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TEILDOKUMENT:
[Seite der Druckausg.: 61] Ost-West / Nord-Süd Zusammenfassung der Diskussion in der Arbeitsgruppe David Budhoo, Sprecher der Bretton Woods Reform Organisation, Przemlyslaw Deszczynski von der Universität Posen in Polen, Ramesh Jaura, der Chefredakteur von Inter Press Service, Bonn, sowie Christoph Matschie, Markus Meckel und Gerd Weisskirchen, Abgeordnete im Deutschen Bundestag, waren die Referenten dieses Forums, das von Dagmar Luuk, Aktionskreis Nord-Süd der SPD in Berlin, moderiert wurde. Ihre Eingangsstatements und die folgende Diskussion ließen erkennen, daß der Abbau des Ost-West-Konfliktes nicht mit gleichsam zwingender Logik eine Veränderung im Nord-Süd-Gefälle nach sich zieht. Die Chance ist offenbar gegeben, aber die reale Politik der Industriestaaten und der von ihnen dominierten Institutionen deuten weder auf die Bereitschaft hin, sie zu nutzen, noch auf den Willen zum Umdenken. Die Diskussion zeigte auf, welche unterschiedlichen Hoffnungen und Befürchtungen der Zusammenbruch des kommunistischen Machtgefüges in den (und für die) Staaten der Dritten Welt auslöst. Thematisiert wurden aber auch konkrete Forderungen an die entwicklungspolitisch Handelnden im Norden. Zusammengefaßt wurden folgende Themen besprochen:
[Seite der Druckausg.: 62]
fliktes auf die Entwicklungsländer genannt wurde. Die Verantwortung dafür lag sowohl bei den westlichen Staaten, als auch bei der UdSSR. Allerdings hat dieser Konflikt auch dazu geführt, daß der Süden in der Blockfreienbewegung eine Stimme hat. Übereinstimmend wurde festgestellt, daß die wichtigste Trennungslinie der Welt heute zwischen Arm und Reich verläuft bzw. zwischen den Staaten, die jeweils mehr oder weniger an dem bestehenden weltwirtschaftlichen Ungleichgewicht rühren können. Umstritten blieb, ob die osteuropäischen, ehemals kommunistischen Staaten, zum "armen Süden" oder zum "bestimmenden Norden" gehören werden. [Seite der Druckausg.: 63]
vermehrtes Verständnis für die Schwierigkeiten der Entwicklungsländer hervorrufen könnte und ebenso eine Einsicht, teilen zu müssen, herstellen kann. In der Diskussion wurden überwiegend grundsätzliche Veränderungen angemahnt, die Bedeutung des Gestaltungswillens stärker betont als mögliche Entwicklungen. Tatsache ist, daß sich durch die Verwässerung bzw. die Auflösung des Ost-West-Konfliktes nichts an der wirtschaftlichen Vormachtstellung des Nordens geändert hat. Wie sich der Zusammenbruch des Kommunismus auf das Nord-Süd-Verhältnis auswirken wird, hängt wesentlich von den politisch Handelnden und ihren Zielvorstellungen ab. Zwangsläufigkeiten gibt es nicht. [Seite der Druckausg.: 64 = Leerseite] © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | November 2002 |