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TEILDOKUMENT:




Internationale Entwicklungszusammenarbeit

Beispielhafte Projekte aus der Abteilung Internationale Entwicklungszusammenarbeit (IEZ)

- Frauenförderung und Gender-Ansatz in der IEZ

- Frauenrechte in Äthiopien

- Journalistinnen im südlichen Afrika

- Soziale Sicherung für Frauen in Indien

- Stärkung der politischen Partizipation von Frauen in Thailand

- Medien und Gender in Lateinamerika

- Wirtschaftspolitisches Frauennetzwerk im Cono Sur

- Bildung - ein Menschenrecht auch für Frauen

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Frauenförderung und Gender-Ansatz in der IEZ

Die Internationale Entwicklungszusammenarbeit ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der FES. Etwa die Hälfte des jährlichen Gesamtetats wird für die Zusammenarbeit mit Partnern aus Gewerkschaften, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Kultur aufgewendet. Dabei setzt sich die IEZ mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln dafür ein, der Diskriminierung von Frauen entgegenzuwirken, ihre Arbeit sichtbar zu machen und die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern herzustellen.

Großen Raum nimmt dementsprechend die gezielte Frauenförderung ein, die bereits seit vielen Jahren ein wichtiges Element der Projektarbeit innerhalb der IEZ ist. Übergreifendes Ziel der Arbeit ist die Verbesserung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, damit Frauen und Männer gleichberechtigt an der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Entwicklung ihrer Länder teilhaben können. Die FES konzentriert sich im Bereich Gender und Frauenförderung auf:

- die Beteiligung von Frauen an politischen Entscheidungsprozessen,

- die Förderung der Organisationsfähigkeit und Interessenvertretung von Frauen,

- die Stärkung der Rechtsstellung von Frauen,

- den Abbau von Diskriminierung in den Betrieben,

- die Verbesserung der Beschäftigungs- und Einkommenssituation,

- den Zugang zu sozialer Sicherung,

- die Förderung einer frauengerechten Medienberichterstattung.

Ab Mitte der 80er Jahre wurden in zahlreichen Projekten Frauen erstmalig zur ausschließlichen Zielgruppe in der Entwicklungszusammenarbeit der Stiftung. Innerhalb eines breit gefächerten Themenspektrums wie der Einkommenserwirtschaftung, Rechtsberatung, Gewerkschaftsarbeit oder der Stärkung von Führungsqualifikationen wurden in der Projektarbeit Programme angeboten.

Darüber hinaus ist es seit 1995 explizit Ziel der IEZ, die Belange von Frauen nicht gesondert zu behandeln, sondern den Gender-Ansatz jedem einzelnen Projekt zugrundezulegen, d.h. die Rahmenbedingungen jedes Landes unter geschlechtsspezifischen Aspekten zu analysieren. Auf diese Weise können die Interessen beider Geschlechter in alle Projektziele integriert werden.

Die Auswertung der Projektarbeit in den Jahren 1996 und 1997 hat gezeigt, daß in den internationalen Projekten weit über hundert Maßnahmen und Programmteile zu Genderfragen bzw. der Frauenförderung stattfanden. Informationen zu einzelnen Ländern können bei den zuständigen ReferentInnen eingeholt werden.

Die Broschüre "Frauen nach Peking" wurde 1997 für die internationale Arbeit auch in englisch und spanisch herausgegeben. Exemplare können kostenlos in der Projektgruppe Entwicklungspolitik angefordert werden.

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Frauenrechte in Äthiopien

Auch 1997 unterstützte das Büro in Addis Abeba gemeinsam mit der Vereinigung der äthiopischen Rechtsanwältinnen die Ausstrahlung von Radioprogrammen. In den Sendungen wurden die von der Verfassung garantierten Frauenrechte ebenso thematisiert wie traditionelle Bräuche, die der Wahrnehmung dieser Rechte entgegenstehen und einen ungebrochen starken Einfluß auf das Leben von Frauen haben. Alltägliche Probleme von Frauen und deren geringe Teilhabe an gesellschaftspolitischen Entscheidungsprozessen konnten so unter Beteiligung einer breiteren Öffentlichkeit diskutiert werden. Frauen erhielten Informationen über Weiterbildungsmöglichkeiten, erfuhren die Ergebnisse internationaler Beschlüsse zu Frauenfragen und gewannen einen Einblick in den Frauenalltag anderer Teile des Vielvölkerstaates Äthiopien und anderer Länder darüber hinaus.

Der Druck von Postern und Informationsblättern ergänzte diese Reihe von Aufklärungsmaßnahmen für Frauen. Die Publikationen skizzierten den äthiopischen Frauenalltag, der noch immer durch Mißbrauch in der Ehe, zu frühe Heirat und Entführungen junger Mädchen bestimmt wird. Die Frauenbüros der Regionen verteilten diese Poster und konnten damit zahlreiche Frauen in der Landessprache Amharisch über Auswege und Hilfsangebote informieren.

Seit Gründung ihrer Vereinigung (Ethiopian Women Lawyer's Association, EWLA) 1995 arbeitet das Büro in Addis Abeba eng mit den Rechtsanwältinnen zusammen. Die Vereinigung ist, obwohl zahlenmäßig sehr klein (nur ungefähr 60 Mitglieder), überaus aktiv und versteht sich als Vorreiterin für Frauenrechte in Äthiopien. Die guten Beziehungen sowohl zur internationalen Gebergemeinschaft als auch zur eigenen Regierung und einheimischen Frauenorganisationen sind für die Anwältinnen von großem Nutzen. Eine der wichtigsten Aktivitäten ist die Gewährung von kostenlosem Rechtsbeistand für Frauen.

Erstmals wurden 1997 auch Theateraufführungen organisiert. In Kooperation mit einer einheimischen NRO wurde ein Theaterstück entwickelt, das die Benachteiligung und ungerechte Behandlung von Frauen in Szene setzt. Mit dieser Form der Information knüpften die VeranstalterInnen an die starke orale Tradition Afrikas an. Sie erreichten so auch Frauen in ländlichen Regionen, die weder Lesen noch Schreiben können. Die 25 Aufführungen unter Beteiligung von etwa 15.000 Frauen und Männern endeten jeweils in lebhaften Diskussionen. Die Kluft zwischen vorhandenen gesetzlichen Rahmenbedingungen und deren Unwirksamkeit im Alltag wurde dabei sehr deutlich.

Erwähnenswert ist schließlich eine Studie zur Situation von Frauenorganisationen und Frauenbeauftragten in Äthiopien, die mit Unterstützung des Büros durchgeführt wurde.

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Journalistinnen im südlichen Afrika

Im September 1997 trafen sich 21 Medienfrauen aus zehn Ländern des südlichen Afrika auf Einladung der FES zu einem Workshop in Kapstadt. Zwei Themenblöcke standen auf ihrer Tagesordnung:

Methoden zur Stärkung des eigenen Netzwerkes, die Analyse bisheriger Strategien und Aktionen und die Formulierung der weiteren Politik ihrer Regionalverbände eröffneten die Veranstaltung. Bereiche wie die Professionalisierung von Frauen in Medienberufen, die Sensibilisierung von Medienschaffenden für Genderaspekte, die Veränderung des Frauenbilds in den Medien und der breitere Zugang von Frauen in die Redaktionen und Managementebenen von Verlagen und Radiosendern wurden als Bestandteile der künftigen Politik des Verbandes der Medienfrauen formuliert.

Konzepte der Demokratieförderung durch kommunale Medien ("Community Media for Democracy") und Entwicklung durch Radio ("Development through Radio") bildeten den zweiten Arbeitsschwerpunkt des Workshops. Als ein Ergebnis der Veranstaltung wird die Einrichtung weiterer basisnaher, kommunaler Medieneinrichtungen angestrebt, die ihre Vorläufer beispielsweise in den Sendern Bush Radio und Radio Zibonele in Kapstadt oder den Hörerclubs in Zimbawe haben. Diese Einrichtungen - zum Teil in ländlichen Regionen oder in Townships angesiedelt - geben jenen gesellschaftlichen Gruppen eine Stimme, die bisher keine hatten; Frauen zählen dazu. Durch Trainingsmaßnahmen wurden die Frauen in die Lage versetzt, eigene Radioprogramme zu gestalten, die sowohl in den Basismedien als auch in Einzelfällen, z.B. in Zimbabwe, im staatlichen Radio ausgestrahlt werden. Sie informierten über ihre Themen, Probleme und Bedürfnisse und gaben ihren Zuhörerinnen Impulse zur Bewältigung des Alltags im gesellschaftlichen Randbereich.

Der Verband der Medienfrauen im südlichen Afrika existiert seit 1992. Die Zusammenarbeit zwischen ihm und dem regionalen Medienprojekt der FES wird auch 1998 fortgesetzt.

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Soziale Sicherung für Frauen in Indien

Das erste Pilotprojekt in Indien zur Förderung von Nichtregierungsorganisationen benachteiligter Bevölkerungsgruppen, das seit 1989 besteht, hat vor allem das Ziel, die wirtschaftliche und soziale Lebenssituation von Frauen im informellen Sektor zu verbessern. Zusätzlich fördert es die Politikfähigkeit solcher NRO, die sich für die Gleichstellung von Frauen und ihre politische Partizipation auf kommunaler Ebene einsetzen. Die Entwicklung innovativer Formen der sozialen Sicherung für Frauen bildet dabei einen besonderen Schwerpunkt der Projektarbeit.

Nur drei Prozent der indischen Bevölkerung sind in soziale Sicherungssysteme eingebunden. Traditionelle Sicherungsformen, die vor allem durch die Familie getragen wurden, lösen sich immer mehr auf. So sehen sich die Beschäftigten im informellen Sektor und gerade Frauen den vielfältigen Lebensrisiken wie Krankheit, Unfall oder Naturkatastrophen praktisch schutzlos ausgeliefert. Das Büro in Dehli unterstützt daher die innovative Verbindung von Spar- und Kreditprogrammen mit Formen sozialer Sicherung für Frauen.

Erfahrungen aus der Projektarbeit, Analysen der bestehenden Sicherungssysteme und der Situation weiblicher Beschäftigter im informellen Sektor städtischer und ländlicher Regionen tragen dazu bei, dieses Thema in die landesweite Diskussion einzubringen. Gemeinsam mit den NRO und staatlichen Entscheidungsträgern leistet das Projekt einen Beitrag, die soziale Sicherung von Frauen auch auf politischer Ebene zu thematisieren. Mit Fortbildungsseminaren für Mitarbeiterinnen der indischen Partnerinstitutionen wird der Grad ihrer Professionalität und ihre Funktion als Interessenvertretung von Frauen gestärkt.

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Stärkung der politischen Partizipation von Frauen in Thailand

Die Förderung von Frauen in sozialen, ökonomischen und politischen Bereichen ist ein wesentliches Anliegen der Projektarbeit der FES in Thailand. Die Stärkung der politischen Partizipation von Frauen auf kommunaler Ebene nimmt deshalb breiten Raum in den Projektaktivitäten ein. Der Boden für diese Aufgabe wurde durch die seit 1995 von der Regierung eingeleiteten Dezentralisierungsschritte bereitet, die darauf abzielten, die kommunale Selbstverwaltung durch erweiterte Kompetenzen und Budgets zu stärken.

Gemeinsam mit vier namhaften Partnerorganistionen - dem Gender and Development Research Institute (GDRI), dem Education for Advancement Lanna Women (EfALW), dem Women Studies Center (WSC) und dem Project for Southern Women Networking Promotion (PSWNP) - wurden landesweit Lokalpolitikerinnen in Trainingsveranstaltungen auf ihre Aufgaben vorbereitet. Die mehrtägigen Kurse beinhalteten unter anderem Leadership- und Rhetoriktraining, Kenntnisse über die Gesetzgebung und lokale Verwaltungsstrukturen sowie Techniken zum Verfassen lokaler Entwicklungspläne und Projektvorschläge.

Mit dem GDRI wurde darüber hinaus eine Studie erstellt, in der die Erfahrungen von Lokalpolitikerinnen systematisch aufgearbeitet wurden. Die InterviewerInnen befragten sie zu ihrer Motivation, in die Politik zu gehen. In diesem Kontext berichteten die Frauen über Schwierigkeiten und Probleme, die sie bei der Ausübung ihrer Ämter zu überwinden und zu lösen hatten. Die Studie bietet außerdem eine Einschätzung des politischen Klimas bezüglich des Zugangs von Frauen in die Politik und formuliert Empfehlungen für künftigen Trainings- und Bildungsbedarf.

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Konstruktion von Realitäten - Medien und Gender in Lateinamerika

"Und, Rosalia, bei so viel Arbeit bleibt Ihnen denn da noch Zeit für die Liebe?" fragte Ecuadors Star-Interviewer Diego Oquendo Rosalia Arteaga im Anschluß an die Frage nach ihren Tätigkeiten als Vizepräsidentin des Landes.

Fleißige ZeitungsleserInnen, RadiohörerInnen und FernseherInnen sind in Lateinamerika bestens informiert über das Privatleben von Ministerinnen und Vizepräsidentinnen, über deren Friseure und den Schnitt des dunkelblauen Kostüms, das zum letzten Gipfeltreffen angelegt wurde. Entsprechende Informationen über die männlichen Würdenträger werden ihnen leider vorenthalten. - Hinter der Anekdote steckt jedoch mehr.

Übten die Medien schon immer einen bedeutenden Einfluß auf die öffentliche Meinung aus, haben sie sich in den 90er Jahren zur wahren "vierten Macht im Staat" entwickelt. Sie konstruieren und demontieren PolitikerInnen, bestimmen die politische Tagesordnung und geben Moden und Konsummuster vor. Dabei ist es sicherlich zu einfach zu behaupten, daß die Medien die öffentlichen Gedanken vorschreiben. Durch die Auswahl der Themen, die sie behandeln, der AkteurInnen, die sie zu Wort kommen lassen, konstruieren sie jedoch eine soziale Realität, während sie andere Realitäten schlicht verschwinden lassen. Was in den Medien - und besonders im Fernsehen - erscheint, existiert.

Dank dieser Entwicklung kommt den Medien heute auch eine herausragende Funktion in der Definition von Geschlechterrollen zu. Da werden gläserne Schreibtische angeschafft und die Kameraeinstellung abgesenkt, damit die Beine der Nachrichtensprecherin das Rating der Sendung erhöhen. Politikerinnen werden vorzugsweise mit dem Vornamen angesprochen; ihren männlichen Kollegen wird dagegen allemal ein Doktortitel zugestanden. In den beliebten telenovelas kontrollieren reiche Männer riesige Wirtschaftsimperien und bieten hilflosen Frauen ihre breiten Schultern zum Weinen. In der Werbung wird mit dem gesamten Katalog geschlechtsspezifischer Stereotype von der verführerischen Eva bis zur fürsorglichen Maria gespielt, um Männerparfum und Hustensaft zu verkaufen.

Diese von den Medien konstruierte Realität hat - wie in vielen anderen Ländern der Welt - wenig mit dem Alltag der Mehrzahl lateinamerikanischer Frauen zu tun, die sich unter prekären wirtschaftlichen Bedingungen und oftmals als alleinige FamilienernährerInnen durchschlagen. Starke und kämpferische Frauen finden in dem Opfer- und Objektstatus der medialen Frauenbilder jedoch keine Identifikationsmuster. Daß ihr Alltag wenig Platz auf Zeitungsseiten und Mattscheiben findet, liegt unter anderem daran, daß an den Entscheidungspositionen Männer dominieren.

Das Gender-Konzept der Medien- und Kommunikationsarbeit der FES in Lateinamerika zielt darauf ab, eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Information, Gestaltung von Kommunikation und Medienpräsenz zu fördern. Angesichts der beschriebenen Situation unterstützt die FES Maßnahmen auf fünf Ebenen:

- Zugang zu Information und Netzwerken,

- Präsenz in den Medien,

- Analyse der medialen Konstruktion von Männlichkeit und Weiblichkeit,

- gezielte Förderung von Journalistinnen,

- alternative Medienprojekte.

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"Foro Cono Sur de Mujeres Politicas"
Das wirtschaftspolitische Frauennetzwerk im Cono Sur


Seit sechs Jahren unterstützt die FES ein Forum mit Teilnehmerinnen aus den Cono Sur-Ländern Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay, in dem politische Erfahrungen ausgetauscht und Strategien diskutiert werden. Jede der Teilnehmerinnen spielt eine aktive und einflußreiche Rolle in den politischen Entscheidungsprozessen ihres Landes. Sie sind Führungspersönlichkeiten, Abgeordnete auf nationaler oder regionaler Ebene oder Vertreterinnen der Frauenbewegung, die im Rahmen der nationalen Politikgestaltung konsultiert werden.

Ziel ist es, den seit Jahren gewachsenen Diskussionszusammenhang zwischen diesen frauenpolitischen Multiplikatorinnen zu erhalten und zu vertiefen. Das Forum bietet Möglichkeiten zu einem Dialog über aktuelle frauenpolitische Themen. Die Situation der Frauen in den einzelnen Ländern wird unter praxisrelevanten Fragestellungen analysiert, um darauf aufbauend realistische Vorschläge zur Verbesserung zu erarbeiten und die Umsetzung auf regionaler und nationaler Ebene kritisch zu begleiten.

In den Ländern des Cono Sur sind beispielsweise Quoten zugunsten der politischen Partizipation von Frauen in Parteien eingeführt worden. Die Auswirkungen der Quotenregelungen, notwendige Folgemaßnahmen und weitergehende Strategien zur Demokratisierung der Macht wurden in den ersten Foren diskutiert. Auf den nächsten Veranstaltungen wurde eine Auswertung der Gleichstellungsprogramme in den beteiligten Ländern begonnen. Die Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt, die fehlende Chancengleichheit und die Möglichkeiten eines verbesserten Zugangs für Frauen zur Erwerbsarbeit standen dabei im Vordergrund.

Im letzten Jahr debattierten die Teilnehmerinnen die Frage der Ausübung von Bürgerrechten. Das universale Konzept der Bürgerrechte wurde vor dem Hintergrund der konkreten Erfahrungen tatsächlicher Ungleichheit trotz rechtlicher Gleichstellung kritisch untersucht. Die FES unterstützt zusätzlich in jedem einzelnen Cono Sur-Land Maßnahmen und Veranstaltungen zu diesen Themen.

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Bildung - ein Menschenrecht auch für Frauen

Bildung für alle Menschen ist bereits in der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte" von 1948 als Grundrecht enthalten. Nur durch Bildung ist gewährleistet, daß jedermanns "Recht, an der Gestaltung der öffentlichen Angelegenheiten seines Landes unmittelbar oder durch frei gewählte Vertreter teilzunehmen", auch ausgeübt werden kann.

Die Weltkonferenzen der Vereinten Nationen von Rio de Janeiro (Umwelt und Entwicklung, 1992) über Wien (Menschenrechte und Entwicklung, 1993), Kairo (Bevölkerung und Entwicklung, 1994), Kopenhagen (Soziale Entwicklung, 1995), Peking (Frauen und Entwicklung, 1995) bis Istanbul (Habitat II, 1996) und Rom (Welternährungskonferenz, 1996) betrafen in ihrer Thematik und ihren vereinbarten Aktionsplänen immer und vor allem die Frauen. Sollen die Aktionspläne realisiert werden, muß Bildung ein Schwerpunkt der Politik sein.

Unter diesem menschenrechtlichen Aspekt hat die Projektgruppe Entwicklungshilfe der IEZ im Dezember gemeinsam mit dem Marie-Schlei-Verein eine Fachtagung zum Thema "Bildung und Frauen" veranstaltet. Neben TeilnehmerInnen aus Politik, Gesellschaft, Wissenschaft und Medien der Bundesrepublik wirkten auch zwei Expertinnen aus dem Ausland mit: Aus Nicaragua nahm die Leiterin eines Aus- und Fortbildungszentrums für Frauen teil, von den Philippinen eine Bildungsexpertin, die derzeit beim Institut für Pädagogik der UNESCO in Hamburg arbeitet.

Die verschiedenen Beiträge aus aller Welt führten zu einer lebhaften Diskussion, die die immense Bedeutung von Bildung für Frauen und Mädchen herausstrich. Die ursprüngliche Hoffnung, daß bei gleichen Bildungschancen die Frauen auch gleiche Aufstiegschancen haben würden, hat sich bisher nicht erfüllt. Bildung für Frauen muß also - nicht nur aus Sicht der sogenannten Dritten Welt - den Aspekt der Machtgleichstellung einschließen. Bildung mit konkreten, an Tradition, Kultur und aktuellen politischen Situationen orientierten Inhalten ist eine unverzichtbare Voraussetzung dafür.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Juli 1998

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