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TEILDOKUMENT:
[Seite der Druckausg.: 55] Anhang
Thesen zum Auftakt des Energiedialogs 2000
Die bisherige Diskussion über die Ausgestaltung und den Weg der deutschen Energiepolitik hat zu der breit akzeptierten Einsicht geführt,
Auch über die grundlegenden Ziele der künftigen deutschen Energiepolitik gibt es ein hohes Maß an Übereinstimmung; so über 1. Die sichere Versorgung mit Energie durch die Gewährleistung eines nach Energieträgern und Bezugsquellen breit gefächerten Energieangebots. 2. Die volkswirtschaftlich effiziente Erzeugung und Nutzung von Energie, bei der die Preise für Energie möglichst alle verursachten Kosten widerspiegeln, Subventionen langfristig abgebaut werden, die internationale Wettbewerbsfähigkeit erhalten und die unternehmerische Entscheidungsfreiheit für Investitionen in diesen Bereich gewährleistet wird. 3. Die Umweltverträglichkeit bzw. Vermeidung von Umweltschäden bei der Produktion, bei der Verteilung und beim Verbrauch von Energie, insbesondere die in bezug auf den Klimaschutz eingegangenen Verpflichtungen. Energieeinsparung und rationelle Energieverwendung sind dabei wichtige Elemente nachhaltiger Energieversorgungsstrukturen ebenso wie die weitere Entwicklung erneuerbarer Energien, die in Zukunft verstärkt zur Versorgung beitragen sollen. 4. Die nach vorn gerichtete Nutzung des wirtschaftlichen Strukturwandels, um Deutschland als Standort für die Erzeugung von Energie wettbewerbsfähig zu halten und über neue Produkte und Dienstleistungen neue Wertschöpfungsmöglichkeiten zu erschließen, Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. [Seite der Druckausg.: 56] 5. Die Notwendigkeit der Erhaltung und Stärkung einer leistungsfähigen Verbund- und Regionalstufe ebenso wie die einer kommunalen Versorgungsstufe, die arbeitsteilig dazu beitragen, daß Strom und Gas jederzeit für Konsumenten und Industrie verfügbar sind.
Noch nicht ausreichend ins öffentliche Bewußtsein gedrungen sind die dramatisch veränderten Rahmenbedingungen für die deutsche Energiepolitik, die sich auch weiterhin in hohem Tempo verändern werden. Dieser Mangel kann verhängnisvolle Folgen haben. Denn wenn die neuen Rahmenbedingungen nicht beachtet, nicht oder nur unvollkommen ins Kalkül gezogen werden, wird die deutsche Energiepolitik den Anforderungen des neuen Jahrhunderts kaum gerecht werden. Diese veränderten Rahmenbedingungen sind vor allem: 1. Die Ablösung der bislang monopolistisch strukturierten Strom- und Gasversorgung durch die Einführung von Märkten für Strom und Gas. 2. Die Herausbildung untereinander vernetzter europäischer und transeuropäischer Märkte, die über die Grenzen der Europäischen Union hinausreichen werden. Die Folgen dieser veränderten Rahmenbedingungen sind:
Diese fundamentalen Veränderungen in einem Bereich der Wirtschaft, auf den jeder Haushalt und jeder Betrieb direkt oder indirekt angewiesen ist, der also Infrastrukturcharakter hat, werden in der breiten Öffentlichkeit, sowie selbst in Fachkreisen, in ihrer wahren Bedeutung erst nach und nach wahrgenommen. Vielfach wird eine polarisierte Debatte fortgeführt, obwohl bei nüchterner wirtschaftlicher Betrachtungsweise viele ihrer Argumente im Zeitablauf an Relevanz verlieren werden. Dieser Streit behindert die dringend notwendige Diskussion über Ziele und ihnen angemessene Instrumente einer Energiepolitik, die ihre veränderten Rahmendaten annimmt. Der Energiedialog 2000 ist unser gemeinsames Angebot, die Diskussion über eine deutsche Energiepolitik, die den Anforderungen des neuen Jahrhunderts genügt, so rechtzeitig, so breit und so offen zu führen, daß alle, die an diesen Fragen besonders interessiert sind und die den Mut haben, ihre eigenen Positionen und Argumente auf den Prüfstand der öffentlichen Debatte zu stellen, sich in den Ergebnissen dieses Dialogs wiederfinden können. [Seite der Druckausg.: 57] Wir stellen uns vor, daß dieser Diskussionsprozeß etwa ein Jahr dauert, und wir erwarten uns davon, daß es gelingt,
Auf dem Hintergrund der dann gefundenen Verabredungen beabsichtigt die Bundesregierung, ihr Energiekonzept zu konkretisieren. Den Skeptikern sei gesagt, daß wir wohl wissen, welch ehrgeiziges Ziel wir uns vorgenommen haben. Wenn nichts dabei herauskommt, sind wir in der Situation, wie wir sie heute haben und wie sie seit zwanzig Jahren besteht: Damit würden wir dem Strukturwandel und den energiepolitischen Zukunftsaufgaben mit Sicherheit nicht gerecht werden.
Wir wollen nach der Auftaktveranstaltung am 23. Juni in Bonn-Bad Godesberg, die sich mit den Rahmenbedingungen und Zielen einer deutschen Energiepolitik für eine zukunftsfähige Energieversorgung beschäftigt, in weiteren öffentlichen Debatten die wichtigsten Aspekte einer solchen Politik ausleuchten. Als Themenkreise schlagen wir vor:
Mit den folgenden Thesen wollen wir für diese Diskussionen provozieren, Fragen stellen und auf Punkte hinweisen, die uns in der energiepolitischen Debatte bislang zu kurz gekommen scheinen. Wir stoßen die Diskussion nicht zuletzt deshalb an, weil wir persönlich, aber auch die Institutionen, die wir vertreten, weit davon entfernt sind, schon heute alles zu wissen, was eine deutsche Energiepolitik für eine zukunftsfähige Energieversorgung ausmacht. Wir wollen neue Argumente und Aspekte kennenlernen; wir wollen, daß Einsichten und Erfahrungen im Dialog überprüft werden und wachsen können, kurz gesagt: Wir wollen lernen. [Seite der Druckausg.: 58] Wir wollen gemeinsam mit allen, die sich an diesem Energiedialog 2000 beteiligen, fragen:
Wir wünschen uns, daß sich möglichst viele in demokratischer Offenheit und mit konstruktivem Grundverständnis an der Debatte beteiligen. Wir danken jetzt schon allen, die bereit sind, mit uns dafür ihre Zeit und ihre Kraft einzusetzen.
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These 1: Der Strukturwandel der Energiemärkte in Deutschland und Europa geht in einem Ausmaß und in einem Tempo vor sich, dem die Diskussion um die deutsche Energiepolitik nicht mehr folgt. Alle politischen Parteien und wichtige gesellschaftlichen Gruppen diskutieren in weiten Teilen bewußt oder unbewußt noch auf der Ebene von Voraussetzungen und Strukturen, die nicht länger gültig sind oder sich rasch verändern werden.
Um eine deutsche Energiepolitik für eine zukunftsfähige Energieversorgung entwickeln und realisieren zu können, ist deshalb als erstes ein breites Bewußtsein über die veränderten Rahmenbedingungen nationaler Energiepolitik in Deutschland sowohl in Fachkreisen, als auch in der interessierten Öffentlichkeit zu schaffen.
These 2: Eine deutsche Energiepolitik hat für eine zukunftsfähige Energieversorgung von europaweiten Wettbewerbsmärkten und deren zunehmender Verflechtung in allen Bereichen der Energiewirtschaft auszugehen.
Bislang gewohnte Erwartungen und Ansprüche an die nationale Energiepolitik müssen entsprechend dem veränderten Handlungsrahmen angepaßt werden. Das gilt auch für die Instrumente. Die Steue- [Seite der Druckausg.: 60] rungseffizienz klassischer Instrumente hat abgenommen. Nationale ordnungsrechtliche Vorgaben werden immer weniger greifen. Es ist zu erwarten, daß die Steuerung über Preissignale und neue Formen der Kooperation zwischen den Marktpartnern und dem Staat in Zukunft größere Bedeutung haben werden. Ihre Einbettung in den europäischen Kontext ist unabdingbar.
These 3: Eine deutsche Energiepolitik für eine zukunftsfähige Energieversorgung geht auch heute von den elementaren Zielen jeder Energiepolitik, also Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit aus. Deren Gewichtung wird sich aber entsprechend den sich verändernden Rahmendaten verschieben. Die Effizienz der Versorgungsstrukturen mit Energie muß zugunsten der Verbraucher und zugunsten der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft weiter vorangetrieben werden. Politik und Wirtschaft haben entschieden, daß marktwirtschaftliche Prozesse diese Effizienz am besten sicherstellen können. Für die sich dabei zwangsläufig ergebenden Zielkonflikte, etwa zwischen den Zielen Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit, sind neue Verfahren und Instrumente sowie neue Kooperationsformen zwischen Politik und Energiewirtschaft zu entwickeln, um diese Zielkonflikte produktiv aufzulösen. Das Konsensprinzip wird dabei auch in der Zukunft tragend bleiben, weil der Gestaltungsrahmen deutscher Interessen im europäischen Zusammenhang nur gemeinsam ausgeschöpft werden kann. Auch kann es auf diesem Wege am besten gelingen, den Markt als zentralen Steuerungsmechanismus wirken zu lassen und gleichwohl die demokratisch legitimierte Aufgabe des Staates in der Sozialen Marktwirtschaft, den ordnungspolitischen Rahmen und den funktionierenden Wettbewerb zu gewährleisten, sicherzustellen.
These 4: Die deutsche Energiepolitik muß langfristig bei Wahrung der unternehmerischen Entscheidungsfreiheit mit Blick auf Investitionen in der Energiewirtschaft zu subventionsfreien Versorgungsstrukturen kommen.
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Der marktwirtschaftliche Ordnungsrahmen der Energiepolitik ist mit dem Ziel der Nachhaltigkeit nur dann zu vereinbaren, wenn und solange sich die Marktpartner konsens- und zukunftsorientiert verhalten. Sie sind also in der Pflicht, Lösungen für Zukunftsaufgaben vorzulegen, die, wie die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien oder Kraft-Wärme-Kopplung, von der Politik zu Recht eingefordert werden. Es wird in Zukunft in der Verantwortung der Marktpartner liegen, daß die Ergebnisse des Marktgeschehens auch den Zielen Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit entsprechen. Hier wird sich erweisen, ob freiwillige, staatsfreie Lösungen für Zukunftsaufgaben in der Energiepolitik die gleiche Qualität aufweisen und zu vergleichbaren Ergebnissen kommen wie gesetzliche Regelungen.
These 5: Versorgungssicherheit kann heute nur im internationalen Kontext gesehen werden. Sie wird vor allem gewährleistet durch eine Vielfalt von Energieträgern und eine Vielfalt von Bezugsquellen und Herkunftsländern für diese Energieträger. Dazu gehören internationaler Handel, Investitionen deutscher Unternehmen im Ausland und die heimische Produktion.
Sicherheitsprämien zur Aufrechterhaltung nicht wettbewerbsfähiger heimischer Produktion oder gar nationales Autarkiedenken sind nur noch begrenzt zukunftsfähig. [Seite der Druckausg.: 62]
These 6: Wer, wie in der Vergangenheit geschehen, den volkswirtschaftlichen Energiemix auch in Zukunft zielgenau vorschreiben will, der wird nicht zu einer deutschen Energiepolitik für eine zukunftsfähige Energieversorgung gelangen. Heute wird über Angebot und Nachfrage die Entwicklung auf den Energiemärkten bestimmt. Anteils- und Absatzquoten, unabhängig um welchen Energieträger es sich handelt, passen nicht in Wettbewerbsmärkte. Das traditionelle Denken in Zuteilungskategorien ist überholt. Regulierende Eingriffe des Staates haben vorrangig das Ziel, funktionierende Märkte zu schaffen, aufrecht zu halten oder wiederherzustellen.
These 7: Zur sicheren Energieversorgung in Deutschland gehört die Vielfalt der Erzeugungs- und Versorgungsstrukturen. Leistungsfähige Verbundunternehmen gehören genauso dazu wie eine kommunale Stufe. Gleiches gilt auf der Erzeugungsseite für zentrale und dezentrale Erzeugungsstrukturen.
Für alle steht die Sicherung der Marktchancen im Vordergrund.
These 8: Sinkende Energiepreise, die im Zuge der Liberalisierung der Energiemärkte im Grundsatz zu erwarten sind, tragen dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen zu stärken und die Verbraucher zu entlasten. [Seite der Druckausg.: 63] Im Zuge des europaweiten und globalen Wettbewerbs ist damit zu rechnen, daß die unternehmenspolitische Ausrichtung auf Kosteneinsparung, Effizienzsteigerung, optimale Verzinsung des eingesetzten Kapitals weiter intensiviert wird. Die so erreichten Effizienzgewinne kommen der Volkswirtschaft zugute. Die Marktpreise spiegeln die volkswirtschaftlichen Kosten allerdings nicht immer vollständig wider.
Eine wirklich befriedigende Antwort auf solche Zielkonflikte gibt es bislang nicht. Sie können voraussichtlich nicht mehr durch generelle Regelungen gelöst werden, sondern müssen fallbezogen entschieden werden.
These 9: Für die Entwicklung eines wirksamen Wettbewerbs auf den leitungsgebundenen Energiemärkten (Strom und Gas) ist von zentraler Bedeutung, daß die vorhandenen Netze allen Marktteilnehmern diskriminierungsfrei zur Verfügung stehen.
Es besteht die große Chance, daß der gesetzlich verankerte diskriminierungsfreie Netzzugang durch eine staatsfreie Lösung abgesichert werden kann (Verbändevereinbarung), die den Gesichtspunkten Transparenz, Börsenfähigkeit und Kostengerechtigkeit genügt. Der Vorteil einer solchen Lösung liegt in seiner Anpassungsflexibilität an neue Marktentwicklungen. Diese Chance sollte genutzt werden, um eine staatliche Regulation des Netzzugangs zu vermeiden.
These 10: Infrastrukturcharakter, die Existenz erheblicher externer Effekte und der hohe Kapitaleinsatz mit langfristiger Bindung haben in der Vergangenheit nicht nur in Deutschland ein hohes Maß an staatli- [Seite der Druckausg.: 64] cher Regulation in der Energieversorgung gerechtfertigt. Ihre infrastrukturelle Bedeutung wird auch in Zukunft so hoch sein, daß Energiemärkte nicht mit Märkten für Äpfel und Birnen verglichen werden können. Sie dürfen auch künftig nicht allein unter kurzfristigen Aspekten beurteilt werden.
Deshalb brauchen wir auch in Zukunft eine aktive Energiepolitik, denn Marktergebnisse werden nicht immer den energie-, wirtschafts- und umweltpolitischen Zielsetzungen entsprechen können. Nicht das Ob einer regulierenden Funktion der Politik, sondern ihre Instrumentierung steht zur Diskussion. Einer Unterstützung durch Politik ergänzend zu den Anstrengungen der Wirtschaft bedarf es insbesondere im Forschungsbereich (rechtzeitige Entwicklung neuer Technologien), bei der Förderung erneuerbarer Energien und der Energieeinsparung. Diese Bereiche sind für die Zukunft unverzichtbar, um den Vorsorge- und Umweltschutzverpflichtungen für zukünftige Generationen nachkommen zu können.
These 11: Bei der Energieerzeugung ist der technische Fortschritt noch lange nicht ausgereizt. Technische Wirkungsgradsteigerungen können die Effizienz der Bereitstellung von Strom, Wärme und Mobilität verbessern und den Energiebedarf reduzieren.
Es gilt, diese Wachstumsmärkte für die Wirtschaft zu erschließen. Allerdings gilt auch hier: In erster Linie werden die Marktpartner in Zukunft entscheiden müssen, wann, wie und in welcher Form neue Technologien eingesetzt werden. [Seite der Druckausg.: 65]
These 12: Es ist die Aufgabe künftiger deutscher Energiepolitik, ein Klima zu schaffen, in dem technisch fortschrittliche Lösungen für die Bereitstellung von Strom, Wärme und Mobilität auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten einsatzfähig werden. Dazu gehört, daß die Möglichkeiten intelligenter betriebswirtschaftlicher Planungs- und Finanzierungsinstrumente wie Least-Cost-Planning und Contracting ausgelotet werden.
These 13: Der Versorgungsbeitrag der Kraft-Wärme-Kopplung ist unter technischen Gesichtspunkten noch ausbaufähig. Dabei muß aber berücksichtigt werden, daß ein entsprechendes Absatzpotential auf der Wärme-Seite bestehen muß. Das Energiewirtschaftsgesetz von 1998 mißt der Kraft-Wärme-Kopplung eine besondere Bedeutung bei. Hier muß das politisch Wünschbare am wirtschaftlich Machbaren gemessen werden, aber auch die Verantwortung der Marktpartner für Zukunftsaufgaben gesehen werden.
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These 14: Erneuerbare Energieträger können kurz- und mittelfristig keinen strukturell bedeutenden Versorgungsbeitrag leisten, aber sie sind wichtig, um eine Technologiebrücke in das nächste Jahrtausend zu bauen.
Erneuerbare Energieträger werden auf Dauer im Markt keine Rolle spielen können, wenn die Marktpartner nicht auch ihre Verantwortung für diese Zukunftsaufgabe sehen, die die Politik nicht allein schultern kann.
These 15: Der Standort Deutschland für die Energieerzeugung muß gesichert und ausgebaut werden. Die Energiewirtschaft ist einer der wichtigsten Investoren der deutschen Volkswirtschaft, sie stellt qualifizierte Arbeitsplätze bereit, und sie hat im internationalen Vergleich einen hohen technologischen Stand erreicht.
Vor diesem Hintergrund müssen alle politischen Parteien und die Gesellschaft insgesamt an optimalen Rahmenbedingungen für die deutsche Energiewirtschaft interessiert sein.
These 16: Im Rahmen der Diskussion um eine europäische Netzzugangs-Regelung muß die Chancengleichheit der deutschen Stromunternehmen am Markt gesichert werden.
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In den europäischen Verhandlungen muß mit allem Nachdruck klargemacht werden, daß die Interessen und die Existenz der deutschen Stromwirtschaft nicht zur Disposition stehen. Anpassungslasten des Strukturwandels im Energiebereich dürfen nicht nur allein zu Lasten Deutschlands gehen.
These 17: Die zunehmende internationale Verflechtung der Energiemärkte wird den Strukturwandel in Deutschland beschleunigen. Wie jeder Strukturwandel wird auch dieser unvermeidliche Anpassungslasten mit sich bringen.
Die Reaktion auf diese Herausforderung des Strukturwandels muß deshalb sein, die veränderten Rahmenbedingungen aktiv aufzunehmen, sie mehr als Chance für die Entwicklung neuer Wertschöpfungsmöglichkeiten denn als Hindernis zu begreifen. Der Strukturwandel bleibt aber politisch nur gestaltbar, wenn die beteiligten Gruppen auch in Zukunft auf das Prinzip Kooperation setzen. © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | August 2000 |