Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
In Kassel wird der "Verein der deutschen Zigarren- und Tabakfabrikanten" gegründet. Er schreibt die Führung schwarzer Listen vor. Daneben versucht er die Arbeiter zu gewinnen, indem er solchen Arbeitern, die längere Zeit in einer Fabrik gearbeitet haben, falls sie versehen sind "mit dem Zeugnis der Unbescholtenheit und durch Alter und Krankheit arbeitsunfähig werden", eine Unterstützung in Aussicht stellt, soweit es die Vereinsmittel erlauben. Der Verein der Fabrikanten in der Porzellan-, Ton- und Steingutindustrie ruft direkt "gelbe Vereine" ins Leben. Er zwingt die Arbeiter zur Bildung von Lokalvereinen und Lokalkassen mit Beteiligung der Fabrikanten. Die Arbeitgeber des Baugewerbes schlagen im Mai 1872 vor, ein Streikpostenverbot zu erlassen, um "den freien Willen des einzelnen vor der Tyrannei, Diktatur, Gewalttätigkeit der Masse zu schützen".
Stichtag:
27. Mai 1872