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TEILDOKUMENT:
Vorwort Zwei Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands ist es in den neuen Bundesländern bisher nur sehr unzureichend gelungen, die unternehmerische Wohnungswirtschaft nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten zu ordnen. Die zentralen Probleme der kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungswirtschaft bestehen unverändert in den nicht kostendeckenden Mieten, in der zögerlichen Übertragung von Grund und Boden bzw. Gebäuden von den Kommunen auf die Wohnungsunternehmen, in der hohen Zahl ungeklärter Eigentumsverhältnisse, in der ungelösten Frage der Altschulden sowie in der Höhe der "kalten" Betriebskosten und der mangelnden Kostendeckung bei den Heizungs- und Warmwasserkosten. Die erste Mietenanhebung vom Oktober 1991 hat die finanzielle Situation der Wohnungsunternehmen kaum verbessert. Nach wie vor fehlen dringend benötigte Mittel zur Instandhaltung, Instandsetzung bzw. zur Modernisierung und damit zur Verbesserung der Wohnbedingungen. Hinzu kommt, daß das befristete Zins- und Tilgungsmoratorium der Bundesregierung das Problem der Altschulden zeitlich lediglich aufschiebt, die finanziellen Sorgen der Unternehmen aber nicht beseitigt. All diese Faktoren tragen auch dazu bei, daß die Bildung von Wohneigentum in Ostdeutschland bisher nur wenig Fortschritte gemacht hat und die vom Bundesbauministerium initiierten Modellvorhaben zur Privatisierung nur sehr zögerlich anlaufen. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse in den neuen Bundesländern, die unter anderem durch einen Niedergang der Industrie, geringe Einkommen und eine anhaltend hohe Arbeitslosigkeit gekennzeichnet sind, stellt sich aber auch die Frage, ob die geplante Privatisierung von Wohneigentum im Osten Deutschlands überhaupt die Aufgabe der Gegenwart ist, oder ob darüber nicht noch einige Jahre ins Land gehen müssen. Vor diesem Hintergrund veranstaltete die Friedrich-Ebert-Stiftung am 1.Oktober 1992 in Berlin die Fachkonferenz "Chancen und Grenzen der Wohneigentumsbildung in den neuen Bundesländern - Bestandspolitik und Neubauförderung". Wohnungspolitiker, Vertreter des Bundesbauministeriums und der Wohnungswirtschaft, des Mieterbundes, Verantwortliche aus Kommunal- und Landesverwaltungen sowie Repräsentanten von Finanzinstituten diskutierten die aktuelle Situation der Wohnungswirtschaft und der Wohnungspolitik in den neuen Bundesländern. Ausführlich wurde über den Instandsetzungs- und Modernisierungsbedarf, über die Möglichkeiten der Privatisierung und Eigentumsbildung, über die Lage und Perspektiven der [Seite der Druckausgabe: 2] Wohnungsunternehmen, über die soziale Situation der Mieter sowie über Hemmnisse bei der Bildung von Wohneigentum debattiert. Die vorliegende Broschüre faßt die Referate und Diskussionsbeiträge der Fachkonferenz thematisch gegliedert zusammen. Für Konzeption und Durchführung der Veranstaltung war Karl-Hans Weimer vom Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung verantwortlich, der zusammen mit dem Berliner Fachjournalisten Hans Erdmann auch den Tagungsbericht erstellte. Das Tagungssekretariat führte Doris Faßbender.
© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Oktober 2000 |