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TEILDOKUMENT:
1869 Im Zimmerergewerbe wird der erste Tarifvertrag in Berlin abgeschlossen, unterzeichnet von einem "Gesellenkomitee" und einer "Meisterkommission". Er enthält feste Lohnsätze für verschiedene tägliche Arbeitszeiten (variiert nach dem Arbeitsbeginn), regelt die Bezahlung bei Sonntags-, Feiertags- und Überstundenarbeit und bleibt bis 1883 in Kraft. Bis 1890 schließen lokale Zimmerergruppen insgesamt noch 11 weitere Verträge, u.a. in Altona, Kiel, Lübeck und Düsseldorf. Die "Vierteljahresschrift für öffentliche Gesundheitspflege" wird zu einem Sammelpunkt sozialmedizinischer Bestrebungen. In Leipzig wird eine Genossenschaftsdruckerei die "Vereinsdruckerei" errichtet, in der auch der "Correspondent" hergestellt wird. Anfang / Mitte 1869 Bald nach der Veröffentlichung des A. Bebel'schen "Musterstatuts" werden einige Gewerkschaften gegründet: Anfang Januar gründen sächsische Bergarbeiter die "Gewerksgenossenschaft der Berg- und Hüttenarbeiter". 13. Januar 1869 Die "Allgemeine Deutsche Maurergewerkschaft" wird gegründet. Sie entwickelt sich rasch zu einer der mitgliedstärksten Gewerkschaften. Im Mai zählt sie bereits rund 4.100 Mitglieder. März 1869 In Berlin wird der "Hirsch-Dunckersche Gewerkverein der deutschen Fabrik- und Handarbeiter" gegründet. Der Gewerkverein umfaßt ein weites Spektrum der Berufsgruppen, die in den Facharbeitergewerkschaften keine Aufnahme finden. Er schließt sich im Mai dem Dachverband an. Frühjahr 1869 Bei der 2. Lesung der Gewerbeordnung im Reichstag beantragt A. Bebel Bestimmungen, nach denen die Streitigkeiten betreffend Kündigungsfristen usw. Gewerbegerichten überwiesen werden sollen; A. Bebel fordert zudem das Verbot des Trucksystems, obligatorische Fabrikordnungen für alle Betriebe mit mehr als zehn Arbeitern, wobei die Arbeiter gutachtlich zu hören seien; Bestimmungen über den Lehrvertrag, Beseitigung der Arbeitsbücher, Verbot der Kinderarbeit für Kinder unter vierzehn Jahren in Fabriken; das Verbot der Sonntagsarbeit, einen zehnstündigen Normalarbeitstag für Betriebe mit mehr als zehn Lohnarbeitern, volle Vereinigungsfreiheit für die Gewerkschaftsorganisationen sowie Einführung von Fabrikinspektoren.
Der "Allgemeine deutsche Schneiderverein" nennt sich jetzt "Allgemeine deutsche Gewerkschaft der Schneider, Kürschner und Kappenmacher". Im Sommer kommt es wegen der Politik J. B. v. Schweitzers zur Spaltung. Im Juli 1870 hört die Gewerkschaft auf zu bestehen. 28./30. März 1869 Auf dem ersten Kongreß der Buchbinder-, Portefeuilles-, Etuis- und Cartonnagen-Arbeiter in Leipzig wird der "Internationale Verein für Buchbinder und verwandte Geschäftszweige" gegründet.
April 1869 Der liberale "Gewerkverein der Tischler (Schreiner) und verwandter Berufsgenossen" wird in Berlin gegründet. Er gehört zu den größeren zentralen Fachorganisationen. Mai 1869 In Berlin wird der Hirsch-Dunckersche "Gewerkverein der Porzellan- und verwandten Arbeiter" gegründet. Reiseunterstützungsverbände der Porzellanarbeiter bleiben daneben bestehen. Anfang Mai 1869 In verschiedenen Städten beginnen zahlreiche z.T. umfangreiche Streiks: so in Berlin von 1.800 Zimmergesellen und in Leipzig von 900 Zigarrenarbeitern. Kurz darauf folgen Streiks von 500 Berliner Schmiede- und 4.000 Maurergesellen. Im Jahre 1869 werden rund 130 Streiks durchgeführt. Das sind mehr als je zuvor in einem Jahr guter Konjunktur. Die Industriearbeiter der Berg- und Hüttenwerke, der Metall- und Textilfabriken stellen ein Drittel der Streikenden. 15./17. Mai 1869 In Leipzig wird von 14 Delegierten, die rund 3.100 Arbeiter vertreten, die "Internationale Gewerksgenossenschaft der Manufaktur-, Fabrik- und Handarbeiter" auf der Basis des Bebelschen Musterstatuts gegründet. Die Gewerksgenossenschaft versteht sich als Textilarbeitergenossenschaft. Die Mitgliedschaft ist nicht von "der Sprache, vom Alter, vom Geschlecht oder von der jeweiligen Verrichtung" abhängig. Jedes Mitglied ist zu jedem Amt der Gewerksgenossenschaft wählbar. Für Frauen wird gleicher Lohn bei gleicher Leistung gefordert; weitere Ziele sind: Gewährung von Schutz an die Mitglieder gegen Bedrückungen oder ungerechtfertigte Anforderungen von seiten der Arbeitgeber und Behörden, nötigenfalls Bestreitung der Kosten für alle gerichtlichen und außergerichtlichen Klagen und Führung der Prozesse aus der Genossenschaftskasse; statistische Erhebung über Höhe der Löhne, Arbeitszeit, Lebensmittelpreise und den Stand des Arbeitsmarktes überhaupt, Arbeitsvermittlung. Zunächst sind eine Reise- und eine Streikunterstützungskasse vorgesehen, später wird eine Krankenkasse errichtet.
18. Mai 1869 In Berlin gründen Delegierte von acht zentralen Gewerkvereinen - es sind die Gewerkvereine der Maschinen- und Metallarbeiter, der Maurer und Steinhauer, der Zimmerleute, der Fabrik- und Handarbeiter, der Tischler und verwandten Berufsgenossen, der Porzellanarbeiter und Maler, der Stuhlarbeiter und Schuhmacher - und sieben selbständigen lokalen Gewerkschaften den "Verband Deutscher Gewerkvereine" (Hirsch-Duncker).
23. Mai 1869 Die Generalversammlung des Gewerkvereins der Holzarbeiter in Kassel streicht die Mitgliedsfähigkeit der Frauen aus dem Statut, da Frauen kaum in die Gewerkvereine eintreten wollen. Die Generalversammlung beschließt, eine Krankenkasse einzurichten. 23./26. Mai 1869 Auf der Generalversammlung des "Deutschen Arbeiterschaftsverbandes" in Kassel vertreten 100 Delegierte rund 35.000 Mitglieder. Auf dieser Generalversammlung sind folgende Gewerkschaften vertreten: der Allgemeine Deutsche Zigarren- und Tabakarbeiterverein, der Allgemeine Deutsche Zimmererverein, der Allgemeine Deutsche Maurerverein, der Allgemeine Deutsche Schneiderverein, der Allgemeine Deutsche Schuhmacherverein, die Allgemeine Deutsche Vereinigte Metallarbeiterschaft, der Gewerkverein Deutsche Holzarbeiter, die Allgemeine Deutsche Genossenschaft der Hand- und Fabrikarbeiter, die Allgemeine Genossenschaft der Berg-, Hütten- und Salinenarbeiter, die Allgemeine Deutsche Manufakturarbeiterschaft, die Arbeiterschaft der Buchbinder, Lederarbeiter, Sattler, Riemer, Handschuhmacher usw.
25. Mai 1869 In Dresden wird die "Internationale Gewerksgenossenschaft der Maurer und Zimmerer" gegründet. 29. Mai 1869 Der Norddeutsche Reichstag nimmt gegen die Stimmen der Sozialdemokraten eine neue Gewerbeordnung an, mit der noch bestehende Koalitionsverbote aufgehoben werden, gleichzeitig aber auch Strafen bei "mißbräuchlicher Anwendung" diese Rechtes angedroht werden.
Mitte Juni 1869 Der Vorstand des "Allgemeinen deutschen Zimmerervereins" beschließt ein Streikreglement, nachdem kein Mitglied Ansprüche auf Streikunterstützung aus der Zentralkasse hat, wenn er nicht mindestens 6 Beiträge gezahlt hat. Ein Streik kann nur begonnen werden, wenn mindestens die Hälfte der am Ort anwesenden Mitglieder zur Unterstützung berechtigt ist. Sommer 1869 In Berlin streiken 5.000-6.000 Maurergesellen für höhere Löhne. Der Streik beginnt erst nach eingehender Diskussion, obwohl die Maurer schon zuvor eine "Unterstützungskasse für den Fall der Arbeitseinstellung" gegründet hatten.
Mitte 1869 Beide Zweige des ADAV einigen sich für kurze Zeit. Die dabei von J. B. von Schweitzer angewendete Taktik wird u.a. von führenden Gewerkschaftern heftig kritisiert, zumal die Gefahr zu bestehen scheint, daß die Gewerkschaften bald wieder aufgelöst werden sollen. Denn der Verband und seine Gewerkschaften sind nach Auffassung von J. B. von Schweitzer eine Einrichtung der Partei.
1. Juli 1869 Die Invalidenkasse des Hirsch-Dunckerschen-Gewerkvereins - die "Deutsche Verbandskasse für Invaliden der Arbeit" - beginnt ihre Tätigkeit. 4. Juli 1869 In Arnstadt wird der "Verein der französischen Handschuhmacher Deutschlands" gegründet, nachdem die Glacéhandschuhunternehmer einen Arbeitgeberverband errichtet hatten.
11. Juli 1869 In Waldenburg/Niederschlesien wird der "Gewerkverein der deutschen Bergarbeiter" gegründet. Er bezweckt "den Schutz und die Förderung der Rechte und Interessen seiner Mitglieder auf gesetzlichem Wege". Dieser Zweck soll u.a. durch eine Kranken-, eine Begräbnis- und eine Invaliden- und Altersversorgungskasse erreicht werden, durch Unterstützung von streikenden und ausgesperrten Bergarbeitern, durch die Gründung von Produktivgenossenschaften, durch die Förderung der allgemeinen Bildung sowie durch eine Arbeitsvermittlung. Zur Erledigung von Differenzen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern sind paritätische Schiedsgerichte zu bilden. 19. Juli 1869 Auf einem außerordentlichen Verbandstag des "Verbandes der Gewerkvereine" wird M. Hirsch mit der "Anbahnung des internationalen Verkehrs" zunächst mit den englischen Gewerkvereinen beauftragt. 25. Juli 1869 Bischof W. E. v. Ketteler hält in Offenbach eine Rede, in der er seine Vorstellungen erneut erläutert, die seither als die "Magna Charta der christlichen Arbeiterbewegung" gelten. Die Frage, ob sich die katholischen Arbeiter an dem Zusammenschluß der Arbeiter zur Vertretung ihrer Interessen beteiligen sollen, wird von W. E. v. Ketteler eindeutig bejaht. Folgende Hauptforderungen finden seine uneingeschränkte Zustimmung:
August 1869 In Pforzheim wird der "Gewerkverein der Deutschen Gold- und Silberarbeiter" gegründet. Der Verein trennt sich im Dezember 1871 vom Verband der Gewerkvereine. 1./3. August 1869 In Berlin wird der "Gewerkverein der deutschen Schneider und verwandten Berufsgenossen" gegründet. 7./9. August 1869 Auf einen Kongreß in Eisenach beschließen Vertreter der sozialdemokratischen Parteien und der Arbeitervereine die "Sozialdemokratische Arbeiterpartei" zu gründen. In ihrem Programm erklärt sich die Partei ausdrücklich als Zweig der IAA. Der Kampf für die Befreiung der arbeitenden Klassen sei nicht ein Kampf für Klassenprivilegien und Vorrechte, sondern für gleiche Rechte und gleiche Pflichten und für die Abschaffung aller Klassenherrschaft. Die ökonomische Abhängigkeit des Arbeiters von den Kapitalisten bilde die Grundlage der Knechtschaft in jeder Form. Die Sozialdemokratische Partei erstrebe deshalb, unter Abschaffung der jetzigen Produktionsweise, den vollen Arbeitsertrag für jeden Arbeiter und den "Freien Volksstaat". Als nächste Forderungen werden genannt: Erteilung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts an alle Männer vom 20. Lebensjahr für das Parlament und die Landtage der Einzelstaaten; direkte Gesetzgebung durch das Volk; Abschaffung aller indirekten Steuern; Einführung einer progressiven Einkommens- und einer Erbschaftssteuer; Errichtung der Volksheere an Stelle der stehenden Heere; Trennung von Kirche und Staat; Unabhängigkeit der Gerichte; Einführung der Geschworenen- und Fachgewerbegerichte; Koalitions-, Vereins- und Pressefreiheit; der Normalarbeitstag; Einschränkung der Frauen-, Verbot der Kinderarbeit; staatliche Förderung des Genossenschaftswesens und Staatskredite für freie Produktionsgenossenschaften unter demokratischen Garantien.
10. August 1869 Der 6. Vereinstag des Verbandes der deutschen Arbeitervereine in Eisenach beschließt die Auflösung des Verbandes und den Anschluß an die Sozialdemokratische Arbeiterpartei. Zum Verband zählen 109 Vereine mit rund 10.000 Mitgliedern.
14./15. August 1869 Als erster Unternehmerverband gründen 87 Druckereibesitzer in Mainz den "Deutschen Buchdruckerverein", um "eine aufbauende Gegenwirkung gegen die zersetzende Agitation einzelner Gehilfenkreise in der Buchdruckerwelt zu schaffen".
14./16. August 1869 In Nürnberg wird die "Internationale Gewerksgenossenschaft der Metallarbeiter" gegründet. Mitglied können auch Kleinmeister "mit höchstens vier Beschäftigen" und "Arbeiterinnen" werden.
29./30. August 1869 Der "Gewerkverein der Deutschen Gold- und Silberarbeiter und verwandter Berufsgenossenschaften" mit Sitz in Pforzheim wird gegründet. September 1869 Nach heftigen internen Auseinandersetzungen über die Haltung zur SDAP und zum ADAV trennt sich eine lassalleanische Opposition vom Zigarren- und Tabakarbeiterverband. Die oppositionellen Gewerkschafter gründen die "Allgemeine Tabak- und Zigarrenarbeitergewerkschaft", die sich dem Arbeiterschaftsverband anschließt. In Berlin entsteht ein Arbeiterinnen-Verein, der von "humanen und für das Wohl des weiblichen Geschlechts stets tätigen Frauen" geleitet wird und die "Hebung des materiellen und geistigen Wohls" seiner Mitglieder bezweckt. Es unterhält auch ein "Arbeits-Nachweisungs-Bureau". Der Verein besteht nur kurze Zeit. 6. September 1869 Nachdem es seit Mitte der 60er Jahre im Rheinland zur Gründung erster christlich-sozialer Vereine gekommen war, wird auf dem Katholikentag in Düsseldorf eine "Soziale Sektion" eingesetzt, die 1870 die erste Tagung der christlich-sozialen Vereine des Rheinlandes und Westfalen organisiert.
6./11. September 1869 Der Kongreß der IAA in Brüssel betont erneut die Notwendigkeit, die Gewerkschaftsorganisationen im Rahmen eines Landes zusammenzuschließen. 12./14. September 1869 In Mainz wird die Gewerksgenossenschaft "Allgemeiner Deutscher Schneider-Verein" gegründet, die jedoch kaum Widerhall findet. Die Organisation lehnt sich eng an die Bebel'schen Musterstatuten an. Herbst 1869 Der Buchdruckerverband zählt rund 6.600 Mitglieder an 426 Orten, zusammengefaßt in 41 Gauverbänden.
Der "Gewerkverein deutscher Holzarbeiter" wird in Opposition zum "Gewerkverein der Holzarbeiter" gegründet, der sich inzwischen den Gewerksgenossenschaften angeschlossen hat. Nach einer Agitationsreise durch Deutschland teilt J. B. v. Schweitzer in Berlin mit, an vielen Orten sei Stimmung für die Zusammenlegung aller Gewerkschaften vorhanden. Der Verbandsausschuß kommt diesem Plan entgegen. W. Tölcke soll der nächsten Generalversammlung des Arbeiterschaftsverbandes eine Denkschrift vorlegen, "in der die Mängel und Nachteile der jetzigen Einrichtung ausführlich dargestellt werden sollen".
30. September 1869 In einem Gespräch mit Vertretern der "Allgemeinen deutschen Metallarbeiterschaft" in Hannover antwortet K. Marx auf deren Fragen:
Anfang Oktober 1869 Der "Gewerkverein der Deutschen Maler, Coloristen, Lithographen, Steindrucker und der damit in Verbindung stehenden Berufsgenossen" wird gegründet. Ende des Jahres konstituiert sich als Konkurrenzorganisation die "Internationale Gewerksgenossenschaft der Maler, Tüncher, Lackierer und Vergolder".
2. Oktober 1869 Der provisorische Verwaltungsrat der "Internationalen Gewerksgenossenschaft der Schuhmacher" weist die Mitglieder darauf hin, daß es "zweifellos ein sehr gutes Agitationsmittel" ist, "wenn die Gewerkschaften überall dahin streben, entweder Ortskrankenkassen zu gründen, wo keine sind, oder die Vereinigung der bestehenden Krankenkassen mit den Gewerkschaften herbeizuführen". 13. Oktober 1869 Das Direktorium des "Internationalen Buchbinder-Verbandes" spezifiziert den Organisationsbereich des Verbandes, zu dem im einzelnen gehören: "Buchbinder, Portefeuille-, Etuis- und Kartonagen- und deren Hilfsarbeiter, Arbeiter in Kunst- und Prägeanstalten, Papiermaché-, Papier-, Pappen-, Spielkarten-, Pergament-, Tapeten-, Couvert- und Papierwäsche-Fabriken, ohne Unterschied des Geschlechts.
31. Oktober / 1. November 1869 Die Lokalvereine der Schuhmacher gründen endgültig in Leipzig die "Internationale Gewerkschaft der Schuhmacher und verwandter Gewerbe" mit Sitz in Stuttgart.
31. Oktober / 1. Dezember 1869 In Dresden wird die "Internationale Gewerkschaftsgenossenschaft der Maurer und Zimmerer" gegründet. November 1869 Auf der Generalversammlung der Zigarrenarbeiter in Bielefeld wird die bei der Gründung des Vereins 1865 beschlossene Arbeitslosenunterstützung wieder gestrichen, weil sie wegen der geringen finanziellen Mittel undurchführbar war. Anstelle dieser Unterstützung wird nun eine Gemaßregelten- und Streikunterstützung eingeführt. 28./30. November 1869 Auf einem Kongreß in Braunschweig vereinigen sich die zum Arbeiterschaftsverband gehörende "Allgemeine Deutsche Metallarbeiterschaft" - Teil des Arbeiterschaftsverbandes - und die "Internationale Gewerksgenossenschaft der Metallarbeiter" zur "Internationalen Metallarbeiterschaft". Ihr Sitz ist zunächst Hannover und wird 1872 Chemnitz.
1. Dezember 1869 / 14. Januar 1870 Nachdem die Bergwerksbesitzer ablehnen, den Gewerkverein als Vertreter der Arbeiterinteressen anzuerkennen, bricht im Waldenburger Revier (Niederschlesien) der bis dahin größte Bergarbeiterstreik aus - 6.400 von 7.400 Bergarbeitern des Reviers beteiligen sich. Die Bergleute fordern höhere Löhne und kürzere Arbeitszeiten. Die Bergwerksbesitzer fordern von den Bergleuten ultimativ, daß nur, wenn sie aus dem Hirsch-Dunckerschen "Gewerkverein deutscher Bergarbeiter" austreten und für alle Zeiten auf eine Mitgliedschaft verzichten, eine Wiederaufnahme der Arbeit möglich sei.
29. Dezember 1869 J. B. von Schweitzer veröffentlicht den Entwurf einer Satzung eines "Allgemeinen Deutschen Gewerkvereins".
Ende 1869 Die internationalen Gewerksgenossenschaften haben rund 8.000 Mitglieder. Ein Teil der Mitglieder des "Deutschen Sattlervereins" beschließt, dem Pfingsten 1869 gegründeten "Gewerkverein der Schuhmacher" beizutreten, der, da gleichzeitig auch zwei Ortsvereine der Gerber beitreten, seinen Namen in "Gewerkverein der Schuhmacher und Lederarbeiter" ändert. Ende der 60er Jahre In Deutschland bestehen die dem ADAV Schweitzers verbundenen Arbeiterschaften, die Internationalen Gewerksgenossenschaften, die sich an der von A. Bebel und W. Liebknecht geführten "Eisenacher" SDAP orientieren und die der liberalen Fortschrittspartei nahestehenden Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine, denen zumindest zunächst die dem Status nach "höheren" Arbeiter zuneigen.
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