FES | ||
|
|
TEILDOKUMENT:
Lichtenstein, Otto Mitglied des 1906 gegründeten "Deutschen Portier-Verbandes". Gehörte im "Deutschen Portier-Verband" zu den Kräften, die bereits vor dem I. Weltkrieg einen Anschluß an die freien Gewerkschaftsbewegung anstrebten. Lichtenstein scheiterte allerdings mit einer entsprechenden Resolution am 8. April 1913 in einer Mitgliederversammlung in Berlin. Während des Weltkrieges weiterhin Agitation für eine Annäherung an die freie Gewerkschaften. 1917 Revisor des Verbandes, der ausschließlich in Hamburg und Berlin aktiv war. Auf der ordentlichen Generalversammlung am 19. Juni 1917 zum 1. Vorsitzenden der Organisation gewählt. Lichtenstein löste Franz Krohn ab, der nur 9 Monate als "Notvorsitzender" präsidiert hatte. Im letzten Kriegsjahr engagierter Verfechter eines Kartellvertrages mit dem "Deutschen Transportarbeiter-Verband". Lichtenstein, auf der ordentlichen Generalversammlung am 18. Juni 1918 erneut im Vorstandsamt bestätigt, konnte innerhalb des Verbandes ein klares Votum für den Kartellvertrag durchsetzen. Wachsende Schwierigkeiten des Verbandes durch die Kommunalisierung des Berliner Arbeitsnachweises (der verbandseigene Arbeitsnachweis war das "Herzstück" der Organisation gewesen) hatten den Annäherungsprozeß an den "Deutschen Transportarbeiter-Verband" beschleunigt, der in einer Branche ebenfalls Portiers und Fahrstuhlführer organisiert hatte. Wahl in die Berliner Gewerkschaftskommission im Juni 1918. Abschluß des Kartellvertrages am 1. Juli 1918. Mitgliederstand zum Zeitpunkt des Vertrages 3.326 (darunter 385 Frauen). Wiederwahl zum Vorsitzenden am 17. Januar 1919. Lichtenstein unterzeichnete als amtierender Vorsitzender zusammen mit dem "Deutschen Transportarbeiter-Verband" den ersten Reichstarifvertrag für Portiers, Wächter und Fahrstuhlführer im Juli 1919 und ebnete damit den Anschluß an die große Bruderorganisation. Geriet im Sommer 1919 ins Schußfeld der innergewerkschaftlichen Kritik, da er für die Unterschlagung des Obmannes der Agitationskommission, Ernst Kreuth, verantwortlich gemacht wurde. Die Generalversammlung des "Deutschen Portier-Verbandes" entzog am 5. August 1919 dem Vorstand das Vertrauen. Erneute Einsetzung des Vorstandes in die alten Rechte am 19. August 1919. In dieser Versammlung einstimmiges Votum der Delegierten für einen Anschluß an den "Deutschen Transportarbeiter-Verband". Lichtenstein stellte sich für keine Vorstandsämter in der neu geschaffenen Sektion VII innerhalb der Berliner Organisation des "Deutschen Transportarbeiter-Verbandes" mehr zur Verfügung. Dezember 1919 Beisitzer in der Berliner Branche der Wohnhausportiers; Juni 1920 "Straßenführer" der "Inneren Friedrichstadt". Spielte innerhalb der Gewerkschaften keine ersichtliche Rolle mehr. Lebte 1943 als Hausverwalter in Berlin-Lankwitz. © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998 |