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TEILDOKUMENT:
Ruppert, Adam (1867 - ) Geboren am 9. Dezember 1867 in Darmstadt, verheiratet, protestantisch, später Dissident. Hieß zunächst Adam Bauer, bis sein Vater (Kartenmacher in Darmstadt) die Geburt legitimierte. Erlernte nach der Volksschule den Beruf eines Malers. Trat um die Jahrhundertwende in den städtischen Dienst seiner Vaterstadt. Mitglied im damaligen "Verband der in Gemeinde- und Staatsbetrieben beschäftigten Arbeiter und Unterangestellten" (seit 1906: "Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter"). 1909 Wahl zum Vorsitzenden der Darmstädter Filiale, die unter Rupperts Leitung einen Mitgliederboom verzeichnete (1909 35 Mitglieder, 1912: 233 Mitglieder). Ab 1. 1. 1912 als hauptamtlicher "Hilfsarbeiter" in das Verbandsbüro nach Berlin berufen. Ging zu Beginn des Jahres 1919 als Gauleiter nach Erfurt, um die neue Gauorganisation aufzubauen (1919: 27 Filialen mit 4.201 Mitgliedern). Ruppert konnte im ersten nachrevolutionären Jahr in Thüringen 13 Filialen neu begründen (darunter Blankenhain, Gehren, Hildburghausen, Lauscha, Meiningen, Rudolstadt, Sondershausen, Sonneberg und Schmalkalden). Nahm am 8. Verbandstag vom 1. bis 6. September 1919 in Nürnberg als Gauleiter teil, anschließend in die Hauptstadt zurückbeordert. Ruppert fungierte künftig als 2. Kassierer, ohne allerdings dem Vorstand anzugehören. Nach dem Rücktritt des Hauptkassierers Gustav Aßmann beschlossen Verbandsvorstand und Verbandsausschuß am 21. April 1921 einstimmig, Adam Ruppert zum neuen Hauptkassierer zu berufen. Bestätigung im Kassiereramt und damit gleichzeitig Wahl in den Verbandsvorstand auf dem 9. Verbandstag vom 20. bis 26. August 1922 in Magdeburg. Der Südhesse steuerte die Gemeindearbeiterorganisation finanziell durch die schwierigen Klippen der Inflation und stand Mitte der zwanziger Jahre für die finanzielle Konsolidierung seiner Gewerkschaft (1926 Barvermögen von über 3 Millionen Mark). Nahm als Kassierer an allen wichtigen Berufs- und Fachkongressen des "Verbandes der Gemeinde- und Staatsarbeiter" in der Weimarer Republik teil. Im August 1928 sanktionierte der 11. Verbandstag eine Organisationsreform. Ruppert war künftig für die Kassenverwaltung und die Vermögensverwaltung zuständig, ferner vertrat er seine Organisation in der Arbeiterbank, den "Wirtschafts- und Wohlfahrtseinrichtungen des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes (Wi-Wo)" und den Lindcar-Werken in Berlin. Einer der drei Aufsichtratsmitglieder der "Wi-Wo". Gleichzeitig gehörte der Hauptkassierer zu den vier Gesellschaftern der Vermögensverwaltung des "Verbandes der Gemeinde- und Staatsarbeiter", die gebildet wurde, um für den nicht rechtsfähigen Verband eine rechtsfähige Körperschaft zu schaffen. Initiierte Ende 1928 die Einrichtung einer besonderen Invalidenunterstützungskasse. Auf dem Gründungskongreß des "Gesamtverbandes der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs" konnte Ruppert im Oktober 1929 eine solide geführte Verbandskasse einbringen (Gesamtvermögen 9.869.431 Mark). Wahl zum Vermögensverwalter der neuen Organisation. Ruppert hatte zu Beginn des Jahres 1930 einen Vermögenstand von 24,5 Millionen Mark zu verwalten. Neben Siedlungshäusern in Berlin, Einzelhäusern und Erholungsstätten im Reich war der Verband an der Berliner Automobil-Betriebsgenossenschaft, der Berliner Fenster- und Gebäude-Reinigungsgesellschaft, zwei Hamburger Autobetriebsgenossenschaften und der Allgemeinen Flensburger Autobetriebsgesellschaft (mit zahlreichen Filialen) beteiligt. Auf der 4. Beiratssitzung am 11. Juni 1932 teilte Otto Becker den Rücktritt Adam Rupperts mit. Ruppert hatte einen Teil des Verbandsvermögens ohne Beschluß des Verbandsvorstandes angelegt. Eine vom Verbandsvorstand eingesetzte Untersuchungskommission hatte außer Ruppert auch dem Hauptkassierer Richard Nürnberg und dem Verbandsvorsitzenden Oswald Schumann eine Verletzung der "statuarischen Pflichten" vorgeworfen. Beide traten mit Ruppert zurück. Zu Beginn der Nazi-Herrschaft mußte Ruppert die verbandseigene Wohnung 1933 räumen, verdiente seinen Lebensunterhalt als Kaufmann. Lebte 1943 in Berlin. © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998 |