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TEILDOKUMENT:
[Seite der Druckausgabe: 1]
Vorbemerkungen
Die besorgniserregende Situation auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt legt es nahe, über erweiterte Perspektiven und regulierende Maßnahmen in der Arbeitsmarkt- und Qualifizierungspolitik nachzudenken. Allein die sich verschärfende Dramatik des beschäftigungspolitischen Desasters in den neuen Bundesländern wäre Begründung genug, nach wirkungsvolleren Pfaden einer aktiven Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik Ausschau zu halten. Dies ist jedoch notwendigerweise damit verbunden, die spezifischen Wirkungsweisen, Reichweiten und Grenzen der bisher praktizierten Orientierungsmuster und der daran gekoppelten Instrumente der Arbeitsmarkt- und Qualifizierungspolitik nach dem Arbeitsförderungsgesetz zu analysieren und auf Schwachstellen und kontraproduktive Effekte hin zu befragen. Verfolgt man die aktuelle Tagespresse, so wird der Arbeitsmarkt- und Qualifizierungspolitik nach wie vor ein bedeutender Stellenwert bei der Umstrukturierung der Wirtschaft in den neuen Bundesländern zugemessen. Bedenklich erscheint jedoch, daß dabei zum Teil eine Sichtweise greift, die die Qualifizierungspolitik zum alleinigen Heilmittel des Umstrukturierungsprozesses hochstilisiert. Ohne hier auf die triviale Erkenntnis einzugehen, daß die Arbeitsmarkt- und Qualifizierungspolitik nur dann ihr Wirkungspotential nachhaltig entfalten kann, wenn sie von anderen Teilpolitiken (z.B. Struktur- und Regionalpolitik) flankiert wird, würde eine eindimensionale Perspektive, die lediglich den Beitrag einer Qualifizierungs- und Weiterbildungspolitik herausstellt, nur zur Überforderung dieses Instruments führen. Mit dieser Broschüre wird die Reihe der "Wirtschaftspolitischen Diskurse" der Friedrich-Ebert-Stiftung, die sich speziell den Problemen in den neuen Bundesländern widmen, fortgesetzt. In diesem Tagungsband sind die Referate und Diskussionsbeiträge einer Fachtagung am 15.5.1991 in Frankfurt/Oder zusammengefaßt. Für die inhaltliche und organisatorische Vorbereitung der Konferenz waren Hannelore Hausmann und Marlene Scharenberg verantwortlich, den Tagungsbericht erstellten Dr. Rolf Dobischat (Universität Karlsruhe) und Godehard Neumann (Bildungszentrum der Stadt Nürnberg).
© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Juli 1999 |