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Vorwort

Immer wieder wird die Blockierung von Investitionen in den neuen Bundesländern in mehrstelliger Milliardenhöhe beklagt. Gerade am Immobilienmarkt sind wesentliche Hemmnisse für Bauinvestitionen vorzufinden, die wiederum ein ganzes Spektrum industrieller und gewerblicher Investitionen verhindern können. Diese Hemmnisse reichen von nicht vorhandenen Grundbüchern über fehlendes Personal in den zuständigen Grundbuch- und Katasterämtern sowie den Ämtern für offene Vermögensfragen bis hin zu den nicht geklärten und nicht zügig aufklärbaren Eigentumsverhältnissen bei zahlreichen Flächen und Grundstücken.

Oft werden Einzelgenehmigungen erteilt oder Baugebietsausweisungen "auf der grünen Wiese" vorgenommen, weil man sich so aus verschiedenen Gründen eine Verringerung der Probleme erhofft. Einkaufszentren, Verbrauchermärkte und Fachmärkte sowie Industrie- und Gewerbegebiete entstehen auf diese Art und Weise. Mittlerweile wird jedoch den Gemeinden und den Ländern, aber auch dem Bund klar, daß damit eine Verschwendung finanzieller, wirtschaftlicher und natürlicher Ressourcen verbunden ist. Vorhandene Infrastruktur wird nicht ausgelastet, neue Anlagen und Einrichtungen der Infrastruktur werden vielmehr erforderlich, die Stadt- und Stadtteilzentren veröden, eine Zersiedlung der Landschaft durch Wohn- und Gewerbebau tritt ein, Verkehrsprobleme verschärfen sich etc.

In den Städten gibt es jedoch nicht nur einzelne Grundstücke, sondern weite Flächen, die einer Nutzung zugeführt werden können. Eine solche Nutzung wäre hier sogar oft mit ganz bedeutenden Synergie-, Koppelungs- bzw. Agglomerationseffekten verbunden. Günstige Wirkungen können sich des weiteren für Städtebau, Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung ergeben. Darüber hinaus wird wirkliches städtisches oder gar urbanes Leben wieder vorstellbar.

Eine intensive Betrachtung des Immobilienmarktes zeigt, daß in zahlreichen Fällen Umgehungen bei den vielfältigen Blockaden möglich sind. Die Abteilung Wirtschaftspolitik des Forschungsinstituts der Friedrich-Ebert-Stiftung behandelt diese Möglichkeiten in der Tagungsreihe "Neue und innovative Formen der Flächen- und Raumerschließung in den Städten der neuen Bundesländer". Die Aktivierung und Umnutzung ehemaliger Industrie- und Gewerbeflächen hat in dieser Reihe insofern Bedeutung, als diese Flächen überraschend oft in zentralen Lagen der Städte vorzufinden sind. In vielen Fällen sind Anlagen und Einrichtungen der

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Infrastruktur in der näheren oder weiteren Umgebung vorhanden. Es wäre sowohl für die Wirtschaft als auch für die Kommunen und Länder verhängnisvoll, wenn diese Flächen nicht zügig einer neuen Nutzung zugeführt würden. Der Gewinn aus den oft gar nicht so bedeutenden Mühen der Wiedererschließung liegt in betriebswirtschaftlichen, Stadt- und regionalwirtschaftlichen sowie in gesamtwirtschaftlichen und ökologischen Vorteilen. Insgesamt handelt es sich nicht nur um eine notwendige, sondern auch um eine lohnende Aufgabe.

Einen Beitrag zu dieser Aufgabe sollte die Konferenz zum Thema "Aktivierung und Umnutzung ehemaliger Industrie- und Gewerbeflächen" am 8.12.1992 in Leipzig leisten. Für das Konzept und die Durchführung war Dr. Hannes Tank vom Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung verantwortlich. Das Tagungssekretariat führte Doris Faßbender. Der Tagungsbericht wurde von Dr. Manfred Burkhardt verfaßt.

Weitere Veranstaltungen, die sich unter anderem mit nicht von den Bahnen benötigtem Gelände und mit einer Nutzungsintensivierung auf kommunalen Flächen befassen, sollen im Rahmen des angesprochenen Tagungszyklus stattfinden.

Bonn, Dezember 1992Dr. Jochem Langkau


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Oktober 2000

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