Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Während einer kurzen Phase konjunktureller Erholung versuchen Arbeiter mit einer verstärkten Streikaktivität ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Stichtag:
1885 / 1886
Der Staat ist bemüht, dies durch die Justiz einzudämmen. Während 1882 nur vier Verurteilungen aufgrund des § 153 der Gewerbeordnung registriert werden, sind es 1885 80 und 1886 schon 123. 1887 geht die Zahl der Verurteilungen aufgrund des konjunkturellen Abschwunges, aber vor allem auch des Puttkamerschen Streikerlasses, wieder auf 37 zurück.
Für diese Zeit sind 35 Verbände bzw. Zentralisationen mit etwas mehr als 80.000 Mitgliedern und 2.351 Filialen bekannt. Damit wird die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder aus den Jahren 1877/78 wieder erreicht, wenn nicht überschritten.
Vor allem die Buchdrucker und Maurer hatten ihre Mitgliedszahlen seit 1878 beträchtlich erhöhen können: von 5.500 auf 11.500 bzw. von 2.500 auf 18.000.
Der Organisationsgrad aller Gewerkschaften liegt bei ungefähr 1,8 Prozent.