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Ruge, Konrad

Beamter der Reichsbank in Berlin. Mitglied der 1923 gegründeten freigewerkschaftlichen "Reichsgewerkschaft Deutscher Verwaltungsbeamter", die aus dem berufsständischen "Reichsverband der Verwaltungsbeamten" (dem ehemaligen "Bund der unteren Verwaltungsbeamten") hervorgegangen war. Seit 1924 Sekretär des Landessekretariats Preußens des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes, baute die Beratung der preußischen Organisation in Besoldungs-, Rechts- und Organisationsfragen für die Mitgliedsverbände aus. Auf dem 3. Gewerkschaftstag der Reichsgewerkschaft am 3. April 1927 zum Vorsitzenden der Fachgruppe C (Kanzlei-, Registratur- und Expeditionsbeamten) gewählt. [1927] Beförderung zum Reichsbankrat. Teilnehmer auf dem 2. Bundeskongreß des ADB vom 12. bis 14. September 1927 in Berlin. Im Frühjahr 1928 spaltete sich von der Reichsgewerkschaft im Einvernehmen mit dem Allgemeinen Deutschen Beamtenbund der "Reichsverband der Steuer- und Zollbeamten" ab. Die freigewerkschaftlich organisierten Verwaltungsbeamten versuchten den Verlust durch Fusionen mit anderen freigewerkschaftlichen Organisationen wettzumachen. Verhandlungen mit dem "Bund Sächsischer Staatsbeamter" scheiterten. Positiv gestalteten sich indes die Gespräche mit dem "Verband der preußischen Schleusenbeamten" und dem "Bund der Hochschul- und Bibliotheksbeamten." Auf dem 4. Verbandstag am 31. August 1929 (Referat zum Thema Wohlfahrtseinrichtungen: Konrad Ruge) gaben die Verwaltungsbeamten ihre Selbständigkeit auf und schlossen sich mit den befreundeten Organisationen zum "Bund der Beamten und Anwärter der Reichs- und Staatsverwaltungen" (BBA) zusammen. Der ehemaligen Reichsgewerkschaft räumte man das Vorschlagsrecht für den Vorsitz ein.

Sie kürte den preußischen ADB-Sekretär zum neuen Vorsitzenden. Einstimmige Wahl auf dem Gründungskongreß am 1. September 1929. Ruge setzte sich in Preußen gegen die weitere Auffächerung der unteren Besoldungsgruppen zur Wehr und warb für ein breites Bündnis der unteren und mittleren Beamten mit dem republikanisch gesinnten höheren Dienst. Räumte den demokratisch-pädagogischen Bemühungen der freigewerkschaftlichen Beamtengewerkschaften bei der Demokratisierung der Verwaltung einen hohen Stellenwert ein. Ruge verhandelte im Februar 1930 mit der selbständigen ADB-Gewerkschaft "Verband der geprüften mittleren Beamten Badens", die am 13. Juli 1930 ihre Autonomie preisgab und sich mit ihren 120 Mitgliedern als Landesverband des BBA konstituierte. Auf dem 3. Bundeskongreß des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes wurde Konrad Ruge als ehrenamtliches Mitglied in den Hauptvorstand gewählt. Übernahm am 10. November 1930 die Schriftleitung der Zeitschrift "Der Staatsdienst. Zeitschrift des Bundes der Beamten und Anwärter der Reichs- und Staatsverwaltung". Fungierte seit Januar 1931 als Vorsitzender des Landesverbandes Preußens seiner Organisation. Die chronische, organisatorische Schwäche der kleinen Beamtengewerkschaft - sie kam nie über 2.500 Mitglieder hinaus -, die Entdemokratisierung der Gesellschaft und der deutliche Gehaltsabbau der unteren und mittleren Beamten ließen Ruge über neue, organisationspolitische Wege seiner Gewerkschaft nachdenken. Er stützte auf dem Bundestag vom 12. bis 13. Dezember 1931 in Berlin den Antrag der Hannoveraner Ortsgruppe, Verhandlungen mit dem "Gesamtverband der Arbeitnehmer öffentlicher Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs" aufzunehmen. Wiederwahl zum Vorsitzenden auf dem Verbandstag. Leitete 1932 die Verhandlungsdelegation seiner Gewerkschaft, um die Anschlußbedingungen auszuloten. Ruge resignierte im Dezember 1932 und gab seine Fusionsbemühungen auf, weil ihm die Verschmelzungsvorschläge des Gesamtverbandes unzumutbar erschienen. Am 16. März 1933 beschloß der Vorstand des BBA mit der Stimme Ruges den Austritt aus dem Allgemeinen Deutschen Beamtenbund, drei Wochen bevor die freigewerkschaftliche Dachorganisation der Beamten ihre Selbstauflösung einleitete. Karl Ruge lebte 1943 in Berlin-Steglitz.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998

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