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TEILDOKUMENT:
Stehn, Heinrich (1863 - 1922) Geboren am 2. August 1863 in Osterrönnfeld (Kreis Rendsburg), verheiratet, protestantisch. Verdingte sich Anfang der achtziger Jahre als Seemann. Beförderung während seiner Militärdienstzeit zum Torpedo-Obermaat der Marine. Siedelte 1888 nach Hamburg über, arbeitete als Schauermann im Hamburger Hafen. Häufiger Wohnungswechsel zwischen Hamburg und Altona. Erwarb im Dezember 1890 die hamburgische Staatsangehörigkeit. Mitglied im 1890 gegründeten "Verband der Hafenarbeiter Deutschlands". Hatte innerhalb der Sektion der Altonaer Schauerleute verschiedene Funktionen inne. Fungierte 1897 als Schriftführer im Vorstand der Sektion. Vom 4. bis 8. Juli 1897 Delegierter auf der 4. ordentlichen Generalversammlung des "Verbandes der Hafenarbeiter Deutschlands". Plädierte als Altonaer Delegierter gegen die Einrichtung von Spar- und Unterstützungskassen des Verbandes (1897: 1.100 Mitglieder der Sektion Altonaer Schauerleute). Schriftführer auf dem 2. [Berufs-]Kongreß der Hafenarbeiter Deutschlands vom 17. bis 19. Juli 1898 in Hamburg. Wahl in die gemeinsame Agitationskommission der Hafenarbeiter und Seeleute. Fungierte als Sprecher der Kommission, die dort propagandistisch wirken sollte, wo Hafenarbeiter und Seeleute "gänzlich der Zentral-Organisation noch fernstehen". Verleger zahlreicher Flugblätter mit Organisationsappellen an beide Berufsgruppen. Auf der 5. ordentlichen Generalversammlung vom 20. bis 22. Juli 1898 in Hamburg erklärte sich Stehn als einziger Delegierter bereit, das Amt eines besoldeten Verbandskassierers anzunehmen. In dieser Funktion Mitglied des Zentralvorstandes. Am 2. November 1898 zum Vorsitzenden der neubegründeten Sektion der Hamburg-Altonaer Kohle- und Akkordschauerleute gewählt. Beging gleich nach Amtsantritt beträchtliche Unterschlagungen. Im Sommer 1899 Flucht nach Holland. Im August 1899 ausgeliefert und zu einer Strafe von zwei Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Bekam sieben Monate Haftverkürzung wegen "guter Führung". Stehn arbeitete nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis als "Geschäftsreisender". Er starb am 20. Januar 1922 in Hamburg. © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998 |