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[Seite der Druckausg.: 27 (Fortsetzung)]


B. REGIONALE ARCHIVE


Unter den regionalen Archiven haben drei staatliche Archive besondere Bedeutung für Forschungen zur Geschichte der polnischen Arbeiterbewegung, und zwar nicht nur wegen des relativ guten Erhaltungszustandes ihrer Sammlungen, sondern auch deshalb, weil die in diesen Archiven befindlichen Materialien historische Regionen mit einer großen Industriekonzentration und einer stark entwickelten Arbeiterbewegung betreffen. Es handelt sich um die regionalen staatlichen Archive in Warschau, Lodz [Lodz] und Katowice [Kattowitz].

Staatsarchiv der Stadt Warschau

[Archiwum Panstwowe m.st. Warszawy].
00-270 Warszawa, ul. Krzywe Kolo 7, Tel. 31-18-03 u. 635-92-42.

Das Archiv besitzt die Akten der Regierungsstellen, Behörden und Institutionen der Stadt Warschau und der Woiwodschaft Warschau (für die Zeit vor der Wiedererlangung der polnischen Unabhängigkeit im Jahre 1918 und die Zeit der deutschen Okkupation 1939-1945 des Gouvernements Warschau). Schon aus diesem Grund ist dieses Archiv für den Historiker der polnischen Arbeiterbewegung wichtig, da Warschau immer das bedeutendste politische Zentrum dieser Bewegung war.

Für den Zeitraum bis zum Jahre 1915, d. h. bis zum Rückzug der Russen aus Warschau, bilden die Akten der Gendarmeriedirektion für das Gouvernement Warschau <Warszawski Gubernialny Zarzad Zandarmerii> (1880-1917), d. h. der zaristischen politischen Polizei, den wichtigsten archivalischen Bestand für Forschungen zur politischen Geschichte dieser Bewegung. Aus den Akten dieses Bestandes läßt sich nicht nur die Geschichte dieser Bewegung in Warschau selbst, sondern auch die Geschichte aller Arbeiterparteien rekonstruieren, die auf dem gesamten Gebiet des

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Königreichs Polen tätig waren. Es handelt sich um Situationsanalysen, Berichte, Untersuchungsakten und Korrespondenzen. Sie betreffen sowohl die Arbeiterparteien als Ganzes wie auch einzelne Aktionen und Personen. Erhalten haben sich zahlreiche Dokumente zu Arbeiterstreiks und
-demonstrationen, Protokolle von Verhören verhafteter Führer und einfacher Mitglieder der Arbeiterbewegung sowie zahlreiche Materialien der Arbeiterparteien selbst, die bei Verhafteten beschlagnahmt wurden (vor allem Flugblätter und Exemplare der illegalen Arbeiterpresse, manchmal aber auch Aufzeichnungen, handschriftliche Fassungen verschiedener Dokumente usw.). Das meiste Material stammt aus den Hochzeiten der Arbeiterbewegung, d. h. den Jahren 1904-1907 und 1910-1913. [Fn 26: S. Archiwum Panstwowe m. st. Warszawy. Informator. Cz. I-II. Opracowali Józef Kazi mierski i Andrzej Wróblewski <Das Staatsarchiv der Stadt Warschau. Archivführer. T. I-II. Bearbeitet v. Jozef Kazimierski u. Andrzej Wróblewski>. Warschau 1992; Jozef Kazi mierski, Zródla do dziejów ruchu robotniczego w Archiwum Panstwowym mst. Wars zawy (1880-1948) <Quellen zur Geschichte der Arbeiterbewegung im Staatsarchiv der Stadt Warschau> (1880-1948). In: Stan zródel do dziejów polskiego ruchu Robotniczego (Anm. 14), S. 152-161. ]

Eine nicht weniger wichtige Quelle für unser Thema bilden die Akten der Warschauer Abteilung für Schutz und öffentliche Sicherheit <Warszawski Wydzial Ochrony i Bezpieczenstwa Publicznego>, der sogenannten "Ochrana" (1897-1914), einer für die Bekämpfung der Arbeiterbewegung eingerichteten Spezialabteilung der politischen Polizei. Der Informationswert dieser Materialien geht in noch höherem Maße als der der Akten der Warschauer Gendarmerie über Vorgänge in der Warschauer Region hinaus und betrifft sehr häufig das gesamte russische Teilungsgebiet.

Wertvolle Informationen zur Arbeiterbewegung enthalten auch die Aktenbestände der Kanzlei des Warschauer Oberpolizeidirektors <Kancelaria Oberpolicmajstra Warszawskiego> (1839-1918) sowie der Kanzlei des Warschauer Gouverneurs <Kancelaria Gubernatora Warszawskiego> (1867-1918). In dem zuletzt genannten Bestand ist das reichhaltigste Material zur Arbeiterbewegung in den Akten des Geheimreferats I und des Referats I enthalten. Informationen über inhaftierte und wegen Betätigung in der Arbeiterbewegung verbannte Personen enthält der Bestand Gouvernementsregierung in Warschau, Gefängnisabteilung <Rzad Gubernialny Warszawski, Wydzial Wiezienny> (1895-1914).

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Eine umfangreiche Dokumentation zur Lage der Arbeiter und zu Streikaktionen enthält der Bestand Fabrikoberinspektor für das Gouvernement Warschau <Starszy Inspektor Fabryczny Gubernii Warszawskiej> (1894-1915). Informationen über die Tätigkeit der (seit 1906 legalen) Gewerkschaften liefern die Akten des Bestandes Amt für Vereinsangelegenheiten des Gouvernements Warschau <Warszawski Gubernialny Urzad do spraw stowarzyszen> (1906-1917).

Für die Zeit der deutschen Besetzung von 1915-1918 befinden sich Materialien zur Arbeiterbewegung vor allem in den beiden Beständen Warschauer Stadtverwaltung <Zarzad Miejski Warszawy> (1915-1918) und Fabrikinspektion <Inspekcja Fabryczna> (1915-1918).

Für Forschungen zur Arbeiterbewegung der Zwischenkriegszeit haben vor allem drei Bestände wesentliche Bedeutung: 1. Woiwodschaftsbehörde in Warschau, Abteilung für soziale und politische Angelegenheiten <Urzad Wojewódzki Warszawski, Wydzial Spoleczno-Polityczny> (1918-1939), in dem sich interessante Situationsberichte aus den Jahren 1926-1939 erhalten haben, die den Arbeiterparteien breiten Raum widmen;
2. Regierungskommissariat der Stadt Warschau <Komisariat Rzadu na m.st. Warszawa> (1921-1939), der die durch den politischen Geheimdienst erlangten internen Informationen über die Arbeiterparteien wiedergibt;
3. Strafvollzugsanstalt Mokotów <Wiezienie Karne na Mokotowie> (1916-1939), der auch Dossiers über politische Gefangene, vor allem Kommunisten, enthält.

Informationen über die in den Jahren der deutschen Okkupation von 1939-1945 im Untergrund tätigen Arbeiterparteien und -organisationen enthalten der fast komplett erhalten gebliebene Bestand Dienststelle des Leiters für den Bezirk Warschau <Urzad Szefa Dystryktu Warszawskiego> und die Bestände der Kreishauptmannschaften <Kreishauptmannschafty>.

In der Handschriftensammlung dieses Archivs befindet sich u. a. eine Gruppe von Erinnerungen, die nach dem II. Weltkrieg von Arbeitern der großen Warschauer Industriebetriebe geschrieben wurden.

Ausführliche Informationen über den Inhalt der Akten des Warschauer Archivs für den Bereich der Arbeiterbewegung enthalten die oben bereits

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mehrmals genannten vier thematischen Inventarverzeichnisse von Gerber und Rappaport, über den Einfluß der Oktoberrevolution auf Polen in den Jahren 1918-1921 sowie über die die KPP im Zeitraum von 1918-1939 betreffenden Akten (Anm. 4-7). Die vor 1970 veröffentlichten Informationen über den Inhalt der einzelnen Aktenbestände dieses Archivs wie auch anderer Archive verzeichnet die bereits zitierte Bibliographie der polnischen Archivistik bis zum Jahre 1970 (s. Anm. 3). Eine Reihe konkreter Informationen zu diesem Fragenkomplex enthält auch die in Anm. 26 zitierte Übersicht von J. Kazimierski.

Das Archiv besitzt Außenstellen in Dzialdowo, Gora Kalwarii, Leczyca, Lowicz, Mlawa, Nowy Dwór Mazowiecki, Otwock, Plock, Pultusk, Rawa Mazowiecka und Zyrardów, von denen nur die zuletzt genannte Sammlungen enthält, die für die Geschichte der Arbeiterbewegung von größerer Bedeutung sind. Das etwa 50 Kilometer von Warschau entfernt liegende Zyrardów, das um die Jahrhundertwende die größte Textilfabrik im ganzen russischen Imperium besaß (etwa 12.000 Arbeiter) und auch später zu den größten Industriezentren Polens gehörte, hat sich schon zu Beginn der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts sehr eindrucksvoll in die Geschichte der polnischen Arbeiterbewegung eingetragen und bewahrte diese Tradition auch in unserem Jahrhundert. Das Archiv in Zyrardów besitzt eine reiche Dokumentation sowohl zur Lage der Textilarbeiter dieser Fabrikstadt als auch zu ihrem Anteil an der Arbeiterbewegung.

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Staatsarchiv Lódz [Lodz]

<Archiwum Panstwowe w Lodzi>.
90-950 Lódz, Plac Wolnosci 1, Tel. 32-62-01.

Im Lodzer Archiv befinden sich nicht nur Akten der Industrieregion Lódz (die bereits um die Jahrhundertwende etwa 100.000 Arbeiter zählte, davon etwa 20 % Deutsche, die vor allem in der Textilindustrie beschäftigt waren), sondern auch der Behörden des Gouvernements Piotrków [Petrikau], zu dem Lodz in der zaristischen Zeit gehörte. Für den Historiker der Arbeiterbewegung ist diese Information insofern wichtig, als zum Gouvernement Piotrków auch die wichtige Bergbau- und Industrieregion des Dombrowaer Beckens [Zaglebie Dabrowskie] gehörte, die damals an das deutsche Oberschlesien grenzte. Für die Jahre 1907-1914 besitzt das

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Archiv in Lodz auch Akten des benachbarten Gouvernements Kalisz [Kalisch].

Neben den besonders für den Zeitraum 1900-1914 relativ gut erhaltenen Akten aus der zaristischen Zeit besitzt das Archiv in Lodz auch Akten der staatlichen und der Selbstverwaltungskörperschaften der Region Lodz aus der Zeit der deutschen Besetzung in den Jahren 1915-1918, aus den Jahren der II. Republik 1918-1939 und aus dem Zeitraum der deutschen Okkupation 1939-1945.

Für die Zeit vor dem I. Weltkrieg finden sich Dokumente zur Arbeiterbewegung vor allem in den Aktenbeständen der Kanzlei des Gouverneurs von Piotrków <Kancelaria Gubernatora Piotrkowskiego> (1867-1918) und der Kanzlei des Gouverneurs von Kalisz <Kancelaria Gubernatora Kaliskiego> (1807-1914). Bis zum Jahre 1890 sind die Materialien sehr spärlich, aber beginnend mit dem großen Generalstreik der Lodzer Arbeiter im Mai 1892 (dem sogenannten Lodzer Aufstand) werden sie immer reichhaltiger. Der größte Teil der Akten zur Arbeiterbewegung stammt aus den Jahren der Revolution von 1905-1907, die im Gebiet von Lodz besonders stürmisch verlief.

Außer den Akten der Kanzlei des Gouverneurs von Piotrków befindet sich eine ergiebige Dokumentation zur Arbeiterbewegung vor dem I. Weltkrieg in den Akten der zaristischen Gendarmerie. Erhalten haben sich die Akten der Gendarmeriedirektion des Gouvernements Piotrków <Zarzad Zandarmerii Gubernii Piotrkowskiej> aus den Jahren 1900-1914 und der Gendarmeriedirektion des Gouvernements Kalisz <Zarzad Zandarmerii Gubernii Kaliskiej> aus den Jahren 1880-1914 sowie die Akten der Mehrheit der Kreisbehörden des Gouvernements Piotrków, in der Regel von der Jahrhundertwende bis zum Jahre 1914.

Im Zusammenhang mit dem in diesen Gebieten erklärten Kriegszustand wurden die polizeilichen Aufgaben im Zeitraum der Revolution von 1905-1907 und einige Zeit danach in den Gebieten des Königreichs Polen, in denen die Arbeiterbewegung besonders aktiv war, auch - ja sogar vor allem - von der zaristischen Armee wahrgenommen. Aus diesem Grunde befindet sich ein wichtiger, die Arbeiterbewegung der Jahre 1905-1909 betreffender Teil der Dokumentation in den Akten des Militärischen

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Generalgouverneurs des Gouvernements Piotrków <Wojskowy General-Gubernator Gubernii Piotrkowskiej> (1905-1909) sowie des Militärischen Generalgouverneurs des Gouvernements Kalisz <Wojskowy General-Gubernator Gubernii Kaliskiej> (1905-1908). Nicht weniger wichtiges Material befindet sich in den Akten folgender Bestände: Polizeidirektor der Stadt Lodz <Policmajster m. Lodzi> (1867-1914); Ochrana-Abteilung Lodz <Lódzki Oddzial Ochrany> (1908-1914) (dabei handelte es sich um eine geheime Überwachungstelle beim Kreisgendarmerieamt in Lodz, die vor allem zur Penetration der Arbeiterparteien eingerichtet war); Staatsanwalt des Bezirksgerichts in Piotrków <Prokurator Sadu Okregowego Piotrkowskiego> (1899-1917); Untersuchungsrichter des Bezirksgerichts in Piotrków <Sedzia Sledczy Sadu Okregowego w Piotrkowie> (1876-1916). All dies sind Bestände mit einer hohen Konzentration von Quellen zur Arbeiterbewegung.

Für die Zwischenkriegszeit haben die größte Bedeutung: die Akten des Woiwodschaftsamtes in Lodz, Abteilung für soziale und politische Angelegenheiten, Sicherheitsreferat <Urzad Wojewódzki Lódzki, Wydzial Spoleczno-Polityczny, Referat Bezpieczenstwa>, die für die Jahre 1924-1939 erhalten geblieben sind; die Akten des Kreisamtes in Lodz, Referat für Sicherheit und öffentliche Ordnung <Starostwo Powiatowe Lódzkie, Referat Bezpieczenstwa i Porzadku Publicznego> (1919-1939) sowie die Akten der Woiwodschaftskommandantur der Staatspolizei <Komenda Wojewódzka Policji Panstwowej>. Alle diese Bestände enthalten auch Informationen über die deutschen Arbeiter in diesem Gebiet und ihre Organisationen. [Fn 27: S. A. Glowacki u. a., Quellen zur Geschichte der deut schen Arbeiterbewegung in polnischen Staatsarchiven (Anm.8), S. 82-84. ]

Sehr reichhaltige und objektive Informationen zur materiellen Lage der Arbeiter im Gouvernement Piotrków (auch über die Streikbewegung) enthalten die Akten der zaristischen Fabrikinspektion. [Fn 28: Stefan Rosiak, Inspekcja fabryczna gubernii piotrkowskiej <Die Fabrikinspektion des Gouverne ments Piotrków>. In: Archeion, B. 23 (1954), S. 78-115. S. a. Mieczyslaw Ko lodziejczak, Mate rialy do dziejów przemyslu wlókienniczego przechowywane w Lódz kim Archiwum <Materialien zur Geschichte der Textilindustrie im Ar chiv Lodz>. In: Przeglad Wlókienniczy, Jg. 16 (1962), Nr. 3, S. 184-185. ]

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Im Archiv Lodz befinden sich auch einige für den Historiker der Arbeiterbewegung wichtige Nachlässe, unter ihnen der Nachlaß von Tadeusz Reger, des bedeutenden sozialdemokratischen Funktionärs, der aus einer ganz anderen Gegend stammte, nämlich aus dem Teschener Schlesien [Slask Cieszynski]. [Fn 29: Wanda Zajaczkowska, Zbiór Tadeusza Regera, znanego dzialacza socjalistycznego Ziemi Cies zynskiej <Die Samm lung des bekannten sozialistischen Funktionärs aus dem Teschener Land Tadeusz Reger>. In: Sobótka, Jahrg. 19 (1964), Nr. 3/4, S. 511-519. ]

Das Archiv in Lodz besitzt auch eine reiche Sammlung von Aufrufen sowie Zeitschriften und Zeitungen der Arbeiterbewegung (Druckwerke und Flugschriften aus dem Zeitraum 1882-1960), darunter auch Texte in deutscher Sprache.

Einen ausführlichen Archivführer stellen für einen beträchtlichen Teil der Lodzer Akten zur Arbeiterbewegung dieselben vier thematischen Inventarverzeichnisse dar, die bei der Besprechung des regionalen Warschauer Archivs erwähnt wurden. [Fn 30: Für eine allgemeine Besprechung der Quellenbestände zur Geschichte der Arbeiterbewe gung des Archivs in Lodz nach dem Stande vor 1985 s. Boleslaw Pelka, Zródla do dziejów polskiego ruchu robotniczego w Wojewódzkim Archiwum Panstwowym w Lodzi (Quellen zur Geschichte der pol nischen Arbeiterbewegung im Staatlichen Woiwodschafts archiv in Lodz>. In: Stan zródel do dziejów polskiego ruchu robotniczego (s. Anm. 14), S. 162-174. ]

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Museum der Unabhängigkeitstraditionen in Lodz

<Muzeum tradycji Niepodleglosciowych w Lodzi>.
90-706 Lodz, ul. Gdanska 13, Tel. 36-44-04.

Dies ist der jetzige Name des von 1960-1990 existierenden Museums für die Geschichte der revolutionären Bewegung in Lodz <Muzeum Historii Ruchu Rewolucyjnego w Lodzi>. Es hat ein ähnliches Sammelprofil wie das Museum der [polnischen] Unabhängigkeit in Warschau. Zu seinen Beständen gehören Erinnerungen und biographische Materialien von Aktivisten der Arbeiterbewegung aus der Region und dem Bezirk Lodz, die den Zeitraum vom 19. Jahrhundert bis in die 50er Jahre unseres Jahrhunderts umfassen, sowie Autographen von polnischen Arbeiterführern (u. a. von Julian Marchlewski) und reiche Fotosammlungen.

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Staatsarchiv Katowice [Kattowitz]

<Archiwum Panstwowe w Katowicach. 40-145 Katowice, ul. Józefowska 104, Tel. 58-38-31.>

Das Staatsarchiv in Katowice mit seinen Abteilungen in Bedzin [Bendin], Bielsko-Biala [Bielitz-Biala], Bytom [Beuthen], Chrzanów, Cieszyn [Teschen], Gliwice [Gleiwitz], Oswiecim [Auschwitz], Pszczyna [Pleß], Tarnowskie Góry [Tarnowitz], Raciborz [Ratibor] und Zywiec [Saybusch] ist besonders reich an Materialien zur Geschichte der Arbeiterklasse und Arbeiterbewegung. Es umfaßt das Industriegebiet, das vor dem I. Weltkrieg zu drei Staaten gehörte: zu Rußland (das Dombrowaer Becken) [Zaglebie Dabrowskie], zu Österreich (das Teschener Schlesien) [Slask Cieszynski] und zu Deutschland (Oberschlesien) [Gorny Slask]. Deshalb enthält es auch viele Materialien zur deutschen Arbeiterbewegung. [Fn 31: S. A. Glowacki u. a., Quellen zur Geschichte der deut schen Arbeiterbewegung in polnischen Staatsarchiven (Anm. 8), S. 74-79. ] Es handelt sich nicht nur um Akten von staatlichen und Selbstverwaltungsinstitutionen, sondern auch von Arbeitsinspektionen sowie um reichhaltige Archive von Bergbau- und Industrieunternehmen und -konzernen. [Fn 32: S. Marian Galuszka, Zródla do dziejów ruchu robotniczego w Wojewódzkim Archiwum Panst wowym w Katowicach i jego Oddzialach <Quellen zur Geschichte der Arbeiterbewe gung im Staatlichen Woiwodschaftsarchiv in Katowice und sei nen Außenstellen>. In: Stan zródel do dzie jów polskiego ruchu robotniczego (s. Anm. 14), S. 175-193. ] Ein bedeutender Teil der Industrieakten aus dieser Region wurde nach dem II. Weltkrieg vernichtet.

In den Akten der staatlichen Institutionen in Katowice selbst befinden sich die meisten Materialien zur Arbeiterbewegung in folgenden Beständen: Landratsamt Beuthen [Bytom] <Starostwo Powiatowe w Bytomiu> 1743-1938; Polizeidirektion Kattowitz/Katowice <Dyrekcja Policji w Katowicach> 1881-1920 und (als gesonderter Bestand) 1922-1939; Polnisches Abstimmungskomitee für Oberschlesien in Beuthen <Polski Komitet Plebiscytowy dla Górnego Slaska w Bytomiu> 1918-1921; Zentralvolksrat in Oberschlesien <Naczelna Rada Ludowa na Górnym Slasku> 1921-1922; Polizei der Woiwodschaft Schlesien <Policja Województwa Slaskiego> 1922-1939; Schlesisches Woiwodschaftsamt, Abteilung für soziale und politische Angelegenheiten <Urzad Wojewódzki Slaski, Wydzial

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Spoleczno-Polityczny> 1922-1939; Schlesischer Sejm <Sejm Slaski> 1922-1939; Polizeidirektion Chorzow <Dyrekcja Policji w Chorzowie> 1922-1939; Kreisamt in Lublinec [Lublinitz] <Starostwo w Lublincu> 1922-1939; Arbeitsinspektorat des 9. Bezirks in Katowice <Inspektorat Pracy IX Okregu w Katowicach> 1928-1938; Schlesisches Woiwodschaftsamt, Abteilung für soziale und politische Angelegenheiten <Urzad Wojewódzki Slaski, Wydzial Spoleczno-Polityczny> 1945-1950; Woiwodschaftsamt für Information und Propaganda <Wojewódzki Urzad Informacji i Propagandy> 1945-1947.

Von den Industrieakten haben sich folgende Bestände erhalten: Verwaltung der Grube Giesche-Nickischacht <Zarzad Kopalni Giesche-Nikiszowiec> 1838-1945; Verwaltung der Grube "Eminenz" in Kattowitz/Katowice <Zarzad Kopalni "Eminencja" w Katowicach> 1839-1945; Grube Myslowitz/Myslowice <Kopalnia Myslowice> 1872-1945; Direktion der Hüttenwerke Giesche S.A. in Schoppinitz/Szopienice <Dyrekcja Zakladów Hutniczych Giesche S.A. w Szopienicach> 1873-1945; Verwaltung der Grube "Polen" in Schwientochlowitz/Swietochlowice <Zarzad Kopalni "Polska" w Swietochlowicach> 1889-1945 und Polnische Staatsgruben in Oberschlesien <Polskie Kopalnie Skarbowe na Górnym Slasku> 1922-1939. Viele wertvolle Industrieakten wurden in den Nachkriegsjahren vernichtet.

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Außenstelle Bedzin [Bendin]

<Oddzial w Bedzinie> (42-500 Bedzin, ul. Sienkiewicza 33, Tel. 226-48).

Hier befindet sich sporadisches Material zur Arbeiterbewegung in folgenden Beständen verstreut: Akten der Stadt Bedzin 1549-1945, der Stadt Dabrowa Górnicza [Dombrowa Gora] 1916-1940, der Gemeinde Siewierz 1788-1945 und der Gemeinde Zagórze 1832-1944. Reichhaltigeres Material (vor allem zur kommunistischen Bewegung) enthalten die Aktenbestände: Bezirksgericht Sosnowiec [Sosnowitz] <Sad Okregowy w Sosnowcu> 1918-1937, Kreisamt Bedzin <Starostwo Powiatowe Bedzinskie> 1918-1939, Kreisamt Zawiercie <Starostwo Powiatowe w Zawierciu> 1927-1937, Stadtkreisamt Sosnowiec <Starostwo Grodzkie Sosnowieckie> 1928-1939 und für den früheren Zeitraum der Aktenbestand Kaiserliches Gericht beim Militärgouverneur in Czestochowa [Tschenstochau], Außenstelle Sosnowiec <Sad Cesarski Gubernatorstwa Wojskowego w Czestochowie, Ekspozytura w Sosnowcu> 1915-1918.

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Einzelne Gruppen von Dokumenten zur Arbeiterbewegung in der Zwischenkriegszeit befinden sich in den hier auch aufbewahrten Industrieakten: Französisch-polnische Bergbaugesellschaft S.A. in Sosnowiec <Francusko-Polskie Towarzystwo Górnicze S.A. w Sosnowcu> 1896-1949; Bergbau- und Industriegesellschaft "Saturn" S.A. in Czeladz <Towarzystwo Górniczo-Przemyslowe "Saturn" S.A. w Czeladzi> 1900-1944.

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Außenstelle Bielsko-Biala [Bielitz-Biala]

<Oddzial w Bielsku-Bialej> (43-300 Bielsko-Biala, ul. Slowackiego 80/82, Tel. 226-48).

Hier befinden sich die die Arbeiterbewegung betreffenden Materialien vor allem in zwei Beständen: Polizeidirektion Bielsko <Dyrekcja Policji w Bielsku> 1918-1939 sowie Kreisamt Bielsko <Starostwo Powiatowe w Bielsku> 1918-1939.

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Außenstelle Cieszyn [Teschen]

<Oddzial w Cieszynie> (43-400 Cieszyn, ul. Regera 6, Tel. 206-47).

Dieses Archiv besitzt reichhaltiges Material zur Arbeiterbewegung. Es betrifft aber fast ausschließlich die Zwischenkriegszeit und befindet sich vor allem in folgenden Beständen: Nationalrat des Fürstentums Teschen <Rada Narodowa Ksiestwa Cieszynskiego> 1918-1924; Landesregierung des Fürstentums Teschen <Rzad Krajowy Ksiestwa Cieszynskiego> 1919-1922; Bezirksgericht Cieszyn <Sad Okregowy w Cieszynie> 1919-1939.

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Außenstelle Gliwice [Gleiwitz]

<Oddzial w Gliwicach> (44-100 Gliwice, ul. Zygmunta Starego 8, Tel. 31-44-40).

Das Archiv besitzt Materialien zu den Arbeiterräten 1918-1919 sowie zu den Gewerkschaften und Streiks in diesem Gebiet (im wesentlichen aus der Zwischenkriegszeit). Sie befinden sich in den Beständen: Oberschlesische Grubenverwaltung - Reichswerke "Hermann Göring" Kattowitz, Gruppe Gleiwitz <Górnoslaski Zarzad Kopaln - Reichswerke "Hermann Göring" Katowice, Grupa Gliwice> 1857-1945; Rudaer Kohlenknappschaft in Ruda <Rudzkie Gwarectwo Weglowe w Rudzie Slaskiej> 1864-1945; Grube "Gleiwitz" <Kopalnia "Gliwice"> 1873-1945 sowie Preußische Bergbau- und Hütten AG, Bergbauabteilung in Hindenburg <Pruska Górniczo-Hutnicza S.A., Od-dzial Górniczy w Zabrzu> 1924-1945.

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Außenstelle Pszczyna [Pleß]

<Oddzial w Pszczynie> (43-200 Pszczyna, ul. Brama Wybranców 2, Zamek, Tel. 35-60).

Dieses Archiv besitzt Materialien zur Arbeiterbewegung in dem Gebiet des ehemaligen Kreises Pleß um die Jahrhundertwende, darunter auch zu den Streiks der Jahre 1917/18 (im Bestand Landratsamt Pleß) [Starostwo Powiatowe w Pszczynie] 1743-1923. Die übrigen Bestände enthalten verstreute Materialien zu kommunistischen Aktivitäten in diesem Gebiet in der Zwischenkriegszeit. Bestände: Kreisamt Pszczyna <Starostwo Pszczynskie> 1923-1939 sowie Bezirksgericht in Katowice, Außenstelle Rybnik <Sad Okregowy w Katowicach, Oddzial zamiejscowy w Rybniku > 1931-1939.

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Außenstelle Tarnowskie Gory [Tarnowitz]

<Oddzial w Tarnowskich Górach>. 42-600 Tarnowskie Gory, ul. Gliwicka 5, Tel. 85-25-54.

Diese Außenstelle besitzt für die Zeit vor dem I. Weltkrieg verstreutes Material zur Streikbewegung und zur Tätigkeit der deutschen Sozialdemokratie. Es befindet sich in den Beständen Landratsamt Lublinitz [Lubliniec] <Starostwo Powiatowe w Lublincu> 1764-1922 und Bezirksgericht Sucha Góra <Okreg Urzedowy Sucha Góra> 1874-1920. Fast ausschließlich die Zwischenkriegszeit betreffen die verstreuten Quellen in den Beständen Amtsbezirk Swierklaniec <Okreg Urzedowy Swierklaniec> 1884-1942, die Akten des Gefängnisses in Tarnowitz/Tarnowskie Góry <Akta Wiezienia w Tarnowskich Górach> 1910-1945 (Akten von Gefangenen, die wegen kommunistischer Aktivitäten verurteilt wurden) sowie Bezirksgericht Radzionków <Okreg Urzedowy Radzionków> 1923-1939.

Weitaus bescheidener und nur sporadisch auftretende Materialien zu unserem Thema enthalten die Außenstellen des Kattowitzer Archivs in Zywiec, Bytom [Beuthen] und Chrzanow (hier in den Beständen Kreisamt Olkusz <Starostwo Powiatowe Olkuskie> 1919-1939 sowie Stadtgericht Krzeszowice <Sad Grodzki w Krzeszowicach> 1929-1939 und Stadtgericht Chrzanow <Sad Grodzki w Chrzanowie> 1929-1939.

Das Staatsarchiv in Katowice hat auch wie in den anderen Woiwodschaften das Archiv des Woiwodschaftskomitees der PVAP übernommen. In diesem Falle handelt es sich um besonders reichhaltiges Material aus den Jahren 1945-1990, weil es die am stärksten industrialisierte Region Polens betrifft, wo die Einmischung der regierenden kommunistischen Partei in alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens weiter reichte als in den anderen

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Regionen des Landes und dies auch seinen Niederschlag in den Akten der Parteiinstanzen der Woiwodschaft fand. Das dortige Woiwodschaftskomitee der PVAP besaß auch eine weitaus größere historische Abteilung (Referat für Parteigeschichte) als dies in den anderen Woiwodschaften der Fall war. Diese Abteilung sammelte viel wertvolles Quellenmaterial und Erinnerungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung dieser Region bis 1945. Zahlreiche Informationen über den Inhalt dieser Sammlungen sind in historischen Zeitschriften und Sammelwerken veröffentlicht worden. [Fn 33: Informationen über das Aktenmaterial aller Archive der Woiwodschaftskomitees der PVAP - darunter auch des Ar chivs in Katowice - nach dem Stand von 1970 enthält eine Reihe von in hi storischen Zeitschriften veröffentlichten Berichten. Sie sind verzeichnet bei J. Paculski u. a., Bi bliografia archiwistyki polskiej do roku 1970 <Bibliographie der polnischen Archi vistik bis zum Jahre 1970>, S. 154-155 (Anm. 3). ] Es gibt auch eine Reihe von Berichten über oberschlesische Quellen zur Sozialgeschichte. [Fn 34: Z. B. H[enryk] A[ltman], Oddzial Akt Górniczych w Wojewódzkim Archiwum Panst wowym w Katowicach <Die Abtei lung für Bergbauakten im Staatlichen Woiwodschaftsar chiv in Katowice>. In: Archeion, Bd. 36 (1962), S. 213-215; Ludwik Hass, Materialy ar chiwalne do spraw bezrobo cia na Górnym Slasku <Archivmaterialien zu Fragen der Arbeitslo sigkeit in Oberschlesien>. In: Kwartalnik Historyczny, Jahrg. 67 (1960), Nr. 1, S. 178-185; Sofia Raczka, Materialy do strajków w latach 1917-1922 w aktach Gwarectwa Hrabia Renard w Powiatowym Archiwum Panstwowym w Bedzinie <Materialien zu Streiks in den Jahren 1917-1922 in den Akten der Knappschaft des Grafen Renard im Staatlichen Kreisarchiv Bedzin>. In: Archeion, Bd. 27 (1957), S. 187-191. ] Sehr hilfreich sind hier auch die schon mehrfach genannten veröffentlichten thematischen archivalischen Verzeichnisse zur Geschichte der Arbeiterbewegung.

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Oberschlesisches Institut

<Instytut Górnoslaski>. 40-956 Katowice, ul. Graniczna 32, Tel. 57-10-91.

Das Oberschlesische Institut entstand anstelle des 1992 aufgelösten Schlesischen Instituts und übernahm auch dessen Sammlungen. Für den Historiker der polnischen und der deutschen Arbeiterbewegung haben vor allem zwei Bestände Bedeutung: die biographische Kartei der Mitglieder der Arbeiterbewegung in Oberschlesien und die Sammlung von (unveröffentlichten) Erinnerungen von Mitgliedern der Arbeiterbewegung in dieser Region.

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Staatsarchiv Opole [Oppeln]

<Archiwum Panstwowe w Opolu>. (45-951 Opole, ul. Zamkowa 2, Tel. 340-72).

Das Archiv in Opole besitzt recht viel Material zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. [Fn 35: S. Stefan Czech/Ryszard Dermin, Informator o zasobie archiwalnym Wojewódzkiego Ar chiwum Panstwowego w Opolu i archiwów podleglych <Überblick über die archivalischen Bestände des Staatlichen Woiwodschaftsarchivs in Opole und der ihm unterstellten Ar chive>. Opole 1977 (Beilage zur Zeitschrift Kwartalnik Nauczycielski Opolski, Jg. 1977, Nr. 4 (76) ). Wojewódzkie Archiwum Panstwowe w Opolu 1953-1968 (Informator o zaso bie) <Das Staat liche Woiwodschaftsar chiv in Opole 1953-1968 (Übersicht über die Be stände)>. Opole 1968; Marian Czaplinski, Przeglad i charakterystyka akt Rejencji Opolskiej [1770-1945] (Verzeichnis und Cha rakteristik der Akten des Regie rungsbezirks Oppeln [1770-1945]. In: Kwartalnik Opolski, Jg. 2 (1956), Nr. 1, S. 89-101; Kazimierz Róza nowski, Materialy do dziejów ruchu komunisty cznego na Slasku Opolskim w Wojewódzkim Archiwum Panstwowym w Opolu <Materialien zur Geschichte der kommu nistischen Be wegung im Oppelner Schlesien im Staatlichen Woiwod schaftsarchiv in Opole>. In: Kwar talnik Opolski, Jg. 5 (1959), Nr. 2, S. 58-71; Alfred Kucner, Akta Wydzialu Politycznego
b. Rejencji Opolskiej z lat 1920-1939 <Akten der politi schen Ab teilung des ehemaligen Regie rungsbezirks Oppeln aus den Jahren 1920-1939>. In: Sobótka, Jg. 1 (1946), S. 275-286. ]
Es befindet

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sich vor allem in den Akten des Oberpräsidiums der Provinz Oberschlesien in Oppeln und in den Beständen der Landratsämter. [Fn 36: S. a. A. Glowacki u. a., Quellen zur Geschichte der deut schen Arbeiterbewegung in pol nischen Staatsarchiven (Anm. 8), S. 63-67. ]

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Staatsarchiv Krakau

<Archiwum Panstwowe w Krakowie (31-041 Kraków, ul. Sienna 16, Tel. 22-40-94).

Ein geschlossener Bestand zur Arbeiterbewegung der Krakauer Region befindet sich vor allem in dem im Jahre 1990 übernommenen Archiv des Woiwodschaftskomitees der PVAP <Archiwum Komitetu Wojewódzkiego PZPR>. Er betrifft im wesentlichen den Zeitraum 1945-1990. Das Parteiarchiv hat jedoch auch recht viel Material zur früheren Geschichte der Arbeiterbewegung in Galizien gesammelt.

Viel Material zu unserem Thema hat sich jedoch auch in den älteren Sammlungen des Staatsarchivs erhalten. [Fn 37: Andrzej Pilch, Badania nad dziejami ruchu robotniczego prowadzone na terenie krakows kich os rodków naukowych. Krakowskie zasoby archiwalne do dziejów ruchu robotniczego <Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbe wegung im Bereich der Krakauer Wissen schaftszentren. Die Kra kauer archivalischen Bestände zur Geschichte der Ar beiterbewegung. In: Z Pola Walki, Jg. 3 (1960), Nr. 2, S. 179-181. ] Es handelt sich um Verwaltungsakten, Polizei- und Gerichtsmaterialien, Akten der Arbeitsinspektion und Industriearchive. Sie reichen von den Anfängen der organisierten Arbeiterbewegung bis in die Jahre des II. Weltkrieges. [Fn 38: Aniela Kielbicka, Zródla do dziejów polskiego ruchu robotniczego w Wojewódzkim Archi wum Panstwowym w Krakowie <Quellen zur Geschichte der polnischen Arbei terbewegung im Staatli chen Woiwodschaftsarchiv in Kra kau>. In: Stan zródel do dziejów polskiego ru chu robotniczego (s. Anm. 14), S. 194-203. ] Die Archivalien aus

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der Zeit bis 1918 sind in dem Bestand Polizeidirektion Krakau - Materialien zur Geschichte der polnischen Arbeiterbewegung 1864-1918 konzentriert. Dieser Bestand setzt sich aus den Akten zusammen, die in den Jahren 1949-1951 nach thematischen Gesichtspunkten aus dem damals noch nicht geordneten Aktenbestand der Polizeidirektion Krakau 1849-1918 ausgesondert wurden und unter der Signatur StGKrM separat aufbewahrt werden. Die Materialien aus der Zwischenkriegszeit befinden sich vor allem in dem Bestand Woiwodschaftsamt Krakau <Urzad Wojewódzki Krakowski> 1921-1939, der in den Situationsberichten des Woiwoden und der Landräte [Starosten] viele Informationen über die Arbeiterbewegung in dieser Region enthält. Materialien entweder zur Sozialgeschichte der Arbeiterklasse oder zur Geschichte ihrer Parteien und Organisationen enthalten auch die Bestände: Stadtkreisamt Krakau <Starostwo Grodzkie Krakowskie> 1919-1928; Kreisamt Biala <Starostwo w Bialej> 1868-1918 und 1919-1939; Kreisamt Chrzanow <Starostwo w Chrzanowie> 1868-1918, 1919-1939; Kreisamt Nowy Sacz [Neu Sandez] <Starostwo w Nowym Saczu> 1919-1939; Kreisamt Auschwitz <Starostwo w Oswiecimiu> 1910-1918, 1919-1932; Kreisamt Zywiec <Starostwo w Zywcu> 1868-1918, 1919-1939; Woiwodschaftskommandantur der Staatspolizei <Komenda Wojewódzka Policji Panstwowej> 1919-1928 (1931); Kreiskommandanturen der Staatspolizei der Woiwodschaft Krakau <Komendy Powiatowe Policji Panstwowej województwa krakowskiego> 1919-1932; Arbeitsinspektor für den VII. Bezirk in Krakau <Inspektor Pracy VII Okregu w Krakowie>; Arbeitsinspektor für den 38. Bezirk in Krakau <Inspektor Pracy 38 Okregu w Krakowie>; Bergamt Krakau <Starostwo Górnicze w Krakowie> 1855-1872, 1872-1928; Bergbauoberamt Krakau <Wyzszy Urzad Górniczy w Krakowie> 1872-1939; Landgericht für Strafsachen in Krakau <Sad Krajowy Karny w Krakowie> 1855-1919 (der Bestand hat eine besondere Kartei zur Geschichte der Arbeiterbewegung); Bezirksgericht Krakau - Strafakten <Sad Obwodowy w Krakowie - Akta karne> 1919-1939; Kreisgericht für Strafsachen in Krakau <Sad Powiatowy Karny w Krakowie> 1918-1928.

Informationen über die Lage der Arbeiterklasse und die Tätigkeit der Arbeiterparteien in den ersten Jahren nach dem II. Weltkrieg enthalten die Akten folgender Bestände: Nationalrat der Woiwodschaft Krakau

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<Wojewódzka Rada Narodowa w Krakowie> 1945-1950; Woiwod-schaftsamt Krakau <Urzad Wojewódzki Krakowski> 1945-1950; Woiwodschaftsamt für Information und Propanda in Krakau <Wojewódzki Urzad Informacji i Propagandy w Krakowie 1945-1947; Arbeitsamt Krakau <Urzad Zatrudnienia w Krakowie> 1945-1950; Industrie- und Handelskammer Krakau <Izba Przemyslowo-Handlowa w Krakowie> 1945-1951; Akten des Arbeitsinspektors für den VII. Bezirk <Akta Inspektora Pracy VII Okregu> 1945-1950. Materialien zur Geschichte der Arbeiterklasse und der Gewerkschaftsbewegung in der Region Krakau enthält der Bestand Krakauer Gewerkschaftsrat <Krakowska Rada Zwiazków Zawodowych> 1945-1980.

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Staatsarchiv Kielce

<Archiwum Panstwowe w Kielcach>
(25-953 Kielce, ul. Warszawska 17, Tel. 440-69).

Die reichhaltigste Sammlung dieses Archivs zur Geschichte der Arbeiterbewegung in der Region Kielce bilden heute die 1990 übernommenen Akten des Woiwodschaftskomitees der PVAP, dessen Archiv auch Materialien aus der Zeit vor 1945 besaß, die (im Falle der Akten aus staatlichen Institutionen) nicht immer auf formal korrekte Weise erworben wurden. [Fn 39: Janusz Jarosinski/Malgorzata Rytel, Kolekcje proweniencji pozapartyjnej w Archiwum KW PZPR w Kielcach <Die Sammlungen außerparteilicher Provenienz im Archiv des Woiwodschaftskomi tees der PVAP in Kielce>. In: Stan zródel do dziejów polskiego ruchu robotniczego (Anm. 14), S. 213-216. ]

Unter den älteren Sammlungen des Archivs in Kielce, die die Problematik der Arbeiterbewegung betreffen, müssen in chronologischer Ordnung vor allem folgende Bestände erwähnt werden: Kanzlei des Gouverneurs in Kielce <Kancelaria Gubernatora Kieleckiego> 1867-1917. Die Struktur des Quellenmaterials ähnelt der anderer Gouverneurskanzleien aus der Zeit der russischen Herrschaft in Polen. Für den Zeitraum der Revolution von 1905-1907 ist die Informationsdichte am größten. Ausschließlich die Ereignisse der Revolutionsjahre 1905-1907 in diesem Gebiet und der beiden folgenden Jahre betreffen die Materialien des Bestandes Interimistischer Militärischer Generalgouverneur für das Gouvernement Kielce <Tymczasowy General-Gubernator Wojskowy Gubernii Kieleckiej> 1905-1909.

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Eine reichhaltige Dokumentation zur Lage der Arbeiterklasse vor 1914 enthalten die Akten der Fabrikinspektion <Inspekcja Fabryczna> in Kielce. [Fn 40: Wladyslaw Prawdzik, Materialy archiwalne do Kieleckiej Inspekcji Fabrycznej w Woje wódzkim Archiwum Panstwowym w Kielcach <Die Archivmaterialien zur Fabrikinspektion in Kielce im Staatlichen Woiwodschaftsarchiv in Kielce>. In: Archeion, Bd. 21 (1952), S. 133-159. Ders., Odnaleziony fragment akt Radomskiej Inspekcji Fabrycznej <Ein wieder entdecktes Fragment der Akten der Fabrikin spektion in Radom>. Ebd., Bd. 26 (1956), S. 180-186. ]

Die revolutionäre Bewegung in den ersten Jahren nach dem I. Weltkrieg betreffen die Akten des Bestandes Volkskommissar in Kielce <Komisarz Ludowy w Kielcach> 1915-1918, die de facto bis in den Anfang der 20er Jahre hineinreichen. Verstreutes Material zur Arbeiterbewegung im gesamten Zwischenkriegszeitraum enthalten die Akten des Bestandes Woiwodschaftsamt Kielce <Urzad Wojewódzki Kielecki> 1919-1939. Am konzentriertesten tritt dieses Material wie bei Akten anderer Woiwodschaftsämter in den Akten der Abteilung für öffentliche Sicherheit <Wydzial Bezpieczenstwa Publicznego> auf. Es handelt sich vor allem um Berichte des Woiwoden über den Stand der Sicherheit im Gebiet der Woiwodschaft und um Situationsberichte der Kreisämter. Eine ähnliche Materialstruktur haben die Akten des Bestandes Kreisamt Kielce <Starostwo Powiatowe w Kielcach> 1919-1939. Eine geringfügige Menge von Informationen über die Arbeiterbewegung befindet sich auch im Bestand Woiwodschaftskommandantur der Staatspolizei in Kielce <Komenda Wojewódzka Policji Panstwowej w Kielcach> 1924-1934.

Informationen über die Arbeiterbewegung in den ersten Jahren nach dem II. Weltkrieg (Streiks, Lebensbedingungen der Arbeiter, Tätigkeit der Arbeiterparteien) befinden sich in einzelnen Ordnern des Bestandes Woiwodschaftsamt Kielce II <Urzad Wojewódzki Kielecki II> und im Bestand Kreisamt Kielce II <Starostwo Powiatowe Kieleckie II>. [Fn 41: S. Archiwum Panstwowe w Kielcach i jego oddzialy w Jadrzejowie, Pinczowie i Staracho wicach. Przewodnik po zasobie archiwalnym. Opracowanie zbiorowe pod kier. Stanislawa Marcinkowskiego <Das Staatsarchiv in Kielce und seine Außenstellen in Jadrzejów, Pin czów und Starachowice. Führer durch die Archivbestände. Bearbeitet von einem Kollektiv unter der Leitung von Stanislaw Marcinkowski>. Warschau-Lodz: Naczelna Dyrekcja Ar chiwów Panstwowych <Generaldirektion der staatlichen Archive> 1993. Romana Gul don/Kazimierz Nobis, Zródla do dziejów ruchu robotniczego w Wojewódzkim Ar chiwum Panstwowym w Kiel cach <Quellen zur Geschichte der Arbeiterbewegung im Staatli chen Woiwodschaftsarchiv Kielce>. Ebd., S. 204-214. ]

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Staatsarchiv Poznan [Posen]

<Archiwum Panstwowe w Poznaniu>
(60-967 Poznan, ul. 23 Lutego 41/43, Tel. 52-46-01).

Wie im Falle des Archivs in Kielce, so bilden auch hier die Akten des ehemaligen Woiwodschaftskomitees der PVAP den größten Teil der in diesem Archiv befindlichen Materialien zur Arbeiterbewegung. Es geht hier nicht nur um die von der PVAP geschaffenen Akten, sondern auch um reiche Materialien zur Arbeiterbewegung vor 1945, die vom ehemaligen Referat für Parteigeschichte des Woiwodschaftskomitees der PVAP zusammengetragen wurden. [Fn 42: Andrzej Choniawko/Maria Szczepaniak, Dokumentacja do dziejów ruchu robotniczego w Wiel kopolsce w zbiorach poznanskich <Die Dokumentation zur Geschichte der Arbei terbewegung in Großpolen in Posener Sammlungen>.Ebd., S. 217-224. ] Auch hier waren das häufig Akten staatlicher Institutionen, die unter Verletzung des Provenienzprinzips in das Parteiarchiv gelangten. [Fn 43: Zu den Beständen des ehemaligen Archivs des Woiwod schaftskomitees der PVAP in Poznan s. a. Dariusz Matelski, Zródla archiwalne do dziejów ruchu robotniczego w Wiel kopolsce w latach 1945-1948 [w Archiwum KW PZPR w Poznaniu] <Archivalische Quel len zur Geschichte der Ar beiterbewegung in Großpolen in den Jah ren 1945-1948 [im Ar chiv des Woiwodschaftskomitees der PVAP in Poznan]. in: Kronika Wielkopolski, Jg. 16 (1988), Nr. 1, S. 142-149. ] In diesem wie in den anderen gleichgelagerten Fällen kehren diese Akten mit Sicherheit in ihre ursprünglichen Sammlungen zurück oder sind schon dorthin zurückgekehrt.

In den übrigen Beständen des Staatsarchivs Poznan sind die Materialien zur Arbeiterbewegung sehr verstreut. [Fn 44: Archiwum Panstwowe Miasta Poznania i Województwa Poznanskiego. Przewodnik po za sobie archiwalnym. Opracowanie zbiorowe pod kierunkiem Czeslawa Skopowskiego. War schau: Nac zelna Dyrekcja Archiwów Panstwowych 1969 <Das Staatsarchiv der Stadt und Woiwodschaft Poznan. Ein Führer durch die Archivbe stände. Bearbeitet von einem Kollek tiv unter der Leitung von Czeslaw Skopowski. Warschau: Generaldirektion der staat lichen Archive 1969>. ] Am zahlreichsten sind sie in den Akten des Polizeipräsidiums in Posen und betreffen in gleicher Weise die Anfänge der polnischen Arbeiterbewegung in diesem Gebiet im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wie auch die Tätigkeit der SPD von den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des I. Weltkrieges. Materialien zur polnischen und deutschen Arbeiterbewegung treten auch sporadisch in den

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Akten der Landratsämter auf. [Fn 45: A. Glowacki u. a., Quellen zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung in polnischen Staats archiven (Anm. 8), S. 34-46. ] Über die Lage der Arbeiter dieser Region informieren die Akten der Industrieinspektion. [Fn 46: Tadeusz Mencel, Inspekcja przemyslowa w b. zaborze pruskim i jej akta w Wojewódzkim Archi wum Panstwowym w Poznaniu <Die Industrieinspektion im ehemaligen preußi schen Teilungsge biet und ihre Akten im Staatlichen Woi wodschaftsarchiv in Poznan>. In: Arch eion, Bd. 23 (1954), S. 116-136. ]

Für die Zwischenkriegszeit befindet sich breiteres Material zur Arbeiterbewegung nur in den Akten des Bestandes Woiwodschaftsamt Poznan - Abteilung für soziale und politische Angelegenheiten <Urzad Wojewódzki Poznanski - Wydzial Spoleczno-polityczny>. Es handelt sich um die fragmentarisch erhalten gebliebenen Situationsberichte des Woiwoden in Poznan. Materialien von politischen Prozessen gegen Kommunisten befinden sich in den Akten Magistrat der Stadt Poznan <Starostwo Grodzkie miasta Poznania> sowie der Staatsanwaltschaft beim Appellationsgericht in Poznan <Prokuratura Sadu Apelacyjnego w Poznaniu>.

Umfangreiches Material zu den Arbeitsbedingungen und der Lage der Arbeiter in der Region Poznan befindet sich in den Akten der Arbeitsinspektion <Inspekcja Pracy> (Es sind die Akten von vier Inspektoraten erhalten geblieben) sowie in den Akten des Arbeitsamtes für die Woiwodschaft Poznan <Wojewódzkie Biuro Funduszu Pracy w Poznaniu> 1934-1939. Auch aus der Zeit der deutschen Okkupation 1939-1945 hat sich eine gewisse Anzahl von Akten erhalten, die die Lage der Arbeiter wiedergeben (vor allem im Aktenbestand Vertreter des Reichs im Warthegau <Namiestnik Rzeszy w Warthegau> und (nur für die Region Kalisz) im Bestand Sicherheitsdienst des Führers der SS in Posen <Sluzba Bezpie-czenstwa Dowódcy SS w Poznaniu>. [Fn 47: A. Choniawko/M. Szczepaniak, Dokumentacja do dziejów ruchu robotniczego w Wielko polsce w zbiorach poznanskich <Die Dokumentation zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Großpolen in Posener Sammlungen>. In: Zródla do dziejów polskiego ruchu robotnic zego> (Anm. 14), S. 220-221. ]

Für die ersten beiden Nachkriegsjahre befinden sich Materialien zur Arbeiterbewegung in den Akten des Woiwodschaftsamtes für Information und Propaganda <Wojewódzki Urzad Informacji i Propagandy> 1945-

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1947 und für das ganze Jahrzehnt nach dem Kriege in den gut erhaltenen Akten des Woiwodschaftsrates der Gewerkschaften <Wojewódzka Rada Zwiazków Zawodowych>.

Viele Dokumente zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Posen und in der Posener Region (biographische Materialien, u.a. eine Kartei der KPD-Mitglieder in Schneidemühl [Pila] in den Jahren 1929-1932, Berichte, Flugblätter, Arbeiterpresse, Plakate, Fotos) konnte das 1962 gegründete Marcin-Kasprzak-Museum für die Geschichte der Arbeiterbewegung <Muzeum Historii Ruchu Robotniczego im. Marcina Kasprzaka> zusammentragen. Das Museum wurde 1991 geschlossen und seine Sammlungen dem Großpolnischen Historischen Museum <Wielkopolskie Muzeum Historyczne>, 61-772 Poznan, Stary Rynek 3, Tel. 52-94-64, übergeben.

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Staatsarchiv Gdansk [Danzig]

<Archiwum Panstwowe w Gdansku>
(80-958 Gdansk, ul. Waly Piastowskie 5, Tel. 37-74-63).

Das Archiv besitzt Materialien zur Geschichte der polnischen wie der deutschen Arbeiterbewegung. Sie sind auf viele Bestände verstreut. [Fn 48: S. Archiwum Panstwowe w Gdansku. Przewodnik po zasobie do 1945 roku. Opracowal Czeslaw Biernat <Das Staatsarchiv in Gdansk. Führer durch seine Bestände aus der Zeit bis 1945. Bearbeitet von Czeslaw Biernat>. Warschau-Lodz: Naczelna Dyrekcja Archiwów Panstwowych <Generaldirektion der staatlichen Archive> 1992; Adam Dygala/Mateusz Puciata, Przeglad i charakterystyka zasobów archiwalnych Bydgoszczy, Gdanska i Torunia z zakresu dziejów ruchu robotniczego w latach 1870-1914 na Pomorzu Wschodnim <Verzeichnis und Charakteristik der Ar chivbestände in Bydgoszcz [Bromberg], Gdansk [Danzig] und Torun [Thorn] zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Westpreußen in den Jahren 1870-1914>. In: Kwartalnik Historyczny, Jg. 61 (1954), S. 451-464. ] In den Akten des Bestandes Oberpräsidium der Provinz Westpreußen in Danzig [Naczelne Prezydium Prowincji Prusy Zachodnie w Gdansku] 1878-1919 hat sich ein Dutzend Akteneinheiten zu den Bauern- sowie Arbeiter- und Soldatenräten in Neumark <Nowe Miasto Lubawskie> und Culm <Chelmno> im Jahre 1919 erhalten. In dem Bestand Regierung Marienwerder <Rejencja w Kwidzynie> 1864-1900 befinden sich in den periodischen Berichten der Regierungsbehörden zahlreiche Informationen über die materielle Situation der Arbeiterklasse und über Streiks. Informationen des gleichen Typs enthalten die Akten des Bestandes Landratsamt Karthaus <Starostwo Powiatowe w Kartuzach> 1900-1912. Der Bestand Kreisausschuß Marienwerder <Wydzial Powiatowy w Kwid-

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zynie> 1917-1922 enthält einige Mappen mit Materialien der Arbeiter- und Soldatenräte auf dem Gebiet dieses Kreises. Informationen zu diesem Thema haben sich auch in dem Bestand Landratsamt Neustadt <Starostwo Powiatowe w Wejherowie> 1918-1920 erhalten. Verstreute Materialien zur Arbeiterbewegung der 20er Jahre haben sich auch in den Beständen der Kreiskommandanturen der Staatspolizei in Kartuzy [Karthaus] <Powiatowe Komendy Policji Panstwowej w Kartuzach> 1920-1929, in Puck [Putzig] 1920-1928, in Starogard Gdanski [Preußisch Stargard] 1920-1926 sowie in Wejherowo [Neustadt] 1920-1930 erhalten. Informationen über die Gewerkschaften und über Arbeiterdemonstrationen in Gdynia [Gdingen] befinden sich in einigen Mappen des Bestandes Regierungskommissariat in Gdynia <Komisariat Rzadu w Gdyni> 1931-1938. [Fn 49: Czeslaw Biernat, Materialy do historii polskiego ruchu robotniczego w Wojewódzkim Ar chiwum Panstwowym w Gdansku <Materialien zur Geschichte der polnischen Arbeiterbewe gung im Staatlichen Woiwodschaftsarchiv in Gdansk>. In: Stan zrodel do dziejów polskiego ruchu robot niczego (Anm. 14), S. 225-227. S. a. A. Glowacki u. a., Quellen zur Ge schichte der deutschen Arbeiterbewegung in pol nischen Staatsarchiven (Anm. 8), S. 18-19. ]

Die Arbeiterbewegung im Gebiet der Freien Stadt Danzig (materielle Lage, Streikaktionen, Demonstrationen, kommunistische Agitation) betreffen Materialien, die in 25 Akteneinheiten folgender Bestände vorhanden sind: Generalkommissar der Republik Polen in Danzig <Komisarz Generalny Rzeczpospolitej Polskiej w Gdansku> 1919-1939 sowie Senat der Freien Stadt Danzig <Senat Wolnego Miasta Gdanska> 1911-1931. Ähnliche Materialien befinden sich auch in den Beständen Magistrat der Stadt Elbing <Magistrat miasta Elblaga> 1918-1923, in den Akten der Stadt Berent [Koscierzyna] 1904-1914, in den Akten der Stadt Marienburg [Malbork] 1887-1919 sowie der Stadt Stuhm [Sztum] 1903-1920. [Fn 50: Ebenda. ]

Die Nachkriegszeit betreffen vor allem die 1990 übernommenen Akten des Woiwodschaftskomitees der PVAP.

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Staatsarchiv Szczecin [Stettin]

<Archiwum Panstwowe w Szczecinie>
(70-410 Szczecin, ul. Swietego Wojciecha 13, Tel. 380-41).

Dieses Archiv besitzt vor allem deshalb relativ wenig Material zur Geschichte der Arbeiterbewegung, weil die Akten der Stadt Stettin verlorengegangen sind.

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Einige Mappen mit Materialien zur deutschen Arbeiterbewegung in den Jahren 1917-1920 befinden sich in folgenden Beständen: Oberpräsident der Provinz Pommern, Regierung zu Stettin, Polizeipräsidium Stettin und Landratsamt Swinemünde [Swinoujscie]. [Fn 51: Wojewódzkie Archiwum Panstwowe w Szczecinie. Przewodnik <Das Staatliche Woiwodschafts archiv in Szczecin. Archiv führer>. Warschau 1964; S. a. Józef Stanielewicz, Materialy aktowe w Wojewódzkim Archiwum Panstwowym w Szczecinie do dziejów ruchu robotniczego na Pomorzu Zachodnim w latach 1919-1939 <Aktenmaterialien im Staatli chen Woiwodschaftsarchiv in Szczecin zur Arbeiterbewegung in Pommern in den Jahren 1919-1939>. In: Przeglad Zachodnio-Pomorski, Jg. 1966, Nr. 6, S. 103-124. ]

Für die Nachkriegsjahre bilden die Akten des Woiwodschaftskomitees der PVAP die wichtigste Quelle.

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Staatsarchiv Olsztyn [Allenstein]

<Archiwum Panstwowe w Olsztynie>
(10-074 Olsztyn, ul. Zamkowa 3, Tel. 27-60-96).

Dieses Archiv besitzt für die Zeit bis 1945 keinerlei geschlossene Gruppen von Materialien zur Arbeiterbewegung. Die auf verschiedene Bestände verstreuten Materialien betreffen jedoch sowohl die frühen Entwicklungsstadien der Arbeiterbewegung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als auch die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen (Tätigkeit der SPD, USPD und KPD und auch der christlichen Gewerkschaften). Am meisten haben sich Materialien aus den Jahren 1918-1919 erhalten. So haben sich in den Akten der Regierung Allenstein Materialien zur Revolution von 1918 und den Arbeiter- und Soldatenräten erhalten und in den Akten des Landratsamtes Lötzen [Gizycko] Materialien zum Kampfbund gegen den Faschismus 1933-1934. [Fn 52: S. Krystyna Cybulska/Maria Tarnowska, Zasób Wojewódzkiego Archiwum Panstwowego w Olsztynie. Informator <Die Bestände des staatlichen Woiwodschaftsarchivs in Olsztyn. Ein Überblick>. Olsztyn 1982; Tadeusz Grygier, Akta Rejencji Olsztynskiej (Regierung Allen stein) w Wojewódzkim Archiwum Panstwowym w Olsztynie <Die Akten der Regierung Allenstein im Staat lichen Woi wodschaftsarchiv in Olsztyn>. In: Archeion, Bd. 38 (1962), S. 129-154; A. Glowacki u. a., Quel len zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung in pol nischen Staatsarchiven (Anm. 8), S. 20-24; Tadeusz Grygier/Maria Tarnowska, Zródla do dziejów ruchu robotniczego w Wojewódz kim Archiwum Panstwowym w Olsztynie <Quellen zur Geschichte der Arbeiterbewegung im Staatlichen Woiwodschaftsarchiv in Olsztyn>. In: Stan zródel do dziejów polskiego ruchu robotniczego (Anm. 14), S. 233-239. ]

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Staatsarchiv Bydgoszcz [Bromberg]

<Archiwum Panstwowe w Bydgoszczy>
(85-009 Bydgoszcz, ul. Dworcowa 65, Tel. 22-96-76, 22-35-11).

Das Archiv besitzt Materialien zur Geschichte der polnischen wie der

[Seite der Druckausg.:48]

deutschen Arbeiterbewegung, vor allem im Aktenbestand Regierung Bromberg <Rejencja w Bydgoszczy>. Es sind dies u. a. Berichte über die Arbeiterbewegung aus den Jahren 1878, 1884, 1910, 1911 und 1913; Jahresberichte über die Entwicklung der Arbeiterbewegung im Jahre 1902 im Gebiet von Posen und in den Jahren 1910-1913 im Regierungsbezirk Bromberg; Polizeiberichte von den Provinzialparteitagen der SPD 1899 in Görlitz, 1899 in Kolmar [Chodziez], 1903 in Posen [Poznan], 1906 in Bromberg [Bydgoszcz] und 1907 in Hohensalza [Inowroclaw]. Erhalten geblieben sind auch Berichte der Landräte und der Polizei über Versammlungen der SPD und über 1.-Mai-Umzüge in den Jahren 1890-1914. In den Akten des Bestandes Magistrat der Stadt Bromberg befinden sich u.a. Informationen über Stimmungen unter den Arbeitern und Handwerkern sowie Berichte über Streiks in den Jahren 1870-1905, aber auch Abschriften von Protokollen des deutschen Arbeiter- und Soldaten-Rates in Posen im Zeitraum 1918-1919. Auch zur Tätigkeit der KPP haben sich ziemlich viele Informationen erhalten. [Fn 53: Stan zrodel do dziejów polskiego ruchu robotniczego (Anm. 14), S. 240-241. ]

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Staatsarchiv Wroclaw [Breslau]

<Archiwum Panstwowe we Wroclawiu>
(50-215 Wroclaw, ul. Pomorska 2, Tel. 21-81-01).

Das Archiv besitzt Materialien zur deutschen Arbeiterbewegung in den Beständen Oberpräsidium zu Breslau, Regierung Breslau, Regierung Oppeln und Polizeipräsidium Breslau, aber auch in den Akten der einzelnen Landratsämter und Magistrate. [Fn 54: Näheres siehe bei A. Glowacki u. a., Quellen zur Ge schichte der deutschen Arbeiterbewe gung in polnischen Staatsarchiven (Anm. 8), S. 50-59. S. a. Tadeusz Bieda, Odglosy rewo lucji 1905-1907 w aktach Wojewódzkiego Archiwum Panstwowego we Wroclawiu <Der Widerhall der Re volution von 1905-1907 in den Akten des Staatlichen Woiwod schaftsarchivs in Wroclaw>. In: Archeion, Bd. 26 (1956), S. 119-121. ]

Für die Zeit nach dem II. Weltkrieg befinden sich die Materialien hauptsächlich in den Akten der Abteilung für soziale und politische Angelegenheiten des Woiwodschaftsamtes <Urzad Wojewódzki, Wydzial Spoleczno-Polityczny> und natürlich in den Akten des Woiwodschaftskomitees der PVAP, dessen Archiv über viele Jahre Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung dieser Region betrieb.

[Seite der Druckausg.:49]

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Staatsarchiv Zielona G´ora [Grünberg]

<Archiwum Panstwowe w Zielonej Górze>
(66-002 Stary Kisielin, ul. Pionierów Lubuskich 53, Tel. 29-695).

Dieses Archiv besitzt recht zahlreiche Materialien zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung in dieser Region. Sie betreffen sowohl die SPD als auch die KPD. Für die Zeit nach dem II. Weltkrieg befinden sich Materialien zur Arbeiterbewegung in dem Bestand Woiwodschaftsrat der Gewerkschaften <Wojewódzka Rada Zwiazków Zawodowych> 1949-1957 sowie in den Akten der Woiwodschaftsverwaltung und der Kreisbehörden. Das vielseitigste Material befindet sich in den von diesem Archiv übernommenen Akten des Woiwodschaftskomitees der PVAP, dessen Archiv über viele Jahre regionale Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung durchführte. [Fn 55: Stan zródel do dziejów polskiego ruchu robotniczego (Anm. 14), S. 242-243. ]

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Staatsarchiv Lublin

<Archiwum Panstwowe w Lublinie>
(20-950 Lublin, ul. Jezuicka 13, Tel. 280-71).

Das Lubliner Archiv besitzt gut erhaltene Akten sowohl der zaristischen Verwaltung für die Zeit bis 1915 als auch der polnischen Verwaltung der Zwischenkriegszeit. Die Lubliner Region gehörte zu den wenig industrialisierten Teilen Polens. Trotzdem ist eine Reihe wichtiger politischer Initiativen in der Geschichte der polnischen Arbeiterbewegung gerade mit dieser Stadt verbunden. Hier entstand im November 1918 der erste Rat der Arbeiterdelegierten <Rada delegatów Robotniczych> auf polnischem Territorium, und hier entstand im selben Monat auch die erste Regierung des unabhängigen Polen, die von dem bekannten sozialdemokratischen Parteiführer aus Galizien Ignacy Daszynski gebildet wurde.

Besonders wertvolle Materialien zur Geschichte der Arbeiterbewegung vor dem I. Weltkrieg befinden sich in den Akten folgender Bestände: Kanzlei des Gouverneurs in Lublin <Kancelaria Gubernatora Lubelskiego>, Gouvernementsgendarmeriebehörde <Gubernialny Zarzad Zandarmerii>, Bezirksgericht Lublin <Sad Okregowy w Lublinie> und Fabrikinspektion <Inspekcja Fabryczna>. [Fn 56: S. Archiwum Panstwowe w Lublinie. Informator. Spis zespolow. Stan na dzien 30 czerwca 1991. Opracowala Wieslawa Podniesinska <Das Staatsarchiv in Lublin. Archivführer und Bestandsverzeichnis. Stand: 30. Juni 1991. Bearbeitet von Wieslawa Podniesinska>. Lublin 1992; Józef Tomczyk, Przewodnik po zespole akt Kancelarii Gubernatora Lubelskiego z lat 1866-1917 <Führer durch den Aktenbestand der Kanzlei des Gouverneurs in Lublin aus den Jahren 1866-1917>. Warschau: Wojewódzkie Archi wum Panstwowe w Lublinie <Staatliches Woiwod schaftsarchiv in Lublin> 1966; Miroslawa Zakrzewska, Materialy do Inspekcji Fabrycznej w Ar chiwum Panstwowym w Lublinie <Materialien zur Fabrikinspek tion im Staats archiv Lublin>. In: Archeion, Bd. 21 (1952), S. 118-123.] Für die Zwischenkriegszeit sind dies vor allem

[Seite der Druckausg.:50]

die Akten der Bestände Bezirksgericht Lublin <Sad Okregowy w Lublinie> 1918-1939, Woiwodschaftsamt Lublin, Abteilung für soziale und politische Angelegenheiten <Urzad Wojewódzki Lubelski, Wydzial Spoleczno-Polityczny> 1918-1939 und der Kreisämter <Starostwa Powiatowe>. Detaillierte Informationen über die die Arbeiterbewegung betreffenden Akten aus dem Zeitraum bis 1939 enthalten die hier bereits mehrfach erwähnten veröffentlichten Inventarverzeichnisse von Gerber (Anm. 4) und Rappaport (Anm. 5), das Verzeichnis der Akten zum Einfluß der Oktoberrevolution (Anm. 6) und der Quellen zur Geschichte der KPP (Anm. 7). Für die Zeit nach dem II. Weltkrieg befinden sich die wichtigsten Materialien - wie im Falle der anderen Woiwodschaften - in den Akten des Woiwodschaftskomitees der PVAP und den Akten des Woiwodschaftsrates der Gewerkschaften <Wojewódzka Rada Zwiazków Zawodowych>.

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Dieser Überblick hat natürlich nicht alle polnischen Archive und Sammlungen berücksichtigt, in denen sich Materialien zur Geschichte der Arbeiterbewegung befinden. Es wurden nur die wichtigsten Archive vorgestellt oder solche, die auch nennenswerte Materialien zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung besitzen.

Die wichtigsten Informationen über handschriftliche Materialien zur Arbeiterbewegung, die sich in in diesem Überblick nicht erwähnten polnischen Bibliotheken und Museen befinden, findet der Historiker in dem bereits oben erwähnten Handbuch "Zbiory rekopisów w bibliotekach i muzeach w Polsce" (s. Anm. 21).

Grundsätzlich muß festgehalten werden, daß in der Zeit der Systemveränderungen in Polen nach 1989 keine der für die Historiker der Arbeiterbewegung wichtigen archivalischen Sammlungen in ihrer Existenz bedroht war. Durch die im Jahre 1990 erfolgte Übernahme der ehemaligen Parteiarchive - sowohl der Akten des Zentralkomitees als auch der Akten der Woiwodschaftskomitees - durch staatliche Archive wurde der Zugang

[Seite der Druckausg.:51]

zu ihnen erleichtert, der jetzt nur durch die allgemeinen, das ganze Archivnetz betreffenden Vorschriften geregelt wird.

Leider läßt sich nicht das gleiche über die Bibliothekssammlungen zur Arbeiterbewegung sagen. Zahlreiche seltene historische Druckwerke, die sich bis 1989 im Besitz von Parteibibliotheken befanden, sind in den letzten Jahren verlorengegangen. Hier und da sind Bücher, die aus diesen Sammlungen stammten, auf dem Antiquariatsmarkt aufgetaucht. Einige einzigartige Sammlungen, die viele seltene Druckwerke der Arbeiterbewegung enthielten, wie z. B. die Bibliothek der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der PVAP <Biblioteka Akademii Nauk Spolecznych przy KC PZPR> wurden in Institutionen in der Provinz verbracht (in diesem Falle in die Universitätsbibliothek Szczecin), wo das Interesse an ihnen und der Grad ihrer Nutzung weitaus geringer sind als in Warschau. Außerdem erfuhr die Versorgung dieser Spezialbibliotheken mit neuerer Literatur und laufenden Fachzeitschriften aus verschiedenen Gründen eine Unterbrechung, was sich ohne Zweifel sehr nachteilig auf die Möglichkeiten einer zeitgemäßen Ausübung dieses Zweiges der Geschichtsschreibung in Polen auswirkt.

November - Dezember 1992

[Seite der Druckausg.:52 = Leerseite]


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