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TEILDOKUMENT:




Internationaler Dialog

Beispielhafte Projekte aus der Abteilung Internationaler Dialog

POLITIKFELDER

- Frauen in der Kommunalpolitik
(Istanbul/ Türkei)

- Frauenbeauftragte in Kommunen
(Israel)

- Politische, ökonomische und soziale Probleme in Mittel- und Osteuropa
(Prag/ Tschechien)

- Veränderungen der Frauenrolle in der polnischen Gesellschaft
(Warschau/ Polen)

- Russische Frauen und ihre Rolle in der Transformationsgesellschaft
(Moskau/ GUS)

- Politische Partizipation von Frauen
(Beirut/ Libanon)

SCHLÜSSELQUALIFIKATIONEN

- Frauenförderung in ländlichen Gebieten
(Ostjerusalem/ Israel)

- Fortbildung für Multiplikatorinnen
(Beirut/ Libanon)

- Frauen setzen sich durch
(Teplice/ Tschechien)

- Einbindung von Frauen in die Gewerkschaftsarbeit
(Malta)

- Qualifizierung von Frauen für politische und gewerkschaftliche Führungsaufgaben
(Israel)

- Gesellschaftliche Aufstiegschancen für Frauen
(Amman/ Jordanien)

ZUKUNFTSENTWÜRFE

- Beschäftigungsinitiativen für Frauen
(London/ Großbritannien)

- Auswirkungen der Globalisierung auf die Arbeitsmärkte und Arbeitsbedingungen für Frauen
(Washington/ USA)

- Qualifizierung und Beratung von Existenzgründerinnen
(Beirut/ Libanon)

- Gleichstellungspolitik in der Europäischen Union
(Brüssel/ Belgien)

- Die europäisch-mediterrane Migration von Frauen
(Brüssel/ Belgien)

- Europäisches Jahr gegen den Rassismus
(Brüssel/ Belgien)

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Politikfelder



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Frauen in der Kommunalpolitik

Mit der Zielsetzung, die kommunalpolitische Kompetenz von Frauen zu stärken, hat das Büro Istanbul drei aufeinander aufbauende Seminare/ Workshops durchgeführt. Die Inhalte der Veranstaltungen bezogen sich auf wichtige Gesetze und Organe der Kommunalpolitik, Instrumente der politischen Öffentlichkeitsarbeit sowie die Diskussion wichtiger aktueller Probleme und Lösungsansätze der Kommunalpolitik. Projektpartner für diese Seminare war TÜSES, eine türkische Stiftung für wirtschaftliche und soziale Studien. Die Zielgruppe waren Frauen, die in mittleren und höheren kommunalpolitischen Funktionen tätig sind oder sein wollen.

ParteipolitikerInnen und WissenschaftlerInnen unterschiedlicher fachlicher Herkunft (JuristInnen, PolitologInnen, ÖkonomInnen) nahmen als ExpertInnen an den Seminaren teil. In ihren Beiträgen referierten sie wichtige Grundzüge der türkischen Kommunalordnung und diskutierten diese anschließend mit den Teilnehmerinnen. Die Veranstaltungen sollten die fachliche Kompetenz der überwiegend jungen Politikerinnen stärken.

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Frauenbeauftragte in Kommunen

Eine Gruppe von Frauenrechtlerinnen, Wissenschaftlerinnen und Politikerinnen aus Israel hatte die Möglichkeit, am Beispiel des Landes Hessen Strukturen und Instrumente der Frauenförderung und Gleichstellungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland zu studieren.

Im Mittelpunkt stand der Gesetzgebungsprozeß, der in den 70er Jahren die Stellung der Frauenbeauftragten in den Kommunen verankert hat und schließlich in die Gleichstellungsgesetze der Bundesländer mündete. In Diskussionen mit kommunalen Frauenbeauftragten und lokalen Fraueninitiativen wurde gezeigt, wie intensiv eine Zusammenarbeit im Rahmen von Netzwerken sein kann. Angesichts einer weitgehend unzulänglichen Gesetzgebung zur Gleichstellung der Frauen in Israel können die in Deutschland gesammelten Erfahrungen den Frauen bei den israelischen Kommunalwahlen 1998 praktische Hilfen liefern.

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Politische und sozioökonomische Probleme in Mittel-
und Osteuropa


Das Prager Büro der FES hat im April gemeinsam mit dem European Forum for Democracy and Solidarity, den tschechischen Sozialdemokraten und dem Dr.-Karl-Renner-Institut die Konferenz „Women in Central and Eastern Europe at the Threshold of the XXIst Century" veranstaltet. Zwei Jahre hatte eine Projektgruppe zur Situation von Frauen in Mittel- und Osteuropa gearbeitet und dabei verschiedene regionale Workshops zu politischen, ökonomischen und sozialen Problemen aus frauenspezifischer Sicht organisiert.

Für die Konferenz in Prag hatten sich die Organisatorinnen zum Ziel gesetzt, die Ergebnisse der Vierten Weltfrauenkonferenz (Peking 1995) für die Region Mittel- und Osteuropa umzusetzen und dabei vor allem prioritäre Bereiche aus dem in Peking verabschiedeten Aktionsprogramm auszuarbeiten (Gleichberechtigung in der Politik, Frauenfragen in einer sich verändernden Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt, Gesundheits- und Sozialpolitik, Gewalt gegen Frauen) sowie die Kooperation der unterschiedlichen Frauenorganisationen zu verstärken. Bei dieser Gelegenheit trafen Frauen aus sehr verschiedenen Gruppierungen aufeinander. Das Spektrum umfaßte Vertreterinnen von Nichtregierungsorganisationen, Mitglieder der sozialdemokratischen Frauenverbände, Wissenschaftlerinnen, Politikerinnen und Journalistinnen aus 20 Ländern.

Der Transformationsprozeß in Mittel- und Osteuropa hat für Frauen bislang wenige Vorteile, aber viele Nachteile gebracht. So warnte die EU-Kommissarin Anita Gradin in ihrer Eröffnungsrede davor, die Frage des Status von Frauen angesichts der schweren ökonomischen und sozialen Probleme hintanzustellen. Auch die Präsidentin der Internationalen Sozialistischen Frauen, Adrey McLaughlin, betonte in ihrer Rede, daß die Umgestaltung der ehemals kommunistischen Gesellschaften zu demokratischen Systemen keineswegs automatisch zu mehr Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern führt. Ganz im Gegenteil: Häufig wird nun nach traditionellen Werten gesucht und somit Frauen die klassische passive Rolle zugewiesen. Doch die Frauen auf der Konferenz waren sich darüber einig, daß eine Gesellschaft ohne Gleichberechtigung der Geschlechter keine demokratische sein kann.

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Frauen in der Gesellschaft

Seit 1995 organisiert das Büro Budapest das Forum Frauen in der Gesellschaft mit dem Ziel, ungarische Frauenorganisationen bei ihrer aktiven politischen und gesellschaftlichen Tätigkeit im Transformationsprozeß Ungarns zu unterstützen. Moderatorin des Forums ist von Beginn an Katalin Levai, eine Mitarbeiterin des Arbeitsministeriums.

In diesem Jahr fanden sechs Forumveranstaltungen statt, zu denen jeweils zwei bis drei Expertinnen eingeladen worden waren. Zielgruppen waren Vertreterinnen von Gewerkschaften, Parteien, Frauenorganisationen und der Presse. Die Themen der einzelnen Veranstaltungen lauteten:

- Frauen im politischen Leben Ungarns,

- Frauen im Wirtschaftsleben,

- Frauen in der Familie,

- Prostitution in Ungarn: Vorbereitung des neuen Gesetzes,

- Feminismus in Ungarn,

- Probleme in der Familie: Kindermord, Gewalt gegen Frauen, Armut.

Die bisherige Arbeit des Forums hat dazu geführt, daß zahlreiche Organisationen jetzt die Stellung der Frauen in unterschiedlichen Lebensreichen analysieren und Verbesserungsvorschläge diskutieren. Durch die Medienberichterstattung hat die besondere Situation von Frauen im öffentlichen Diskurs an Bedeutung gewonnen. Die TeilnehmerInnen haben konkrete Vorschläge für die stärkere Partizipation von Frauen und ihren Organisationen im politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Veränderungsprozeß erarbeitet.

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Veränderungen der Frauenrolle in Polen

Auch das Büro in Warschau hat seit 1995 einen Frauengesprächskreis: Forum Kobiet (Kobiet ist das polnische Wort für Frauen) wird in Zusammenarbeit mit dem Institut für Soziale Studien - ein führendes sozialwissenschaftliches Institut in Polen - organisiert und konnte sich zu einer der wichtigsten Fraueninitiativen in Polen etablieren. Die Veranstaltungen wurden jeweils von 90 bis 120 InteressentInnen besucht. Das Forum bringt regelmäßig Vertreterinnen mehrerer Frauenorganisationen, Mitglieder des Parlaments und Frauen, die Schlüsselpositionen in Verwaltung und Wirtschaft inne haben zusammen. Der Gesprächskreis hat das Ziel, in Kooperation mit anderen Gruppierungen Veränderungen im gesellschaftlichen Bewußtsein, Reformen des Ehe- und Familienrechts und die Gleichstellung von Frauen und Männern in Polen zu unterstützen.

Knapp zwei Monate nach den Parlamentswahlen organisierte der Gesprächskreis eine Podiumsdiskussion mit dem Thema „Frauen in der Politik nach den Wahlen 97". Diskutiert wurde die neue Zusammensetzung des Parlaments (13 Prozent der Abgeordneten sind Frauen) und die Möglichkeit der Durchsetzung wichtiger Gesetzentwürfe, die im alten Parlament nicht verabschiedet wurden. Das Ergebnis war ein Katalog frauenpolitisch relevanter Initiativen (z.B. die Gleichstellung bei der Beschäftigung und der Rentenversicherung), der im neuen Parlament umgesetzt werden soll. Mitwirkende an dieser Veranstaltung waren Prof. Renata Siemienska, Danuta Waniek, bis vor kurzem Leiterin des Präsidialamtes, jetzt Abgeordnete des SLD, Ryszard Bugaj, Vorsitzender der Union der Arbeit, sowie Barbara Labuda, Leiterin des Büros für Soziale Angelegenheiten im Präsidialamt.

Eine 1997 erschienene Publikation des Forum Kobiet zur politischen Aktivität von Frauen („Geschlecht und Wahlen") analysiert, in welchem Ausmaß das politische Verhalten der polnischen Frauen vom Verhalten der Frauen in westlichen Demokratien abweicht. Als Fazit bestätigte sich die Vermutung, daß die polnischen Parteien für die meisten politischen Ämter ausschließlich Männer aufstellen. Wenn die WählerInnen allerdings die Alternative haben, sich zwischen Mann und Frau zu entscheiden, spielt das Geschlecht nur eine untergeordnete Rolle. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen und beruflichen Gruppe wiegt schwerer.

Im November wurde der Sammelband „Das Bild der Frauen und der Männer in den Medien", der Öffentlichkeit vorgestellt. Beschrieben wird das nach wie vor asymmetrische Bild von Frauen und Männern in polnischen Medien und Lehrbüchern. An zahlreichen Beispielen machen die Beiträge sichtbar, wie die traditionell vorgegebene Rollenteilung in jeder Generation reproduziert wird.

Schließlich hat das Forum die Untersuchung „Frauen und Männer auf dem Weg zum Erfolg" durchgeführt. Zuvor hatte es keinen systematischen, auf wissenschaftlichen Methoden basierenden Vergleich der Berufschancen von Frauen und Männern in Polen gegeben.

Die Studie analysiert die Lebensläufe von je 50 Frauen und Männern, die in Wirtschaft, Verwaltung und Politik Karriere gemacht haben. Unterschiede und Gemeinsamkeiten „männlicher" und „weiblicher" Karrieren werden vor dem Hintergrund kultureller, politischer und wirtschaftlicher Rahmendaten erörtert. Dabei wird ein großes Gefälle zwischen den Berufschancen von Frauen und Männern offensichtlich.

Für das erste Quartal 1998 plant das Forum Kobiet Podiumsdiskussionen zu den Themen „Hohes Alter als ein geschlechtsspezifischer Faktor" und „Frauenlobby im Parlament".

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Russische Frauen und ihre Rolle in der Transformationsgesellschaft

Das Büro Moskau hat im November eine Konferenz zur Rolle der Frau in der modernen Gesellschaft an der Schwelle zum 21. Jahrhundert organisiert, auf der sich russische und deutsche Frauengruppen austauschen konnten.

In einer Studie („Russische Frauen und ihre Rolle in der Transformationsgesellschaft") wurde, altersspezifisch und sozial differenziert, die Situation von Frauen in der gegenwärtigen Phase radikaler gesellschaftlicher Umbrüche untersucht. Im Gegensatz zu anderen osteuropäischen Ländern wurde die Präsenz von Frauen während der letzten Jahre in den dynamischen Wirtschaftssektoren (Handel, Banken, Dienstleistungen) gestärkt. Von dieser Tendenz ausgenommen sind jedoch Repräsentationsfunktionen in der unmittelbaren politischen Machtausübung. Viele Männer haben mit den veränderten Rollen jedoch große Schwierigkeiten.

Diese Studie dient zur Vorbereitung eines für Anfang 1998 geplanten internationalen Symposiums.

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Politische Partizipation von Frauen

Das Büro Beirut hat mit dem Non-governmental-Committee mehrere Seminare zur politischen Partizipation von Frauen organisiert; schwerpunktmäßig mit dem Ziel, Frauen in verschiedenen Regionen Libanons auf die anstehenden Kommunalwahlen 1998 vorzubereiten. Dies wird die erste Kommunalwahl seit 35 Jahren sein, und das Non-governmental-Committee hat sich zur Aufgabe gemacht, das politische Bewußtsein von Frauen zu stärken und die derzeitige Anzahl von vier Kommunalpolitikerinnen landesweit deutlich zu erhöhen.

Diese Partnerorganisation wurde 1993 mit Unterstützung der FES im Kontext der nationalen Vorbereitungen für die Weltfrauenkonferenz in Peking gegründet. Mit einem weiteren Projektpartner - dem libanesischen Frauenrat (Lebanese Women Council) - wurden verschiedene Frauengruppen in Ausbildungskursen politisch geschult.

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Schlüsselqualifikationen



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Frauenförderung in ländlichen Gebieten

Das Büro Jerusalem hat seit Beginn der unabhängigen Projektarbeit in den von Israel besetzten, mit Teilautonomie ausgestatteten (West Bank und Gaza-Streifen) und annektierten (Ost-Jerusalem) palästinensischen Gebieten im April 1995 versucht, bei allen Maßnahmen frauenpolitischen Komponenten zu berücksichtigen. So wurde bei allen Seminarveranstaltungen in Kooperation mit den betreffenden Frauenorganisationen vorab geklärt, welche frauenrelevanten Themen aufgegriffen werden müssen.

Im Juni startete die FES in Zusammenarbeit mit den Women Affairs Technical Committees (WATC) die Förderung von Frauen in den ländlichen Gebieten der West Bank und des Gaza-Streifens. Zunächst wurden 14 Trainerinnen, die vier palästinensische Frauenkommitees repräsentierten, in zweiwöchigen Kursen zu den Themen „Frauenrechte", „Lobbying" und „Netzwerkarbeit" geschult. Daran schloß sich der Aufbau eines Frauennetzwerkes in 20 ausgewählten Dörfern der südlichen West Bank und des Gaza-Streifens und die Nominierung der potentiellen Women leaders in den Dörfern an. Die 60 gewählten Frauen nahmen an acht Trainingskursen zu den oben genannten Themen teil. Darüber hinaus wurden Kommunikationstechniken vermittelt und eine Prioritätenliste mit den politischen Zielen ländlicher Frauen aufgestellt, die im Hinblick auf die ersten palästinensischen Kommunalwahlen für die Arbeit vor Ort sehr wichtig ist.

Das Pilotprojekt mündete in den Aufbau von Frauenzentren, As-Sanabil (Ähre), in den ausgewählten Dörfern. Bei der abschließenden Evaluierung wurde gleichzeitig die Möglichkeit seiner Ausweitung auf vier weitere Regionen der West Bank und des Gaza-Streifens geprüft.

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Fortbildung für Multiplikatorinnen

Das Büro in Beirut führte gemeinsam mit UNIFEM, der Frauenorganisation der UNO, und dem syrischen Agrarministerium Fortbildungsseminare für Multiplikatorinnen in den ländlichen Regionen Syriens durch. Frauen sollen auf diesem Weg als selbständige Unternehmerinnen stärker in den Wirtschaftsprozeß integriert werden.

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Computergestützte Kommunikation und Präsentation für Frauen in Teplice

Unter dem Titel „Frauen setzen sich durch" fand im Februar in Teplice (Tschechien) das erste Trainingsprogramm zur Professionalisierung in der Berufs-, Partei- und Verbandsarbeit für tschechische Frauen statt. Dieses Seminar wurde auf Initiative des Referats Frauenpolitik und der Weiterbildungseinrichtung MarS, Teplice, in Zusammenarbeit mit Frauentechnikzentren aus Leipzig und Dresden durchgeführt. Damit wurde eine deutsch-tschechische Kooperation in Form von Workshops, Seminaren und Gesprächskreisen fortgesetzt. In zahlreichen Veranstaltungen, an denen jeweils deutsche und tschechische -Expertinnen teilnahmen, wurde dieses Programm erarbeitet.

In den gemeinsamen Veranstaltungen hat sich gezeigt, daß ein großes Interesse an Seminaren zum Projekt- und Politmanagement, zur Existenzgründung, an Vermittlung von Verhandlungs- und Durchsetzungsstrategien, an Kenntnissen über europäische Förderprogramme und grenzüberschreitender Projektarbeit sowie an einer Fortbildung in neuen Technologien besteht.

Durch den tiefgreifenden gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Wandel sind Frauen in der Tschechischen Republik mit großen Herausforderungen konfrontiert. Sie erleben eine Arbeitslosigkeit in ungekanntem Ausmaß, die gerade sie besonders hart trifft. All das macht sie aufgeschlossen für Fortbildungsangebote, um dem harten Konkurrenzdruck gewachsen zu sein.

Die Motive für die Teilnahme waren oft ähnlich: individueller Erfolg, den sich die Frauen durch eine zusätzliche Qualifikation im EDV-Bereich erhofften. Die meisten Teilnehmerinnen verfügten bereits über computertechnische Grundlagen, brauchten aber zusätzliche Kenntnisse in Wirtschaftlichkeitsberechnungen und steuerrechtliches Elementarwissen. Außerdem wünschten sie sich ein Seminartraining in Rhetorik, Schulungen für sicheres Auftreten in Verhandlungen und Bewerbungen, Training von Durchsetzungsfähigkeit und Verhandlungsgeschick. Interesse an politischem Engagement wurde jedoch nur von wenigen Frauen geäußert. Häufiger war ein generelles, passives Interesse an der politischen Arbeit von Parteien und Organisationen spürbar. Hohe Erwartungen wurden hingegen an ausländische politische (Hilfs-) Organisationen gerichtet, insbesondere aus der Bundesrepublik Deutschland und der EU.

Der erste Teil des Projekts war dem Kommunikationstraining gewidmet. Im Mittelpunkt stand die Übung kommunikativer Kompetenz, Konfliktlösungsstrategien und Konstruktion von Leitbildern. Der zweite Teil bestand aus dem Computerkurs, in dem EDV Grundlagen und die Anwendung moderner Programme vermittelt wurde. Im letzten Abschnitt ging es um Fragen der grenzüberschreitenden Kooperation und Vernetzung. Vertreterinnen der Frauentechnikzentren Leipzig und Dresden sowie von INET (International Network of Training) berichteten über Erfahrungen mit transnationaler Projektarbeit und über zukünftige Vorhaben.

Auffallend war das große Interesse der Teilnehmerinnen an den einzelnen Trainingseinheiten. Sie fühlten sich zur Weiterbildung verpflichtet, weil die ökonomischen Veränderungen im Lande für jeden spürbar geworden sind. So ist eine wachsende Frauenarbeitslosigkeit zu verzeichnen, die auch mit abnehmenden Bildungs- und Umschulungschancen für Frauen verbunden ist. Ein weiteres Motiv sind die in Tschechien gegründeten Joint-ventures mit westlichen Unternehmen, in denen nur einer einen Job bekommt, wer eine moderne Ausbildung hat und mehrere Sprachen beherrscht.

Ebenso wie die Motive der Weiterbildung glichen sich auch die Biographien der Teilnehmerinnen: Sie waren vorwiegend zwischen 30 und 40 Jahren alt, hatten zum Teil eine Berufsaufbildung mit Hoch- oder Fachhochschulabschluß und bereits mehrjährige Berufspraxis. Rund ein Drittel hatten Familie und Kinder im schulpflichtigen Alter. Einige Frauen hatten sich schon umorientiert, kleine Unternehmen im Dienstleistungssektor gegründet oder waren als Angestellte dort beschäftigt. Für einige war es das Ziel, die Perspektivlosigkeit des Hausfrauenberufs zu beenden, andere waren arbeitslos und hatte noch keine Orientierung für einen Neuanfang gefunden.

Am Ende der Veranstaltung formulierten die Frauen ihre Wünsche für das folgende Seminar und für die künftige Zusammenarbeit. Der Fortbildungs- und Qualifizierungsbedarf läßt sich danach in folgen Punkten bündeln:

- Präsentations- und Visualisierungstechniken (Video-Technik, Kurzbeiträge, Auftreten in der Öffentlichkeit, Körpersprache),

- Durchsetzungs- und Kritikfähigkeit,

- Verhandlungstechniken

- Fortsetzung des Computerlehrgangs,

- spezielle Seminarangebote für Existenzgründerinnen,

- Formulierungsübungen für die Antragstellung bei der EU, bei Stiftungen usw.

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Frauen in der Gewerkschaftsarbeit

Das Ziel einer stärkeren Einbindung von Frauen in die Gewerkschaftsarbeit hat das Büro Malta mit zwei seiner Veranstaltungen verfolgt: Eine Tripartite-Konferenz in Zusammenarbeit mit dem Worker's Participation Development Centre (WPDC), der Universität Malta und der Parlamentarischen Staatssekretärin für Frauenfragen, Helena Dalli, thematisierte Probleme von Frauen in der Arbeitswelt. Besonderes Gewicht hatte dabei die Rolle der Gewerkschaften: Eine überwiegend weibliche Belegschaft wird von einem männlichen Management geführt und von männlichen Gewerkschaftern vertreten.

Frauen verstärkt in die Gewerkschaftsarbeit einzubinden war auch das Thema eines eintägigen Seminars mit der General Worker's Union (GWU). Die Themen des Seminars reichten von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz über generelle Fragen der Emanzipation bis zu Möglichkeiten der effektiveren Kommunikation und Förderung der Aktivität von Frauen in gewerkschaftlichen Angelegenheiten. Zu den einzelnen Bereichen sprachen die Parlamentarische Staatssekretärin Helena Dalli, die Parlamentarische Sprecherin Spiteri Debono und Josephine Attard Sultana von der GWU.

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Frauen in Gewerkschaftsgremien

Die mangelnde Repräsentanz von Frauen in Gewerkschaftsgremien war auch Thema einer Veranstaltung des Büros in Israel. Der dreimonatige Fortbildungskurs in Kooperation mit Na'amat, der großen Frauenorganisation im israelischen Gewerkschaftsbund Histadrut, verfolgte zwei Zielrichtungen: Zum einen, die Kompetenz von Gewerkschafterinnen in sozioökonomischen Fragen zu erhöhen, damit sie Strategien und Konzepte zum Erhalt sozialer Gerechtigkeit entwickeln können. Zum anderen sollten die Teilnehmerinnen mit dem im Kurs erworbenen Sachverstand ihr Selbstvertrauen stärken, um sich einen größeren Stellenwert in den Gewerkschaftsgremien zu erkämpfen. Als Weiterführung dieser Arbeit ist ein Forum geplant, das zusätzliche Fortbil-dungsangebote für Frauen erarbeiten und Hilfestellung in Beruf und Gewerkschaft gewähren wird.

Weiterhin hat das Büro Israel drei Bildungsmaßnahmen für weibliche Führungskräfte („Women as Leaders and Initiators of Change") im Beit Berl College und in Herzliya organisiert, mit dem Ziel der Qualifizierung von Frauen für Führungsaufgaben in Politik und Gesellschaft. In den wöchentlich stattfindenden Kursen des Beit Berl Colleges wurden jeweils 20 jüdische und arabische Multilplikatorinnen auf gesellschaftliche Führungsaufgaben vorbereitet. Die Schulung in Techniken der Gesprächsführung sowie der Team- und Projektarbeit lieferte ihnen das Handwerkszeug, mit dem sie die Aussöhnung zwischen Juden und Arabern, die Zukunft des Sozialstaats und die gesellschaftliche Rolle der Frauen stärker bestimmen können.

Das besondere Merkmal dieser Kurse lag in der Motivation von Jüdinnen und Araberinnen zu gemeinsamen Aktionen. Die Aufarbeitung des arabisch-jüdischen Konflikts war deshalb ein integraler Bestandteil des Programms. Viele Teilnehmerinnen hatten dort zum ersten Mal Gelegenheit, emotional aufgeladenen Probleme des Zusammenlebens zu diskutieren. Der Abbau von Vorurteilen im Rahmen der praxisorientierten Arbeitsgruppen war die erste Stufe einer auf längere Sicht angelegten Koalition von jüdischen und arabischen Frauen für Frieden, Demokratie und soziale Gerechtigkeit.

Der Frauen-Leadership-Kurs in Herzliya verfolgte eine konkretere Zielsetzung: die Vorbereitung von Frauen auf kommunalpolitische Arbeit. Referentinnen aus den Verwaltungen, Stadträtinnen und Politikerinnen brachten den Kursteilnehmerinnen
in wöchentlichen Sitzungen praktische Aspekte der Kommunalverfassung nahe und ermutigten sie, der männlichen Dominanz auf diesem Gebiet zum Trotz, sich für die Belange ihrer Kommunen einzusetzen. Kurseinheiten über empirische Sozialforschung sowie Diskussionen zu frauenpolitischen Forschungsergebnissen bildeten den theoretischen Hintergrund zu dem Leitgedanken des Kurses: Frauen in Israel sind in der Politik und auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor erheblich benachteiligt. Daher gilt es, die Mechanismen der Benachteiligung aufzuspüren und Frauen bei ihren Schritten ins öffentliche Leben zu begleiten.

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Gesellschaftliche Aufstiegschancen für Frauen

Die Verbesserung sozialer Aufstiegschancen für Frauen auf allen Ebenen der jordanischen Gesellschaft ist das Ziel eines gemeinsamen Projekts der FES in Amman und der Noor Al-Hussein-Foundation. Das Programm „Promoting Women Leadership & Managerial Leadership" hat 1997 acht Trainingskurse und 28 Seminare veranstaltet.

In den Seminaren wurden Qualifikationen vermittelt, die es Frauen in einer von patriarchalen Traditionen geprägten Umwelt ermöglichen sollen, ihre verbrieften Rechte einzufordern und eine dem Konzept der Civil Society entsprechende Rolle zu spielen. Elementare Kenntnisse der Rechtsordnung Jordaniens und der davon zuweilen abweichenden Wirklichkeit wurden diskutiert. Trainingskurse zielten auf die Entwicklung und Einübung kommunikativer Fähigkeiten.

Daneben wurden spezielle Managementtrainings für Frauen angeboten, die bereits in mittleren Führungspositionen des öffentlichen oder privaten Sektors tätig sind. Mit Blick auf die Wahlen im November fanden im Rahmen dieses Programms auch einige „Election Training Courses" und Seminare zu wahlrelevanten Themen statt. Das erfolgreiche Projekt wird auch 1998 weitergeführt.

Führungskräfte der Noor Al-Hussein-Foun-dation sowie Vertreterinnen anderer jordanischer Frauenorganisationen informierten sich während eines Besuches in der Bundesrepublik Deutschland über Strategien zur politischen Beteiligung von Frauen.

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Zukunftsentwürfe



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Beschäftigungsinitiativen für Frauen

„New Labour - New Women" - hinter diesem Schlagwort verbirgt sich das Ziel einer neuen, aktiven Frauenpolitik in Großbritannien. Die am 1. Mai gewählte Labour-Regierung hat unmittelbar nach Amtsantritt einen Reformkatalog angekündigt, um insbesondere die Situation weiblicher Beschäftigter, alleinerziehender Mütter, junger arbeitsloser Frauen und Rentnerinnen zu verbessern.

Vor diesem (frauen-)politischen Hintergrund und angesichts der großen Zahl neugewählter weiblicher Labour-Abgeordneter im britischen Unterhaus organisierte das Büro in London einen Gesprächskreis zum Thema „Beschäftigungsinitiativen für Frauen - Deutschland und Großbritannien im Vergleich". Ziel der Veranstaltung, an der neben weiblichen Abgeordenten aus dem britischen Parlament als deutsche Referentin die Bundestagsabgeordenete Marion Caspers-Merk teilnahm, war ein erster Meinungsaustausch über neue Ansätze gezielter Beschäftigungspolitik für Frauen. Eingangs skizzierte Caspers-Merk die Situation weiblicher Beschäftigter auf dem deutschen Arbeitsmarkt und stellte die Konzepte ihrer Partei zur Beschäftigungsförderung (für Frauen) vor. Sie ging dabei auch auf lokale und regionale Jobinitiativen ein und plädierte für eine konsequente politische Unterstützung solcher arbeitsplatzschaffenden Projekte.

Die britische Parlamentarierin Margret Hodge präsentierte anschließend die frauenpolitischen Schwerpunkte der Labour-Regierung und erörterte einige ausgewählte Reformansätze im Bereich der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. Hodge hob in der Diskussion hervor, daß vor dem Hintergrund der gebotenen strikten Haushaltsdisziplin gerade im sozialen Bereich mit kostenintensiven Ad-hoc-Maßnahmen nicht zu rechnen sei. Konsequente Frauenförderung sei jedoch eine langfristige Aufgabe der neuen Regierung. Fortschritte auf diesem Weg hingen nicht zuletzt von der politischen Durchsetzungsfähigkeit der neuen Frauenministerin, dem jüngst eingerichteten Regierungsausschuß und seinen sechs weiblichen Mitgliedern (cabinet sub-committee) sowie den über hundert weiblichen Labour-Abgeordneten ab. Umso mehr sei man in Großbritannien an arbeitsmarktpolitischen Erfahrungen aus Deutschland interessiert, die auf lokaler Ebene zu mehr Arbeitsplätzen für Frauen beitragen könnten.

Die Teilnehmerinnen sprachen sich in ihren Beiträgen dafür aus, den parlamentarische Dialog über frauenpolitische Fragen zu intensivieren (Qualifizierung und Ausbildung, soziale Absicherung im Alter, Reform der sozialen Sicherungssysteme und ihrer Konsequenzen für Frauen). Der Gesprächskreis soll deshalb im nächsten Jahr in einer ähnlichen Konstellation fortgesetzt werden.

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Auswirkungen der Globalisierung auf Arbeitsmärkte und Arbeitsbedingungen für Frauen

Seit 1996 sind wirtschaftliche, arbeitsmarkt- und umweltpolitische Themen Schwerpunkte des vom Büro Washington organisierten transatlantischen Frauendialogs. Die Frage nach den Auswirkungen der Globalisierung auf die Arbeitsmärkte und die Arbeitsbedingungen für Frauen stand 1997 im Mittelpunkt des Dialogs.

Gemeinsam mit dem Institute for Women's Policy Research und dem International Center for Research on Women organisierte das Büro eine Konferenz mit dem Titel „Public and Private Employment Initiatives for Women". Vertreterinnen von Frauenorganisationen, Medien und Unternehmen diskutierten die Arbeitsmöglichkeiten von Frauen in Industrie- und Entwicklungsländern. Präsentiert wurden Initiativen des privaten und öffentlichen Sektors zur Schaffung von Arbeitsplätzen speziell für Frauen und zur Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen.

Aus Deutschland nahmen die Bundestagsabgeordneten Ulla Schmidt und Marion Caspers-Merk sowie die Wissenschaftlerin Barbara Schaeffer-Hegel an der Veranstaltung teil.

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Qualifizierung und Beratung von Existenzgründerinnen

Das Büro Beirut hat in Zusammenarbeit mit dem libanesischen Ministerium für soziale Angelegenheiten und drei UN-Organisationen mehrere Seminare für Frauen durchgeführt, die ein eigenes kleines Unternehmen gründen wollten. Eines davon hat sich an palästinensischen Frauen in den Flüchtlingscamps gewandt.

Die Teilnehmerinnen schlossen sich am Ende ihrer Ausbildung zu einer Interessenvertretung zusammen. Die neugegründeten Unternehmen werden in Zukunft von diesem Projekt beraten.

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Gleichstellungspolitik in der Europäischen Union

Die Information über Ziele, Strategien und Maßnahmen der Gleichstellungspolitik der Europäischen Union und die Initiierung von persönlichen und institutionellen Kontakten zu den Entscheidungsträgern in den relevanten EU-Institutionen waren Themen zweier Seminare des Brüsseler Büros.

In Vorträgen und Diskussionen mit Repräsentanten der EU-Institutionen lernten drei Vertreterinnen des Frauennetzwerkes Collectif 95 aus Marokko, Tunesien und Algerien Grundzüge der Gleichstellungspolitik auf europäischer Ebene kennen und informierten sich über die Möglichkeiten der Projektförderung im Rahmen der EU-Mittelmeerpolitik.

Sie tauschten Erfahrungen mit europäischen Frauennetzwerken und lokalen Brüsseler Fraueninitiativen aus und erörterten mit ihnen zukünftige Kooperationspläne.

Im zweiten Seminar hatten sechs Frauenpolitikerinnen aus Lateinamerika (Chile, Uruguay, Brasilien, Paraguay und Argentinien) Gelegenheit, sich über Wege zu einer Kooperation zwischen der EU und MERCOSUR zu informieren. Darüber hinaus gewannen sie in Diskussionen mit verschiedenen europäischen Frauennetzwerken Anregungen für die Arbeit in ihren Nichtregierungsorganisationen (NRO) und kommunalen Einrichtungen.

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Die europäisch-mediterrane Migration von Frauen

Zwei Veranstaltungen des Brüsseler Büros setzten sich mit der Situation von Migrantinnen auseinander. Frauen sind durch soziale, wirtschaftliche, rechtliche und religiöse Diskriminierung in besonderer Weise von den Problemen der Migration aus den südlichen Mittelmeer-Anrainerstaaten und den EU-Mitgliedstaaten betroffen.

Auf einem Workshop zum Thema „Frauen und die euro-mediterrane Migration" diskutierten Wissenschaftlerinnen, Vertreterinnen von Frauen-NRO und Frauenrechtlerinnen aus dem Maghreb mit in Europa lebenden Migrantinnen und Vertreterinnen europäischer Fraueninitiativen über Hintergründe dieser Problematik. Im Mittelpunkt standen der Erfahrungsaustausch zwischen „Entsende- und Empfängerländern", die Vorstellung verschiedener EU-Programme zur Förderung von Frauen im Maghreb und zur Integration von Migrantinnen sowie die Stärkung der Netzwerke von Frauenorganisationen diesseits und jenseits des Mittelmeers. Es wurden Strategien diskutiert, wie Migration durch die Verbesserung der sozioökonomischen Situation in den Heimatländern verringert werden kann und welche Möglichkeiten des Chancenausgleichs für in Europa lebenden Migrantinnen bestehen.

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Europäisches Jahr gegen den Rassismus

Gemeinsam mit der Kommission der Kirchen für Migration in Europa wurde im Rahmen des Europäischen Jahres gegen den Rassismus das Expertinnentreffen „Black and Migrant Women in Europe: Access to and Mobility within the Labour Market and in Decision-making Structures" in Brüssel organisiert. Fachfrauen aus den Bereichen Dienstleistung, Wirtschaft und Politik waren zu Meinungsaustausch und Diskussion über neue Strategien für die Gleichberechtigung von Migrantinnen eingeladen. Sie kamen aus Großbritannien, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland. Die Liste ihrer Herkunftsländer reichte aber von der Karibik über Zentralafrika, Nordafrika, den Nahen Osten, den Iran bis in die Türkei.

Nach wie vor werden die meisten Frauen aus Drittweltländern im Dienstleistungssektor mit einfachen oder „niederen" Aufgaben betraut, obwohl ihre Ausbildung und ihre Erfahrungen in vielen Fällen über der ihrer europäischen KollegInnen liegen. Einige wenige versuchen sich gegen diese Unterbewertung ihrer Fähigkeiten zu wehren. Leider geschieht das nur vereinzelt und wenig koordiniert. Hier besteht für die Zukunft großer Handlungsbedarf.

Die gezielte Durchsetzung ihrer Karrieren in der Wirtschaft haben manche Frauen aus nichteuropäischen Ländern dagegen schon besser im Griff. So gibt es zum Beispiel in Großbritannien bereits Firmen, die gezielt hochqualifizierte Migrantinnen an Unternehmen vermitteln. Juliana Edwards von Headfirst, einer privaten britischen Arbeitsvermittlung, demonstrierte an Beispielen das konstante und selbstbewußte Lobbying von Migrantinnen für Spitzenpositionen in der Wirtschaft.

Das Expertinnentreffen gab durch den Erfahrungsaustausch eine Vielzahl von Anregungen, half verschiedenen konkreten Projekten auf die Beine und zeigte, daß die Europäische Union Frauen (besonders Frauen in schwierigen Situationen) fördert und finanziell unterstützt. Dieser Beitrag der FES zum Europäischen Jahr gegen den Rassismus hat mit seinem starken Praxisbezug so große Resonanz bei den Teilnehmerinnen erzeugt, daß sich spontan unabhängige Arbeitsgruppen bildeten, die für das im nächsten Jahr geplante „Brüsseler Treffen für Migrantinnen" den Kontakt halten und konkrete inhaltliche Vorgaben erarbeiten wollen.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Juli 1998

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