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Rüdiger Zimmermann
Hoch die internationale Solidarität. Die Mitarbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung innerhalb der International Association of Labour History Institutions (IALHI)

Dezember 1970: In London im Haus der Labour Party treffen sich Vertreterinnen und Vertreter bedeutender Archive und Bibliotheken der europäischen Arbeiterbewegung, um einen internationalen Dachverband aus der Taufe zu heben. Die Bibliothekare und Bibliothekarinnen unter den Anwesenden dominieren. Sie vertreten zwölf internationale Einrichtungen.

Verwunderlich war nur der späte Zeitpunkt der Gründung. Erste Wurzeln der internationalen Solidarität reichen in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Das neu erwachte Interesse an der Geschichte der nationalen und internationalen Arbeiterbewegung in Folge der antiautoritären Studentenbewegung in den westlichen industriellen Demokratien hatte den Sammelstätten der Bewegungen des "vierten Standes" mächtig Auftrieb gegeben. Neue Nutzerschichten zogen in die Bibliotheken und Archive ein. Das Forschungsinteresse war riesengroß. In der Bundesrepublik Deutschland kam hinzu, dass die demokratischen Organisationen, die in der Tradition der deutschen Arbeiterbewegung standen, Darstellung und Interpretation der Arbeiterbewegung nicht der DDR-Historiographie überlassen wollten. Gewerkschafter und Sozialdemokraten fanden Lösungen, um das Sammeln und Erschließen von Materialien professionell zu organisieren. Die Gründung des Archivs der sozialen Demokratie innerhalb der Friedrich-Ebert-Stiftung war eine der Antworten auf die drängenden Probleme.

Allenthalben wurde der Verlust zentraler Quellen beklagt. Verlage, Reprintverlage, Raubdruckunternehmungen schossen wie Pilze aus dem Boden, um den Notstand an wissenschaftlichen Zeitschriften, Protokollen und Agitationsbroschüren wettzumachen. Der internationale Zusammenschluss sollte auch dem Austausch von Quellenbeständen dienen. Gleich mit den ersten Einladungsschreiben wurden umfangreiche Dublettenlisten verschickt und Tauschmodalitäten besprochen.

Einstimmig wurde in London die Gründung der International Association of Labour History Institutions (IALHI) beschlossen. Zur ersten Vorsitzenden bestimmten die Delegierten die Leiterin der Bibliothek der britischen Labour Party, Irene Wagner. Die Statuten der internationalen Organisation waren knapp gehalten: Die Mitgliedschaft sollte aus Vertretern von Bibliotheken und Archiven bestehen, welche Organisationen der Arbeiterbewegung angeschlossen waren oder sich speziell mit der Arbeiterbewegung befassten. Der Zweck der Vereinigung war ebenfalls bescheiden formuliert: Förderung von Dublettenaustausch, Herausgabe von Bibliographien und Bestandslisten und "eine gute Zusammenarbeit der einzelnen Mitglieder". Einmal jährlich sollte eine Tagung stattfinden. Englisch wurde zur offiziellen Sprache der Organisation erklärt.

Unter den Gründungsmitgliedern befanden sich eine Reihe international hoch angesehener Vereinigungen. Zuvörderst das 1935 gegründete "Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis (IISG Amsterdam)". Es zählte bereits zum Zeitpunkt der IALHI-

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Gründung zu den bedeutendsten Forschungsstätten und Bibliotheken zur Geschichte der internationalen Arbeiterbewegung mit umfangreichen Nachlässen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Auf eine längere Geschichte können die skandinavischen Einrichtungen zurückblicken. Der Vertreter des Arbetarrörelsens Arkiv in Stockholm repräsentierte das älteste Gründungsmitglied. Schon 1902 gegründet, zählte die Archivbibliothek der schwedischen Arbeiterbewegung mit ihren großen internationalen Beständen zu den "arrivierten" Forschungsstätten. Aus den Jahren 1909 datierten die Gründungen der dänischen und norwegischen Arbeiterbewegung. Arbejderbevægelsens Bibliotek og Arkiv in Kopenhagen und Arbeiderbevegelsens Arkiv in Oslo fühlten sich der Sozialdemokratie und der Gewerkschaftsbewegung gleichermaßen verbunden.

Eine Sonderstellung nahm zum Zeitpunkt der IALHI-Gründung das Schweizerische Sozialarchiv ein, das 1904 als überparteiliche Zentralstelle für soziale Literatur das Licht der Welt erblickte. Das Sozialarchiv war nicht nur Fluchtstätte zahlreicher Emigranten, sondern auch Depositarbibliothek wertvoller Buchbestände dieser politischen Flüchtlinge. "Neben Amsterdam", heißt es in einem zeitgenössischen Bericht, "gehört Zürich mit seinem Sozialarchiv und mit einigen Beständen der Zentralbibliothek zu den wichtigsten Studienzentren in den kapitalistischen Ländern". [ Theo Pinkus: Verzeichnis der Institute und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung. In: Jahrbuch Arbeiterbewegung 1, 1973, S. 401.]

Neben den alten und arrivierten Einrichtungen versammelten sich in London auch "Newcomer", die sich erst in den letzten Jahren einen Namen gemacht hatten. Zu diesem Kreis der "Neulinge" zählte das Istituto Giangiacomo Feltrinelli in Mailand, das der vermögende Verleger Feltrinelli in den fünfziger Jahren aufgebaut und mit umfänglichen Mitteln ausgestattet hatte. Aus den Beständen der Institutsbibliothek wurden zahlreiche wichtige Protokolle, Zeitschriften und Kleinschriften in italienischer und in anderen Sprachen (Feltrinelli Reprints) nachgedruckt.

Zu den "Neulingen" unter den Gründungsmitgliedern musste auch die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung gezählt werden, obgleich die Wurzeln dieser Bibliothek ebenfalls ins vorige Jahrhundert reichten. 1969 wurden die Bibliotheks- und Archivbestände beim Parteivorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands mit denen des Forschungsinstituts der Friedrich-Ebert-Stiftung vereinigt, um ein großes Forschungs- und Dokumentationszentrum zur Geschichte der sozialen Bewegung zu ermöglichen. [ An dieser Stelle soll und kann nicht die Bibliotheksgeschichte der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung referiert werden. Einzelheiten sind den Hausarbeiten zu Prüfungen für den höheren Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken zu entnehmen: Hermann Rösch-Sondermann: Die Bibliotheken partei naher Stiftungen. Am Beispiel der Bibliotheken der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Friedrich-Ebert-Stiftung. Köln 1984, Rüdiger Zimmermann: Spezialbibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Nordrhein-Westfalen. Köln 1977.] Zeitweise unter dem Namen "Archiv der sozialen Demokratie" vereinigt, wurden das eigentliche Archiv und die Bibliothek rasch getrennt und fungieren seit dieser Zeit als organisatorisch getrennte, aber eng kooperierende Abteilungen innerhalb der ältesten politischen Stiftung in Deutschland.

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Traditionelle bibliothekarische Zusammenarbeit

Delegierter auf der ersten IALHI-Konferenz war der erste Leiter der Stiftungsbibliothek, Manfred Turlach. Ab 1972 vertrat sein Nachfolger, Horst Ziska, die Stiftung innerhalb der IALHI, die rasch internationales Renommee erreichte, ohne über eine große "apparative Ausstattung" zu verfügen. Deutscher Vertreter innerhalb des Vorstandsgremiums war jedoch jahrelang der Leiter der Bibliothek und des Archivs des Deutschen Gewerkschaftsbundes Dieter Schuster. Er hatte sein "Handwerk" im IISG in Amsterdam gelernt, war über die Gewerkschaftsarbeit eng mit verschiedenen internationalen Organisationen verbunden und genoss als Historiker der deutschen Gewerkschaftsbewegung einen guten Ruf. Obwohl die IAHLI gleichermaßen ein internationaler Archiv- und Bibliotheksverbund war, zählten zu den Trägern der ersten Stunde in der Regel Bibliothekare und Bibliothekarinnen.

Das Herzstück der kooperativen Zusammenarbeit bestand zunächst im Erstellen von gemeinsamen Bibliographien und Bestandsverzeichnissen. Das waren klassische bibliographische Arbeitsfelder. Auch die zweite "Säule" der IALHI - der Austausch von Dubletten - fiel in das Bibliotheksressort. In den siebziger und achtziger Jahren tauschte die Bonner Bibliothek (oder erhielt einseitig als Geschenk) Zehntausende von Dubletten aus Amsterdam, Zürich, Kopenhagen, Stockholm und Mailand. Ein solider Grundstock internationaler Primärquellen an Protokollen, Geschäftsberichten, Agitationsbroschüren und Zeitungen wurde durch diese "Hilfsaktionen" befreundeter internationaler Einrichtungen in der Bonner Bibliothek geschaffen.

1976 stellte die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft den Antrag, in das Förderprogramm für Bibliotheken von überregionaler Bedeutung aufgenommen zu werden. Die Bibliothek verpflichtete sich, das "graue" nichtkonventionelle Schrifttum von Parteien und Gewerkschaften in Ergänzung zur Sondersammelgebietsbibliothek Sozialwissenschaften zu sammeln. Die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung konnte bei der Antragstellung auf einen profunden Grundbestand von Veröffentlichungen verweisen, der nahezu ausschließlich der internationalen Unterstützung zu danken war. Die positive Grundentscheidung der Deutschen Forschungsgemeinschaft war wesentlich dadurch beeinflusst, dass die Stiftungsbibliothek in ein internationales Geflecht von befreundeten Organisationen eingebettet war. Die Bonner Stiftungsbibliothek verdankt ihren internationalen Partnern viel und hat in der Zwischenzeit "zurückgegeben" so gut sie konnte.

Neben dem Dublettenaustausch bildeten die Verfilmungsaktivitäten der IALHI-Partner einen weiteren Schwerpunkt der gemeinsamen Arbeit. Herausgehoben werden müssen aus Sicht der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung die Verfilmungsaktivitäten in Spanien, [ Gabriele Kemp: Spanische Arbeiterpresse auf Mikrofilm. Ein Bestandsverzeichnis der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung. Bonn 1997 (Veröffentlichungen der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung;3).] die ihren Niederschlag in einer besonderen Publikation gefunden haben. Aber auch die Verfilmungen des "Volksrechts" in Zürich (gemeinsam mit dem Schweizerischen Sozialarchiv), der "Wiener Arbeiterzeitung" (gemeinsam mit dem Verein für die Geschichte der Arbeiterbewegung) und des "Avanti" (gemeinsam mit der Feltrinelli-Stiftung) müssen in diesem Zusammenhang genannt werden.

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Von Anfang an beteiligte sich die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung im Rahmen ihrer IALHI-Mitarbeit angemessen an dem Projekt "Bibliographische Informationen; BI, Arbeiterbewegung, Marxismus, Sozialismus, Revolutionäre und Befreiungsbewegung" [ Der bibliographische Informationsdienst erschien im Limmat-Verlag Zürich und stellte mit der Dop pelnummer 42/43 (1984) sein Erscheinen ein.] , der "Basic reading list. Basic books on the labour movement", London 1974, und der "Current left and labour press", Bochum 1978. Besonders hervorgehoben werden muss das "Directory / International Association on Labour History Institutions", Bonn 1981, das vom damaligen Leiter der Bibliothek, Horst Ziska, zusammengestellt wurde. Erstmals dokumentierte ein Nachschlagewerk alle Bibliotheken, Archive, Forschungseinrichtungen und Museen mit Anschriften, Sammelschwerpunkten, Benutzungsmöglichkeiten und Ansprechpartnern. Das Directory bildete die Grundlage vieler kommerzieller Nachschlagewerke, die diese Basisarbeit "ausbeuteten".

Vom 5. bis 7. September 1973 richtete die Friedrich-Ebert-Stiftung die 4. Jahrestagung der IAHLI aus. Zwischenzeitlich hatten sich 28 Bibliotheken, Archive und Forschungseinrichtungen in der Organisation zusammengeschlossen. Die Mitglieder rekrutierten sich nahezu vollständig aus den westeuropäischen Industriestaaten. Nur eine einzige große außereuropäische Einrichtung, das Archiv der israelischen Arbeiterpartei, zählte zu den Mitgliedern. Im Gegensatz zur "Linzer Konferenz", auf der sich osteuropäische und westeuropäische Historiker der Arbeiterbewegung trafen, blieb die IALHI-Mitgliedschaft staatssozialistischer Einrichtungen innerhalb der Organisation umstritten. Der Bericht über die Bonner Jahreskonferenz, den der spätere Berliner Regierende Bürgermeister Walter Momper (gemeinsam mit Sigrid Krüger) in einer Fachzeitschrift gab, vermittelt viel über die Aufbruchstimmung von Bibliothek und Archiv innerhalb der Friedrich-Ebert-Stiftung, die sich anschickte, zu den großen Forschungs- und Dokumentationsstätten der europäischen Sozialgeschichte aufzusteigen. [ Walter Momper und Sigrid Krüger: 4. Jahrestagung der International Association of Labour History Institutions (IALHI) vom 5.-7. September 1973 in Bonn-Bad Godesberg. In: IWK. Internationale Kor-respondenz zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 1973, H. 1, S. 144 ff.] Höhepunkt der Bonner Veranstaltung war ein Empfang bei Bundespräsident Gustav Heinemann, der vorher selbst Gast in Archiv und Bibliothek gewesen war und seine persönlichen Papiere bereits zu Amtszeiten der Stiftung als Depositum vermacht hatte.

In der Zeit vom 14. bis 17. September 1987 richtete die Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn erneut eine Jahrestagung (diesmal die 18. Tagung) aus. Neben Organisationsfragen und einer Besichtigung des Karl-Marx-Hauses in Trier standen sieben Vorträge auf dem Programm, die sich u. a. mit der Historiographie der Arbeiterbewegung in Polen und Ungarn, der Frauengeschichtsschreibung und der "Geschichtsschreibung von unten" in der Bundesrepublik Deutschland beschäftigten sowie dem Stand der Forschungen zur deutschen Emigration 1933 bis 1945 gewidmet waren. Zum ersten Mal kamen auf einer IALHI-Tagung Forscher aus Osteuropa zu Wort. Wichtige Veränderungen in der politischen Landschaft Osteuropas warfen ihre Schatten voraus. Das Archiv der sozialen Demokratie innerhalb der Friedrich-Ebert-Stiftung verwies stolz auf 325 Nachlässe, Nachlasssplitter und Deposita und auf über 8.000 laufende Meter Aktengut, während die Bib-liothek der Friedrich-Ebert-Stiftung auf den mittlerweile erfolgten Zuwachs auf 300.000

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Bände und die Nutzungsmöglichkeit der Bibliothek innerhalb der überregionalen Literaturversorgung aufmerksam machte. [ Die Texte der Vorträge sind dokumentiert: 18. Jahrestagung der International Association of Labour History Institutions (IALHI) vom 14.-17. September 1987 in Bonn. Texte der Vorträge. Bonn 1990.]

Zum Zeitpunkt der 2. Bonner Konferenz war die IALHI auf ca. 60 internationale Einrichtungen angewachsen. Sie hatte die Grenzen Europas gesprengt. Mitglieder in Nordamerika, Lateinamerika, Asien und Australien dokumentierten anschaulich die gewachsene Bedeutung der Organisation.




IALHI-Konferenz 1973: Empfang bei Bundespräsident Gustav Heinemann

IALHI-Konferenz 1973: Empfang bei Bundespräsident Gustav Heinemann, v. l.: Ake Wedin, Arbetarrörelsens Arkiv och Bibliotek, Stockholm; Sven Bodin, Arbetarrörelsens Arkiv och Bib-liotek, Stockholm; Hans Frömel, Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn; Heinz Anderegg, Bibliothek des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, Bern; Eva Karlsson, Arbetarrörelsens Arkiv och Bibliotek, Stockholm; Theo Pinkus, Studienbibliothek zur Geschichte der Arbeiter-bewegung, Zürich; Arne Kokkvoll, Arbeiderbevegelsens Arkiv og Bibliotek, Oslo; Helmut Kon-rad, Ludwig Boltzmann Institut für Gesellschafts- und Kulturgeschichte, Linz; Bruce Aubry, Independent Labour Party Archives, Bristol; Walter Momper, Historische Kommission zu Berlin, Berlin; Sigrid Krüger, Historische Kommission zu Berlin, Berlin; Bundespräsident Gustav Heinemann; Jaroslav Langer, Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn; Irene Wagner, Labour Party Library, London; Giuseppe Del Bo, Fondazione Giangiacomo Feltrinelli, Mailand; Dieter Schuster, Deutscher Gewerkschaftsbund, Düsseldorf; Kuno Bludau, Archiv der sozialen Demokratie, Bonn; Horst Ziska, Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn; Günter Markscheffel.

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Neue Herausforderungen - die IALHI im digitalen Zeitalter

Die IALHI durchlief in den achtziger und neunziger Jahren gewisse organisatorische Veränderungen, die ihre Struktur und Funktion deutlich veränderten. Nach zehnjähriger Leitung gab Irene Wagner von der Labour Party auf der 11. Konferenz in Stockholm die Leitung ab. Bei einer Kampfabstimmung setzte sich Karl Lang vom Schweizerischen Sozialarchiv gegen Christine Coates von der Bibliothek des Trades Union Congress (TUC) durch. Die Jahrestagung 1981 in Barcelona beschränkte die Wahl des "Secretary" auf maximal 6 Jahre (zwei Legislaturperioden). 1985 wurde auf der Brüsseler Konferenz dem Sekretär ein "Co-ordination Committee" von 5 gewählten Mitgliedern an die Seite gestellt, das seinerseits bis zu 3 weitere Mitglieder kooptieren kann ("representing languages and regions").

Auf der IALHI-Tagung 1992 in Prag rückte der damalige Leiter der Bibliothek, Horst Ziska, für den ausscheidenden DGB-Bibliothekar, Dieter Schuster, in das Co-ordination Committee nach. Damit anerkannte die IALHI die jahrelange "stille Arbeit" Horst Ziskas, der mit seinen Sprachkenntnissen und seinen redaktionellen Fähigkeiten viel für den Zusammenhalt und die diversen Veröffentlichungen des internationalen Dachverbandes getan hatte. Nach Horst Ziskas altersbedingtem Ausscheiden übernahm der stellvertretende Bibliotheksleiter Hermann Rösch mit Zustimmung des Co-ordination Committees das Amt des "Internationalen Sekretärs". Nach dessen Überwechseln auf die Fachhochschule Köln übernahm der Bibliotheksleiter Rüdiger Zimmermann Hermann Röschs Position.

Der Übergang der internationalen Leitungsfunktion von London zum Sozialarchiv Zürich veränderte die Arbeit der IALHI nur unwesentlich. Gegenseitige Informationen auf den Jahrestagungen, Materialaustausch und kooperative Verfilmungsprojekte bestimmten weiterhin den "internationalen Arbeitsalltag". Neue Impulse erhielt die IALHI-Arbeit, als das größte westeuropäische sozialhistorische Forschungsinstitut, das International Institute for Social History (IISG) in Amsterdam, 1988 auf der Zürcher Tagung die Leitung übernahm. Das IISG selbst hatte in den achtziger Jahren selbst einen radikalen Veränderungsprozess durchlaufen. [ Der Veränderungsprozess wird seit 1987 deutlich illustriert in dem Annual report / International Institute of Social History, Assen 1987 ff. ] Nach Evaluierung der Institutsarbeit waren weitgehende innerorganisatorische Veränderungen getroffen worden. Besonders "radikal" war der Veränderungsprozess, was die Einführung neuer Technologien anbelangte. Als eine der ersten europäischen Einrichtungen überhaupt konvertierte das IISG den Zettelkatalog seiner Bibliothek und baute den eigenen Katalog zu einem Multimediakatalog aus, indem es mit beträchtlicher Drittmittelförderung die einzigartige Fotosammlung des Instituts digitalisierte und inhaltlich professionell erschloss.

Die Philosophie des Amsterdamer Modernisierungsprozesses diente der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung zu Beginn der neunziger Jahre als Orientierung für den eigenen Innovationsprozess. Die Amsterdamer Bibliothek wurde in den kommenden Jahren zum wichtigsten "Spiegel", um die eigene Entwicklung zu reflektieren und um eigenständige selbstbewusste Lösungen zu entwickeln.

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Was zeichnet die IALHI-Entwicklung zu Beginn der neunziger Jahre aus? Welche Projekte sind erwähnenswert? Auf welchem Gebiet kann die internationale Zusammenarbeit anderen Bibliotheken als Modell dienen? Obgleich die Leitung der IALHI 1994 auf das belgische Archief en Museum van de Socialistische Arbeidersbeweging in Gent übergegangen ist, wird die technologische Zusammenarbeit nach wie vor durch das IISG Amsterdam geleistet. Auf dem Amsterdamer WWW-Server dokumentiert sich weitgehend die "digitale Zusammenarbeit" der internationalen Organisation; auf dem Server genießt die IALHI ihr "Gastrecht". 1987 kreierten leistungsstarke IALHI-Partner auf dem IISG-Server ein "library network", das verschiedene Funktionen erfüllen sollte. Die digitalisierten Bestände von Arbejderbevægelsens Bibliotek og Arkiv (Kopenhagen), des Archief en Museum van de Socialistische Arbeidersbeweging (Gent), der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung (Bonn), der Bibliothèque de Documentation international contemporaire (Paris/Nanterre), der Fondazione Giangiacomo Feltrinelli (Mailand), des Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis (Amsterdam), des Schweizerischen Sozialarchivs (Zürich) und der Tamiment Institute Library (New York) werden virtuell an einer Stelle auf dem Server zusammengefasst. [ Http://www.iisg.nl]

Auf Anregung der Amsterdamer Institutsleitung, die den Anschluss an die amerikanische Research Libraries Group" (RLG) gesucht hat, [ The Research Libraries Group News, Issue 4, Winter 1997, S. 10.] begannen die Friedrich-Ebert-Stiftung und das IISG mit dem digitalen Austausch von Dokumenten als einer Form der Fernleihe mit Hilfe der Software Ariel, die von RLG-Mitgliedern mit großem Erfolg genutzt wird. Die guten Erfahrungen mit der Software Ariel haben der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung wiederum bei der Integration der Periodikabestände in das Online-Direktliefersystem GBVdirekt des Göttinger Bibliotheksverbundes sehr geholfen. Im Jahr 1998 unterzeichneten die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung und die Amsterdamer Institutsleitung ein Leihverkehrsabkommen, das sich am deutschen Leihverkehrsabkommen orientierte. Erstmals in der Geschichte erklärte sich das IISG Amsterdam bereit, seine Originale an eine andere Bibliothek zu verschicken. Wer die strikte selbstbewußte Weigerung des IISG kennt, am Leihverkehr der holländischen Bibliotheken teilzunehmen, wer die schmerzlichen Wunden kennt und um die Besetzung des Instituts durch die SS und die politische Verfolgung der Mitarbeiter durch die Gestapo während der Nazi-Zeit weiß, kann diesen Schritt angemessen würdigen.

Die Leihverkehrsaktivitäten der bislang eher hermetisch abgeschlossenen Spezialbibliotheken werden zur Zeit Schritt für Schritt erweitert. Auf der 29. Jahrestagung 1989 in Mailand verabredeten das IISG und die Schwestereinrichtung in Paris-Nanterre eine ähnliche Übereinkunft.

Neben einer Liste wissenschaftlicher Zeitschriften (oft ephemeren Charakters) zur Geschichte der Arbeiterbewegung aus 20 Ländern mit Bezugsadressen, Preisen etc., die redaktionell von den Kopenhagener Bibliothekaren und Bibliothekarinnen betreut wird, dokumentiert ein Current Contents Dienst die wichtigsten Zeitschriften der "großen Länder" der Arbeiterbewegung. Ohne große theoretische Ambitionen versuchen die IALHI-Einrichtungen das zu verwirklichen, was als eines der Desiderate von der Deutschen Forschungsgemeinschaft für eine zu schaffende virtuelle Fachbibliothek gefordert wird. Das Projekt, das 1997 recht erfolgreich anlief, kam in der Zwischenzeit ins Stocken, weil

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technische Ausstattung und die kooperative Bereitschaft zur Mitarbeit bei allen Beteiligten nicht gleichermaßen entwickelt waren. Niemand kann in der IALHI zur Mitarbeit "gezwungen" werden und es zeichnet sich ab, dass eine "kleinere Lösung" in Zukunft realisiert wird.

Nicht unter der formalen Trägerschaft der IALHI, aber von einem Teil ihrer Mitglieder getragen, wurde am 18. Februar 1997 das "European Network of Labour Historians" ("LabNet") in Amsterdam auf einer Konferenz aus der Taufe gehoben. Die Diskussionsliste dient heute dazu, die "Produkte" der IALHI-Mitglieder (Bestandsverzeichnisse, Bibliographien etc.) anzukündigen, was den Veröffentlichungen der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung zwischenzeitlich völlig neue "Märkte" eröffnete.

Ein reines IALHI-Produkt ist das seit 1987 erscheinende Newsletter. Seit 1997 erscheint neben der Printversion eine elektronische Ausgabe, die redaktionell ebenfalls in Amsterdam betreut wird. Die Zeitschrift ist das organisatorische Herzstück der internationalen Zusammenarbeit und wird durch E-mails der mitarbeitenden Bibliotheken, Archive und Museen gestützt und kann als Musterbeispiel einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gelten.

Die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung arbeitet zur Zeit an zwei weiteren "digitalen Projekten", die auf dem Stiftungsserver angeboten werden sollen. Zum einen realisiert die Bibliothek ein digitales Editionsprojekt, das alle aktuellen Parteiprogramme der Mitglieder der Sozialistischen Internationale und alle aktuellen Gewerkschaftsprogramme und gültigen programmatischen Dokumente der Organisationen des Europäischen Gewerkschaftsbundes versammeln soll. Die Bibliothek hat vor geraumer Zeit eine ähnliche - konventionelle Edition - in verschiedenen Landessprachen veröffentlicht, um den neu entstehenden Parteien Hilfestellung bei der Programmdiskussion zu geben. [ Programme und Statuten sozialdemokratischer und sozialistischer Parteien Westeuropas. Redaktion: Erika Bitter, Bd. 1-3., Bonn 1990.] Die elektronische Edition beruht auf dem Download existierender Angebote im WWW, der Redigitalisierung und der elektronischen Neuerfassung. In der vorliegenden Festschrift wird über dieses Projekt an anderer Stelle gesondert berichtet. Das elektronische IALHI-Editionsprojekt fügt sich in die elektronischen Angebotsstrukturen der Bibliothek hervorragend ein. Neben Volltexten aus der laufenden Stiftungsproduktion, redigitalisierter Dokumente vergriffener Stiftungsveröffentlichungen umfasst das Bibliotheksangebot wissenschaftliche Texte im Hauptsammelgebiet der Bibliothek und aus dem Internet heruntergeladene Zeitschriften von internationalen Gewerkschaftsorganisationen.

Zur Zeit bereiten die Mitgliedsorganisationen zum 50. Jahrestag der Wiedergründung der Sozialistischen Internationale (SI) 1951 in Frankfurt am Main ein konventionelles Bestandsverzeichnis vor, welches die vielfältigen Publikationen der SI, ihrer Vorläuferorganisationen ab 1919, Veröffentlichungen der internationalen Arbeiterkulturorganisationen und die Zusammenschlüsse sozialdemokratischer Parteien auf europäischer Ebene dokumentieren soll. Die Redaktion liegt in den Händen von Gerd Callesen von Archiv und Bibliothek der dänischen Arbeiterbewegung.

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Die Vorarbeiten haben bereits deutlich gezeigt, dass keine der großen und bedeutenden europäischen Einrichtungen nur ansatzweise über einen vollständigen Bestand verfügt. Den internationalen bibliographischen Aktivitäten sollen grenzüberschreitende folgen. Gedacht ist an ein arbeitsteiliges Verfilmungskonzept, um die disparaten gedruckten Quellen zu sichern und als Lesekopien den Mitgliedsorganisationen kostengünstig anzubieten. Wie in einem Brennglas vereinigt dieses Projekt die Möglichkeiten internationaler bibliothekarischer Zusammenarbeit. Nach Veröffentlichung der internationalen Bibliographie wird die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung die Bestandsnachweise unter Datenbankstrukturen auf dem Stiftungsserver anbieten und mit einem internationalen Redaktionsstab für das "follow up" Sorge tragen.

Ein weiteres Moment der internationalen Zusammenarbeit soll nicht zu kurz kommen: der Personalaustausch zwischen den befreundeten Institutionen. War die IALHI über mehrere Jahre eine "Direktorenveranstaltung", hat sie im Rahmen der digitalen Zusammenarbeit eine neue Qualität bekommen. Erstmals kam es 1999 zum einem dreimonatigen Austausch von Personal auf der qualifizierten Sachbearbeiterebene. Die Initiative ging wiederum vom IISG Amsterdam aus, das diesen Vorschlag bei einem Besuch einer vierköpfigen Bibliotheksdelegation unterbreitet hatte. Bibliothekarischer Personalaustausch gehört zu den zentralen Managementkonzepten des Amsterdamer Instituts, das entsprechende Erfahrungen mit der Bibliothek der Freien Universität Amsterdam praktiziert hat. 1999 findet erstmals zwischen dem Genter Institut und dem IISG Amsterdam ein Personalaustausch statt. Gleichzeitig "tauschen" das IISG Amsterdam und die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung Personal, wobei nicht an praktikumsähnliche Arbeitssituationen gedacht ist, sondern an einen "vollwertigen" Austausch und an eine Integration in den jeweiligen arbeitsteiligen Prozess. Ein entsprechender Austausch bereitet arbeitstechnisch nicht wenige Schwierigkeiten. Unterstützungsanfragen im Rahmen des Kulturabkommens Niederlande/Nordrhein-Westfalen schlugen fehl. Der Bibliotheksaustausch soll künftig eine feste Größe im Bibliotheksalltag werden. Weitere Absprachen sind getroffen. Das Interesse anderer IALHI-Bibliotheken an einer ähnlichen Kooperation wurde in der Zwischenzeit ebenfalls "angemeldet". Vielleicht dokumentiert keine der Maßnahmen die besondere Qualität der internationalen Zusammenarbeit besser als diese praktische Solidarität auf der Arbeitsebene.

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Perspektiven und Ausblick

Nach der 28. IALHI-Konferenz 1997 in Silver Spring (USA), die im nationalen Schulungszentrum des CIO-AFL stattfand, zählte die Organisation 96 Mitglieder in 26 verschiedenen Ländern in allen Kontinenten.1997 tagte die Organisation erstmals auf dem amerikanischen Kontinent. Die intensive Diskussion mit den amerikanischen Kolleginnen und Kollegen führte mit vielen europäischen Einrichtungen zu bilateralen Absprachen. Die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung beispielsweise tauschte 6.000 Gewerkschaftsdubletten mit der Martin P. Catherwood Library der Cornell University in Ithaca, NY, der größten amerikanischen Bibliothek, die internationale Materialien zu internationalen Arbeitsbeziehungen sammelt und erschließt. Weitreichende Kooperationsabsprachen mit der School of Industrial and Labor Relations, als deren Spezialbibliothek die Catherwood Library fungiert, sind in der Zwischenzeit getroffen worden, und werden im Jahr 2000 realisiert. Ein Austausch mit Quellenmaterialien der Bibliothek des amerikanischen Gewerkschaftsbundes steht kurz vor seiner Realisierung.

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Im amerikanischen Silver Spring wurde der Museumsgruppe ein eigener Vorstandssitz eingeräumt. Die Museumsgruppe hat in den letzten Jahren eigenständige Aktivitäten entfaltet. [ S. Directory museums / International Assoiation of Labour History Institiutions. Compiled and ed. by Brigitte de Mulder. Gent 1995.] Mit dem Bildband "Museums in Revolution", Amsterdam 1998, hat die Gruppe die erste bemerkenswerte Arbeit vorgelegt.

Praktisch stehen zur Zeit internationale Hilfsaktionen für die bedrohten osteuropäischen Museen, Archive und Bibliotheken auf der Tagesordnung. Vor allem die Situation in Russland gibt zur höchsten Sorge Anlass. Die 21. IALHI-Tagung in Helsinki verabschiedete im August 1990 eine Resolution, Archive und Bibliotheken Osteuropas, die auch zahlreiche osteuropäische Materialien verwahren, nicht untergehen zu lassen. Lars Wessmann, der damalige Leiter des Stockholmer Arbetarrörelsens Arkiv initiierte über die schwedischen sozialdemokratischen Abgeordneten im Reichstag eine Resolution, die auch der Europarat annahm. [ Council of Europe Supports Labour Archives in Central and Eastern Europe. In: Newsletter, January 1991, S. 1-2.] Seit dieser Zeit hat es durch die IALHI-Einrichtungen vielfältige Unterstützungsaktivitäten gegeben. Von der Begleichung unbezahlter Stromrechnungen bis hin zu Mitgliedspatenschaften für osteuropäische Mitglieder reicht das Spektrum. [ Russia Roulette. In: Newsletter, September 1993, S. 1.]

Demonstrativ tagte die IALHI 1996 in Moskau. Es mag ein Glücksfall sein, dass momentan das Vorstandssekretariat der IALHI in Belgien liegt, dem Sitz der europäischen Administration. Der jetzige Sekretär Wouter Stenhout hat von der Fraktion der europäischen Sozialdemokraten finanzielle Unterstützung erhalten, den Aufenthalt osteuropäischer Kolleginnen und Kollegen auf den IALHI-Tagungen zu sichern. Dass die informellen Kontakte nicht abreißen und dass konkrete Hilfsmaßnahmen verabredet werden, konnte durch die solidarische Unterstützung der europäischen Sozialdemokraten sichergestellt werden. Mit dem Europäischen Gewerkschaftsbund (EGB) sind ebenfalls erfolgversprechende Gespräche im Gange, Kontakte zu den osteuropäischen Gewerkschaften und ihren angeschlossenen Einrichtungen zu intensivieren.

Um die Geschichte der verschiedenen Sozialistischen Internationalen ranken sich viele Mythen. Eine der Mythen ist die Geschichte von "großen Apparaten" der Internationalen. In Wirklichkeit bestand die internationale Zusammenarbeit aus viel gutem Willen und ein wenig "Zeitüberschuss", die die nationale Arbeit den Verantwortlichen übrig ließ. Nicht viel anders sieht heute die IALHI-Arbeit aus. Angesichts einer ökonomischen Konzentration ohnegleichen und angesichts weltweiter Vernetzung müssen auch Bibliotheken ihre "internationale Heimat" suchen. Die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, die als politischer Tendenzbetrieb in einer großen internationalen Tradition steht, bemüht sich mit anderen befreundeten Einrichtungen, diesem Anspruch gerecht zu werden. Dreißig Jahre Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung bedeuten auch fast dreißig Jahre internationaler, solidarischer Arbeit.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Dezember 1999

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