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Förster, Gerhard (1895 - 1963)

Geboren am 29. Dezember 1895 in Radebeul bei Dresden, verheiratet. Gelernter Kaufmann, Mitglied des "Verbandes der Gemeinde- und Staatsarbeiter" und Mitglied der SPD. Trat am 1. September 1919 als besoldeter Angestellter in den Dienst der Dresdner Filiale des "Verbandes der Gemeinde- und Staatsarbeiter". 1923 zum Vorsitzenden der traditionsreichen Filiale gewählt (1927: 8.000 Mitglieder). 1924 bis 1933 unbesoldeter Stadtrat der SPD in Dresden. Unterstützte als Filialvorsitzender das ambitionierte Bildungsprogramm der Filiale, das in Sachsen als vorbildlich galt. 1922 als "Mitgliederdelegierter" in den Verbandsbeirat delegiert, 1925 Wiederwahl in das gewerkschaftliche Beratungsgremium. In Sachsen bemühte sich der Dresdner, der freigewerkschaftlichen Beamtenbewegung zum Durchbruch zu verhelfen. Auf der 1. Landesausschußtagung am 1. November 1925 des sächsischen "Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes" in den Rechtsausschuß delegiert. Im gleichen Monat in den Vorstand der "Reichsgewerkschaft Deutscher Kommunalbeamter" in Sachsen gewählt, ein kurzlebiger Versuch des "Verbandes der Gemeinde- und Staatsarbeiter", des Verbandes Deutscher Berufsfeuerwehrmänner" und der "Reichsgewerkschaft Deutscher Kommunalbeamter, Verbandsgruppe 1", eine schlagkräftige Gemeindebeamtensektion zu formen. Nach dem Scheitern der Arbeitsgemeinschaft der freigewerkschaftlichen Kommunalbeamtenorganisationen hob der "Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter" am 5. September 1926 in Düsseldorf eine eigene Beamtensektion aus der Taufe: den "Reichsbund der Beamten und Angestellten in den öffentlichen Betrieben und Verwaltungen (RBA). Mitgliedschaft im Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter".

Förster, der als junger Aufsteiger in der Organisation galt, statteten die Delegierten mit dem Mandat eines "Ersatzmannes" im Reichsbeirat der jungen Organisation aus. Kümmerte sich in Dresden und Sachsen speziell um Ausbildungsfragen in der Krankenpflege. Geriet als 2. Vorsitzender des "Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes" in Dresden mit seinem politischen Votum für die SPD in einen schweren Konflikt mit dem freigewerkschaftlichen "Bund Sächsischer Staatsbeamten", der auf absolute politische Neutralität drängte. (Der Bund scherte 1931 aus dem freigewerkschaftlichen Lager aus.) Delegierter auf dem 11. Verbandstag vom 6. bis 11. August 1928 in Köln. Teilnehmer auf allen wichtigen Kongressen der Reichs- und Staatsarbeiter und des Gesundheitspersonals. Auf dem konstituierenden Verbandstag des "Gesamtverbandes der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs" vom 7. bis 10. Oktober 1929 in den Vorstand gewählt. Die Delegierten vertrauten dem knapp Vierunddreißigjährigen die Bildungsarbeit des Verbandes an. Während seiner knappen Amtszeit suchte der junge Sachse mit neuen psychologischen Werbemitteln den Kampf "um die Seele des Arbeiters" aufzunehmen. Neue Schwerpunkte wollte er ferner bei der Betriebsräteschulung, der Schulung von Betriebsratsvertretern in den Aufsichtsräten und der Weiterbildung ehrenamtlicher Arbeitsrichter setzen. Förster trat allerdings bereits am 1. Mai 1930 von seinem Posten zurück und übernahm die Leitung der Dresdner Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke AG, gegen deren Umwandlung in einen privatkapitalistischen Betrieb er sich erfolgreich stemmte. 1933 von seinem Posten entfernt. Betrieb von 1934 bis zum Kriegsende eine Papier- und Schreibwarenhandlung, sowie eine Leihbücherei. Gerhard Förster starb am 28. Februar 1963 in Dresden.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998

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