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1. Spekulative Wellen an den Devisenmärkten Asiens

In der zweiten Hälfte des Jahres 1997 waren Währungen asiatischer Staaten das Ziel spekulativer Transaktionen. Normalerweise werden solche Transaktionen kaum zur Kenntnis genommen, denn sie spielen sich vor allem in Märkten mit wichtigen Währungen ab, dem US-Dollar, dem Yen und europäischen Währungen. Bei diesen „normalen" Spekulationen verwirklichen sich die Erwartungen, und die Spekulation gewinnt oder die Prognosen der Spekulation bewahrheiten sich nicht, und es entstehen Verluste.

Was die Spekulation mit Währungen kleinerer asiatischer Staaten so brisant macht ist, daß es hier um Machtauseinandersetzungen zwischen der Spekulation und nationalen Zentralbanken und Regierungen ging. Die Spekulation trat gegen die festen, an den Dollar gebundenen, Wechselkurse der Währungen kleinerer asiatischer Staaten an. Sie fühlte sich stark genug, Verteidigungsanstrengungen in diesen Ländern zu überwinden. In den meisten Fällen setzte sich die Spekulation durch.

Der Ablauf der Spekulation zeigt die spekulativen Schwerpunkte im zweiten Halbjahr 1997. Gegen Ende des ersten Halbjahres 1997 verfolgte die Spekulation eine Yen-basierte Anlagestrategie. Sie erwartete eine Abwertung des Yen und eine Aufwertung des US-Dollars. Daher verschuldete sie sich in Yen und legte die Gegenwerte in Dollarpapieren an. Es kam hinzu, daß zwischen den USA und Japan ein erhebliches Zinsgefälle bestand. Am japanischen Geldmarkt konnte man Yen zu einem Zinssatz von rund 1/2% leihen. Festverzinsliche Dollarpapiere erbrachten dagegen über 6%. Die Spekulation endete, als man in Japan Zinssteigerungen und damit eher eine Aufwertung des Yen erwartete. Die Spekulation suchte nach neuen Betätigungsfeldern. Sie fand sie zunächst in der Tschechischen Republik.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Juni 1999

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