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[Seite der Druckausgabe: 31 = Fortsetzung]

IX. Zur Arbeit kommunaler Fremdenverkehrsbüros: Erfahrungen aus Aurich

Die Arbeit kommunaler Fremdenverkehrsbüros unterstützt die touristischen Einrichtungen eines Fremdenverkehrsortes und repräsentiert das Gesamtangebot.

In diesen Einrichtungen bündelt sich die Kenntnis über das Beherbergungs- und Gastronomieangebot, den Ortscharakter, die Infrastruktur sowie die landschaftlichen und natürlichen Gegebenheiten des Ortes. Stärken und Schwächen sind bekannt. Unter Mitwirkung des Hotel- und Gastgewerbes werden Entwicklungsvoraussetzungen und -richtungen formuliert und durchgesetzt.

Wichtigste materielle Grundlage ist die Quantität und Qualität der Unterkünfte. Lage und Ausstattung von Hotels, Gasthöfen, Ferienwohnungen und Privatzimmern werden

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analysiert und den Ansprüchen der gewünschten Gäste (hohes oder niedriges Preisniveau und entsprechende Sozialstruktur der Gäste) angepasst.

Bestimmte Entwicklungsperspektiven erfordern entsprechende Investitionen: z.B. erfordert die Ausrichtung auf internationale Campingplatzbesucher heute durchaus die Ausstattung mit Kabelanschluss und Naßzelle pro Stellplatz. Möchte man Messen und Kongresse an den Ort holen, so ist die Ausstattung mit Tagungsräumen in entsprechend großer Zahl und technischer Ausstattung Voraussetzung, setzt man auf den naturverbundenen Urlauber, so sollten Gaststätten mit einem Angebot an vegetarischer und Vollwertkost vorhanden sein. Für die Mieter von Ferienwohnungen muß für ausreichende Einkaufsmöglichkeiten gesorgt werden und die Eignung der Gegend für spezielle Sportarten muß durch notwendige Einrichtung attraktiv gemacht werden (Umkleidemöglichkeiten für Ski-Langläufer oder Schlittschuh-Läufer, Kennzeichnung der Rad- und Wanderwege etc.).

Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt der Service des Fremdenverkehrsvereins. Er muß über die Gegebenheiten am Ort aktuell und korrekt informieren und die Informationen in einer auf die Gästestruktur zugeschnittenen Weise bereitstellen. Die Dienste der Mitarbeiter sollten fast rund um die Uhr, sicher aber auch am Wochenende angeboten werden. Mancherorts löst man das Problem, indem das Telefon im Wechsel nach Feierabend einem Diensthabenden in die Privatwohnung geschaltet wird. Die wöchentliche Arbeitszeit wird häufig den Saisonzeiten angepaßt, in der Hochsaison beträgt sie zum Beispiel 60 Stunden, außerhalb der Saison 20 Stunden. Dieses Arrangement wird den Mitarbeitern mit einer übertariflichen Entlohnung vergütet.

Die (ehrenamtliche) Mitarbeit von einheimischen Bürgern ist für die Arbeit hilfreich. So kann zum Beispiel eine Gruppe von Einwohnern, die sich mit Geschichte, Kultur, Landschaft und den speziellen Gegebenheiten des Ortes auskennen, Veranstaltungen, Führungen und Kurse konzipieren und durchführen. Das Programm wird durch die Zusammenarbeit von Kursleitern und Touristen ständig überarbeitet und ergänzt. Es wird durch eine Teilnahmegebühr finanziert und der Ablauf vom Verkehrsverein garantiert.

Es versteht sich von selbst, daß die Mitarbeiter die Landschaft, das Klima, die Umweltdaten kennen und den interessierten Gästen z. B. die Maßnahmen zum Umweltschutz erläutern können.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1999

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