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TEILDOKUMENT:
In Barmen und Elberfeld streiken etwa 1.000 Färbergesellen für höhere Löhne. Eine Protestdemonstration gegen die Verhaftung von Streikenden wird von der Polizei zerschlagen. Die Streikführer werden zu Gefängnisstrafen bis zu einem Jahr verurteilt. 21. Mai 1855 Ein Gesetz ergänzt die Gesetze zur Armenpflege von 1842 in Preußen. Arme, die sich weigern, für die ihnen gewährte Unterstützung eine von der "Obrigkeit" ihren Kräften angemessene Arbeit zu verrichten, sollen in einer Arbeitsanstalt untergebracht werden.
Die Arbeitsordnung der Firma Krupp schreibt vor, daß sich ein beurlaubter Arbeiter die Dauer seines Aufenthaltes am Urlaubsort durch die Polizei bescheinigen lassen muß.
Frühjahr 1857 Eine Wirtschaftskrise, ausgelöst durch einen allgemeinen konjunkturellen Abschwung und durch eine Börsenpanik in New York, bringt nach einer Reihe von Aufstiegsjahren erneutes Elend über die Arbeiter. Eine ganze Reihe von Unternehmen geht in Konkurs. Die Folge sind Arbeitslosigkeit, Unruhen und zahlreiche Streiks - allein 1857 werden 41 Streiks registriert -, die infolge der schlechten Wirtschaftslage keinen nennenswerten Erfolg haben.
29. Oktober 1857 Als eine der ersten Arbeitsschutzbestimmungen wird in Preußen angeordnet, daß in Zündholzfabriken durch Plakatanschläge vor der seit 1844 bekannten Phosphornekrose gewarnt wird. Dieser Verordnung war bereits 1854 eine zur Spiegelfabrikation vorausgegangen.
Bei einer Bevölkerung von 17.740.000 Menschen arbeiten in Preußen 545.000 selbständige Handwerker mit 507.000 Gesellen. In der Industrie sind 679.000 Fabrikarbeiter beschäftigt. Im preußischen Staat geht die Zahl der in Fabriken beschäftigten Kinder zwischen 8 und 14 Jahren auf 12.592, das ist ein Anteil von 3,2% an der Fabrikarbeiterschaft, zurück. 1846 betrug der Anteil noch 6,6%.
25. Juli 1858 In Hamburg gründen 70 Handlungsgehilfen den "Verein der Handlungs-Commis von 1858". Zweck des Vereins ist es, allen stellungssuchenden Hamburger Handlungsgehilfen zu Anstellungen zu verhelfen, da die privaten Vermittler, die sogenannten "Fleischmakler", zu hohe Gebühren verlangen. Der Verein erweitert bald seine Aufgaben auf die Versicherung seiner Mitglieder wie z.B. eine Krankenversicherung seit 1862. 17. Dezember 1858 Der "Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund" wird gegründet, er will wie eine Reihe anderer kleiner Vereine, die Interessen der Bergwerksbesitzer vertreten.
H. Schulze-Delitzsch gelingt es, seine örtlichen Einkaufs-, Kredit- und Vorschußgenossenschaften in einem Verband zusammenzuschließen. Diese Genossenschaften finden nur langsam Anklang bei den Arbeitern. Von den zunächst errichteten Genossenschaften gehen die meisten nach kurzer Zeit wieder ein. In seinem im gleichen Jahr veröffentlichten Buch "Die arbeitenden Klassen und das Assoziationswesen in Deutschland" stellt H. Schulze-Delitzsch fest, "daß die bedrängte Lage der arbeitenden Klassen, als die unleugbare Folge der großartigen Fortschritte der neueren Industrie, keine zufällige, bloß vereinzelte Erscheinung ist, daß sie keiner bloß momentanen Ursache beigemessen werden kann, sondern einer stetig fortwirkenden, weil sie der Gesamtheit der Bedingungen angehört, welche die Basis des heutigen Verkehrs, der wirtschaftlichen Entwicklung unserer Lage bilden". Die von den Handwerkern vertretene Forderung, zum Alten, zur beschränkten Gewerbeverfassung zurückzukehren, bezeichnet er als unausführbar und auch als ungerecht. Nur im Großbetriebe sieht er die Zukunft und hier setzen seine in der Genossenschaftsbewegung gipfelnden Vorschläge ein. "Das kleine Kapital erreicht durch seine Vereinigung die Möglichkeit, sich an Unternehmungen zu beteiligen und Dinge durchzusetzen, an welche seine Inhaber ohne die Assoziation nicht hätten denken können." Er empfiehlt Vorschußvereine und Vereine zum gemeinschaftlichen Bezug von Rohstoffen, wie die Konsumvereine und die Produktionsgenossenschaften. All diese Genossenschaften sollen auf der Selbsthilfe der Beteiligten beruhen. Er betont ganz ausdrücklich, daß sich die Stellung der Handwerker und Arbeiter durch Gründung eines Assoziationsgeschäfts nicht dergestalt verändern kann, daß aus jedem einzelnen nunmehr ein Fabrikherr, ein großer Unternehmer werde. Es bleibe vielmehr jeder für seine Person ein Arbeiter, der aus der Fabrikkasse den gewöhnlichen Lohn erhalte, zu dem sich nur noch die Anteile der Überschüsse gesellten. Aber eine Versöhnung zwischen Arbeit und Kapital glaubt er aus dieser Doppelstellung als Unternehmer und Arbeiter herleiten zu können. Juni 1859 In Berlin erscheint in einer Auflage von 1.000 Exemplaren K. Marx' "Zur Kritik der politischen Ökonomie" mit der berühmten Darlegung der materialistischen Geschichtsauffassung im Vorwort: Die Produktionsweise bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß überhaupt. Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftspolitisches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt. 15./16. September 1859 Der Deutsche Nationalverein wird in Frankfurt a. Main gegründet. Er will die Einigung Deutschlands und dessen freiheitliche Entwicklung fördern. Der von den Liberalen beherrschte Nationalverein bietet den Arbeitern und Handwerkern wieder eine Möglichkeit, wenn auch noch nicht selbständig, politisch tätig zu sein. 20. Oktober 1859 In einer Anfrage des Berliner Polizeipräsidiums an das Handelsministerium wird darauf hingewiesen, daß zahlreiche Unglücksfälle nicht mehr nur durch die Ungeschicklichkeit des einzelnen Arbeiters erklärt werden können, sondern ihre Ursache "im Mangel schützender Vorrichtungen" in den Fabriken hätten. Nachträglich könnten keine Schutzmaßnahmen gefordert werden, und eine Polizei-Verordnung zu erlassen würde auf den "entschiedensten Widerstand" der Fabrik- und Maschinenbesitzer stoßen, würde sie doch "den Maschinenbesitzern und dem ganzen Handelsstande die empfindlichsten Nachtheile zufügen und auf die fortschreitende Entwicklung der Technik und der Fabrikation äußerst nachtheilig wirken können". Deshalb bäten die Berliner Behörde das Handelsministerium zu prüfen, ob dieses nicht eine entsprechende Verordnung erlassen könne. Das Handelsministerium sagt zwar eine genauere Prüfung zu, besonders auch der englischen Erfahrungen, ein entsprechender Erlaß kommt jedoch nicht zustande.
1860er Jahre Die industrielle Produktion wächst auch in den folgenden Jahren rasch an.
Unter Förderung liberaler Politiker werden zahlreiche Arbeiterbildungsvereine gegründet.
21. Mai 1860 Mit dem preußischen Berggesetz, dem sog. Freizügigkeitsgesetz, wird der Bergbau zugunsten der Bergwerkseigentümer von der Bevormundung und der Aufsicht durch die staatliche Bergbehörde befreit und alle preußischen Knappschaftsmitglieder werden endgültig aus dem staatlichen Dienstverhältnis entlassen. An dessen Stelle tritt das Recht auf Freizügigkeit und der freie Arbeitsvertrag. Das Koalitions- und Streikverbot wird bestätigt.
In den Ländern des Deutschen Zollvereins sind noch 40 Prozent der Arbeitnehmer in der Textilindustrie, 21 Prozent im Baugewerbe, 17 Prozent im Nahrungsmittelgewerbe, 10 Prozent in der Metallindustrie beschäftigt. Da jede Handelskammer nur für ihren Bezirk sprechen kann, schließen sie sich zu einem freien Interessenverband zusammen. 19. Februar 1861 In Leipzig wird auf Anregung der Polytechnischen Gesellschaft und der ihr nahestehenden liberalen Kreise der "Gewerbliche Bildungsverein" gegründet. Schon auf der Gründungsversammlung fordern der Schuhmacher Julius Vahlteich und der Zigarrenarbeiter Friedrich Wilhelm Fritzsche seine volle Selbständigkeit, da es nicht Aufgabe eines Arbeitervereins sein könne, die Lücken der Volksschulbildung auszufüllen. Es gelte vielmehr, die Arbeiter in die Politik und in das öffentliche Leben einzuführen.
15. Oktober 1861 Die sächsische Gewerbeordnung beseitigt alle noch bestehenden Zunftschranken. Sie stellt die Gesellen rechtlich den Arbeitern gleich und bestimmt im § 73:
1. Dezember 1861 Carl Legien wird in Marienburg (Westpreußen) geboren.
28. Februar 1862 In Leipzig gründen Buchdruckergehilfen den Fortbildungsverein für Buchdrucker. Das Programm des Vereins zielt auf Förderung der Berufs- und Allgemeinbildung sowie der "Standesinteressen".
4. März 1862 Einige liberale Abgeordnete stellen im preußischen Abgeordnetenhaus den Antrag, das Koalitionsverbot aufzuheben. Strafbestimmungen sollen indessen - wie in Sachsen - bestehen bleiben. Sie begründen ihren Antrag folgendermaßen:
18. April 1862 In einer außerordentlichen Generalversammlung des "Gewerblichen Bildungsvereins" wird der Antrag von J. Vahlteich und F. W. Fritzsche mit der Stimme A. Bebels abgelehnt, den Verein in einen rein politischen umzugestalten. Der Verein spaltet sich. Die Opposition gründet den Verein "Vorwärts". Er widmet sich nur politischen und sozialen Fragen. Juni / Juli 1862 Rund 50 deutsche Arbeiter, darunter Theodor Yorck, fahren mit Unterstützung des Deutschen Nationalvereins und einiger Gemeindevertretungen zur Weltausstellung nach London. Nach Deutschland zurückgekehrt, berichten die Arbeiter in öffentlichen Versammlungen. In Berlin, Hamburg, Leipzig und Nürnberg entsteht der Gedanke, einen allgemeinen deutschen Arbeiterkongreß ("Arbeitertag") einzuberufen. Die Leipziger Versammlung wählt ein gemeinsames Komitee aus Mitgliedern des Bildungsvereins und des Arbeitervereins "Vorwärts" zur Vorbereitung des Kongresses, dem u.a. F. W. Fritzsche und J. Vahlteich angehören. 16. Juli 1862 Der Vorstand des Fortbildungsvereins für Buchdrucker beschließt, den "Gültigkeitsbereich der Vereinskasse auf Fälle unverschuldeter Arbeitslosigkeit" auszudehnen. 20. Oktober 1862 In Baden wird das Koalitionsverbot aufgehoben, bald darauf auch in einigen kleineren thüringischen Staaten. Ende Oktober 1862 In Leipzig bildet sich nach Vereinbarung mit Berliner Arbeitern aus dem Leipziger Vorbereitungskomitee ein Zentralkomitee zur Vorbereitung eines Arbeiterkongresses, dem u.a. J. Vahlteich (Vorsitzender) und F. W. Fritzsche angehören.
2. Dezember 1862 In Berlin wird der Buchdruckerverein gegründet. Er stellt Lohnforderungen und streikt gelegentlich trotz der bestehenden Verbote. Der Verein diskutiert darüber, etwas gegen das bestehende Koalitionsverbot zu unternehmen.
In Frankfurt werden die Farbwerke Hoechst, in Leverkusen die Farbenfabriken Bayer und zwei Jahre später in Ludwigshafen die Badische Anilin- und Sodafabrik gegründet. In Leipzig erscheint das Buch von H. Schulze-Delitzsch: "Kapitel zu einem deutschen Arbeiter-Katechismus". 1. Januar 1863 "Der Correspondent", Wochenschrift für Deutschlands Buchdrucker und Schriftgießer, erscheint erstmals als Zeitschrift des Leipziger "Fortbildungsvereins für Buchdrucker und Schriftgießer". Er wird dreimal wöchentlich veröffentlicht. 1. März 1863 F. Lassalle antwortet mit dem "Offenen Antwortschreiben" an das Zentralkomitee zur Berufung eines allgemeinen deutschen Arbeiterkongresses in Leipzig: "Der Arbeiterstand muß sich als selbständige politische Partei konstituieren und das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht zu dem prinzipiellen Losungswort und Banner dieser Partei machen. Die Vertretung des Arbeiterstandes in den gesetzgebenden Körpern Deutschlands - dies ist es allein, was in politischer Hinsicht seine legitimen Interessen befriedigen kann."
23. Mai 1863 Im "Pantheon" in Leipzig wird durch F. Lassalle und zwölf Delegierte aus elf Städten: Barmen, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. Main, Hamburg, Harburg, Köln, Leipzig, Mainz und Solingen im Beisein von einigen hundert Leipziger Arbeitern der "Allgemeine Deutsche Arbeiterverein" (ADAV) gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehören unter anderen J. Vahlteich, F. W. Fritzsche, Th. Yorck. Vorsitzender der Versammlung ist J. Vahlteich. Die Versammlung berät die Statuten und wählt für fünf Jahre mit neun von zehn Stimmen F. Lassalle zum Präsidenten. Der Präsident ist in seinen Entscheidungen weitgehend von den Vereinsmitgliedern unabhängig. J. Vahlteich wird Sekretär des Vereins, zu dessen Sitz Leipzig bestimmt wird.
7./8. Juni 1863 Erster Vereinstag der deutschen Arbeitervereine in Frankfurt a. Main. Auf ihm vertreten 110 Delegierte 54 Vereine aus 48 Städten. Auch drei Berufsvereine sind vertreten: die Gesellschaft der Buchbinder und Portefeuillearbeiter, der Sattlerverein und der Verein der Metallarbeiter, alle aus Offenbach a. Main. Die Zahl der Arbeiter, welche diese Teilnehmer gewählt haben, wird auf rund 17.000 geschätzt. A. Bebel nimmt als Delegierter des Leipziger Gewerblichen Bildungsvereins teil.
28. Juni 1863 Buchdrucker u.a. aus badischen, bayerischen, hessischen und nassauischen Städten sowie aus Frankfurt a. Main gründen in Frankfurt a. Main den "Mittelrheinischen Buchdruckerverband". Dieser Verband ist die erste überlokale gewerbliche Arbeitervereinigung in dieser Zeit. Das Statut wird am 4. September angenommen. Der Aufbau auf Orts- und Bezirksvereinen hat späteren Gewerkschaften als Vorbild für die lokale und regionale Gewerkschaftsorganisation gedient.
Ende August / Anfang September 1863 Die Berliner Setzer und Drucker wählen eine Tarifkommission, die sich zunächst in einer "Denkschrift" an die Prinzipale um eine Erhöhung der Löhne wendet. Diese sich neu entwicklende Berliner Tarifbewegung nimmt der "Correspondent" zum Anlaß, unter Hinweis auf die Vorteile auch für Druckereibesitzer die Möglichkeit eines zentralen Tarifvertrags zur Sprache zu bringen: Es sei zu erwägen, einen Tarif unter "gegenseitiger Mitwirkung beider Parteien" und mit Geltung für ganz Deutschland zu schaffen; eine solche einheitliche Tarifabmachung biete einen "Anhaltspunkt für den Arbeiter, er weiß im Voraus, was ihm gezahlt werden wird, ohne daß er es nöthig hat, sich in Streitigkeiten einzulassen. Für die Principale ist es ein Schutz gegen jede anmaßende Forderung Seitens der Arbeiter, ... und er verhindert so zu sagen alle Concurrenz".
Erfindung des Siemens-Martin-Verfahrens zur Stahlgewinnung (wirtschaftliche Verwertung von Schrott) Wilhelm Emanuel Freiherr von Kettelers Buch über "Die Arbeiterfrage und das Christentum" erscheint. Darin heißt es: "Das ist die Lage unseres Arbeiterstandes; er ist angewiesen auf den Arbeiterlohn; dieser Arbeiterlohn ist eine Ware; ihr Preis bestimmt sich täglich durch Angebot und Nachfrage..."
In der "Deutschen Vierteljahrsschrift" veröffentlicht der Nationalökonom Albert Schäffle einen Aufsatz mit dem Titel "Bourgeois- und Arbeiternationalökonomie". A. Schäffle weist auf die einseitige großbürgerliche Interessenbildung der liberalen Wirtschaftsdoktrin hin und fordert seine Fachkollegen auf, sich kritisch mit dem ökonomischen Katechismus des liberalen Bürgertums auseinanderzusetzen.
20. März 1864 Der Bundestagsbeschluß von 1854, der die Tätigkeit von Vereinen mit kommunistischer und sozialistischer Tendenz verbot, wird aufgehoben. Anfang April 1864 Der seit dem 6. Dezember 1862 bestehende "Berliner Buchdrucker-Gehilfen-Verein" sendet eine Eingabe an die preußische Regierung und fordert darin die Aufhebung der Koalitionsbeschränkungen, die in der Gewerbeordnung von 1845 enthalten sind. Sie verlangen Mitbestimmung bei der Festsetzung der Löhne.
22. Mai 1864 In einer Rede in Ronsdorf betont F. Lassalle, daß das Koalitionsrecht den Arbeitern nur in wenigen, flüchtig vorübergehenden Ausnahmefällen eine Erleichterung, niemals aber eine wirkliche Verbesserung der Lage des Arbeiterstandes bringen könne. Trotzdem halte er es für seine Pflicht, die Forderung zu unterstützen, erstens, weil sie juristisch ganz berechtigt und zweitens, ganz vortrefflich im Sinne der Agitation sei. Mitte 1864 König Wilhelm von Preußen empfängt eine Abordnung schlesischer Weber, die ihm über ihre völlig unzulänglichen Löhne berichten. Eine daraufhin eingesetzte Kommission untersucht die Lebenslage und kommt zu dem Ergebnis, daß der Verdienst der schlesischen Weber etwa ein Viertel unter dem Existenzminimum liegt. 31. August 1864 F. Lassalle stirbt nach einem Duell.
28. September 1864 Auf einer internationalen Arbeiterversammlung in St. Martin's Hall in London wird die Gründung der "Internationalen Arbeiterassoziation" (IAA) - die 1. Internationale - beschlossen. K. Marx wird als Vertreter Deutschlands in das provisorische Komitee und wenig später zum Sekretär für deutsche Angelegenheiten gewählt. 23./24. Oktober 1864 2. Vereinstag der deutschen Arbeitervereine in Leipzig. Auf ihm sind 47 Vereine und drei Gauverbände vertreten. Der Vereinstag diskutiert die Freizügigkeit, das Genossenschaftswesen, eine Alters- und Lebensversicherung, den Arbeitsnachweis sowie den Arbeiterwohnungsbau. Der Vereinstag lehnt ab, Wanderunterstützungskassen zu gründen, empfiehlt aber die Errichtung von Herbergen und damit verbundene Arbeitsnachweise. In den für die laufenden Geschäfte verantwortlichen Ausschuß werden neben A. Bebel, Max Hirsch, der spätere Gründer der Gewerkvereine, Leopold Sonnemann, der Herausgeber der "Frankfurter Zeitung", und Friedrich Albert Lange, der Verfasser des Buches "Geschichte des Materialismus", gewählt. 15. Dezember 1864 Die erste Probenummer des "Social-Demokrat", Organ des ADAV, erscheint. Der "Social-Demokrat" wird dreimal wöchentlich herausgegeben. © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Februar 2000 |