FES | ||
|
|
WETTBEWERBSVORTEILE DURCH ÖKOLOGIEBEISPIELE, DIE SICH RECHNEN Diese Thesen wurden erarbeitet von MICHAEL DOMITRA
SEPTEMBER 1995
1. Einleitung
"Es gilt, die Bedürfnisse der Lebenden zu decken, ohne zukünftigen Generationen die Grundlage für ihre Bedürfnisbefriedigung zu nehmen". Auf diese einfache Formel hat die Brundland-Kommission ihr Leitbild von einer "nachhaltigen Entwicklung" (Sustainable Development) verdichtet. "Eine nachhaltige Gesellschaft ist technisch und wirtschaftlich möglich. Sie könnte weitaus erstrebenswerter sein als eine Gesellschaft, die ihre Probleme mit ständiger Expansion zu lösen sucht. Der Weg dorthin erfordert das Zusammenwirken aller gesellschaftlichen Akteure" (D. Meadows, 1992). Den Unternehmen wächst damit eine neue, intergenerative und gesellschaftliche Verantwortung zu, der sie sich zu stellen haben. Doch was können sie tun ? Wenn wir uns als Managerkreis dieser Thematik stellen, dann nicht, um eine Strategie für den Weg in eine nachhaltige Wirtschaft zu entwickeln. An dieser Stelle haben Stephan Schmidheiny und das Business Council für Sustainable Development 1992 ja bereits exzellente Vorarbeiten geliefert. Uns geht es vielmehr darum, für uns selbst und unsere Managementkollegen, die wir in verantwortlichen Positionen stehen: a) eine Systematik zu entwickeln, die uns hilft, unsere täglichen Entscheidungen im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu prüfen;
Entsprechend ist das vorliegende Papier strukturiert. Im nachstehenden zweiten Teil beschäftigen wir uns mit dem Versuch einer Systematik. Dabei beginnen wir in 2.1 mit dem, was zum Herzstück einer jeden Unternehmensstrategie in einer zukunftsorientierten Wettbewerbswirtschaft werden muß, der Effizienzsteigerung. Von der Kärrnerarbeit in Produktion und Entwicklung kommend, wenden wir in 2.2 den Blick dann auf die strategische Ebene, dorthin, wo es um die Zukunftssicherung der Betriebe und Unternehmen geht. Nachdem die Ziele beleuchtet wurden, ist der Schritt zu den Instrumenten in 2.3 mit denen eine nachhaltige Unternehmenspolitik gesteuert und gemessen werden kann, logisch zwingend. Effizienzsteigerung, Zukunftssicherung und Steuerungsinstrumentarium stellen auf Unternehmensseite die drei strategischen Stellgrößen dar, mit deren Hilfe sich Wettbewerbsvorteile durch und im Sinne von Ökologie herausarbeiten lassen. Die drei Stellgrößen allein reichen nicht aus. Um eine Dynamik in Richtung Nachhaltigkeit entwickeln zu können, müssen sie durch staatliche Rahmensetzung flankiert werden. Dieser Frage wenden wir uns unter 2.4 zu. Der abschließende dritte Teil beschäftigt sich mit dem Positivbeispiel der guten Tat. Die darin aufgeführten Fälle und Firmen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und können individuell nach Belieben ergänzt werden. Da aber nichts erfolgreicher ist als der Erfolg, sehen wir mit großer Erwartung der Diskussion entgegen.
2. Zur Systematik einer nachhaltigen Wirtschaft
2.1 Betriebliche Effizienzsteigerung
Vergangen sind die Zeiten, in denen Ökonomen, die die Endlichkeit und drohende Erschöpfung der Ressourcen thematisierten, als grüne Minderheit von den Entscheidungsträgern in den Unternehmen belächelt wurden. Längst haben Unternehmen, die sich einer Globalisierung der Absatz- und Beschaffungsmärkte und damit wachsendem Konkurrenzdruck ausgesetzt sehen, Einsparungen auf der Inputseite (z.B. bei Roh-, Hilfsstoffen und Energie) als eine der zentralen Steuerungsgrößen zur systematischen Ertragsverbesserung entdeckt. Dieser Sinneswandel wird durch nüchterne Kalkulation beschleunigt. Ziel eines jeden Unternehmens ist es, Gewinn zu machen. Unterstellt man eine Gewinnspanne von 5% nach Steuern, so ist es für das Unternehmen einerlei, ob es:
Für die Umwelt jedoch ist der Unterschied gewaltig. Während die erste Variante sowohl den Druck auf die nichtregenerativen Ressourcen mindert als auch die emissionsseitige Belastung, verhält es sich im zweiten Fall genau umgekehrt. Daß sich die Steigerung der Nutzungseffizienz betriebswirtschaftlich rechnet, zeigt das Beispiel derjenigen Energieversorgungsunternehmen, die in den 20 US-Bundesstaaten operieren, die Least-Cost-Planning vorschreiben. Dabei muß das Versorgungsunternehmen im Falle geplanter Kapazitätserweiterungen nachweisen, daß der Zubau kostengünstiger ist als alternative Maßnahmen (z.B. Wärmedämmung). Bisher jedoch erwiesen sich stets die Einsparprogramme, bezogen auf die Bereitstellung der Energiedienstleistung, als weniger kapitalintensive und damit profitablere Investition. Was in der Stromwirtschaft das "Nega-Watt" (A.Lovins), ist in der übrigen Industrie das Nega-Produkt. Darunter versteht man ein Produkt und/oder eine Dienstleistung, das/die von vornherein gar nicht erstellt worden ist, bei dessen "Nichterstellung" jedoch weder der Produzent einen ökonomischen Nachteil, noch der Konsument eine Nutzeneinbuße erlitten hat. Nega-Produkte "entstehen" überall den, wo es den Unternehmen gelingt, die verkauften Mengen zurückzufahren, zumindest jedoch unterproportional wachsen zu lassen, den ökologischen Faktoreinsatz jedoch überproportional zu reduzieren, wodurch das geringere oder gar negative Umsatzwachstum kostenseitig überkompensiert und die Ertragssituation unterm Strich verbessert wird. Betriebswirtschaftlich gesprochen sind Nega-Produkte Produktivitätsgewinne, die nicht über die klassischen Stellgrößen Arbeits- und Kapitalproduktivität realisiert wurden, sondern über die neue Stellgröße Öko-Produktivität. Die Steigerung der Öko-Produktivität läßt sich über die Bildung von Kennziffern darstellen und kontrollieren. Aussagekräftige Kennzahlen sind z.B.
Während Energie- und Rohstoffeffizienz Indikatoren zur Messung der Steigerung der Öko-Produktivität auf der Faktor-Inputseite sind, läßt sich mit Hilfe von Abfallkennzahlen die Effizienz auf der Outputseite, bei den unerwünschten Kuppel- bzw. Beiprodukten, verbessern.
Häufig zeigt sich, daß allein durch die erstmalige und systematische Erfassung von Art und Menge der Abfallströme Einsparpotentiale sichtbar werden, die sich mit geringem Aufwand, evtl. gar durch Unterlassen realisieren lassen. Das Eigeninteresse der Hersteller wird zusätzlich beflügelt durch das neue Kreislaufwirtschafts- und Abfallbeseitigungsgesetz, welches 1996 bundesweit in Kraft tritt. Die darin kodifizierten Handlungsgrundsätze, etwa - die nicht delegierbare Verantwortung des Produzenten im Hinblick auf Herstellung, Nutzung, Entwertung und Entsorgung seiner Produkte, - ein vorrangiges Vermeidungsgebot, - ein verbindliches Verwertungsgebot, - die Orientierung an Öko- und Stoffbilanzen für Produkte und Verfahren zur Klärung des optimalen Entsorgungsweges, - die generelle Festlegung der Rücknahmepflichten, - eine Kennzeichnungspflicht hinsichtlich umweltrelevanter Eigenschaften und Wiederverwertbarkeit - ein drastisches Ansteigen der Entsorgungskosten (Deponie-, Vermeidungsabgaben) zwingen in Zukunft jedes Unternehmen dazu, seine Produktionsverfahren möglichst rasch und umfassend in Richtung Minimierung der anfallenden Reststoffe sowie Identifikation und Elimination aller umweltbelastenden Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe zu organisieren und seine Produkte im Hinblick auf Demontage und Recyclierfreundlichkeit sowie Wiederverwertbarkeit zu konstruieren. Die an Pilotanlagen zur Demontage von Automobilen oder Computern gewonnenen Erfahrungen zeigen zweierlei: a) bereits geringfügiger Mehraufwand in den Bereichen Konstruktion und Produktion kann zu erheblichen Verringerungen bei den Entsorgungskosten führen; b) der Anteil der mehrfach verwendbaren Fraktionen (Systemkomponenten, Bauteile, sortenreine Schreddermaterialien) muß systematisch nach oben getrieben werden, um Erlöse zu erzielen, die die übrigen Demontage- und Entsorgungskosten kompensieren helfen. Auf Konstruktion und Entwicklung kommen somit neue Anforderungen zu, wie etwa: - demontagefreundliches Konstruieren, - Mitberücksichtigung von Wiederverwertbarkeit (Vermeidung umweltbelastender Materialkombinationen oder Materialien), - Auswahl und Einsatz sortenreiner Materialien, - Kennzeichnung von Werkstoffen (incl. Mitführen der Information), - Einsatz von Altmaterialien (d.h. Verwendung von Modulen und Komponenten, deren eigene Lebensdauer größer ist, als der Lebenszyklus ihres Erstprodukts), - Modularität und Einhaltung von Standards. Daß heute bereits Märkte für Produkte mit derartigen Eigenschaften vorhanden sind, zeigen Erfahrungen in der Elektronikbranche. Die Serviceabteilungen großer Computerhersteller räumen den Kunden im Wartungs- bzw. Reparaturfall, wo immer möglich, die Wahlfreiheit zwischen billigen Alt- oder teureren Neukomponenten ein. Bei Kopiergeräten hat die Firma Rank Xerox eine Linie auf den Markt gebracht, bei der zu einem erheblichen Anteil Altkomponenten verwendet wurden. Der Makel, der derartigen Produkten bislang noch anhaftet, wird durch Garantiezusagen, Preisvorteile und das gewachsene Öko-Bewußtsein der Verbraucher mehr als wettgemacht. So wie das Öko Bewußtsein der Verbraucher hilft, neue Produktlinen einzuführen bzw. wenig sachgemäße Entsorgungswege zu vereiteln (Tankstellenboykott bei Shell im Zusammenhang mit der geplanten Versenkung der Förderplattform Brent Spar), so befördert die ökologische Effizienzrevolution in den Unternehmen die Motivation der Mitarbeiter und damit ihr Engagement für das Unternehmen.
2.2. Betriebliche Zukunftssicherung
Wenn sich Unternehmen aus freien Stücken (oder gezwungenermaßen) auf den Weg in eine nachhaltigere Wirtschaftsweise begeben, dann können sie sich dadurch Vorteile erarbeiten, die den betrieblichen Produktivitätsschub durch besser motivierte Mitarbeiter bei weitem in den Schatten stellen. Paradebeispiel ist immer noch die Firma ERDAL. Erst nachdem zwei ihrer Geschäftsführer im sogenannten Ledersprayurteil rechtskräftig verurteilt wurden, nahm man die ökologische Herausforderung ernst und schaltete konsequent um. Die im Zuge der Neuorientierung entwickelte Öko-Produktlinie "Frosch" wurde binnen kürzester Frist zur erfolgreichsten Haushaltsreinigungsserie. Der Marktanteil der Firma schoß binnen Monaten von einigen wenigen auf knapp 40 Prozent. So wie neue Produkte entwickelt werden, entwickeln sich auch neue Märkte: im Abfallrecycling, bei der Demontage ebenso wie in der Chemieindustrie. Als Ausfluß einer konsequenten Umsetzung des Responsible-Care-Programms vertreibt die Firma Ciba-Geigy beispielsweise neuerdings Engineering- und Entsorgungsdienstleistungen rund um die eigenen Kernprodukte herum. Ohne eine frühzeitige und konsequente Elimination der Asbestfasern aus ihren Produkten wäre die Firma Eternit heute kaum lebensfähig. So jedoch hat sie mit alternativen Faserplatten aus ökologisch verträglichen Materialien, die obendrein im Herstellungsprozeß günstiger sind, ihre Marktführerschaft verteidigen können. Die Sorge um die Zukunftsfähigkeit ihres Unternehmens treibt Manager zunehmend dazu, die Risiken ihres Unternehmens mittels Risikomanagement systematisch zu ermitteln und zu kontrollieren. Dabei wird Risikomanagement in einem umfassenden Sinn verstanden als Vorsorge gegen unerwartete Vorkommnisse, seien sie
Durch die Verschärfung des Haftungs- und Strafrechts und durch den Tatbestand des Organisationsverschuldens gem. §52a BImSchG liegt es im Interesse von Unternehmensleitung und Eigentümern, die Verantwortlichkeiten klar zu definieren, potentielle Risiken einzugrenzen und nach bestem Wissen und mit aller Kraft zu eliminieren. Als "Lohn" derartig betriebener Zukunftssicherung winken Reduzierungen bei den Haftungsprämien der Schadensversicherer und erleichterter Zugang zu Bankkrediten. Zur Zukunftssicherung des eigenen Unternehmens am Standort gehört auch die offene Dialogbereitschaft mit der Öffentlichkeit. Dieser Dialog kann unmittelbar geführt werden, bspw. indem man eine Umwelterklärung veröffentlicht, zumindest jedoch sollte er mittelbar, d.h. über die Behörde geführt werden. Im Falle von Betriebserweiterungen, wesentlichen Verfahrensänderungen oder gar bei Störfällen ist eine offene Dialogbereitschaft im Vorfeld eine wesentliche Voraussetzung, um eine Glaubwürdigkeitslücke, in die z.B. die Hoechst AG, aber auch die Shell hineingeraten sind, erst gar nicht entstehen zu lassen.
2.3. Betriebliche Umsetzungsinstrumente
Eine Unternehmensstrategie, die auf nachhaltige Entwicklung angelegt ist, bedarf zu ihrer Umsetzung einer Reihe von Instrumenten. An vorderster Stelle sind hier Umwelt-ManagementSysteme zu nennen. Gleich, ob diese Systeme nach EWG 1836/93 (Öko-Audit Verordnung), nach BS 7750 oder nach ISO 14000 aufgebaut sind, stets zielen sie auf eine systematische Identifikation und Elimination ökologischer Schwachstellen im Betrieb. Durch die vorgegebene Systematik (Handbuch, Verfahrens und Arbeitsanweisungen), die Verpflichtung zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozeß und die periodische Überprüfung des betrieblichen Systems sowohl durch unabhängige, externe Gutachter als auch durch eigenes Fachpersonal werden die teilnehmenden Unternehmen, ihre Prozesse und Produkte, im Zeitablauf immer umweltverträglicher. Das Management verfügt damit nicht nur über ein äußerst präzises Kontrollinstrument für die umwelt-relevanten Prozesse im eigenen Unternehmen, sondern erfährt, bedingt durch die Umwelterklärung, gleichzeitig etwas über die relative Position des eigenen Unternehmens im Wettbewerb. Ein Subsystem, welches im Umwelt-Management-System aufgehen bzw. es ergänzen kann, stellt das Öko-Controlling dar. Darunter versteht man alle Formen betrieblicher ÖkoKennzahlen, einschließlich der betrieblichen Erfassung der Stoff- und Energieströme und einer Bewertung der ökologischen Situation im Rahmen der ökologischen Bilanzierung, als da sind: - die Betriebsbilanz, - die Prozeßbilanz, - die Produktbilanz. Als Teilelemente des Öko-Controlling lassen sich darüber hinaus verschiedene Bewertungsverfahren begreifen bzw. darstellen wie etwa die - Produktfolgeabschätzung, - Produktlinienalyse (PLA), - Umweltvenräglichkeitsprüfung (UVP), - Lebenszyklus-Analyse (LCA). Letztere läßt sich mindestens ebensogut unter dem Stichwort Entsorgungslogistik subsumieren, denn mit der Verantwortung eines Unternehmens für sein Produkt von der "Wiege bis zur Bahre" ist man wieder bei der Kreislaufwirtschaft angelangt. Ein Derivat der LebenszyklusAnalyse (LCA) stellt das Konzept des Product Stewardship dar, für das sich bislang noch kein deutscher Begriff gefunden hat. Unter Product Stewardship, am ehesten noch mit Nutzungskonzept zu umschreiben, versteht man ein Dienstleistungskonzept, mittels dessen der Hersteller eines Produkts (bspw. eines Schädlingsbekämpfungsmittels) lediglich den Nutzen, nicht jedoch das Produkt selbst verkauft. Würde in der chemischen Industrie das Konzept des Product Stewardship angewandt, dann würden z.B. die Hersteller von Fungiziden, Insektiziden oder Pestiziden mit den Landwirten eine Art Versicherungsvertrag gegen Ernteausfälle abschließen. Die Hersteller würden dazu übergehen, in landwirtschaftlich genutzten Gegenden Pflanzenschutzzentren einzurichten. Sie hätten die Aufgabe, den agrarischen Reifeprozess zu überwachen und ggf. den Schädlingsbefall zu bekämpfen. Da die Vertragseinnahmen planbar sind, läge es im Interesse der Zentren und damit des Herstellers, den Verbrauch an Pestiziden, Insektiziden und Fungiziden zu minimieren. Denn je höher der Verbrauch, desto geringer die Profitabilität des Zentrums, schließlich stellen sie Betriebsausgaben dar. Chemiefirmen, die diesen Weg einschlagen würden, hätten einen dreifachen Gewinn: - sie geraten aus einem der heißesten Schußfelder der Chemiepolitik; - sie könnten das Pflanzenschutzkonzept, ggf. mit Teilen ihrer Genforschungsergebnisse, zu einer völlig neuen Art von Agro-Service-Business ausbauen; - sie könnten sich langfristig dem Druck billiger "Me Too-Produzenten" auf dem Agrochemikalienmarkt entziehen. Derartige Nutzungskonzepte vertreibt etwa die Bayer AG mit ihrem Gaucho-Programm, bei dem statt der Pestizidausbringung mittels Sprühflugzeugen in Lateinamerika das Saatkorn vor der Ausbringung behandelt wird. Ca. 1 % der ursprünglichen Pestizidmenge reichen aus, um eine gleichwohl höhere Wertschöpfung zu realisieren. Die Mobil AG möchte das tradierte Heizölgeschäft durch den Verkauf eines WärmeDienstleistungspakets ersetzen, bei dem sich der Konzern vom Ersatz alter Brenner in Mehrfamilienhäusern, über das Heizöl bis hin zur Endverbrauchsabrechnung um alles kümmert.
2.4. Staatliche Rahmenbedingungen
Nachhaltige Entwicklung bedarf der Flankierung durch staatliche Rahmensetzung. Dabei kommt der ökologischen Steuerreform die zentrale Lenkungsaufgabe schlechthin zu. Der Managerkreis hat sich bereits im März '94 hierzu geäußert. Auch und gerade für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung gilt: "Wenn die Preise die ökologische Wahrheit sagen sollen, so kommt als eine marktkonforme Lösung der aufkommensneutrale ökologische Umbau unseres Steuersystems in Betracht. Wenn jegliche Form von Naturinanspruchnahme, von der Rohstoffentnahme angefangen bis zur genehmigten Emissionsabgabe, durch eine allumfassende und im Zeitverlauf mäßig, aber stetig steigende Abgabe künstlich verteuert wird, dann haben es Bürger und Unternehmer gleichermaßen in der Hand, durch umweltbewußte Kauf- bzw. Produktionsentscheidungen nicht nur Geld zu sparen, sondern auch die Umwelt zu schonen. Die steuerliche Gesamtbelastung der Wirtschaft darf durch den ökologischen Umbau des Steuersystems nicht erhöht werden. Vielmehr müssen Mehrbelastungen in einzelnen, unerwünschten Bereichen mit einer Entlastung insbesondere des Faktors Arbeit einhergehen." Die ökologische Steuerreform ist eine notwendige, gleichwohl nicht hinreichende Bedingung. Von elementarer Bedeutung ist darüberhinaus eine Umschichtung im Subventionshaushalt. Dabei kommt es darauf an, die Erhaltungssubventionen zugunsten von Forschungs- und Markteinführungssubventionen (z.B. für Solarenergie, bestimmte ressourcen- und energiesparende Formen der Gentechnologie) umzuschichten. Hilfreich können hier unter Umständen auch Pfandsysteme wirken, z.B. ein Entsorgungspfand beim Kauf bestimmter, langlebiger Konsumprodukte. Flankierend müssen internationale Übereinkommen zur Förderung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise geschlossen werden. Andernfalls drohen die guten Ansätze unter dem Druck von Öko-Dumping zu scheitern.
3. Wettbewerbsvorteile durch Ökologie - Beispiele, die sich rechnen
|
©Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | November 1998 |