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[Seite der Druckausgabe: 7]

Zusammenfassung / Empfehlungen für die bessere Ausnutzung der endogenen Faktoren wirtschaftlicher Entwicklung

Die Potsdamer Tagung ließ erkennen, daß auf die wirtschaftliche Entwicklung Ostdeutschlands folgende endogene Faktoren wirken:

  • Technologieorientierte Unternehmensgründungen tragen zum volkswirtschaftlichen Strukturwandel bei, sie stärken den High-tech-Bereich in der Industrie und beleben den Innovationswettbewerb. Mit ihren neuen Produkten und Verfahren schaffen diese Unternehmen neue Märkte, zu einem hohen Anteil arbeiten sie exportorientiert. Langfristig entstehen aus diesen anfangs kleinen Unternehmen neue Industrien, mit neuen Arbeitsplätzen. Die hohe Kompliziertheit, Komplexität und Neuheit der Innovationsprojekte sowie die mit der Markteinführung und dem Fertigungsaufbau verbundenen Aufgaben erfordern jedoch viel Kapital. In Abhängigkeit vom Innovationsniveau sind differenzierte Konzepte der finanziellen Unterstützung für den Unternehmensaufbau notwendig. Gründer derartiger Unternehmen benötigen zugleich Beratung und Betreuung.

  • Potentielle Gründer von technologieorientierten Unternehmen arbeiten vor allem in Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. In diesen Einrichtungen ist viel bewußter darauf hinzuwirken, daß Wissen und Technologien in Unternehmen kommerzialisiert werden und über Personaltransfer in neue Unternehmen Technologietransfer erfolgt. Das setzt jedoch voraus, daß unternehmerisches Denken und Verhalten zum selbstverständlichen Bestandteil von Hochschul- und FuE-Mitarbeitern werden. Unternehmerisches Tätigsein sollte Studenten als ein erstrebenswertes Ziel vermittelt werden. Das alles hat Konsequenzen für die Ausbildung und für die Bewertung von außeruniversitären FuE-Einrichtungen.

  • Die volkswirtschaftlichen Erwartungen an technologieorientierte Unternehmensgründungen erfüllen sich vor allem, wenn die Unternehmen wachsen. Einerseits setzt Wachstum positive Haltungen dazu bei den Unternehmern selbst voraus, andererseits verlangt es einen funktionierenden Kapitalmarkt, das Zusammenspiel der Unternehmen in Netzwerken, Erschließung neuer Märkte und dauerhafte Forschung und Entwicklung. Innovative Unternehmen bedürfen also eines Umfelds, das dazu beiträgt, den Wachstumsanforderungen gerecht zu werden.

[Seite der Druckausgabe: 8]

  • Die Zahl der FuE-Beschäftigten der Wirtschaft Ostdeutschlands hat sich zwar quantitativ stabilisiert, aber im Vergleich zu Westdeutschland und im internationalen Vergleich kann noch nicht von ausreichenden FuE-Potentialen gesprochen werden. Dabei stellen aber gerade diese Potentiale einen wichtigen Kristallisationspunkt für die Reindustriealisierung Ostdeutschlands dar.

  • Für die Erhöhung der Wirksamkeit und die bessere Ausnutzung innovativer Potentiale hat deren Zusammenwirken in Netzwerken eine große Bedeutung. Sie geben günstige Voraussetzungen für die Beherrschung solcher Innovationsanforderungen wie Komplexität, Interdisziplinarität, Ganzheitlichkeit. Die in Netzwerken eingebundenen Akteure bedürfen eines eigenen Lernprozesses, um die sich aus Netzwerken ergebenden Chancen in ihre Arbeit einfließen zu lassen.

  • Innovative Potentiale kommen den Regionen zugute, wenn die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entscheidungsträger einer Region sich mit ihrem Regionalmanagement den veränderten Anforderungen aus den Innovationen stellen und vernetzt erforderliche Entwicklungsentscheidungen treffen.

Zusammenfassend ist es für Ostdeutschland in Anbetracht der gegebenen wirtschaftlichen Probleme besonders wichtig, Innovationen noch mehr als Wachstumsfaktor zu erschließen, können doch hierbei die inneren Faktoren einer erfolgreichen Wirtschaft zur Geltung kommen. Das Management der Innovationsprozesse muß dabei stets den Gesamtzyklus von der Idee für neue Produkte und Verfahren bis zur Markteinführung und -diffusion erfassen. Markt- und kundenorientierte FuE ist stets Voraussetzung für einen Innovationserfolg.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Oktober 2000

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