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Bibliothek der FES / Hans-Jochen Vogel - Bibliographie und Datenbank

Geleitwort für den Internetauftritt "Datenbank Hans-Jochen Vogel"

Die Liste der politischen Ämter die der Sozialdemokrat Hans-Jochen Vogel innehatte ist lang - lang und aussagekräftig.

Oberbürgermeister von München (1960-1972)¸ Mitglied des SPD-Parteivorstands (1970-1991), Mitglied des Parteipräsidiums der SPD (1972-1991), Mitglied des Deutschen Bundestages (1972-1981; 1983-1994), Bundesminister (1972-1981), Regierender Bürgermeister von Berlin (1981), Kanzlerkandidat der SPD (1983), Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion (1983-1991), SPD-Parteivorsitzender (1987-1991).

Dabei sind in der langen Liste bei weitem nicht alle Ämter und Funktionen aufgeführt. Mühelos ließe sich die Aufzählung verdoppeln. Hans-Jochen Vogel hat sich zu diesen Ämtern nie gedrängt. Lapidar bemerkte er einmal: "Diese Aufgaben kamen an mich heran."

Mit "Klugheit, Leidenschaft, Augenmaß und Zivilcourage" (wie Helmut Schmidt ihn einmal würdigte) gewann er das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger weit über die Grenzen seiner eigenen Partei hinaus. Hans-Jochen Vogel konnte - wie kaum ein anderer - Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden. Er übernahm Verantwortung und zeigte sich anderen Mitmenschen gegenüber verantwortlich, getragen von einer hohen moralischen Ethik.

Sein Engagement endete nicht, als er aus der aktiven Politik ausschied. Viele Männer und Frauen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen und Milieus baten ihn weiter "mitzumachen". Andere Aktivitäten stieß er selbst engagiert an.

Als Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender (1993 bis 2000) des "Vereins "Gegen Vergessen - Für Demokratie" stellte er sich antisemitischen und antidemokratischen Strömungen entgegen. 2000 berief ihn der damalige Innenminister Otto Schily zum stellvertretenden Vorsitzenden einer Unabhängigen Kommission "Zuwanderung". Von 2001 bis 2005 war Hans-Jochen Vogel Mitglied im "Nationalen Ethikrat". Dem Kuratorium der Friedrich-Ebert-Stiftung gehört er seit über 40 Jahren an. Auch diese kurze Aufzählung von Ehrenämtern steht nur stellvertretend für ein breites gesellschaftliches Engagement Hans-Jochen Vogels.

Vertiefende Informationen zum Wirken dieses außergewöhnlichen Menschen wie Politikers vermitteln die Festschriften: "Gestalten und Dienen. Fortschritt mit Vernunft. Festschrift zum 70. Geburtstag von Hans-Jochen Vogel" (hrsg. von Herta Däubler-Gmelin, Helmut Schmidt, Jürgen Schmude,1996) und "80 Glückwünsche zum Achtzigsten für Hans-Jochen Vogel" (hrsg. vom Parteivorstand der SPD, 2006).

In beiden Werken haben über 150 Autoren und Autorinnen liebevoll, klug und manchmal auch humorvoll den Menschen und Politiker beschrieben, dem es gelang, große Popularität zu erlangen, obgleich er es niemals darauf abgesehen hat "populär" zu sein.

Ich begrüße es ausdrücklich, dass es die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung übernommen hat, aus Anlass seines 85. Geburtstages das literarische Lebenswerk Hans-Jochen Vogels in einer Datenbank zu dokumentieren und im Internet weltweit nutzbar zu machen. Über 6.000 Titel werden hier nachgewiesen. Viele von ihnen sind mit Volltexten verbunden und können unmittelbar aufgerufen werden. Selbst entlegene Texte wurden aufgespürt, ihre Standorte werden aus der Datenbank ersichtlich.

Die Friedrich-Ebert-Stiftung ist stolz darauf, dieses ergiebige wie höchst lesenswerte Material allen politisch Interessierten zur Verfügung zu stellen. Die Lektüre lohnt.

Dr. Roland Schmidt
Geschäftsführer der Friedrich-Ebert-Stiftung
Januar 2011