Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
In einem Artikel im "Volksstaat" führt A. Bebel das Daniederliegen der deutschen Gewerkschaften auf den Parteistreit zurück, der noch nicht einmal ein Streit um Grundsätze, sondern um Formeln und Worte sei. A. Bebel hofft, daß dieser Streit durch die Gewerkschaften beseitigt werde. "In den Gewerksgenossenschaften liegt das Mittel, die jetzt bestehende Spaltung unter den Arbeitern zu beseitigen. Sind die Arbeiter erst von der Notwendigkeit der Gewerksgenossenschaftsorganisationen überzeugt, so werden sie auch schnell einsehen, daß dann die politische Verhetzung nicht mehr fortdauern darf; das Bedürfnis nach Einigung und Verständigung wird rasch wachsen. In der Gewerksgenossenschaft beruht die Zukunft der Arbeiterklasse; sie ist es, in der die Massen zum Klassenbewußtsein kommen, den Kampf mit der Kapitalmacht führen lernen, und welche so naturgemäß die Arbeiter ohne äußeres Zutun zu Sozialisten macht".
Stichtag:
8. Juni 1872
Eine "Union" der Gewerkschaften sei notwendig, denn nur diese könne die erforderliche systematische Agitation betreiben. Die Union könne aber kein allgemeiner Mischmasch sein, sondern eine Organisation nach Gewerken, da auch den Arbeitern das Hemd näher sei als der Rock.