Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Auf der NATO-Ministerratstagung in Reykjavik bekunden die Außenminister ihre Entschlossenheit, den freien Zugang nach West-Berlin aufrechtzuerhalten und die DDR nicht anzuerkennen. Außerdem erinnern sie an den Wunsch ihrer Länder nach Fortschritten auf dem Gebiet der Abrüstung und Rüstungskontrolle und erklären sich bereit, mit allen interessierten Staaten Maßnahmen zu beiderseitigen und ausgewogenen Truppenverminderungen zu erörtern.
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
24./25. Juni 1968
Bundesaußenminister W. Brandt erklärt auf der Tagung: Die Bundesregierung sei bereit, den innerdeutschen Gewaltverzicht im direkten Verhältnis der beiden Teile Deutschlands zu bestätigen. Die besonderen Beziehungen beider deutscher Ordnungen seien gekennzeichnet durch - die Vorbehaltsrechte der vier Mächte in bezug auf Berlin und Deutschland als Ganzes, - die Fortgeltung der Viermächtevereinbarungen über die staatliche Zukunft des deutschen Volkes auf der Grundlage der Selbstbestimmung und der friedensvertraglichen Regelung, - die Feststellung beider deutscher Seiten, daß sie die Einheit der Nation respektieren und die friedliche Einigung anstreben. Beide Seiten sollten sich verpflichten, die Lösung der nationalen Frage nur mit friedlichen Mitteln anzustreben und bei allen im innerdeutschen Verkehr entstehenden Streitfragen auf die Anwendung von Gewalt oder Drohung auf Gewalt zu verzichten; keinen Versuch zu unternehmen, die gesellschaftliche Struktur im jeweils anderen Teil Deutschlands gewaltsam zu ändern. Hinsichtlich eines europäischen Sicherheitssystems könnten Vereinbarungen auf der Basis der weiterbestehenden Bündnisse - NATO und Warschauer Pakt - stufenweise zu einem solchen System führen.