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5. Ein gelungenes Beispiel – der Flughafen Leipzig/Halle


Als ein gelungenes und erfolgreiches Beispiel für einen in ein Gesamtverkehrskonzept eingebettetes Projekt wurde der Flughafen Leipzig/Halle präsentiert. Die Länder Sachsen und Sachsen-Anhalt haben im Dezember 2000 die Gründung der Mitteldeutschen Flughafen AG beschlossen. Diese Holding hält die Anteile an den beiden Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden sowie an einer gemeinsamen Bodenabfertigungsgesellschaft.

Der Flughafen liegt zwischen Leipzig und Halle direkt an der Autobahn A 14 Dresden - Magdeburg in der Nähe des Schkeuditzer Kreuzes mit unmittelbarer Anbindung an die A9 München - Berlin. Der Bau einer Bahnanbindung ist weit fortgeschritten. Voraussichtlich im Jahr 2003 wird der Flughafenbahnhof in Betrieb gehen können. Was dann allerdings noch fehlt, ist ein hochwertiges Fernverkehrsangebot der Deutschen Bahn.

In dem neuen Terminal können in der ersten Ausbaustufe bis zu 4,5 Millionen Passagiere im Jahr abgefertigt werden. Eine Erweiterung auf sieben Millionen Passagiere im Jahr ist möglich. Die neue 3.600 m lange Nordbahn ist auch für Interkontinentalflüge tauglich. Ein 24-Stunden-Betrieb ist gesichert. Der Ausbau erfolgte in einem dünn besiedelten Gebiet ohne große Widerstände und Proteste aus der Bevölkerung.

Im engeren Umkreis des Flughafens mit einem Radius von 40 Kilometern leben rund 1,7 Mio. Einwohner. Im Kerneinzugsbereich Mitteldeutschland gibt es in einer Entfernung von bis zu 100 km fast sieben Mio. Menschen.

Von entscheidender Bedeutung ist der neue Flughafen für die zahlreichen Großunternehmen, die Niederlassungen und Werke im Chemiedreieck Leuna - Bitterfeld - Merseburg errichtet haben. Die Liste reicht von der französischen Air Liquide über Bayer, Dow Chemical, Coca Cola, ELF Aquitaine bis Quelle,

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Südzucker und Siemens. Auch für Jenoptik in Jena und die VW-Werke in Chemnitz und Zwickau spielen die Nähe zum Flughafen und dabei die schnelle Erreichbarkeit und die hohe Mobilität eine wichtige Rolle.

Die wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens Leipzig/Halle wird an der Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze und der gestiegenen Wirtschaftskraft deutlich. Am Flughafen selbst haben sich 100 Unternehmen mit 2.000 Arbeitsplätzen und einem Gesamtumsatz von 224 Mio. DM niedergelassen. Einschließlich der indirekten und induzierten Effekte rechnen Experten mit einem weiteren Umsatz von knapp 600 Mio. DM und 2.200 weiteren Arbeitsplätzen. 190 Hotel- und Transportunternehmen mit einem Umsatz von über 1 Mrd. DM und 5.500 Beschäftigten sind von der Existenz des Flughafens abhängig. In den luftverkehrsaffinen Branchen gibt es mittlerweile 420 Unternehmen mit 3,7 Mrd. DM Umsatz und 11.000 Arbeitsplätzen, die binnen 40 Minuten mit dem Pkw oder einer Stunde mit dem Lkw den Flughafen erreichen können. Den jüngsten Ansiedlungserfolg stellt die Entscheidung von Porsche dar, das neue Montagewerk für den Geländesportwagen Cayenne im Norden Leipzigs zu errichten. Dadurch entstehen mittelfristig weitere 500 bis 1.000 Arbeitsplätze. Ohne die günstige und schnelle Anbindung an den nationalen, europäischen und interkontinentalen Flugverkehr über den Flughafen Leipzig/Halle hätte sich Porsche mit Sicherheit nicht für diesen neuen Produktionsstandort in Sachsen entschieden.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Dezember 2001

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