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3. Die Generalprobe: Spekulation gegen die tschechische Krone

Nachdem die Spekulation ihre Yen-basierte Anlagestrategie beendet hatte, suchte sie neue Betätigungsfelder. Sie fand sie einmal in der Tschechischen Republik. Diese Abwertungsspekulation gegen die tschechische Krone im Mai 1997 war die Generalprobe für spekulative Attacken gegen die Währungen der asiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer. Als die Spekulation begann, war die Krone an einen Warenkorb gebunden, der US-Dollar und D-Mark enthielt. Ziel der Spekulation war es, die Regierung und die Zentralbank zu zwingen, abzuwerten. In erheblichen Umfange wurden am tschechischen Devisenmarkt Kronen angeboten und Dollar nachgefragt. In einem Marktbericht wird erwähnt, daß die tschechische Nationalbank die Krone mit 500 Mio $ stützte und die Zinssätze drastisch erhöhte. Man sprach von einem richtigen Krieg zwischen der Zentralbank und den Spekulanten. [ „Devisenspekulanten haben die tschechische Krone im Visier", Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.5.1997, New York 23. Mai 1997 (Bloomberg)] Berücksichtigt man, daß die Spekulation, vor allem Hedge-Fonds, über zweistellige Milliarden-Dollarbeträge verfügt, dann wird klar, daß die tschechische Zentralbank, auf sich allein gestellt, diesen Krieg verlieren mußte. Die tschechische Regierung wertete schließlich die Krone um 20% ab. Die Spekulation strich die Gewinne ein.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Juni 1999

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