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TEILDOKUMENT:
[Seite der Druckausgabe: 6 / Fortsetzung] 3 Wirkungsmechanismen Hintergrund der Forderung nach Kostensenkung ist die Erwartung, daß hiervon Wachstumsimpulse auf die Wirtschaft ausgehen. Diese Erwartung stützt sich auf unterschiedliche Wirkungszusammenhänge. So wird erwartet, daß mit der angestrebten Entlastung von Lohn- und Lohnnebenkosten - vor allem in Verbindung mit zunehmender Lohnspreizung - der marktliche reguläre Produktionsbereich gegenüber der Schwarzarbeit und dem do-it-yourself-Bereich gestärkt wird. Andere Überlegungen sehen zusätzliche Wachstumsspielräume darin, daß bei der Privatisierung staatlicher Leistungen in vielen Bereichen eine effizientere Leistungsentwicklung möglich sei. In erster Linie basieren allerdings die Wachstumserwartungen auf Wirkungsmechanismen im Produktionsprozeß der Unternehmen. Erwartet wird hier, daß Kostenentlastung bei den Unternehmen, diese zur Erhöhung ihrer Investitionen veranlassen wird, und so zu einer Ausweitung des mittelfristigen Wachstumspotentials und der Beschäftigung führt. Wird der Einfluß kostenmindernder Maßnahmen auf Investitionen und Arbeitsplätze systematisch analysiert, so ist zwischen verschiedenen Untersuchungsebenen und Wirkungszusammenhängen zu unterscheiden. Für die Beurteilung ist zunächst wichtig, ob auf der einzel- oder gesamtwirtschaftlichen Ebene diskutiert wird. Aus einzelwirtschaftlicher Sicht ist bei kostensenkenden Maßnahmen zu unterscheiden zwischen indirekten Einflüssen, die über die gesamtbetriebliche Ertrags- und Kostenlage auf die Investitionen wirken, und solchen Effekten, die direkt mit der konkreten Investitionskalkulation zusammenhängen. Im Vordergrund der gesamtwirtschaftlichen Argumentation stehen Kreislaufwirkungen, die von veränderten [Seite der Druckausgabe: 7] Produktionsbedingungen auf einzelne Nachfrageaggregate - insbesondere auch die Staatsnachfrage - ausgehen. Darüber hinaus werden Wirkungen einer Kostensenkungsstrategie auf Veränderungen im Arbeitskräfteangebot analysiert.
3.1 Determinanten der Investitionen von Unternehmen
In der Diskussion um die Determinanten der auf künftige Erträge gerichteten Investitionstätigkeit der Unternehmen nehmen immer wieder die gegenwärtig erzielten Gewinne eine vorherrschende Rolle ein. Ausgehend von vereinfachten gesamtwirtschaftlichen Modellen wird häufig auf einen sehr engen Zusammenhang zwischen Investitionen und Gewinnen geschlossen. Im Widerspruch zu den theoretischen Überlegungen steht der empirische Befund. Gesamtwirtschaftlich und stärker noch einzelwirtschaftlich ist der Zusammenhang zwischen Gewinnen und Investitionen nur sehr lose. Die seit 1994 wieder stark steigenden Unternehmenseinkommen und Unternehmensgewinne haben nicht zu dem von manchen erhofften Investitionsanstieg geführt. Der Vergleich der jährlichen Veränderung von Gewinnen und Investitionen zeigt eine geringe Übereinstimmung. Der Widerspruch zwischen den theoretischen Modellen und dem empirischen Befund erklärt sich vor allem aus Modellannahmen, die der Realität nicht gerecht werden. Bei der Überprüfung des Zusammenhangs zwischen Unternehmensinvestitionen und Unternehmensgewinnen muß berücksichtigt werden, daß in der Praxis Unternehmensgewinne sich aus vielfältigen Quellen speisen. Nur im idealtypischen Modell können Gewinne mit dem Ertrag des Produktionsfaktors Kapital gleichgesetzt werden. In der unternehmerischen Praxis dagegen ist wohl bekannt, daß der Produktionsprozeß zwar Voraussetzung für die Gewinnerzielung ist, die Gewinne jedoch von einer Vielzahl von Faktoren beeinflußt werden, die mit der Produktion oft wenig zu tun haben. Die Bereitschaft der Unternehmen, sich für zusätzliche Investitionen zu verschulden, hängt entscheidend davon ab, wie sie "Art und Quelle" der ihnen zufließenden Gewinne beurteilen. [Seite der Druckausgabe: 8] Inflationsgewinne, die auf ein aufgeblähtes Preisniveau zurückzuführen sind, werden von den Unternehmen als Scheingewinne angesehen. Sie verbessern zwar die Liquidität, sind für sich genommen aber nicht Zeichen einer verbesserten Absatzsituation. Auch Gewinne aus vorübergehender Senkung der Produktionskosten, beispielsweise durch Aufwertung der DM, sinkende Energiepreise oder konjunkturell bedingter Lohnzurückhaltung, werden Unternehmen nicht veranlassen, in zusätzliche Produktionskapazitäten zu investieren. Nur wenn Unternehmen davon ausgehen können, daß die Gewinne in engem Zusammenhang mit der Nutzung vorhandener Anlagen stehen, kann es für sie sinnvoll sein, den Anlagenbestand auszuweiten. Die Abbildung 1 zeigt deutlich die Parallelität zwischen Kapazitätsauslastung und der Entwicklung der Ausrüstungsinvestitionen.
Es ist allerdings nicht immer einfach, die Gewinnursachen zu erkennen. Ein Zerlegungsverfahren (DIW 1989), das die jährlichen Veränderungen der Gewinne in mehrere Komponenten aufteilt, soll hierbei helfen. Ausgehend von den [Seite der Druckausgabe: 9] Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen ist die jährliche Gewinnveränderung zerlegt worden in
In einer Regressionsrechnung, in der alle vier Komponenten in Hinblick auf ihren Einfluß auf die Investitionstätigkeit überprüft worden sind, konnte lediglich für die Absatzkomponente der Gewinne ein systematischer Einfluß gefunden werden. Für alle übrigen Gewinnkomponenten sind die ermittelten Parameter nicht signifikant. In der Abbildung 2 sind die jährlichen Veränderungsraten der Bruttoanlageinvestitionen, die in Abhängigkeit von den absatzbedingten Gewinnen ermittelt wurden, den entsprechenden realisierten Werten gegenübergestellt worden. Die Übereinstimmung der beiden Reihen ist mit einem R2 vom 0,81 außerordentlich gut. Die noch vorhandenen Unterschiede lassen sich weder mit anderen Ge- [Seite der Druckausgabe: 10] winnkomponenten, also der Zinskosten-, Produktionskosten- oder Preiskomponente, noch mit lang- oder kurzfristigen Zinssätzen bzw. Zinssatzabweichungen erklären. Sie dürften vielmehr auf Sondereinflüsse zurückzuführen sein.
3.2 Lohnkostenbelastung und Substitutionsprozesse
Kostenentlastung kann zur arbeitsplatzschaffenden Umgestaltung der Produktionsprozesse führen, wenn sie einseitig beim Produktionsfaktor Arbeit ansetzt. Angesichts technischer Rigiditäten ist allerdings anzunehmen, daß die Umgestaltungsmöglichkeit bestehender Produktionsprozesse eher gering ist. Die Anpassung an veränderte Faktorpreisrelationen kann daher meist nur längerfristig über den Investitions- und Aussonderungsprozeß vollzogen werden. Auf einzelwirtschaftlicher Ebene liegt der Investitionsentscheidung häufig ein Kalkulationsansatz zugrunde, nach dem die Investitionskosten bestimmt werden durch die Summe der abdiskontierten künftigen Erträge. Von diesem betrieblichen Ansatz geht das capital-vintage Modell des DIW aus. Übertragen auf das Modell heißt dies, es wird angenommen, daß die Unternehmen ihre Investitionsentscheidung auf der Grundlage einer neoklassischen Produktionsfunk- [Seite der Druckausgabe: 11] daß für das Unternehmen Preise und Preiserwartungen für die Produktionsfaktoren und im allgemeinen auch die Absatzerwartungen exogen sind. Die künftigen Erträge ergeben sich als Differenz zwischen Absatzerlösen und erwarteten variablen Kosten, im wesentlichen den Lohnkosten. Die ökonomische Nutzungsdauer einer Investition endet, wenn die variablen Kosten die Erlöse überschreiten. Wird im Rahmen eines derartigen Modells gewinnmaximierendes Verhalten der Unternehmen unterstellt, dann wird mit der Höhe der Investition zugleich das optimale Verhältnis zu den damit verbundenen Arbeitsplätzen und die optimale Nutzungsdauer festgelegt. Erwartet ein Unternehmen längerfristig einen geringeren Anstieg der Lohnkosten, so wird es ceteribus paribus, d.h. bei Konstanz der Erlöse, damit rechnen, daß der Zeitpunkt der ökonomischen Obsoleszens später eintritt. Das Unternehmen wird mit einer längeren Nutzungsdauer der Anlagen kalkulieren können. Der künftige Bedarf an Ersatzinvestitionen geht zurück. Werden die Lohnkosten gemindert, ist es für ein Unternehmen sinnvoll, Investitionen mit einem gegebenen Kapazitätseffekt weniger kapitalintensiv zu gestalten. Kann ein Unternehmen längerfristig mit einer niedrigeren Lohnkostenbelastung rechnen, dann schwächt sich bei gegebenen Absatzerwartungen insgesamt seine Investitionsgüternachfrage ab. Gleichzeitig nimmt das Angebot an Arbeitsplätzen relativ zu. Kurzfristig ist der Einfluß dieses abgeschwächten Drucks zur Substitution von Arbeit durch Kapital gering einzuschätzen. Dafür ist das Gewicht eines einzelnen Investitionsjahrgangs am gesamten Anlagevermögen zu gering. Berechnungen mit dem capital-vintage-Modell des DIW zeigen beispielsweise, daß 1995 von dem gesamten Produktionspotential Westdeutschlands (fast 2400 Mrd. DM) lediglich 5 Prozent auf zusätzlich in diesem Jahr investierte Anlagen entfielen (Tabelle 1). [Seite der Druckausgabe: 12] Tabelle 1 Die Bedeutung eines Investitionsjahrgangs für Produktionspotential und Arbeitsplätze Westdeutschland 1995
Längerfristig erfaßt der Einfluß des Substitutionsprozesses allerdings den gesamten Produktionsapparat und hat auch Auswirkungen auf die durchschnittliche Arbeits- und Kapitalproduktivität. Die nach 1995 investierten Anlagen erhalten schrittweise ein immer größeres Gewicht am gesamten Produktionspotential. Nimmt man einen mittelfristigen Anstieg der Anlageinvestitionen von 3 bis 4 Prozent an, dann würden bis zum Jahr 2010 75 Prozent des Produktionspotentials aus Anlagen bestehen, die nach 1995 investiert worden sind. Die quantitativen Wirkungen einer derartigen Umgestaltung der Produktionsprozesse sollten dennoch nicht überschätzt werden. Geht man von einem um rund 1 Prozentpunkt jahresdurchschnittlich schwächer zunehmenden Anstieg der Reallöhne in den nächsten Jahren aus, dann würde der durchschnittliche Kapitaleinsatz je Arbeitsplatz im Jahr 2010 lediglich um 7 Prozent geringer ausfallen. Vorausgesetzt, daß bei dem geringeren Lohnkostenanstieg keine den Absatz der Unternehmen beeinträchtigenden Wirkungen entstehen, könnten nach 15 Jahren 3 bis 4 Prozent mehr Arbeitsplätze durch den Substitutionseffekt zur Verfügung stehen. Am Anfang ist die Wirkung auf die angebotenen Arbeitsplätze nur gering. Die Arbeitsplatzeffekte nehmen im Laufe des Beobachtungszeitraumes zu und werden erst gegen Ende der Periode im vollen Umfang wirksam. Mindestens in gleichem Umfang ginge dann allerdings die Investitionsgüternachfrage zurück. Die gesamtwirtschaftliche Lohnsumme wür- [Seite der Druckausgabe: 13] de dagegen bereits am Anfang der Periode vermindert, da die kostensenkenden Einflüsse der Lohnkostenentlastung zwar wirksam werden, die arbeitsplatzschaffende Wirkungen des daraus folgenden Substitutionseffekts dagegen zunächst noch nicht. Angesichts anfänglich geringerer Lohneinkommen und längerfristig niedrigeren Investitionsbedarfs kann nicht ohne weiteres davon ausgegangen werden, daß eine Lohnkostenentlastung den Absatz der Unternehmen unbeeinflußt läßt. Fällt die gesamtwirtschaftliche Lohnsumme als Folge der Lohnkostenentlastung einerseits, des zunächst geringen Beschäftigungseffekts andererseits niedriger aus, so ist mit einer schwächeren Entwicklung beim privaten Verbrauch zu rechnen. Dies beeinträchtigt die Absatzerwartungen der Unternehmen zusätzlich zu der auf Grund des Substitutionseffekts abgeschwächten Investitionsgüternachfrage. Gibt es keine absatzstimulierenden Faktoren, die diese negativen Einflüsse kompensieren, so muß damit gerechnet werden, daß die Unternehmen, statt Arbeitsplätze zu schaffen, die ohnehin schon abgesenkten Investitionen zusätzlich reduzieren.
3.3 Kostensenkung, Wettbewerbsfähigkeit und Märkte
Bei der Bewertung der Wirkungen von Kostensenkungen, sei es durch Lohnzurückhaltung oder Entlastung bei den Abführungen an den Staat, auf den Absatz sind vielfältige Unterschiede von einzel- und gesamtwirtschaftlicher Betrachtungsweise zu beachten. Determinanten der Investitionstätigkeit, die bei einem einzelnen Betrieb relevant sein können, haben zuweilen in gesamtwirtschaftlicher Betrachtung keine Bedeutung. Umgekehrt spielen häufig in der gesamtwirtschaftlichen Diskussion Größen eine stärkere Rolle, die keinen unmittelbaren Einfluß auf die einzelwirtschaftliche Investitionsentscheidung haben. Auf einzelwirtschaftlicher Ebene besitzen zunächst solche Überlegungen hohe Plausibilität, die von einer positiven Wirkung von Kostensenkungen auf Investitionen und Wachstum ausgehen, wenn sich die Unternehmen im Preiswettbewerb befinden. Das heißt, ein Unternehmen konkurriert mit anderen Anbietern [Seite der Druckausgabe: 14] nur über den Preis der Ware bei ansonsten unbegrenztem Markt. In der isolierten Betrachtung eines Unternehmens könnte dieses durch die Weitergabe der Kostenentlastung Preissenkungen durchführen. Die dadurch ausgelöste Mehrnachfrage nach Produkten dieses Unternehmens führt dann dort zu mehr Produktion und Beschäftigung. Die Kapazitätsauslastung des Unternehmens wird erhöht. Falls das Unternehmen zuvor seine Beschäftigung an die gesunkene Kapazitätsauslastung angepaßt hatte, kommt es auch zu Einstellungen, so daß bisher mangels Absatz frei gewordene Arbeitsplätze wieder besetzt werden können. Zusätzliche Arbeitsplätze können über Erweiterungsinvestitionen dann entstehen, wenn das Unternehmen am Rande seiner Kapazitätsauslastung operiert und damit rechnen kann, daß die Kostenentlastung und der dadurch errungene Wettbewerbsvorteil von dauerhafter Natur sind. Geht es um Wettbewerbsvorteile, so ist jedoch unmittelbar einleuchtend, daß im Kampf um Marktanteile nicht alle Unternehmen gewinnen können. Werden Kostensenkungen für alle am Markt operierenden Unternehmen wirksam, so ist eine Verbesserung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit nicht zu erreichen. Die Überlegung, daß Kostensenkung für eine Gruppe von Unternehmen mit der Verbesserung der Wettbewerbsposition verbunden ist, greift nur, wenn es eine andere Gruppe von Unternehmen gibt, die nicht in den Genuß kostensenkender Maßnahmen kommt. Im Rahmen des Kostensenkungsszenarios, das von einer generellen Kostenentlastung in Deutschland ausgeht, heißt dies, daß Wettbewerbsvorteile allein gegenüber dem Ausland entstehen können. Die Wachstumsimpulse verbesserter preislicher Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Ausland dürfen allerdings nicht überschätzt werden. Verbesserungen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen stehen bei flexiblen Wechselkursen potentielle Aufwertungstendenzen der DM gegenüber. Diese können im internationalen Handel Kostenvorteile bei den Löhnen oder Abgaben im Preiswettbewerb zunichte machen. Aber auch, wenn solche Wechselkursreaktionen ausbleiben oder, wie in einer europäischen Währungsunion, nicht möglich sind, folgen beispielsweise aus einer Lohnzurückhaltung [Seite der Druckausgabe: 15] im Inland nicht zwangsläufig Verbesserungen der internationalen Position im Preiswettbewerb. So dürfte davon auszugehen sein, daß zumindest innerhalb der EU von der deutschen Lohnpolitik Signalwirkungen auf andere Staaten ausgehen. Kommt es auch dort zu zurückhaltenden Lohnabschlüssen, schmilzt der Kostenvorsprung zu den wichtigsten Handelspartnern. In einem solchen Kostensenkungswettbewerb können lediglich temporäre Vorteile im internationalen Preiswettbewerb erzielt werden. Bei der Diskussion um die Wirkungen von Kostenentlastungen steht häufig der Einfluß auf die Investitionskalkulation der Unternehmen im Vordergrund. Dabei wird vernachlässigt, daß - bevor es überhaupt zu Investitionen kommt - jede Kostenentlastung zunächst Wirkungen auf die bereits in Gang befindliche Produktion hat. Diese wird mit Anlagen durchgeführt, die im Zuge einer weiter zurückliegenden Investitionstätigkeit erstellt wurden. Ob die Unternehmen die durch Kostenentlastung bewirkten Gewinne auch zur Expansion und damit für mehr Investitionen und die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze nutzen, hängt ganz entscheidend von der Art der Märkte ab, auf denen die Unternehmen mit ihren Produkten operieren. Bei einer Einschätzung der Investitions- und Wachstumsimpulse durch eine verbesserte Wettbewerbsposition ist zu berücksichtigen, daß in Deutschland und auch in anderen höher entwickelten Volkswirtschaften der Anteil der Produkte, die dem internationalen Preiswettbewerb unterliegen, in Verhältnis zu anderen Ländern sehr gering ist (DIW 1992). Vielmehr versuchen traditionell gerade deutsche Unternehmen ihre Produkte so zu gestalten, daß sie auf begrenzten Märkten quasi-monopolistische Wettbewerbsvorteile genießen. Dies drückt sich auch an der relativ starken Konzentration von deutschen Ausfuhren auf wenige Produktbereiche im Hochpreissegment aus. Auf diesen Märkten führen Preissenkungen aber in der Regel nicht unmittelbar zu der gewünschten Absatzsteigerung. Lediglich indirekt wird die Stellung gegenüber verwandten Produkten verbessert. Ein Unternehmen, das sich nicht im Preiswettbewerb befindet, operiert meist in begrenzten Marktsegmenten. Es kann in der Regel [Seite der Druckausgabe: 16] über eine Preissenkung seinen Gewinn nicht wesentlich steigern. Vielmehr wird es die Kostensenkung vorrangig in Rentabilitätssteigerung umsetzen. Die höhere Rentabilität der in den Unternehmen eingesetzten Anlagen verlängert deren rentable Lebenszeit. Die Rentabilitätsansprüche an neue Anlagen werden zugleich gesteigert, so daß für sich genommen der Investitionsprozeß gebremst wird, allerdings ohne negative Auswirkungen auf die in den Unternehmen verfügbaren Arbeitsplätze. Allerdings muß berücksichtigt werden, daß die Marktsituation, in der sich ein Unternehmen befindet, selten unabhängig von seiner Investitionstätigkeit ist. Investitionen haben vielfach gerade den Zweck, die Marktstellung eines Unternehmens zu stärken und seine Unabhängigkeit vom Preiswettbewerb zu erhöhen. Ein Unternehmen, das nicht im Preiswettbewerb steht, wird daher Investitionen tätigen müssen, um seine Wettbewerbsvorteile auch künftig zu erhalten. Anders als ein Unternehmen, das sich im Preiswettbewerb befindet, kann es aber nicht davon ausgehen, daß sich auf den bisherigen Märkten der Absatz beliebig ausdehnen läßt. Es liegt in der Natur solcher auf einzelne Unternehmen oder Produkte zugeschnittenen Märkte, daß die Zahl der Nachfrager und die nachgefragten Mengen begrenzt sind. Daher sind solche Unternehmen gezwungen, durch Investitionen neue Marktsegmente zu erschließen. Nur wenn dies gelingt, führt der durch Kostensenkung erwirtschaftete Gewinn auch zu mehr Investitionen und Arbeitsplätzen. Die neu zu erschließenden Märkte müssen dabei nicht immer im Bereich der bisherigen Produktionstätigkeit und des bisherigen Produktionsstandortes liegen. Kostenentlastung, wenn sie nicht ausschließlich der einzelwirtschaftlichen Rentabilitätsverbesserung dient, kann dann auch zu Investitionen in anderen Produktionsbereichen und vor allem auch an anderen Standorten führen.
3.4 Kostensenkung und Absatz
Ob und in welchem Umfang Maßnahmen mit dem Ziel, die einzelwirtschaftliche Kostensituation zu verbessern, gesamtwirtschaftlich investitions- und beschäfti- [Seite der Druckausgabe: 17] gungssteigernd sind, hängt zudem von der Reaktion der anderen betroffenen Akteure im Wirtschaftskreislauf ab. In der Berücksichtigung dieser kreislaufmäßigen Zusammenhänge einer Volkswirtschaft liegt ein weiterer Hauptgrund für das Auseinanderfallen einzel- und gesamtwirtschaftlicher Erklärungen von Investitionen und Wachstum bei Kostenentlastung. Auf gesamtwirtschaftlicher Ebene kommt den kreislaufmäßigen Rückwirkungen einer Kostenentlastung auf die verschiedenen Nachfrageaggregate eine Schlüsselrolle zu. Kostenminderungen für die Unternehmen bedeuten unter sonst gleichen Bedingungen immer auch Einnahmeausfälle bei anderen Sektoren. Im Fall einer Verringerung der Lohnkostenbelastung der Unternehmen bedeutet dies für sich genommen eine Einnahmenminderung der Arbeitnehmerhaushalte. Dies wiederum ist in der Regel gleichbedeutend mit einem Absatzrückgang durch Verringerung des privaten Konsums. Im kreislaufmäßigen Zusammenhang könnte ein solcher negativer Effekt auf Investitionen und Wachstum nur vermieden werden, wenn entweder die Sparneigung der privaten Haushalte dauerhaft sinkt oder der Nachfrageausfall des privaten Verbrauchs durch Zuwächse bei anderen Verwendungsaggregaten kompensiert wird. Vergleichbare Absatzwirkungen gehen von den staatlichen Maßnahmen aus. Um das staatliche Finanzierungsdefizit zu senken, müssen Sparmaßnahmen ergriffen werden. Geplante Erhöhungen staatlicher Investitionen müssen unterbleiben, so daß keine Absatzsteigerungen bei den Unternehmen und keine positiven Effekte für die Produktivität privater Investitionen auftreten können. Wird bei einer wachsenden Wirtschaft die wirtschaftsnahe Infrastruktur stärker in Anspruch genommen, werden sich langfristig aufgrund von Kapazitätsengpässen die Produktionskosten der Unternehmen tendenziell erhöhen (Bach u.a. 1994). Die Absatzaussichten der Unternehmen gehen aufgrund der Kürzungen in vielen staatlichen Ausgabenbereichen eher zurück. Ein direkter Nachfrageausfall ergibt sich durch geringere Sachausgaben des Staates, ein indirekter durch die Kürzungen von Sozialleistungen. [Seite der Druckausgabe: 18] Ähnlich verhält es sich bei der Entwicklung der anderen Verwendungsaggregate. Hat der Staat mit der Rückführung seines Finanzierungsdefizits Erfolg, verringert sich seine Kreditnachfrage. Eine daraus resultierende Senkung der Kapitalmarktzinsen könnte die private Investitionstätigkeit anregen. Wäre dies der Fall, könnte jener Einfluß kompensiert werden, der von den durch geringeren Lohnanstieg bewirkten Substitutionseffekt ausgeht. Damit ist aber nicht zwangsläufig zu rechnen. Gelingt es Unternehmen und Staat durch Lohnzurückhaltung, Beschäftigtenabbau und der Kürzung von Transferzahlungen, die Nettokreditaufnahme zu verringern, dann hat der Haushaltssektor - wenn sich nicht gleichzeitig der Leistungsbilanzüberschuß erhöht - Einnahmeeinbußen zu erwarten. Geht daraufhin der private Verbrauch zurück, so wird sich selbst bei unveränderter Sparquote die Ersparnisbildung der Haushalte vermindern. Betreibt die Zentralbank in dieser Situation keine auf Expansion zielende Geldpolitik, ist mit einem geringeren Kreditangebot zu rechnen, so daß ein geringeres Zinsniveau nicht zu erwarten ist. Kommt es zudem nicht zu den erhofften Verbesserungen bei der Außenhandelsbilanz, können aus gesamtwirtschaftlicher Sicht die kostendämpfenden Maßnahmen selbst eher absatz- und beschäftigungsmindernd wirken. Auf gesamtwirtschaftlicher Ebene ist daher in Rechnung zu stellen, daß die Investitionen sich einordnen müssen in die durch den Wirtschaftskreislauf gegebenen Finanzierungsrestriktionen. Bei gegebener Selbstfinanzierungsquote der Unternehmen, sind höhere Investitionen nur denkbar, wenn andere Sektoren der Volkswirtschaft oder das Ausland sich zusätzlich verschulden (DIW-WB 17/97). Es ist zwar dabei nicht strittig, daß höhere Investitionen der Unternehmen dann mit unveränderten Verschuldungsrelationen aller Sektoren vereinbar sind, wenn gleichzeitig auch die Produktion sich auf einem höheren Niveau befindet. Die entscheidende Frage ist allerdings, wie es zu dem höheren Niveau kommt. Setzt man lediglich auf höhere einbehaltene Gewinne der Unternehmen, in der Hoffnung, daß dies zu mehr Investitionen führt, dann ist dies identisch mit der Annahme einer höheren Verschuldungsbereitschaft der übrigen [Seite der Druckausgabe: 19] Sektoren (DIW-WB 1-2/96). Ist diese nicht herbeizuführen, ist eine gewinninduzierte Investitionssteigerung nicht möglich.
3.5 Kostensenkung durch längere Lebensarbeitszeit
Zwei wesentliche Elemente der hier diskutierten Kostensenkungsstrategie sind die Verkürzung der Verweildauer an den Hoch- und Fachhochschulen sowie die Verlängerung der Lebensarbeitszeit auf 67 Jahre. Diese Strategieelemente haben direkte Auswirkungen auf das Arbeitskräfteangebot. Darüber hinaus beeinflussen die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen des Kostensenkungsszenarios
Weitgehend unabhängig von der Höhe der Zuwanderungen wird sich die Alterung der Bevölkerung fortsetzen. Ursache ist ein fast gleichbleibendes Geburtenverhalten in Westdeutschland bei gleichzeitiger Annäherung der niedrigen ostdeutschen Geburtenziffern an westdeutsche Verhältnisse und die weiterhin steigende Lebenserwartung. Angesichts der geringeren Zuwanderungen tritt die Alterung der Bevölkerung im Kostensenkungsszenario aber deutlicher zutage als im Referenzszenario. Bei einer Einwohnerzahl von 81,5 Millionen (Referenzszenario 82,4 Mio.) wird der Anteil der unter 20jährigen auf 18 Prozent zurückgehen und der Anteil der 60jährigen und Älteren auf 26 Prozent steigen (Tabelle 3). Der Anteil der Personen im erwerbsfähigen Alter wird sich zwar nur geringfügig verringern, zahlenmäßig ist der Rückgang jedoch mit 1,6 Millionen beachtlich. [Seite der Druckausgabe: 20] Tabelle 2 Annahmen zur Bevölkerungsentwicklung und Erwerbsbeteiligung
[Seite der Druckausgabe: 21] Eine Entlastung des Arbeitsmarktes ist durch die Verringerung der Zahl der Erwerbspersonen hingegen nicht zu erwarten, da der Rückgang der Personen im erwerbsfähigen Alter durch das veränderte Erwerbsverhalten mehr als kompensiert wird. Im Kostensenkungsszenario wird von einer wesentlichen Verkürzung der Studienzeiten und Erhöhung der Studiengebühren bei einem weit über den im Referenzszenario erwarteten Studienplatzabbau ausgegangen. Hinzu kommt eine schrittweise Verlängerung der Lebensarbeitszeit auf 67 Jahre sowohl für Männer als auch für Frauen. Die hochschulpolitischen Rahmenbedingungen werden einerseits den Anteil der Studienanfänger an den Schulabgängern verringern, andererseits werden die Hoch- und Fachhochschulabsolventen angesichts der kürzeren Studienzeiten früher dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Die Kultusministerkonferenz hat die Entwicklung der Studienanfänger, Studierenden und Hochschulabsolventen bis zum Jahr 2015 vorausgeschätzt (KMK 1996). In der mittleren status-quo-Variante wird bei einer konstant gehaltenen Verweildauer an den Universitäten von 13,8 Semestern und an den Fachhochschulen von 9,8 Semestern im Jahr 2010 mit 2,2 Millionen Studierenden gerechnet. Würde es hingegen gelingen, die Verweildauer auf 9,2 Hochschul- und 8 Fachhochschulsemester zu reduzieren, dann läge die Studentenzahl mit 1,6 Millionen im Jahr 2010 deutlich unter der des Referenzszenarios. Die Verkürzung der Studiendauer erhöht vor allem die Erwerbsbeteiligung der 25- bis 30jährigen, da das durchschnittliche Alter der Absolventen rund 28 Jahre beträgt. Insgesamt werden die Erwerbsquoten bis zum 30. Lebensjahr im Kostensenkungsszenario deutlich über denjenigen des Referenzszenarios liegen. Mit Blick auf die erwarteten demographisch bedingten Finanzierungsprobleme der Rentenversicherung wird eine weitere Erhöhung des regulären Renteneintrittsalters, also des Alters, ab dem Arbeitnehmer ohne Abschlag in den Ruhe- [Seite der Druckausgabe: 22] Tabelle 3 Struktur und Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland
stand gehen können, diskutiert. Am häufigsten wird eine Erhöhung auf das 67. Lebensjahr erörtert. Gleichzeitig werden Änderungen der Rentenformel sowie weitere Reduzierungen des Rentenniveaus diskutiert. Im Kostensenkungsszenario wird davon ausgegangen, daß ein Maßnahmenbündel zur Sicherung der Renten bei moderaten Beitragssatzsteigerungen ergriffen und das reguläre Rentenzugangsalter auf 67 Jahre festgesetzt wird. [Seite der Druckausgabe: 23] Bereits im Wachstums- und Beschäftigungsförderungsgesetz, das zum 1.1.1997 in Kraft trat, sind vielfältige Änderungen des Rentenrechts beschlossen worden (BfA 1996). So wird die bisherige Altersgrenze für Arbeitslose (ab 1997) sowie für Frauen (ab 2000) von 60 Jahren in 60 Monatsschritten auf 65 Jahre und die Altersgrenze für langjährig Versicherte (ab 2000) in 24 Monatsschritten von jetzt 63 Jahren auf 65 Jahre angehoben. Diese Neuregelungen wurden bereits im Referenzszenario berücksichtigt. Im Kostensenkungsszenario wird damit gerechnet, daß darüber hinaus weitere Maßnahmen ergriffen werden, die insgesamt zu einer nochmaligen schrittweisen Verlängerung der Lebensarbeitszeit auf 67 Jahre führen. Die Anhebung der Altersgrenze könnte durch eine Erhöhung des frühesten Rentenbeginns auf 62 Jahre (bei der Möglichkeit der Abschläge wie bisher) oder bei einem frühesten Rentenbeginn wie bisher mit 60 Jahren, aber zusätzlichen Abschlägen erfolgen. Bei letzteren würde der maximale Abschlag bei der Rente wegen Arbeitslosigkeit und der Altersrente der Frauen 25,2 Prozent betragen Die monatliche Rentenminderung wäre bei dem maximalen Abschlag in Westdeutschland nach dem aktuellen Rentenwert vom
Gegenwärtig ist die Erwerbsbeteiligung bereits vor dem Erreichen des regulären Renteneintrittsalters deutlich rückläufig. So waren in Westdeutschland 1995 von den (deutschen) Männern im Alter von 60 bis unter 61 Jahren weniger als die Hälfte erwerbstätig, von den 61- bis unter 62-jährigen rund 40 Prozent, von den 62- bis unter 63-jährigen nur noch jeder Dritte (StaBua 1996). Ursächlich hierfür ist die Möglichkeit, vorzeitig aufgrund von Arbeitslosigkeit oder der Inanspruchnahme von Erwerbs- und Berufsunfähigkeitsrenten in den Ruhestand zu gehen. Eine wirkungsvolle Entlastung der Rentenversicherung ist damit nur zu erreichen, wenn die Rahmenbedingungen für die Inanspruchnahme von Erwerbs- und Berufsunfähigkeitsrenten ebenfalls geändert werden. Während die geplante Reform zur Neuregelung dieser Renten (Seidel 1997), bei denen die [Seite der Druckausgabe: 24] Renten wegen Berufsunfähigkeit quasi abgeschafft und die Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit eingeschränkt werden, bereits im Referenzszenario berücksichtigt wurde, wird hier eine rasche Umsetzung und eine weitaus engere Auslegung des Tatbestandes verminderte Erwerbsfähigkeit", unterstellt. Diese Neuregelungen der Renten sind gepaart mit einem im Vergleich zum Referenzszenario schwächeren Einkommenswachstum, niedrigeren Lohnsteigerungen und einem geringeren Rentenniveau. Deshalb dürfte die Zahl der Personen merklich zunehmen, die zur Sicherung ihrer Existenz auf die Erwerbstätigkeit oder den Hinzuverdienst neben einem Rentenbezug angewiesen sind. Insbesondere in der Altersgruppe der 65- bis unter 70jährigen wird die Erwerbsbeteiligung höher sein als im Referenzszenario (Tabelle 4). Ein Vergleich der Erwerbsbeteiligung mit derjenigen in den sechziger oder siebziger Jahren läßt erkennen, daß für eine erneute Anhebung der Erwerbsquoten ein relativ großer Spielraum vorhanden sein dürfte. Zwar hatte sich die Erwerbsbeteiligung bereits bis Anfang der siebziger Jahre (also vor der Einführung der flexiblen Altersgrenze) verringert, sie war bei den 60- bis unter 65jährigen jedoch noch doppelt und bei den 65- bis unter 70jährigen noch viermal so hoch wie in den neunziger Jahren. Auch wenn damals aufgrund der Arbeitskräfteknappheit die Erwerbstätigkeit Älterer von den Betrieben gewünscht wurde und bei den älteren Arbeitnehmern der Zwang zu einer längeren Erwerbstätigkeit aufgrund von finanziellen Restriktionen stärker war als heute, weisen die Quoten auf vorhandene Potentiale hin. Allein in Westdeutschland könnten unter den Bedingungen des Jahres 1972 im Alter von 60 bis unter 75 Jahren eine halbe Million deutscher Männer mehr erwerbstätig sein. Angesichts des geänderten Erwerbsverhaltens wird die Zahl der Erwerbspersonen mit 42,3 Millionen im Kostensenkungsszenario im Jahr 2010 um 800.000 höher sein als im Referenzszenario, obwohl die Bevölkerungszahl um 900.000 unter derjenigen des Referenzszenarios liegt. Der Verhaltenseffekt überlagert [Seite der Druckausgabe: 25] Tabelle 4 Erwerbsbeteiligung und Erwerbspersonen
[Seite der Druckausgabe: 26] somit den demographischen Effekt. Dies bedeutet jedoch auch, daß sich die Struktur der Erwerbspersonen zugunsten der Älteren verschiebt. Bis zum Jahr 2010 wird sich der Anteil der Erwerbspersonen im Alter von 60 Jahren und älter verdoppelt haben. © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Oktober 2000 |