FES HOME MAIL SEARCH HELP NEW
[DIGITALE BIBLIOTHEK DER FES]
TITELINFO / UEBERSICHT



TEILDOKUMENT:




Fromm, Martin (1879 - 1944)

Geboren am 7. August 1879 in Heufeld (Oberbayern) als Sohn eines Arbeiters, katholisch, verheiratet. Besuchte die Volksschule in Kolbermoor. Nach der Schulentlassung Arbeiter im Tonwerk seines Heimatdorfes. Hier wurde er Mitglied des Arbeiterausschusses und des Vorstandes der Betriebskrankenkasse. 1903 Eintritt in den 1902 gegründeten "Zentralverband christlicher Arbeiter und Arbeiterinnen der keramischen Industrie". Begründete mit 14 Mitgliedern im November 1903 in Kolbermoor die lokale Ortsgruppe. 1904 bis 1907 1. Vorsitzender der Zahlstelle (1907:140 Mitglieder). Delegierter auf der 2. Generalversammlung des Verbandes vom 2. bis 3. Juni 1906 in Köln. 1907 zunächst als Hilfskraft für die Zentralstelle Köln des Verbandes fest angestellt, avancierte er im gleichen Jahr zum Bezirksleiter der rheinischen Metropole. Referat auf dem 3. Verbandstag vom 7. bis 8. Juni 1908 in München über die "Ausgestaltung des Verbandsorgans". ("Das Verbandsorgan hat die Aufgabe, belehrend, erziehend, aufklärend, ermunternd, bahnbrechend und verteidigend zu wirken.")

Ab 1. Juli 1908 Anstellung als Redakteur der "Keram- und Steinarbeiter-Zeitung". (Neuer Verbandsname ab 1908 nach Aufnahme der christlichen Steinarbeiter: "Zentralverband christlicher Keram- und Steinarbeiter Deutschlands".) Der Tonarbeiter gab dem Blatt ein neues Layout und modernisierte die Inhalte. Wiederwahl zum Redakteur auf dem 4. Verbandstag 1910 in Köln. Der 5. Verbandstag 1912 in Mayen brachte im Verband einschneidende Personalveränderungen. Der Verbandsgründer Alois Lechner verzichtete überraschenderweise aus Altersgründen auf sein Amt. An seine Stelle wurde Martin Fromm zum 1. Vorsitzenden gewählt. Unter Fromms Vorsitz wurde das Tarifvertragswesen erheblich verbessert. Als im Juni 1914 in Köln der 6. Verbandstag des "Zentralverbandes christlicher Keram- und Steinarbeiter" zusammentrat, arbeitete mehr als die Hälfte der Mitglieder nach Tarifvertrag. Der letzte Vorkriegsverbandstag beschloß ein Jugend- und Arbeiterinnenschutzprogramm und leitete den Aufbau eines Verbandsarbeitsnachweises in die Wege (1914 ca. 9.000 Mitglieder). In Fromms Vorkriegsamtszeit fielen allerdings auch erbitterte Streitigkeiten mit den Freien Gewerkschaften. Kriegsdienst von April 1916 bis Juli 1917. Von dem Oberbayern gingen nach Kriegsende starke Impulse für den Konzentrationsprozeß unter den christlichen Gewerkschaften aus: im Oktober 1919 schloß sich der "Zentralverband christlicher Keram- und Steinarbeiter" dem "Zentralverband christlicher Fabrik- und Transportarbeiter Deutschlands" an. Bei den Vorstandswahlen wurde dem bisherigen Vorsitzenden Peter Tremmel Martin Fromm als 2. Vorsitzender an die Seite gestellt. 1920 Übersiedlung nach Berlin an den neuen Verbandssitz. Innerhalb des christlichen Großverbandes bestanden u.a. als selbständige Fachgruppen der "Berufsverband deutscher Steinarbeiter", der "Berufsverband deutscher Keramarbeiter" und der "Gewerkverein deutscher Ziegler".

Als Geschäftsführer der relativ autonomen Fachgruppen fungierte Martin Fromm. Wiederwahl zum 2. Vorsitzenden des "Zentralverbandes christlicher Fabrik- und Transportarbeiter" 1922 in Köln, 1925 in München und 1928 in Dortmund. Im September 1924 übernahm der Autodidakt zusätzlich den Redakteursposten des Verbandsorgans "Gewerkschaftsstimme". Fromm fungierte ferner als Mitgeschäftsführer der "Vermögensverwaltung GmbH" des Verbandes sowie als Aufsichtsratsmitglied der gewerkschaftlichen "Deutschen Volksbank AG". Mitglied des Vorläufigen Reichswirtschaftsrates seit dem 30. Juni 1920 (tätig vor allem im Wohnausschuß, im sozialpolitischen Ausschuß und im Unterausschuß zur Prüfung der Anwendung des Paragraphen 7 des Arbeitsschutzgesetzes). Sein besonderes Interesse galt indes den Fragen der Gewerbehygiene und hier vor allem der Bekämpfung der Berufskrankheiten. Delegierter auf dem 7. (1909) bis 13. (1932) Kongreß des "Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften Deutschlands". Wahl in den Gewerkschaftsausschuß 1912 in Dresden, ein Amt, das Fromm bis zum Ende der Weimarer Republik innehatte. Auf dem 13. Kongreß 1932 in Düsseldorf in den Hauptvorstand des Gesamtverbandes als Vertreter Peter Tremmels gewählt. Juni 1933 Entlassung aus allen Ämtern. Martin Fromm starb am 11. Juni 1944 in Eberswalde.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998

Previous Page TOC Next Page