Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Der ehemalige Bundesgeschäftsführer der Jungsozialisten, E. Eichengrün, überreicht dem Parteivorstand der SPD eine Denkschrift »Zur Lage der Jungsozialisten«. Für E. Eichengrün kann die Radikalisierung der Jungsozialisten »kurzfristig nicht zurückgedreht« werden. Die SPD-Führung muß die politische Offensive ergreifen und ihre Nachwuchsorganisation nach dem Parteitag vor die Alternative stellen: Arbeitsgemeinschaft in der Partei oder selbständig außerhalb der Partei, jedoch keine Mischform. Der letzte Münchener Bundeskongreß habe eine totale Umwandlung der Jungsozialistenarbeit mit dem Ziel einer tiefgreifenden Veränderung der Partei selbst gebracht. Hier ist eine Gruppierung zum Kampf angetreten, die die Partei umdrehen will. Als Gründe für den Radikalisierungsprozeß seit Mitte der sechziger Jahre werden neben Notstandsgesetzgebung, Vorbeugehaftentwurf, Anerkennungspsychose und beabsichtigter Herabsetzung der Juso- Altersgrenze vor allem der Sog der Außerparlamentarischen Opposition (APO) und das verstärkte Engagement von Studenten genannt, das oft zu einem Exodus der Arbeiterjugend geführt habe.
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
Febr. 1970