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Linke, Adolf

Steuerassistent in Berlin. Sprecher einer Initiative, die Beamte der Finanzverwaltungen auf freigewerkschaftlicher Grundlage zu sammeln suchte. Am 17. Mai 1923 in den Berliner Sophiensälen zum Obmann eines provisorischen Vorstandes des "Verbandes deutscher Finanzbeamter und deren Anwärter" gewählt, der den freigewerkschaftlichen "Allgemeinen Deutschen Beamtenbund" (ADB) als seine Spitzenorganisation betrachtete. Ziele der Organisation: Schaffung eines hinlänglichen Beamtenrätegesetzes, ausreichende Besoldung der unteren und mittleren Beamten der Finanzverwaltungen, planmäßige Beförderungen. Mangelnde organisatorische Stabilität zwangen Linke im Dezember 1923, einen Arbeitsgemeinschaftsvertrag mit der freigewerkschaftlichen "Reichsgewerkschaft Deutscher Verwaltungsbeamten" abzuschließen. Im Mai 1924 gaben die organisierten Finanzbeamten endgültig ihre Selbständigkeit auf und arbeiteten in der Reichsgewerkschaft mit. Wahl Linkes zum 1. Schriftführer in den Verbandsvorstand durch die Berliner Ortsgruppe im Juni 1924. Delegierter auf dem 1. Bundeskongreß des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes vom 12. bis 14. Januar 1925 in Berlin. Auf dem 3. Gewerkschaftstag am 3. April 1927 als Vorsitzender der Hauptfachgruppe 5 (Reichsfinanz- und Zollbeamten) in den erweiterten Vorstand gewählt. Enttäuschung über die Einstufung der Assistenten- und Sekretärsgruppen nach dem novellierten Reichsbesoldungsgesetz von 1927 führte zu Absplitterungen im berufsständischen "Bund deutscher Reichssteuerbeamten". Der Allgemeine Deutsche Beamtenbund suchte die Gunst der Stunde, durch Gründung einer eigenen freigewerkschaftlichen Organisation zu nutzen.

Am 26. Januar 1928 votierten Berliner Steuerbeamte für eine "unabhängige Organisation der Finanz- und Zollbeamten im ADB". Konstituierung des "Reichsverbandes der Steuer- und Zollbeamten" im Frühjahr 1928. Einsetzung Linkes zum kommissarischen Vorsitzenden (neues Verbandsorgan: "Der Finanzbeamte"). Endgültige Bestätigung im Amt als Vorsitzender auf der 1. Verbandstagung von 6. bis 7. April 1929. Der neue Vorsitzende konnte knapp 100 Ortsgruppen mustern. Beachtliche Erfolge verbuchte der Berliner Steuerasistent, als nach zähen Verhandlungen im April 1930 die "Interessengemeinschaft der Wasserzollbeamten Deutschlands" seiner Gewerkschaft beitraten (1931: 3.400 Mitglieder). Der Kampf um die sozialen Verbesserungen der Wasserzollbeamten gehörte künftig zu Linkes Arbeitsschwerpunkten. Weitere "Markenzeichen " des Gewerkschaftsvorsitzenden: Der stete Ruf nach besseren Mitwirkungsmöglichkeiten der Beamten und schneidender Protest gegen Vorgesetztenwillkür. Mitglied der Satzungs- und Wahlkommission auf dem 3. Bundestag des ADB vom 18. bis 20. September 1930 in München. Wiederwahl Linkes zum Vorsitzenden seiner Organisation auf dem 2. Verbandstag vom 9. bis 11. April 1931. Der rasche Aufstieg des Nationalsozialismus, die Aushöhlung der Demokratie, fortschreitender Gehaltsabbau und die Ohnmacht einer kleinen Gewerkschaft lösten bei Linke einen deutlichen Gesinnungswandel aus: Er stellte sich an die Spitze der Kräfte, die einen Anschluß an den "Gesamtverband der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs" ansteuerten. Führte die entscheidenden Vorgespräche mit dem Gesamtverband und begründete auf dem außerordentlichen Verbandstag am 5. März 1932 das Anschlußbestreben. Zum 1. April 1932 traten die freigewerkschaftlich organisierten Steuer- und Zollbeamten dem Gesamtverband als besondere Reichsfachgruppe (verwaltungstechnisch der Reichssektion B angegliedert) bei. Bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung fungierte Linke als Reichsfachgruppenleiter Steuer und Zoll. Lebte 1934 in Berlin.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998

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