug sie 1996/97 etwa 26 Prozent. Unabhängig von einem leichten Wachstum der Sparrate dürften die mobilisierten finanziellen Ressourcen nicht ausreichen, um die für die Infrastruktur und die sozialen Sektoren erforderlichen Investitionen tätigen zu können.

Das Investitionsklima ist trotz einiger Rückschläge in der Vergangenheit relativ gut. Obwohl der Zustrom an westlichem Kapital seit Beginn der 90er Jahre bemerkenswert ist, sind die absoluten Zahlen ausländischer Direktinvestitionen für ein Land dieser Größe bzw. verglichen mit anderen Staaten der Region noch äußerst niedrig. Wurden noch 1991 nur 5,34 Mrd. Rs an Direktinvestitionen genehmigt, stieg der Wert 1995 auf 141,87 Mrd. Rs. Die Anteile an den genehmigten Direktinvestitionen verteilen sich wie folgt: Zwischen 1991 und 1995 hatten die USA einen Anteil von insgesamt 27 Prozent, Israel und Großbritannien von je rund 7 Prozent und Japan von 5 Prozent. Deutschland liegt mit 4 Prozent auf Rang 8 (vgl. Grafik 3).





Üblicherweise werden nicht alle genehmigten Investitionen auch in vollem Umfang umgesetzt. Bei den realisierten Investitionen liegen Mauritius und die USA mit rund 21 Prozent bzw. 20 Prozent vorn, gefolgt von Großbritannien mit 12 Prozent und Japan mit 8 Prozent. Deutschland liegt mit 6 Prozent auf Platz 5 (vgl. Grafik 4).





Die branchenweise Betrachtung ausländischer Direktinvestitionen ergibt, daß im Zeitraum 1991-1995 der Infrastruktursektor einen großen Bereich einnimmt (vgl. Grafik 5).

Die indische Regierung schätzt das Leistungsbilanzdefizit für 1996/97 auf 6,2 Mrd. US$ und damit um 1,1 Mrd. US$ höher als im Vorjahr. Trotz laufend wachsender Exporte wird für die Außenhandelsbilanz ein um 1,3 Mrd. US$ höherer Negativsaldo von 5,8 Mrd. US$ (1996/97) erwartet. In der Dienstleistungs- und Übertragungsbilanz stehen dem wie im Vorjahr Überschüsse in Höhe von 0,5 Mrd. bzw. 0,1 Mrd. US$ gegenüber.





Indien ist aufgrund der Abschottungspolitik der Vergangenheit (Devisenkontrollen, hohe Importzölle, quantitative Importrestriktionen zum Schutze heimischer Produzenten) zu einem extrem vom Außenhandel unabhängigen Land geworden und entsprechend auch kaum in den Welthandel eingebunden. Indien kauft nurmehr etwa 0,8 Prozent des Weltexports und liefert etwa 0,6 Prozent des Weltimports (1993). Es bestehen festere Handelsbeziehungen zu einigen benachbarten Ländern wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi Arabien, Singapur und Malaysia, doch auch der Anteil am Handel dieser Länder ist gering.


Tabelle 4: Indiens Warenexporte und -importe 1993/94 - 1995/96



1993/94

1994/95

1995/96

Exporte
gesamt (Mio. US$)
Industrieprodukte (% von total)


22.761
75

25.000
75

30.764
75

Importe
gesamt (Mio. US$)
Nahrungsmittel (% von total)
Brenstoffe (% von total)


22.761
4
30


26.846
3
27


34.522
4
30

durchschnittl. jährliches Exportwachstum*

20 %

18 %

21 %



Quelle: Weltentwicklungsbericht 1995-97;* BfAI


Nach drei Jahren dynamischen Wachstums verzeichnet der indische Außenhandel ein schlechtes Jahr. Nach Beginn der Reformen haben die Importe zunächst verzögert reagiert. Erst 1994/95 überstieg das Importwachstum das Wachstum der Exporte. Die Importe wuchsen 1996/97 nach neuesten Schätzungen nur mit etwa 7,4 Prozent, die Exporte nur um etwa 4,1 Prozent, während 1995/96 noch ein Wachstum der Importe von 27 Prozent und ein Exportwachstum von 21 Prozent zu verzeichnen war. Die Ursache für den derzeitigen Rückgang des Exportwachstums wird u.a. auf infrastrukturelle Engpässe, die Aufwertung des realen Wechselkurses der Rupie sowie auf nicht-tarifäre Handelsbarrieren in den entwickelten Ländern und das langsamere Wachstum im globalen Handel zurückgeführt. Den prozentual höchsten Zuwachs erfuhren 1995/96 die landwirtschaftlichen Exporte, worin sich die Freigabe einiger landwirtschaftlicher Güter für den Export widerspiegelt. Das Potential im Agrarsektor ist weiterhin groß. Der wichtigste Teilbereich des Exports, die Halberzeugnisse und Fertigwaren, wuchsen 1995/96 nur um 16 Prozent. Erdöl und verwandte Produkte machten 1995/96 mit 20 Prozent (7,5Mrd. US$) und einem Wachstum von 27 Prozent den größten Teil der Importe aus.

Wichtige Exporthandelspartner Indiens waren 1995/96 weiterhin die Europäische Union mit 26,4 Prozent, die USA mit 17,3 Prozent und Japan mit 7,0 Prozent. Der deutsche Anteil war mit 6,2 Prozent weiterhin relativ niedrig. Bei den Importen beträgt der Anteil der EU im gleichen Wirtschaftsjahr 26,8 Prozent, der der USA 10,5 Prozent, der Japans 6,6 Prozent. Der deutsche Anteil liegt bei 8,6 Prozent.

Ausländische Direkt- bzw. Portfolioinvestitionen haben zu einem hohen Überschuß in der Kapitalbilanz geführt. Der Zufluß an Investitionsgeldern hat sich im vergangenen Wirtschaftsjahr um rund 22 Prozent gegenüber 1995/96 erhöht. Die Bruttowährungsreserven betrugen 1995 rund 22,8 Mrd. US$. In der letzten Zeit sind sie kräftig auf rund 27,2 Mrd. US$ (Juni 1997) angewachsen und decken damit den Importbedarf von 6,5 Monaten. Die Goldreserven und Sonderziehungsrechte betragen fast unverändert 5,1 bzw. 0,25 Mrd. US$.

Die Höhe der indischen Auslandsverschuldung lag 1995 bei 93.766 Mio. US$. Der Schuldendienst betrug im gleichen Jahr 27,9 Prozent der Ausfuhr von Gütern und Dienstleistungen. Auch für eine Volkswirtschaft der Größe Indiens stellt die Höhe der Schuldenlast - trotz des relativ hohen Anteils langfristiger Verbindlichkeiten (95 Prozent) - angesichts des weiteren hohen Bedarfs an Auslandskapital insbesondere für Infrastrukturmaßnahmen eine potentielle Gefahrenquelle dar.
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Tabelle 5: Verschuldung Indiens 1993-1995



1993

1994

1995


Gesamte Auslandsschulden
(Mio. US$)


91.781


98.990


93.766

.. als % des BSP

29,1

34,2

28,2

.. als % des Exportes von Gütern
und Dienstleistungen


225


253,7


201,2

Schuldendienst in % des Exportes

28,0

26,9

27,9

Bruttowährungsreserven
(Mio.US$)


14.675


24.221


22.865


Quelle: Weltentwicklungsberichte 1993-1995


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