FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Staatsmonopolistischer Kapitalismus Oft abgekürzt als Stamokap. Die im Rahmen des Marxismus-Leninismus entwickelte Theorie des S. bildete in den 60er Jahren die ideolog. Basis für einen Kurswechsel in der Westarbeit des FDGB. Sie war nicht nur in den staatssozialist. Staaten und den kommunist. Parteien im Westen der hegemoniale theoret. Ansatz zur Analyse der aktuellen Phase des „Spätkapitalismus“, sondern fand Anhänger auch unter linken Sozialisten, in der BRD vor allem in den Jugendorganisationen der SPD. Nach der Theorie des S. war die histor. Phase des Spätkapitalismus durch einige spezielle ökonom. und polit. Merkmale gekennzeichnet, u.a. durch eine hohe Zentralisation und Konzentration des Kapitals und der Produktion wie durch Zunahme der staatlichen Eingriffe in die kapitalist. Produktionsweise einerseits und gleichzeitig zunehmenden Einfluss des Kapitals auf die Politik andererseits. Hierdurch könnten die Widersprüche der kapitalist. Produktionsweise zwar verschleiert, aber nicht aufgehoben werden. Sie verschärften sich vielmehr, was den Ausbau der Repressionsapparate notwendig mache. Allerdings weise die Phase des S. auch Potentiale hin zum Sozialismus auf. Es komme daher darauf an, die Produktion unter gesellschaftliche Kontrolle zu stellen und Staat und Betriebe zu demokratisieren. Zu diesem Zweck müssten antimonopolist. Bündnisse eingegangen werden.
M.K.