Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag: 6./7. Mai 1935

Das Erweiterte Büro der Sozialistischen Arbeiter-Internationale (SAI) stellt fest: »Es ist eine der wichtigsten Aufgaben des Kampfes gegen den Krieg, alle Mittel anzuwenden, um die öffentliche Meinung der ganzen Welt gegen die Hitler-Diktatur zu mobilisieren. Diese Diktatur bedeutet die Unterdrückung des eigenen Volkes nicht minder als die Bedrohung der anderen. Wir wünschen keine Bündnisse gegen das deutsche oder gegen irgend ein anderes Volk; was wir wünschen, ist die Sicherung des Friedens durch die Zusammenarbeit aller Völker auf der Grundlage vollkommener Gleichberechtigung. Der Krieg ist das größte aller Verbrechen gegen die Menschheit. Ein neuer Weltkrieg würde das deutsche Volk in seiner Isolierung härter als irgend ein anderes treffen; er würde zugleich auch das übrige Europa in einen Trümmerhaufen verwandeln.
Um den Krieg zu verhüten, ist es unerläßlich, den Glauben an die Aufrichtigkeit der Erklärungen des Kelloggpaktes und an die Verwirklichbarkeit des kollektiven Sicherheitssystems wiederherzustellen. Zu diesem Zweck sollte sogleich ein für ganz Europa geltender Vertrag abgeschlossen werden, der einen allgemeinen Nichtangriffspakt und eine Vereinbarung gegenseitiger Unterstützung mit dem Sanktionssystem des Völkerbundpaktes verbindet und zugleich die Feststellung des Angreifers in einem internationalen Konflikt enthält.«