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Neumann, Max (1897 - 1972)

Geboren am 9. August 1897 in Rixdorf (heute: Berlin-Neukölln), verheiratet, Dissident. Verzog mit seinen Eltern nach Württemberg; besuchte von 1904 bis 1907 die Volksschule und von 1907 bis 1911 die Realschule in Bietigheim. Erlernte den Beruf eines Eisenhoblers. [1915] Eintritt in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands. Verzog im Januar 1916 nach Krefeld, trat dort in den Dienst der Krefelder Stahlwerke (später: Deutsche Edelstahlwerke). Von [1917] bis 1918 Kriegsteilnehmer. Seit März 1919 Mitglied im "Deutschen Metallarbeiter-Verband" (DMV). Hatte die Funktion eines gewerkschaftlichen Vertrauensmannes inne.

1922 in den Betriebsrat der Krefelder Stahlwerke gewählt; fungierte von 1930 bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung als Vorsitzender des Betriebsrates. Neumann verließ Ende 1923 die SPD und trat der Kommunistischen Partei Deutschlands bei. Seit dieser Zeit einer der führenden kommunistischen Betriebsfunktionäre in der "Seidenstadt". Seit 1928 Vorsitzender der "Revolutionären Gewerkschaftsopposition" (RGO) der Gruppe Metall für den Krefelder Stadtteil Uerdingen. Mitglied der Antifa und der Krefelder Roten Hilfe, deren Kulturprogramm er betreute. Im November 1929 für die KPD in das Krefelder Stadtparlament gewählt. Außerdem war er bei der Bezirksverordnetenwahl der Stadt Krefeld-Uerdingen erfolgreich. Im gleichen Monat in den Schlachthofausschuß und den Verwaltungsrat der Leihanstalt, sowie als Stellvertreter in den Stadtbadeausschuß gewählt. In der Ersatzwahl zu den verschiedenen Kommissionen zusätzlich in den Verkehrsausschuß delegiert. In der Bezirksversammlung saß der Metallarbeiter im Ausschuß des Lyzeums und der höheren Knabenschule. Neumann deckte mit seiner Ausschußtätigkeit die gesamte Palette ab, die man kommunistischen Stadtverordneten gerne übertrug. Am 26. November 1931 legte er sein Stadt- und Bezirksverordnetenmandat nieder. Zur Reichstagswahl am 31. Juli 1932 als Kandidat für den Wahlkreis 32 (Düsseldorf-West) aufgestellt. 1932 als Kommunist wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt; das Verfahren wurde allerdings eingestellt. Trat im Februar 1933 nach der nationalsozialistischen Machtergreifung in Versammlungen besonders scharf gegen die NSDAP auf.

Neumann wurde am 28. Februar 1933 verhaftet; saß als einer der beiden verhafteten prominenten Krefelder Kommunisten bis zum 28. Oktober 1933 in Schutzhaft im Gefängnis Berlin-Plötzensee und im Konzentrationslager Sonnenburg. Neumann von den nationalsozialistischen Schergen stets als "einfacher Arbeiter" gesehen, konnte nach seiner Haftentlassung wieder bei seinem alten Arbeitgeber anfangen, blieb allerdings unter Polizeikontrolle und steten Schikanen ausgesetzt. 1939 als kriegswichtiger Metallfacharbeiter vom Kriegsdienst freigestellt. Wechselte im September 1944 den Funktionsbereich und arbeitete bis Kriegsende als Schanzer. Stellte sich 1945 sofort der Krefelder Gewerkschaftsbewegung zur Verfügung. Nach der Befreiung Ende März 1945 bis zum August 1945 Betriebsratsvorsitzender der Edelstahlwerke Krefeld. Als sich die Krefelder Einheitsgewerkschaft am 12. August 1945 konstituierte, beriefen die Kolleginnen und Kollegen Max Neumann zum Geschäftsführer. Am 15. August 1945 hauptamtlich mit der Kassenverwaltung betraut. Wiedereintritt in die KPD. Rückte im Juni 1946 als Ratsherr für die Fraktion der KPD im Krefelder Stadtparlament nach.

Seit dem 1. Februar 1946 Mitglied der "Gewerkschaft Transport und Verkehr" für die Nordrhein-Provinz. Als enger Vertrauter des Krefelder Heinrich Malina spielte Neumann beim Aufbau der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr eine besondere Rolle, nachdem die Idee einer "Allgemeinen Gewerkschaft" am Widerstand der Besatzungsmacht gescheitert war. Auf dem Vereinigungsverbandstag der "Gewerkschaft Transport und Verkehr" und der "Gewerkschaft Öffentliche Betriebe und Verwaltungen" der Nord-Rheinprovinz vom 28. bis 30. Juli 1946 in Krefeld bei einer Stimmenthaltung als 1. Kassierer hauptamtlich in den Vorstand gewählt. In dem austarierten Vorstand ehemaliger Richtungsgewerkschafter und Repräsentanten verschiedener politischer Strömungen saß Neumann - unausgesprochen - als Kommunist im Vorstand. Während des Jahres 1947 referierte Neumann auf den Schulungskursen der Gewerkschaft in Schloß Neesen jeweils über "Die Finanzpolitik einer modernen Gewerkschaft". Am 29. April 1947 vom geschäftsführenden Vorstand in den dreiköpfigen Personalausschuß der Hauptverwaltung gewählt. Auf dem Vereinigungsverbandstag der Gewerkschaften Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr der britischen Zone vom 9. bis 12. September 1947 in Krefeld einstimmig als Kassierer in den Vorstand der Zonengewerkschaft gewählt. 1948 Austritt aus der KPD wegen Differenzen über den gewerkschaftspolitischen Kurs der KPD. War seit dieser Zeit besonders scharfen Attacken seiner ehemaligen Gesinnungsgenossen ausgesetzt. Eintritt in die SPD zum 1. Juli 1950. Neumanns großer Verdienst als Kassierer lag darin, die Währungsreform ohne Nachteile für die ÖTV der Britischen Zone realisiert zu haben.

Auf dem außerordentlichen Verbandstag vom 25. bis 26. Januar 1949 in Köln konnte er eine gesicherte und solide Kassenführung vorweisen. Auf dem Vereinigungsverbandstag der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes, Transport und Verkehr vom 28. bis 30. Januar 1949 in die Haushaltskommission gewählt. Einstimmige Wahl als Kassierer in den Hauptvorstand der Gewerkschaft ÖTV. Im Vorstand war Neumann künftig verantwortlich für die Hauptkasse, das Beitrags- und Unterstützungswesen und das Inventar. Daneben gehörte er zum dreiköpfigen Personalausschuß, der bei entscheidenden personalpolitischen Maßnahmen mitwirkte. Neumann war in der höchst schwierigen Anlaufphase für den Aufbau der Kassenverwaltung zuständig. 1949 konnte er noch keine Abschlußbilanz vorlegen, weil große Bezirke bis Ende 1949 noch mit ihren Bünden abrechneten. Die Bezirke mußten sich erst von der Gemeinschaftskassierung der Ortsverwaltungen des DGB lösen. Am 31. März 1949 in Bad Münster am Stein auf einer ÖTV- und GdED-Tagung in eine sechsgliedrige Kommission gewählt, die endgültig schwebende, organisatorische Fragen klären sollte und die schließlich Privat- und Kleineisenbahner aufforderte, vollzählig Mitglied der ÖTV zu werden. Seit November 1950 Gesellschafter und Mitglied des Aufsichtsrates der Bauhütte Niederrhein GmbH. 1951 zum ehrenamtlichen Vorstandsmitglied der gemeinwirtschaftlichen "Bank für Arbeit und Wirtschaft AG" in Stuttgart berufen. Schied im November 1952 aus dem Vorstand der Bank aus. Die Revisoren bescheinigten Neumann auf dem 1. Gewerkschaftstag der Gewerkschaft ÖTV vom 18. bis 22. Februar 1952 in Hamburg eine "untadlige Kassenführung".

1952 schied Neumann aus dem geschäftsführenden Hauptvorstand aus. Im Rahmen der Vermögensverwaltung GmbH übernahm er die Leitung der Grundstücksverwaltung und betrieb zunächst die Rückerstattung geraubter Gewerkschaftsimmobilien, die - wenn überhaupt - in einem desolaten Zustand der ÖTV übereignet wurden. Am 31. August 1962 zog Neumann nach seiner Pensionierung in seine Heimatstadt Krefeld um. Max Neumann starb am 7. April 1972 in Krefeld.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998

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