Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Auf der Generalversammlung des Allgemeinen Arbeiterunterstützungsverbandes in Berlin vertreten 18 Delegierte rund 8.300 Mitglieder. Die Delegierten - obwohl weitgehend auch auf der Generalversammlung des ADAV anwesend - lassen den Auflösungsbeschluß unbeachtet.
Stichtag:
27./28. Mai 1872
Die Generalversammlung ändert das Statut und führt die berufliche Gliederung wieder ein: "Es können die Arbeiter ein und desselben Gewerkes überall da, wo sie es für nötig halten, eine eigene Mitgliedschaft des Unterstützungsverbandes gründen und derselben einer der betreffenden Gewerkschaft entsprechenden Namen beilegen." Trotzdem bleibt die einheitliche Zentralorganisation bestehen.
Nach dem Vorbild des bisherigen einzigen korporativen Mitglieds, des "Allgemeinen deutschen Maurervereins", sollen die Mitglieder der angeschlossenen Vereine gegen Zahlung eines ermäßigten Beitragssatzes bei Streiks und Aussperrungen die gleichen Unterstützungsansprüche erhalten, wie die direkten Verbandsmitglieder.
In der Praxis bewirkt der Beschluß nichts, da der Maurerverein, dessen Verhältnis zum Unterstützungsverband das Modell für diesen Beschluß bildet, gleichzeitig seinen Austritt wegen der Ineffektivität des Verbandes als Streikunterstützungsaktion erklärt.
Hinzu kommt, daß die lokalen Fachvereine in diesen Jahren zwar den Anschluß an oder die Gründung von überregionalen Fachorganisationen anstreben, aber Mischverbände als weniger effektiv ansehen.