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TEILDOKUMENT:
[Seite der Druckausgabe: 8] 3. Die Wirkungsweisen von Öko-Steuern und anderen umwelt-ökonomischen Instrumenten Das Konzept der Öko-Steuer zielt darauf ab, den Umweltverbrauch und die Umweltbelastung als Kostenfaktor zu erfassen und über die steuerliche Belastung in die betriebliche Kostenrechnung und Kostenkalkulation zu integrieren. Daher sollen nicht die rechtlichen Instrumente (Verbote, Nutzungsbeschränkungen), aber auch nicht moralische Appelle an die freiwillige Einschränkung des Umweltverbrauchs der Wirtschaftssubjekte im Vordergrund stehen, sondern in erster Linie die marktwirtschaftliche Lenkung über den (steuerlich korrigierten) Preis. Mit diesem Instrument soll versucht werden, durch zusätzliche Preissteigerungen in Höhe eines politisch festzulegenden Steuersatzes auf ökologisch problematische Stoffe und Verfahren Anreize zu deren Substitution und damit zu einem Rückgang der Umweltbelastung und des Umweltverbrauchs zu schaffen. Es bestehen verschiedene Möglichkeiten der Ausgestaltung einer Öko-Steuer, die unterschiedliche Wirkungen und Effekte erzielen. Zunächst ist zu fragen, was besteuert werden soll und in welcher Höhe. Mögliche Ansatzpunkte sind dabei die Emissionen und das Produkt selbst. Auch der Verlauf des Steuersatzes ist von Bedeutung, da eine progressiv verlaufende Steuer ein anderes Aufkommen erzielt, als eine konstant verlaufende Steuer. Dies hängt eng mit der Zielfunktion der Steuer zusammen. Wird ausschließlich die Verringerung der Umweltbelastung angestrebt, stehen Lenkungswirkungen der Steuer bezüglich des Verhaltens der Wirtschaftssubjekte im Vordergrund. Ist darüber hinaus die Höhe des Aufkommens von Bedeutung, z.B. um damit Umweltschutzmaßnahmen zu finanzieren, so steht die Finanzierungswirkung im Vordergrund. Hinzu kommen weitere finanzrechtliche Aspekte bei der Ausgestaltung der Steuer, die den Gestaltungsspielraum einschränken und die Grenze zu anderen umweltökonomischen Instrumenten wie der Sonderabgabe ziehen. Ebenfalls von Bedeutung ist die Höhe der volkswirtschaftlichen Zusatzbelastung und die Belastung einzelner Sektoren und Bevölkerungsgruppen. Dem schließt sich die Frage der Aufkommensverwendung an. So dominiert schon seit einigen Jahren der Vorschlag einer aufkommensneutralen Gestaltung der Öko-Steuer die wissenschaftliche und politische Diskussion. Schließlich ist auch die Möglichkeit einer europäischen Regelung von Bedeutung, die von [Seite der Druckausgabe: 9] verschiedenen Seiten gefordert wird, aber aufgrund divergierender Interessenlagen der einzelnen Mitgliedsländer in absehbarer Zeit nicht zu erwarten sein dürfte. Auf der anderen Seite sind die Möglichkeiten eines nationalen Alleingangs, wie er insbesondere von Umweltverbänden gefordert wird, im Rahmen der EU beschränkt, wenngleich hier durchaus noch ein nationaler Handlungsspielraum besteht. Letztlich wird sich diese Frage nicht juristisch, sondern politisch entscheiden, entweder so, daß es weder zu einer europäischen Regelung noch zu einem nationalen Alleingang kommen wird, oder aber so, daß ein nationaler Alleingang zum Ausgangspunkt einer langfristigen europaweiten Umweltpolitik wird. Die Einführung einer Öko-Steuer oder einer umfassenden ökologischen Steuerreform verfolgt das primäre Ziel der Internalisierung der externen Effekte der Produktion und des Konsums, sie kann darüber hinaus auch weitere Ziele verfolgen. Ein in der öffentlichen Diskussion betonter Zusatzeffekt einer Öko-Steuer ist die Verbilligung des Faktors Arbeit, vor allem dann wenn das Aufkommen vollständig wieder an die Wirtschaftssubjekte zurückgegeben wird, etwa in der Form, daß die Beiträge von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zur Sozialversicherung gesenkt werden, weil das Aufkommen zur Mitfinanzierung des Sozialversicherungssystems verwendet wird. Dadurch kann die Kostenbelastung der Unternehmen insgesamt konstant bleiben; es bestehen aber Anreize, durch eine Verbrauchssenkung der mit einer progressiven Öko-Steuer belegten Stoffe und Verfahren die Steuerbelastung zu senken. So wird nur noch ein Teil der Kompensationszahlung, die das Unternehmen erhält, zur Deckung der zusätzlichen Steuerlast benötigt. Eine Anpassungsreaktion von energieintensiver zu arbeitsintensiver Produktion führt also zu einer Kostenentlastung, die mit zunehmender Anpassungsintensität steigt. Der dadurch verursachte Rückgang des Steueraufkommens wird durch den progressiven Verlauf der Öko-Steuer ausgeglichen bzw. abgeschwächt (z.B. eine jährliche Zunahme des Steuersatzes um 5%). Neben diesen Struktureffekten können auch sozial- und verteilungspolitische Ziele verfolgt werden. Maßgeblich ist auch hierbei die Höhe und der zukünftige Verlauf der Öko-Steuer sowie das Ausmaß und die Art der Kompensationen an die Unternehmen und die privaten Haushalte. Gelegentlich wird in der finanzwissenschaftlichen Diskussion auf eine vermutete Regressionswirkung von Öko-Steuern zu Lasten einkommensschwacher Bevölkerungsgruppen verwiesen, da diese ähnlich wie Verbrauchsteuern konzipiert seien und daher ebenfalls Haushalte mit hoher Ausgabenquote übermäßig belaste- [Seite der Druckausgabe: 10] ten; demgegenüber ist allerdings darauf hinzuweisen, daß ökologisch orientierte Steuern einen Anreiz zur kostenminimalen Reduktion des Umwelt- und Energieverbrauchs liefern, so daß bei gleicher Umweltqualität die Kostenbelastung gerade auch der einkommensschwächeren Bevölkerungsgruppen im Falle von Öko-Steuern geringer sein dürfte als im Falle wenig kosteneffizienter administrativer Regelungen, die nur ganz geringe Anreize und Möglichkeiten zur Minimierung der "Umweltkosten" schaffen. Die wichtigsten grundsätzlichen Fragen zur Ausgestaltung einer ökologischen Steuerreform wurden auf der Tagung wie folgt zusammengefaßt:
[Seite der Druckausgabe: 11] gegenwärtige Finanznot der öffentlichen Hände in jedem Fall - ob mit oder ohne Öko-Steuerreform - zu Versuchen der Finanzverwaltung führen wird, die staatlichen Einnahmen auf dem einen oder anderen Wege zu erhöhen, so daß hieraus kaum ein spezifisches Argument zugunsten oder zu Lasten von ökologisch orientierten Steuern abgeleitet werden kann. Öko-Steuern sind derzeit das meist diskutierte Konzept innerhalb der Umweltökonomie. Daneben gibt es aber eine Reihe weiterer Instrumente der ökologischen Steuerung, deren Wirkungsweisen kurz zusammengefaßt werden können:
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Dies schafft einzelwirtschaftliche Anreize, Emissionsvermeidungsinvestitionen maximal bis zur Höhe der Lizenzwerte zu tätigen [Fn. 1: Zur Eignung umweltökonomischer Instrumente in Ergänzung zum Umweltrecht siehe auch: Cansier, Dieter (1994); Gefahrenabwehr und Risikovorsorge im Umweltschutz und der Spielraum für ökonomische Instrumente, in: Neue Zeitung für Verwaltungsrecht Nr. 7/1994. S. 642-647 sowie: Grimm. Dieter (Hrsg.) (l 994): Staatsaufgaben. Sonderdruck. Nomos. Baden-Baden.]. © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Dezember 2000 |