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[Seite der Druckausg.: 25 = Zwischentitelblatt]


Partizipation - Agenda 21


Partizipation an der Macht

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Managementtraining für zukünftige Mandatsträgerinnen

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Förderung der Führungs- und Managementskompetenzen

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Politik und Sozialmanagement

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Weibliche Autorität und Qualifizierung

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Partizipation an der Macht

Bei der Eröffnung einer Gesprächsreihe mit Spitzenvertreterinnen aus Wirtschaft und Politik in München hat die stellvertretende SPD-Parteivorsitzende Renate Schmidt vor allem mehr Frauen in Führungspositionen angemahnt.

Anläßlich der Auftaktveranstaltung forderte sie einen „spürbaren Bewußtseinswandel hin zu mehr partnerschaftlicher Aufteilung der Erwerbs - und Familienarbeit zwischen Männern und Frauen." Dazu bedürfe es an der Schwelle zum 3. Jahrtausend endlich besserer praktisch-politischer Rahmenbedingungen, um Frauen und Männern die Vereinbarkeit von Karriere und Kindern zu ermöglichen.

Deutschland gehöre gegenwärtig im Hinblick auf die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu den Schlußlichtern in Europa. Insbesondere im Top-Management der Wirtschaft sind Frauen noch immer eine Rarität . Nur 4,5 Prozent der Spitzenfunktionen in Unternehmen seien mit Frauen besetzt.

Aus einschlägigen Untersuchungen geht unter anderem hervor, daß von Frauen geleitete Betriebe weit überdurchschnittliche Erträge erwirtschaften und doppelt so rentabel wie von Männern geführte Unternehmen sind.

Mehr Frauen in Führungspositionen sind also nicht nur ein unverzichtbarer Schritt zur Gleichstellung von Männern und Frauen, sondern bringen der gesamten Gesellschaft Vorteile.

Die Konferenzteilnehmerinnen stimmten darin überein, daß es in der gegenwärtigen Phase des gesellschaftlichen und ökonomischen Umbruchs trotz aller Risiken und Zwänge große Chancen und Spielräume für die Gestaltung einer menschenwürdigen Zukunft gibt. Die Herausforderungen der Zukunft kann unsere Gesellschaft allerdings nur bestehen, wenn Frauen ihre Kreativität und Innovationsfähigkeit voll entfalten können.

Die Zukunft der Frauen beginnt erst, wenn sie Anteil an den zentralen Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen haben, die im rasanten Wandel gesellschaftlicher Strukturen und neuer Technologien weiter an Bedeutung gewinnen werden. Frauen wollen ihre Qualifikationen und Kompetenzen einbringen, um die Industriegesellschaft an der Schwelle zum 21. Jahrhundert fortzuentwickeln.

Innovationsbedarf und -chancen wurden von den Managerinnen und Politikerinnen, die an der Podiumsdiskussion teilnahmen, vor allem bei den sozio-ökonomischen und politischen Strukturen gesehen.

Annette Wodzak, bis Mitte des Jahres 1998 Personalleiterin des Verlages Heinrich Vogel von Bertelsmann Professional Information und nunmehr für den Bereich Marketing und Vertrieb im selben Verlag zuständig, sah bessere Zukunftschancen für Frauen vor allem durch den Trend zu flacheren Hierarchien und flexibleren Arbeitsformen, zu mehr Teamarbeit und offeneren Diskussionen und durch die neuen Informations- und Kommunikationstechnolo-
gien, die zeitliche und räumliche Barrieren zunehmend unwichtiger werden lassen.

Christa Müller, Dipl.-Volkswirtin, Mitautorin des Buches „Keine Angst vor der Globalisierung - Wohlstand und Arbeit für alle" und wissenschaftliche Mitarbeiterin der „Zukunftskommission der Friedrich-Ebert-Stiftung, vertrat in ihrem Beitrag die These,

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daß sich aufgrund des zunehmenden Wettbewerbsdrucks, der durch den internationalen Handel entstanden ist, die beruflichen Chancen hochqualifizierter weiblicher Arbeitskräfte zukünftig wesentlich verbessern werden.

Das ist allerdings nicht als Automatismus zu begreifen. Hinzutreten müssen veränderte politische Rahmenbedingungen, z.B. nach schwedischem Vorbild, die auch Männern flexiblere Lebensentwürfe erlauben und ihnen beispielsweise reduzierte Arbeitszeiten und Zeiten der Berufsunterbrechung zwecks Kindererziehung schmackhafter machen.

Gaby Perfahl, Geschäftsführerin und Gründerin der Werbeagentur Pharma Performance in München, sah vor allem in der rasanten Veränderung von Unternehmens-und Marketingstrategien aufgrund des Einsatzes neuer Informationstechnologien und des Internets eine spannende Herausforderung, die höchste Anforderungen an Kreativität und Einsatz stellt.

Gabriele Fischer, Chefredakteurin des Wirtschaftsmagazins „Econy - Business in Bewegung" in Hamburg wies darauf hin, daß sich im Zuge des Umbruchs vom Industrie- zum Informationszeitalter auch neue und vielfältige Möglichkeiten für Unternehmensgründungen böten, speziell für kleinere Unternehmen. Damit ist die Chance verbunden, in den selbst-gegründeten Betrieben neue Strukturen und Arbeitsformen zu erproben und zu entwickeln. Voraussetzung ist aber, daß diese Unternehmensgründungen nicht durch Politik und Bürokratisierung behindert würden.

Renate Schmidt faßte in ihrem Beitrag die fünf Punkte zusammen, bei denen der größte Innovations- und Handlungsbedarf besteht.

  1. Europapolitik: Sie darf nicht darauf reduziert werden, mit Agrarüberschüssen fertig zu werden, den Euro einzuführen und die Ökonomie „irgendwie" zu regeln . Wichtiger ist, ein Europa der Bürgerinnen und Bürger voranzubringen, ein demokratisches und politisch vereintes Europa der Regionen, in dem Nationalstaaten nicht länger die wichtigste Rolle spielen.

  2. Umweltpolitik: Hier kommt es darauf an, daß endlich eine Versöhnung von Ökonomie und Ökologie stattfindet und als zwei Seiten derselben Medaille begriffen werden. Wichtige politische Schritte auf diesem Weg sind die ökologische Steuerreform, die Entlastung menschlicher Arbeit von Steuern und Abgaben, der sorgsamere Umgang mit Energien sowie die Hinwendung zu regenerativen Energieformen.

  3. Bildungspolitik: Sie muß wieder Priorität in unserer Gesellschaft haben. Das Informations-, Kommunikations- und Wissenszeitalter verlangt völlig neue Qualifikationen. Bildungsinvestitionen sind immer Zukunftsinvestitionen. Dabei geht es weniger um das Anhäufen von Wissen, sondern vorrangig um das Erkennen von Systemen, um vernetztes Denken, die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen und die Bereitschaft, lebenslang zu lernen und zu wissen, wie man sich Wissen aneignet.

  4. Familienpolitik: In diesem Bereich ist eine tiefgreifende Veränderung der heutigen Politik unerläßlich. Es darf nicht sein, daß die materiellen Belastungen, die Kinder verursachen, privatisiert und der gesellschaftliche Nutzen von Kindern sozialisiert werden.. Es kann nicht sein, daß in einem der reichsten Länder der Welt für viele Familien Kinder ein

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    Armutsrisiko darstellen. Eine moderne Familienpolitik muß vielmehr die Rahmenbedingungen für gelungene Partnerschaft schaffen und Kinder in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen. Etappen vor diesem Ziel sind die Verringerung der materiellen Belastungen von Familien, Konzentration von Leistungen auf Kinder und nicht auf den Status Ehe, stärkere Berücksichtigung von in der Familie geleisteter Arbeit in den sozialen Sicherungssystemen und bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf u.a. durch ein breites Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen.

  5. Partnerschaftliche Aufteilung, Erwerbsarbeit und nicht bezahlte Arbeit zwischen Frauen und Männern: Männer müssen erkennen, daß sie viel versäumen, wenn sie ihr Leben stromlinienförmig nur an der Berufstätigkeit ausrichten. Aufgabe der Politik ist es, für Frauen und Männer vielseitigere „buntere" Lebensläufe möglich zu machen. Zeiten der Vollzeiterwerbstätigkeit, Teilzeitarbeit, Weiterbildung, Kindererziehung sollen sich abwechseln und ergänzen, damit alle größere Chancen haben, die in ihnen steckenden Fähigkeiten zu leben und zu erleben.


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Managementtraining für zukünftige Mandatsträgerinnen

Im Rahmen des Veranstaltungs- und Trainingsprogramm für zukünftige Mandatsträgerinnen auf kommunalpolitischer Ebene veranstaltete das Referat Frauenpolitik zusammen mit dem Projekt „Management und Politik" in Köln den Workshop „Mut zum politischen Engagement- neue Wege zur stärkeren Beteiligung von Frauen auf kommunalpolitischer Ebene".

Ziel des Programms ist es, Frauen zum gesellschaftspolitischen Engagement auf kommunalpolitischer Ebene durch ein breit gefächertes Trainingsangebot, das auf ihre speziellen Bedürfnisse hin zugeschnitten ist, zu ermutigen.

Angesichts wachsender Skepsis gegenüber den politisch Handelnden und sinkender Bereitschaft, sich gesellschaftspolitisch zu engagieren, müssen gezielt Frauen zur Übernahme politischer Verantwortung motiviert und qualifiziert werden.

Im Mittelpunkt des Programms standen Politikmanagementkurse zu den Themen: Öffentlichkeitsarbeit, Präsentationstechniken, Durchsetzungsstrategien und Vernetzung.

Mit diesem Angebot wird der Tatsache Rechnung getragen, daß Frauen in der politischen Auseinandersetzung auch bei hoher fachlicher und politischer Qualifikation und guter rhetorischer Schulung mit vergleichsweise größerem Widerstand als Männer zu rechnen haben. Sie werden bei ihren Redebeiträgen häufiger unterbrochen als Männer, haben öfter mit unfairen und unsachlichen Erwiderungen zu rechnen , an ihre Beiträge wird nicht so häufig angeknüpft, ihre Qualifikationen werden schneller in Frage gestellt. Unstrittig ist auch, daß die Neigung zur Selbstdarstellung und der Sinn für Machterwerb bei Männern oft ausgeprägter ist als bei Frauen. In politischen Auseinandersetzungen führt das dazu, daß Männer es leichter haben, ihre politischen Vorstellungen durchzusetzen, auch wenn das nicht immer an der Qualität ihrer Beiträge liegen kann.

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Förderung der Führungs- und Managementkompetenzen

In den offen ausgeschriebenen Modulen des Ausbildungsgangs Organisationsmanagement und den drei Spezialtrainings Kommunikations-, Veranstaltungs- und Projektmanagement konnte durch gezielte Maßnahmen in den vergangenen Jahren der Frauenanteil auf 50 Prozent erhöht werden. Diese Parität wurde auch 1998 erreicht. Rund die Hälfte der NeueinsteigerInnen und der AbsolventInnen sind Frauen. Die Idee einer Feinsteuerung mit dem Ziel, in jedem einzelnen Seminar Geschlechterparität herzustellen, ist zwar erwogen, jedoch als nicht wünschenswert und als nicht realisierbar wieder verworfen worden.

Die TrainerInnen werden regelmäßig über relevante Ergebnisse und kontroverse Fragen der Genderforschung informiert und in Beratungsgesprächen sensibilisiert. Bei der konzeptionellen Weiter- und Neuentwicklung von Ausbildungsgängen und Modulen können die einschlägigen Erkenntnisse der wissenschaftlichen Forschung zum Geschlechterverhältnis einbezogen werden. Das geschieht insbesondere bei allen Themen, die Kommunikation, Kooperation, MitarbeiterInnenführung und den Führungsstil berühren.

Auch mit den TeilnehmerInnen werden regelmäßig Gespräche und Interviews zur Genderproblematik im Projekt Management und Politik geführt. Ein wichtiges Instrument der Frauenförderung stellen auch die systematischen Evaluierungen der Seminare und Ausbildungsgänge dar. Sie machen Probleme und Schwachstellen der TrainerInnen wie der TeilnehmerInnen im Umgang mit dem Geschlechterverhältnis sichtbar, so daß gegengesteuert werden kann. Last but not least helfen schriftliche TeilnehmerInnenbefragungen dabei, genderspezifische Defizite in unserem Angebot aufzudecken und gegebenenfalls frauenspezifische Bedarfe festzustellen. Die Befunde einer Befragung im Januar 1998 im Telegrammstil:

  • Frauen artikulieren eine größere Zufriedenheit mit unseren Angeboten als Männer (75 Prozent der Frauen sind „voll und ganz", 25 Prozent „überwiegend" damit zufrieden - bei den Männer verhält es sich genau umgekehrt).
  • Frauen haben andere Zeitpräferenzen als die Männer (Frauen wünschen sich mehr Wochenendseminare).
  • Frauen unter 30 Jahren sind gegenüber den Männern gleichen Alters unterrepräsentiert.
  • Frauen wünschen sich (wenigstens zur Zeit) keine besonderen frauenspezifischen Angebote.

Bedarfsorientierte frauenspezifische Angebote sind jedoch - auch „auf Abruf" - (fast) immer möglich. So hat das Projekt Management und Politik im Rahmen des Sonderprogramms für politische Führungsnachwuchskräfte im Jahre 1998 eine dreiteilige Seminarreihe für junge, gesellschaftspolitisch aktive Frauen zu den Themen „Umgang mit Zeit", „Frauen setzen sich durch - Argumentations- und Debattentraining" und „Umgang mit Kritik und Konflikten" durchgeführt.

Anfangs wurde in dieser Gruppe die Frage sehr kontrovers diskutiert, ob Frauen und Männer Zeit überhaupt unterschiedlich erleben und nutzen und ob die Reflexion des eigenen Umgangs mit Zeit lohnenswert sei. Gegen Ende der Veranstaltungsreihe hatte sich dann ein Netz von Frauen gebildet, die sich bei der Weiterentwicklung ihrer politischen Management-Kompetenzen und bei der Übernahme von Funktionen und Mandaten unterstützen wollen.

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Politik und Sozialmanagement

Das Bildungsprogramm der Friedrich-Ebert-Stiftung richtet sich an Frauen in Entscheidungs- und Nachwuchspositionen an weibliche Führungs- und Nachwuchskräfte in der politischen Arbeit und im Non-Profit-Bereich, die ihre Managementfähigkeiten erkennen und verbessern wollen.

Die geringe Präsenz von Frauen in Spitzenpositionen von Wirtschaft und Politik hat verschiedene Gründe und Ursachen. Ein Grund ist in der Erziehung und gesellschaftlichen Rollenzuweisung verankert. Frauen werden eher zu kooperativem und harmonischem Verhalten als zu Konkurrenz und Durchsetzungswillen erzogen. Sie neigen zu Selbstkritik und machen damit auch ihre männlichen Gesprächspartner unsicher. Es werden Frauen aber auch weibliche Führungsqualitäten nachgesagt, wie Teamgeist und Kooperationsfähigkeit, die hervorragend geeignet sind, Prozesse der Veränderung zu gestalten.

Gerade im Non-Profit-Bereich wächst die Erkenntnis, daß marktwirtschaftliche Gesetzmäßigkeiten nicht nur für privatwirtschaftliche Unternehmen, gültig sind, sondern auch für gemeinwohlorientierte Institutionen, Betriebe und Projekte. Insbesondere vor dem Hintergrund sinkender
öffentlicher Mittel und der Bestrebungen, die öffentliche Verwaltung zu reformieren, zeichnet sich für alle Entscheidungsträger in diesem Bereich eine Veränderung der Rahmenbedingungen ihrer Arbeit ab. Gefragt sind innovative Projekte und kreative, kommunikative, kooperative und entscheidungsfreudige Führungskräfte, die als Pioniere der Veränderung den Prozeß der Umgestaltung durchsetzen.

Hier liegt die Chance für Frauen, sich fit zu machen für die Spitze. Wir wollen Frauen für Führungsaufgaben in der Politik und im Non-Profit-Bereich professionalisieren und ihnen ihre Fähigkeiten bewußt machen. Damit leisten wir ebenso einen Beitrag zum Abbau der Unterrepräsentanz von Frauen in Entscheidungs- und Führungspositionen in der Gesellschaft wie zur innovativen Entwicklung des Politik- und Sozialmanagements.

Angesichts der Begrenztheit personeller und finanzieller Ressourcen wendet sich das Qualifizierungsprogramm an Frauen mit Managementaufgaben und Nachwuchsführungskräfte in der Politik und im Non-Profit-Bereich. Insbesondere wollen wir Teilnehmerinnen ansprechen, die eine neue Herausforderungen suchen und gemeinsam mit anderen Frauen in Entscheidungspositionen ihre Managementfähigkeiten verbessern und reflektieren wollen. In einer von Männern geprägten Führungskultur sollen Frauen ihre Fähigkeiten und die an sie gestellten Erwartungen reflektieren und ihr Führungsverhalten professionalisieren.

Zur Professionalisierung und Beratung von Frauen mit Managementaufgaben bietet die Friedrich-Ebert-Stiftung seit 1993 ein differenziertes, breit angelegtes Trainingsprogramm an. Der Fortbildungszyklus gliedert sich in sechs voneinander unabhängige Bausteine, die jeweils spezifische Managementfähigkeiten, wie Entscheidungs- und Analysefähigkeit, Kommunikations-, Kontroll- und Delegationsfähigkeit trainieren.

Grundlage des inhaltlichen und didaktischen Konzeptes sind theoretische Ansätze zur Unternehmensführung verknüpft mit kommunikationswissenschaftlichen und pädagogischen Erkenntnissen. Die Teilnehmerinnen bekommen im Rahmen dieser Trainings die Möglichkeit, ihre funktionalen

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und personalen Führungsprobleme zu reflektieren, ihre kommunikativen Kompetenzen zu verbessern und ihre strategisch- konzeptionellen Fähigkeiten zu trainieren. Anhand von Fallbeispielen, Plan- und Rollenspielen, unterstützt durch Video-Feedback, Theorievermittlung und angeleiteten Übungen lernen die Teilnehmerinnen, ihre eigenen Fähigkeiten und ihre Wirkung auf andere richtig einzuschätzen. Sie lernen, Ziele zu vereinbaren, Entscheidungen zu treffen, diese zu kommunizieren und zu kontrollieren. Es werden Delegations- und Motivationsprobleme von Führung diskutiert und durch den Austausch von Erfahrungen neue Verhaltensweisen eröffnet.

Im Rahmen der Bausteine Unternehmenskultur, Public-Relations und Projektmanagement lernen die Teilnehmerinnen den Einsatz verschiedener Instrumente und Leitmodelle der Unternehmensführung kennen und überprüfen ihre Potentiale im Bereich Analyse, Planung, Steuerung und Kontrolle. Zur Abrundung und Ergänzung dieser Qualifizierung haben die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, im Rahmen des Bausteins Mediale Kommunikation ihren Auftritt in der Öffentlichkeit zu planen. Unterstützt durch professionelle Trainerinnen und Journalistinnen reflektieren die Teilnehmerinnen ihre eigenen Erfahrungen in Interviews und lernen, sich in medialen Sprechsituationen sicher und erfolgreich zu präsentieren. Unabdingbare Voraussetzung von Führung ist, daß die Führungskraft ihrer sich selber sicher ist, Streß bewältigen kann und Techniken des Ziel- und Zeitmanagements und die Grundlagen der Gesprächsrhetorik beherrscht. Deswegen bietet der Baustein Selbstmanagement - Image - Streßbewältigung die Überprüfung dieser Fähigkeiten an und vermittelt den Teilnehmerinnen Handwerkszeug zum Abbau selbst gemachter Verunsicherungen.

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Weibliche Autorität und Qualifizierung

Die Seminarreihe „Weibliche Autorität und Qualifizierung" des Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung in Mainz soll es Frauen ermöglichen, Techniken des professionellen politischen Managements zu erlernen und zu erproben.

In den Seminaren „Bescheidenheit ist eine Zier - ... nur für Frauen? „Eigene Leistungen präsentieren und darüber reden" und „Erfolgreiche Methoden und professionell verhandeln" konnten Frauen Instrumente und Methoden entwickeln, die für die Arbeit in politischen Gremien hilfreich sind.

Wegen dieses stark praxisorientierten Zuschnitts der Veranstaltung haben vor allem solche Frauen teilgenommen, die bereits politisch aktiv sind. Einige haben nach der Qualifizierung den Mut gefaßt, auch „höhere" politische Ämter anzustreben.

Teilnehmerinnen, die schon lange in der Politik arbeiten - Landtagsabgeordnete, Bürgermeisterinnen, Dezernentinnen, Ortsvereinsvorsitzende - schätzen die Seminare als Möglichkeit, neue Strategien für das politische Alltagsgeschäft zu erproben, sich mit anderen Frauen in ähnlichen Situationen auszutauschen und den eigenen Platz in der Gesellschaft zu überdenken.

Auch 50 Jahre nach der formalen Gleichberechtigung sind Frauenseminare deshalb noch immer ein wichtiger Teil der politischen Bildung.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Mai 2000

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