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TITEL/INHALT

Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999

Stichtag:
Ende 1912

Der Generalkommission sind 48 Gewerkschaften mit rund 2.560.000 Mitgliedern, davon rund 222.400 weiblichen, angeschlossen.
Die größten Gewerkschaften sind die der Metallarbeiter mit rund 561.000, die der Bauarbeiter mit rund 330.000, die der Transportarbeiter mit rund 226.000, die der Fabrikarbeiter mit rund 208.000, die der Holzarbeiter mit rund 197.000, die der Textilarbeiter mit ca. 143.000 und die der Bergarbeiter mit rund 114.000 Mitgliedern.
Die kleinsten Gewerkschaften sind die der Xylographen mit 423, die der Notenstecher mit 444, die der Aspaltheure mit 1.230, die der Blumenarbeiter mit 1.273, die der Zivilmusiker mit 2.046 und die der Friseure mit 2.532 Mitgliedern.
Von ihren Einnahmen gaben die Gewerkschaften rund 16% für Streik-, rund 14% für Kranken- und rund 9% für Arbeitslosenunterstützungen aus. Für Agitation und Bildungsmaßnahmen wandten die Gewerkschaften 15% ihrer Ausgaben auf.

Im Bereich der Generalkommission bestehen 744 Gewerkschaftskartelle, 106 Arbeitersekretariate, 133 Kommissionen für Beschwerden an Gewerbeinspektionen, 42 zur Bekämpfung des Kost- und Logiszwanges sowie 257 für den Bauarbeiterschutz.
Die Gewerkschaftskartelle setzten 84 weibliche Vertrauenspersonen und 17 Arbeiterinnen-Agitations-Kommissionen ein.
Es bestehen 77 von den Kartellen eingerichtete bzw. unterhaltene Gewerkschaftshäuser und 36 Gewerkschaftsherbergen in eigener Regie.
Bei den Kartellen sind 581 Bibliotheken vorhanden.
Die christlichen Gewerkschaften haben 184 Ortskartelle, die Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine 155 Ortsverbände.

Seit 1909 erzielen vor allem die Verbände des Handels- und Transportgewerbes und der Gastronomie einen überdurchschnittlichen Mitgliedergewinn.
Regional sind seit 1906 die größten Mitgliederzuwächse zu verzeichnen. Auch in Sachsen können die Gewerkschaften beachtliche Mitgliedergewinne erzielen.
56,4% aller der in Gewerkschaften der Generalkommission organisierten Mitglieder leben in Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern, in Orten bis 2.000 Einwohnern nur 6,7%.
Die höchsten Organisationsgrade erreichen die Gewerkschaften des Druckgewerbes mit 61,6%, die der Holzindustrie mit 36,7%, die der Metallindustrie mit 34,4% und die des Baugewerbes mit 30%.
Nur noch 16 der Generalkommission angeschlossene Verbände haben weniger als 10.000 Mitglieder, 1903 waren es noch 45.

Dem Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften gehören 24 Gewerkschaften mit rund 350.000 Mitgliedern, davon rund 28.000 weiblichen, an.
Die größten Gewerkschaften sind die der Bergarbeiter mit rund 78.000, die der Bauarbeiter mit rund 44.000, die der Metallarbeiter mit rund 42.000 und die der Textilarbeiter mit rund 40.000 Mitgliedern.
Die kleinsten Gewerkschaften sind die der Weinbergarbeiter mit 751, die der Gärtner mit 791, die der Mecklenburgischen Eisenbahner mit rund 1.000 und die der Krankenpfleger mit rund 1.800 Mitgliedern. Von ihren Einnahmen gaben die christlichen Gewerkschaften 11% für Kranken-, 10% für Streik- und 3% für Reise- und Arbeitslosenunterstützungen aus.
12% ihrer Einnahmen verwendeten sie für Agitation und Bildungsmaßnahmen.

Dem Generalrat der Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine gehören 21 Verbände mit rund 108.000 Mitgliedern, davon rund 5.000 weiblichen, an.
Die größten Gewerkvereine sind die der Maschinenbau- und Metallarbeiter mit rund 45.000, die der Fabrik- und Handarbeiter mit rund 18.000 und die der Württembergischen Eisenbahner mit rund 8.000 Mitgliedern.
Die kleinsten Gewerkvereine sind die der Reepschläger mit 30, die der Küfer mit 54 und die der Bäcker und Konditoren mit 300 Mitgliedern.
Von ihren Einnahmen gaben die Gewerkvereine rund 27% für Kranken-, rund 10% für Streik- und rund 8% für Arbeitslosenunterstützungen aus.
Für Agitation und Bildungsmaßnahmen beliefen sich die Ausgaben auf 9%.

Für das Jahr 1912 registriert die Generalkommission 9.961 Lohnbewegungen mit rund 775.000 Beteiligten.
In 2.825 Fällen kam es zu Arbeitskämpfen mit rund 480.000 Personen.
Von den 1.543 Angriffsstreiks verliefen 61,5%, von den 926 Abwehrstreiks 66,3% erfolgreich.
Von den 356 Aussperrungen endeten 52,3% erfolgreich.

Innerhalb des "Internationalen Sekretariats" bestehen folgende Berufssekretariate:
das Internationale Buchbindersekretariat
das Internationale Buchdruckersekretariat
der Internationale Diamantarbeiterbund
das Internationale Sekretariat der Fabrikarbeiter
das Sekretariat der Friseurgehilfen
der Internationale Metallarbeiterbund
die Internationale Vereinigung der Sattler
das Internationale Sekretariat der Schneider
die Internationale Schuh- und Lederarbeiterunion
das Internationale Steinarbeitersekretariat
das Internationale Sekretariat der Tabakarbeiter
der Centralrat der Internationalen Transportarbeiterföderation
die Internationale Vereinigung der Textilarbeiter
das Internationale Sekretariat der Töpfer
der Internationale Vertrauensmann der Zimmerer
das Sekretariat der Arbeiter öffentlicher Betriebe
die Internationale Vereinigung der Verbände der Bäcker, Konditoren und verwandter Berufsgenossen
die Internationale der Bergarbeiter
das Sekretariat der Bauarbeiter.
Die meisten der internationalen Berufssekretariate haben eigene Organe, von denen die der Handlungsgehilfen, Lithographen, Metallarbeiter, Textilarbeiter und Holzarbeiter monatlich in 3 bis 4 Sprachen erscheinen, während das Sekretariat der Transportarbeiter neben einem vierteljährlichen Korresponenzblatt eine wöchentliche Korrespondenz herausgibt. Die übrigen Sekretariate lassen ihre Bulletins in längeren Fristen oder nach Bedarf erscheinen.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Februar 2000

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