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Vorbemerkung


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Der Verkehr entwickelt sich in der Bundesrepublik zunehmend zu einem Konfliktbereich ersten Ranges. Dies gilt auch für die Gütertransporte, für die vor dem Hintergrund wichtiger Änderungen bei den ökonomischen Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung Deutschlands, mit der Öffnung der Grenzen Osteuropas sowie mit der europäischen Integration völlig neue Dimensionen und Aufgaben entstehen. Die wirtschaftlichen Herausforderungen können nur mit Hilfe eines leistungsfähigen Verkehrssystems bewältigt werden. Auch in den kommenden Jahren ist mit enormen Wachstumsraten der Verkehrsnachfrage zu rechnen. Auf diesen Trend reagierte die Politik bisher hauptsächlich mit der Antwort: Es müssen neue Straßen gebaut werden. Und der neue Bundesverkehrswegeplan zeigt, daß dies auch in Zukunft im wesentlichen so bleiben soll.

Diese Entwicklungsperspektiven lassen sowohl im Fernverkehr als auch im Nahverkehr Umorientierungen nicht nur unter Umweltaspekten dringend notwendig erscheinen. Zur Durchleuchtung der Problemlage und zur Aufdeckung von Lösungsansätzen führte die Friedrich-Ebert-Stiftung im Rahmen der Konferenzreihe "Wirtschaftspolitische Diskurse" am 29.10.1992 in Bonn die Fachtagung "Trendwende im Güterverkehr? Perspektiven für eine neue Arbeitsteilung zwischen den Verkehrsträgern" durch.

Zeitgleich mit dieser Veranstaltung standen im Deutschen Bundestag wichtige Themen der Verkehrspolitik auf der Tagesordnung: der Bundesverkehrswegeplan; das erste Investitionsmaßnahmengesetz, das Fragen der Verteilung der Verkehrsplanungskompetenz zwischen Bund und Ländern sowie zwischen Parlament und Regierung aufwirft; und das von der SPD eingebrachte "Schienenwegeausbaugesetz", mit dem eine rechtliche Gleichstellung von Schiene und Straße erreicht werden soll.

Im Mittelpunkt der Fachkonferenz stand der Wettbewerb zwischen den Verkehrsträgern Schiene, Straße und Binnenwasserstraße. Diskutiert wurde über eine neue Arbeitsteilung zwischen den Güterverkehrsträgern, die umwelt- und ressourcenschonende Transporte ermöglicht und durch optimale Nutzung und Vernetzung der Verkehrsträger auch wirtschaftlich und leistungsfähig ist. Aus diesem komplexen Themenbereich wurden verschiedene Teilaspekte behandelt. Hierzu gehört einmal eine Analyse der Entwicklungsperspektiven für den Güterverkehr und der sich abzeichnenden Infrastrukturengpässe in den alten und neuen Bundesländern. Mit den Positionen der Hauptverkehrsträger Schiene/Straße/Wasserstraße auf den Güterverkehrsmärkten und mit der Bewertung der

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Zukunftsaussichten befaßten sich Stellungnahmen von Vertretern der entsprechenden Fachverbände.

Da sich die Güterverkehrsprobleme der neuen Bundesländer zunehmend verschärfen, wurden auch die Ausbaupläne zum ostdeutschen Güterverkehrssystem und alternative verkehrspolitische Leitlinien aus der Sicht des Landes Brandenburg erörtert. Wegen der wachsenden Bedeutung, die der Europäische Binnenmarkt auch im Sektor des Güterverkehrs erhält, erschien eine Auseinandersetzung mit der Neuordnung der Wettbewerbsbedingungen auf europäischer Ebene wichtig.

Umweltaspekten kommt auch im Verkehrsbereich ein hoher Stellenwert zu. Deshalb erfolgte auf der Fachkonferenz weiter eine Bewertung des Gesamtdeutschen Verkehrswegeplanes aus ökologischer Perspektive. Die Veranstaltung schloss mit einem Beitrag, der Konzepte für einen arbeitsteiligen, umwelt- und ressourcenschonenden Güterverkehr vorstellt.

Die vorliegende Broschüre faßt die Referate und Diskussionsbeiträge der Fachkonferenz thematisch gegliedert zusammen. Für Konzeption und Durchführung der Veranstaltung war Karl-Hans Weimer vom Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung verantwortlich, der zusammen mit Jürgen Burmeister aus Düsseldorf auch den Tagungsbericht erstellte. Das Tagungssekretariat führte Ilona Reuter.

Bonn, Dezember 1992

Dr. Jochem Langkau


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 2002

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