FES | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|
TEILDOKUMENT:
3. Instandsetzung und Modernisierung der Wohnungsbestände In der ehemaligen DDR ist bei Instandsetzung und Modernisierung von Wohnraum geradezu systematisch vernachlässigt worden. Dabei zeigen sich nicht nur an der Bausubstanz aus den Vorkriegsjahren gravierende Schäden. Vielmehr bedürfen auch die im Zuge der Industrialisierung des Bauens seit 1956 errichteten Wohngebäude dringend einer Instandsetzung und zum Teil einer umfassenderen Sanierung. Dieses Ergebnis ist darauf zurückzuführen, daß die Großsiedlungen - auch unter dem Erfolgsdruck, schnell eine hohe Anzahl neuer Wohneinheiten zu errichten - in verschiedenen Bauserien in Blockbauweise (Q3A), in Streifenbauweise (QX), in Plattenbauweise (QP, P2, WBS 70), in Großtafelbauweise (WHH GT, WHH GT 85) sowie in Skelettbauweise (WHH SK, SK Scheibe) ohne Erfahrungswerte über Dauerhaftigkeit und Verschleißverhalten der neuen Bauelemente entstanden sind. Da angesichts der großen Masse an Wohnungsbeständen in Großsiedlungen und der nur begrenzten öffentlichen und privaten Finanzierungsspielräume die Forderung nach Abriß und Neubau unrealistisch ist, sind mehr oder weniger umfangreiche Instandsetzungsarbeiten vorzunehmen. Dies setzt voraus, daß man sich einen fundierten und detaillierten Überblick über die tatsächlichen Schäden, über notwendige Maßnahmen und die dabei zu erwartenden Kosten verschafft - nicht zuletzt, um einen sinnvollen und angemessenen Einsatz der verfügbaren Fördermittel zu garantieren. Dementsprechend hat die Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen von Berlin 1991 ein Grundsatzgutachten zur Untersuchung der zehn in Berlin wichtigsten Typen der in Montagebauweise errichteten Wohnhäuser in Auftrag gegeben. Ziel dieser Untersuchung war es, für jeden Serientyp die bereits vorhandenen und zukünftig zu erwartenden Schäden systematisch zu erfassen, die wichtigsten und effektivsten Instandsetzungsmaßnahmen zu benennen und die dafür entstehenden Kosten zu ermitteln. Darüber hinaus waren auch Kostenschätzungen für die Modernisierung der verschiedenen Serientypen vorzunehmen, wobei unter Modernisierung die Anhebung der Wohnstandards auf das Niveau des Sozialen Wohnungsbaus der westlichen Länder zu verstehen ist. Das durchgeführte Gutachten beinhaltet einmal eine bauwissenschaftliche Analyse, bei der die Aspekte Statik, Konstruktion und Ausführungsqualität beachtet werden. Zum anderen wurden auch städtebauliche Problembereiche erfaßt und Vorschläge [Seite der Druckausgabe: 19] für Maßnahmen der Wohnumfeldverbesserung gemacht. Damit stehen Informationen über die Schritte zur Verfügung, die für eine bautechnische Sicherung der Wohnungsbestände und für eine allgemeine Aufwertung der Siedlungen für ihre Bewohner durchgeführt werden müssen. Zusätzlich werden die Kosten ermittelt, die durch die Erhaltung bzw. Verbesserung von Wohnungsbeständen und Infrastruktur in den Großsiedlungen entstehen. Diese Untersuchungsergebnisse können z.B. von den Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften als langfristige Planungs- und Entscheidungshilfe sowie für einen wirtschaftlichen Einsatz der staatlichen Fördergelder und der Eigenmittel genutzt werden. Die Auswahl der untersuchten Wohnungsbestände berücksichtigt alle Entwicklungsstufen des industriellen Wohnungsbaus in Berlin während des Zeitraumes von 1956 bis 1990. Anzahl und Art der exemplarischen Untersuchungsobjekte wurden entsprechend der wohnungspolitischen Bedeutung der Bauserien festgesetzt. Das Gutachten kommt damit für 76 % aller im Ostteil der Stadt Berlin in Montagebauweise errichteten Wohneinheiten zu repräsentativen Aussagen. Die Ermittlungen erfassen und bewerten in einem ersten Schritt 25 Einzelobjekte. Anschließend wurden die Resultate dieser Einzelgutachten und weiterer der Senatsverwaltung vorliegender Expertisen zu zehn Seriengutachten zusammengefaßt. Hierbei waren jeweils folgende fünf inhaltliche Untersuchungsschwerpunkte zu beachten:
Die einzelnen Seriengutachten stellen Prinziplösungen dar, in denen für jede Wohnungsbauserie die charakteristischen Schadenskonstellationen aufgezeigt werden. Einer detaillierten Instandsetzungsplanung für ein konkretes Objekt muß deshalb immer eine spezifische Schadensanalyse vorausgehen. Aus dem monotonen Erscheinungsbild der Großsiedlungen kann keineswegs abgeleitet werden, daß alle Bauten gleich sind. Die Untersuchungen haben gerade das Gegenteil gezeigt: Kein Bau ist wie der andere. Deshalb braucht jeder Wohnblock auch eine individuelle Problembehandlung und Problemlösung. [Seite der Druckausgabe: 20] Im folgenden sollen kurz die Untersuchungsergebnisse für drei Wohnungsbauserien, nämlich Q3A, QP und WBS 70 erläutert werden.
3.1 Schadensbild und Verbesserungsmaßnahmen für die Wohnungsbauserie Q3A
Bei der Serie Q3A, von der in Ost-Berlin im Zeitraum von 1957 - 1969 28.600 Wohneinheiten gefertigt wurden, handelt es sich um Bauten aus Betonblöcken, die aufgrund der begrenzten Tragkraft der damaligen Hebezeuge max. 0,8 t wiegen durften. Die daraus resultierende Größenbegrenzung führte dazu, daß die Wände pro Geschoß aus zwei oder drei Schichten zusammengesetzt werden mußten. Als Zuschlagstoff wurde zumindest in den ersten Jahren vorrangig Ziegelsplitt aus den Trümmern des 2. Weltkrieges eingesetzt. Es handelt sich um vier- oder fünfgeschossige Gebäude, bei denen die Geschoßdeckenelemente auf den quer zur Gebäudelängsachse stehenden Innenwänden auflagern. Der Abstand dieser Innenquerwände beträgt 2,40 m bzw. 3,60 m, die Gebäudetiefe 10,0 m. Die Außenwände wurden nach der Montage außen und innen verputzt, so daß kein Fugenraster erkennbar blieb. Über den Fensteröffnungen läuft ein Stahlbeton-Ringanker um. Die überwiegende Zahl der Giebelwände wurde nachträglich mit einer wärmedämmenden Verkleidung versehen. Alle Gebäude besitzen an den Längswänden paarweise angeordnete Balkone, meist auf Konsolen ruhend, die aus den Querwänden ausragen. Die Häuser haben flachgeneigte Kaltdächer mit bituminösen Dachbahnen. Folgende Schäden sind für die Serie Q3A typisch: Bauzustand Die Dauerhaftigkeit der Außenwände hängt vorrangig von der Festigkeit des Putzes und seinem Wasseraufnahmevermögen ab. Infolge von Temperatur- und Feuchtedehnungen der Blöcke ist der Außenwandputz oft über den Blockfugen gerissen. Diese Risse haben aber für die Standsicherheit der Fassade keine Bedeutung. An den bewehrten Balkonplatten sind Risse und Absprengungen sichtbar, der Stahl ist der Korrosion ausgesetzt. An den Dächern kommt es zu Rissen und Durchfeuchtungen aufgrund des fehlenden UV-Schutzes, zu Kondensatbildung infolge unzureichender Belüftung des Dachraumes und zu Schädigungen der Holzunterkonstruktion durch Fäulnis oder pflanzlichen Befall. Die oberste Geschoßdecke weist Mängel bei der Wärmedämmung auf. Bauphysik Die Außenwände, Kellerdecken, Wohnungstrenndecken und Decken unter dem nicht ausgebauten Dachgeschoß erreichen den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108 nicht. Schallschutz nach DIN 4109 besteht praktisch in allen abgrenzenden Bauteilen nicht. Darüber hinaus existieren mehrere brandschutztechnische Schwachpunkte. [Seite der Druckausgabe: 21] Haustechnik Bei den haustechnischen Anlagen bestehen erhebliche Abweichungen. Verallgemeinernd kann festgestellt werden, daß die Systeme mit Ausnahme der Lüftungsanlagen im wesentlichen ihre Funktion erfüllen. Die jetzt geltenden Regelwerke machen jedoch fast an allen Anlagen Veränderungen erforderlich. Während z.B. der Einbau von Verbrauchsmessern oder Einzellüftern kurzfristig zu realisieren ist, bedingen den heutigen Standards entsprechende Modernisierungen umfangreichere Veränderungen. Insbesondere müssen die sanitären Anlagen und die Installationsschächte bald saniert werden. Zur Instandsetzung, Modernisierung und Wohnwertverbesserung werden für die Serie Q3A folgende Maßnahmen an den Außenwänden, den Balkonen, den Dächern, den Eingängen und an Innenbauteilen vorgeschlagen:
3.2 Schadensbild und Verbesserungsmaßnahmen für die Wohnungsbauserie QP Mit der Serie QP, wobei das Q für Querwandbauweise und das P für Plattenbau steht, begann der Großtafelbau. Nach diesem Prinzip wurden zwischen 1959 und 1983 in Ostberlin 35.000 Wohneinheiten gefertigt. Die Bauelemente sind raumgroß und einschichtig ausgebildet. Die Außenwände wurden oberflächenfertig sowie mit Türen und Fenstern versehen auf die Baustellen geliefert. Es handelt sich - je nach Entstehungsjahr - um fünf- (OP59), acht- (QP61/QP64) oder zehngeschossige Bauten (QP64/QP71) mit Außenwänden aus konstruktivem Leichtbeton. 1973 wurden Giebelwände mit drei Schichten eingeführt: einer Wetterschale aus Beton mit keramischer Bekleidung, einer Wärmedämmung aus Polystyrolschaum und einer innenliegenden Betonschicht. An den Gebäuden vor 1971 sind Balkone und Loggien aus einer Stahlrahmenkonstruktion giebelseitig angebracht; danach gab es nur noch Loggien an den Längsfassaden in Stahlbetonbauweise. Die Häuser haben schmetterlingsförmige Kaltdächer mit bekriechbarem Drempelraum. [Seite der Druckausgabe: 22] Folgende Schäden sind für die Serie QP typisch: Bauzustand Die Oberflächen der Längsaußenwände sind sehr rissig. Die Rißhäufigkeit steigt mit zunehmender Gebäudehöhe und abnehmendem Bauwerksalter. In Extremfällen löst sich der keramische Belag großflächig von den Außenwänden. Die Treppenhauselemente aus strukturiertem Sichtbeton weisen sowohl Netz- als auch breitere Trennrisse auf. Ein erhebliches Problem stellen die oft auftretenden Trennrisse zwischen den lastabtragenden Querwänden und den nur durch das Eigengewicht belasteten Außenwandelementen dar. Hier sind zusätzliche statische Untersuchungen erforderlich. Infolge der Alterung des Dichtungsmittels sind nachträglich verschlossene Fugen sanierungsbedürftig. An den Balkonen und Loggien kommt es zu Rissen und Absprengungen im Estrich, zu Absprengungen und Absanden des Betons sowie zu Rißbildungen an den Verbindungspunkten zur Außenwand. Örtlich sind Korrosionsschäden an den Stahlrahmen und Brüstungsgeländern zu verzeichnen. Hinzu kommen Betonabplatzungen und Risse als Folge ungenügender Betondeckung. An den Loggiaseitenwänden kommt es zu Alkali-Kieselsäure-Reaktionen. Im Dachbereich müssen freiliegende Stähle saniert werden. Bei der Dachhaut gibt es Alterungserscheinungen. Die Kelleraußenwände weisen ein statisch-konstruktiv bedingtes Rißbild auf. Bei Nachdehnungsmessungen wurde festgestellt, daß die zulässigen Werte z.T. erheblich überschritten werden. Bauphysik Im Prinzip weisen die Bauten der Serie QP die gleichen bauphysikalischen Defizite auf wie die älteren Bauserien Q3A und QX. Außenwände ohne nachträgliche Wärmedämmung erfüllen nicht die Mindestvoraussetzungen nach DIN 4108. Ansonsten hängt der Wärmeschutz von der Rohdichte der eventuell nachträglich vorgenommenen Dämmaßnahmen ab. Die dreischichtigen Giebelelemente der Serie QP71 haben Wärmebrücken an den Elementfugen. Haustechnik Der Zustand der Heizungsanlagen erlaubt einen vorübergehenden Weiterbetrieb. Zur Senkung des hohen Energieverbrauchs sollten jedoch umgehend thermostatische Heizkörperventile und Strangregulierventile für einen hydraulischen Abgleich eingebaut werden. Zur Instandsetzung und Modernisierung werden für die Serie QP folgende Maßnahmen vorgeschlagen:
In Bezug auf mögliche Wohnwertverbesserungen gilt folgendes: [Seite der Druckausgabe: 23]
3.3 Schadensbild und Verbesserungsmaßnahmen für die Wohnungsbauserie WBS 70 Diese Serie wurde Anfang der 70er Jahre in Zusammenarbeit mit der Bauakademie der DDR beim WBK Neubrandenburg entwickelt und anschließend schrittweise und zeitlich versetzt in das Produktionsprogramm aller Wohnungsbaukombinate aufgenommen. In der 18jährigen Bauzeit wurden fast 900.000 Wohneinheiten errichtet. Damit stellt die WBS 70 die am häufigsten gebaute Serie dar. Auf einem einheitlichen Grundraster von 6 m x 6 m mit einer Gebäudetiefe von 12m entstanden mit geschoßhohen und raumbreiten Wandelementen überwiegend fünf-, sechs- oder elfgeschossige Häuser. Die Außenwände haben einen dreischaligen Aufbau aus einer Tragschale, einer Wärmedämmung und einer Wetterschale. Es gibt vorgestellte Loggiakonstruktionen aus Stahlbeton-Fertigteilen. Die Häuser haben schmetterlingsförmige Kaltdächer mit bekriechbarem Drempelraum.
Folgende Schäden sind für diese Serie WBS 70 typisch: Bauzustand Rißbildungen in fast allen Außenwänden weisen bereits auf systematische Schäden hin, die aufgrund von entsprechenden Meßwerten der Betondeckung und der Karbonatisierungstiefe erst zu einem späteren Zeitpunkt zu erwarten wären. Auch die ermittelten baustofflichen Kennwerte der Stahlbetonelemente (Druckfestigkeit, Festbetonporenvolumen, kapillare Wasseraufnahme) deuten bei den untersuchten Gebäuden auf eine ungenügende Dauerhaftigkeit hin. Die dünnen Betonschürzen am unteren Rand der Elemente bilden eine besondere Schwachstelle. Bei gegen Null tendierenden Werten bei der Betondeckung ist mit systematischen Schäden in den nächsten 10 Jahren zu rechnen. Die Schäden an der Konstruktion der Loggien wachsen mit zunehmendem Gebäudealter. Dabei bilden die Auflagerkonsolen der Loggiabrüstungen und -seitenwände Schadensschwerpunkte. [Seite der Druckausgabe: 24] Bauphysik Die Kellerdecken und Treppenhauswände erfüllen nicht den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108. Den Forderungen der Wärmeschutzverordnung genügen nur Gebäude mit Wärmeschutzfenstern und 15cm dicker Wärmedämmung auf der obersten Geschoßdecke. Zu Wärmebrücken kommt es bei Außenbauteilen vor allem in den Fugenbereichen, an Baukörperversprüngen sowie an Fensterrahmen. Den Forderungen des Schallschutzes gemäß DIN 4109 entsprechen die Wohnungstrennwände und -decken, die Treppenhauswände, die Wohnungseingangstüren und ein Teil der Fenster nicht. In Teilbereichen liegen auch brandschutztechnische Defizite vor. Haustechnik Für die haustechnischen Anlagen der Serie WBS 70 gelten die Aussagen, die bereits für die anderen Serien gemacht wurden. Vom Baujahr 1984 an sind die Gebäude generell noch in einem Zustand, der einen Weiterbetrieb bis zu einer komplexen Sanierung innerhalb der nächsten Jahre ermöglicht. Für Instandsetzung, Modernisierung und Wohnwertverbesserung werden für die Serie WBS 70 folgende Maßnahmen vorgeschlagen:
3.4 Kostenschätzungen Das Ingenieurbüro, das im Auftrage der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen von Berlin das Gutachten über die verschiedenen Wohnbauserien erstellt hat, ermittelte für die vorab beschriebenen Maßnahmen der Instandsetzung und Modernisierung auch die Kosten. Soweit wie möglich wurde dabei eine Aufspaltung in den Instandsetzungs- und den Modernisierungsanteil vorgenommen. Kosten der Instandsetzung entstehen durch Reparatur von Bauteilen, wobei auch einzelne Gebäudebestandteile mit dem Ziel ersetzt werden, einen bereits eingetretenen, die Nutzung beeinträchtigenden Verschleißzustand zu beseitigen. Kosten der Modernisierung betreffen Wärmedämmverbundsysteme, die [Seite der Druckausgabe: 25] Umstellung der Heizanlagen entsprechend den heutigen Umweltschutzanforderungen sowie den Umbau der Küchen und Bäder auf den Standard des Sozialen Wohnungsbaus. Maßnahmen, die über die rein technischen Eingriffe der Instandsetzung und Modernisierung hinausgehen und hier als Wohnwertverbesserungen bezeichnet werden, sind nicht kostenmäßig bewertet worden. Derartige Maßnahmen können von Fall zu Fall sehr unterschiedlich ausfallen. Sie werden sich in absehbarer Zeit auch nur in begrenztem Umfang realisieren lassen, einmal wegen der prinzipiell hohen Kosten und zum anderen aufgrund des häufig auftretenden Verlustes von bestehenden Wohneinheiten infolge von Grundrißveränderungen. In der nachfolgenden Übersicht sind die erforderlichen Kosten pro Wohneinheit einerseits für Instandsetzung und andererseits für Modernisierung einschließlich Instandsetzung zusammengestellt. Es wird deutlich, daß die höchsten Kosten pro Wohneinheit bei den Skelettbauten und bei den alten, in Blockbauweise errichteten Gebäuden entstehen.
Das Land Berlin hat inzwischen Förderungsrichtlinien für Modernisierung und Instandsetzung von in Montagebauweise errichteten Wohngebäuden im Ostteil Berlins erlassen. In diesen Richtlinien werden die förderungsfähigen Maßnahmen für jede einzelne Wohnungsbauserie ausgewiesen. Ob und in welchem Umfang diese Maßnahmen durchzuführen sind, ist im Einzelfall zu prüfen. Auch kurzfristig gebotene Verbesserungen der Gestaltung der Wohngebäude sind förderungsfähig; hierfür soll der Betrag von durchschnittlich DM 5.000 je Wohnung nicht überschritten [Seite der Druckausgabe: 26] werden. Für die zuwendungsfähigen Kosten (Stand 19.5.1993) wurde bei den einzelnen Serien folgende Obergrenze festgelegt:
Rechnet man die relativen, auf die Wohneinheit bezogenen Kosten auf den Gesamtwohnungsbestand einzelner Wohnungsbauserien hoch, dann erhält man Informationen darüber, welches Volumen an Instandsetzungskosten bzw. Modernisierungskosten (einschl. Instandsetzung) auf die einzelnen Bauserien insgesamt entfällt. Wegen der großen Anzahl der in der Serie WBS 70 gebauten Wohneinheiten ergibt sich hierfür der mit Abstand größte Finanzbedarf. Dagegen sind die in Skelettbauweise errichteten Gebäude (Serie WHH SK) trotz hoher Relativkosten wegen ihrer Seltenheit nur von nachrangiger Bedeutung. [Seite der Druckausgabe: 27]
Hochgerechnet auf den Gesamtbestand aller im Ostteil Berlins in Montagebauweise errichteten Wohnungen ergeben sich Gesamtkosten:
Angesichts der enormen Kosten, die eine Modernisierung im Sinne einer Anpassung an die DIN Vorschriften verursachen würde, muß die Frage diskutiert werden, ob eine solche Angleichung an die z.T. hochgezüchteten Anforderungen der DIN-Normen überhaupt sinnvoll und notwendig ist. Für die Masse der "Plattenbauten" wird wohl - realistisch gesehen - in den nächsten 10 bis 15 Jahren nicht mehr als die notwendige Instandsetzung und Sanierung der Schäden erfolgen können. Der dann erreichte Standard bedeutet zwar schon eine gewisse Qualitätsverbesserung, er wird aber auch weiterhin ein anderer Standard sein als der des Sozialen Wohnungsbaus der westlichen Bundesländer. Auf diese Weise werden die Modernisierungsmaßnahmen nach Auffassung der Landesregierung Sachsen-Anhalt in einem vernünftigen Rahmen gehalten, und nur so ist die gewaltige Aufgabe der städtebaulichen Nachrüstung zu realisieren und zu finanzieren. Für unumgänglich werden verschiedene Abstriche im Wohnstandard eingestuft. Es wird davon ausgegangen, daß die Mieter hierzu nur dann bereit sein werden, wenn die Mieten in der Regel unter denen des Sozialen Wohnungsbaus gehalten werden können.
© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Oktober 2000 |