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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
10. Nov. 1918

Die USPD-Führung stimmt einem Regierungseintritt zu. H. Haase, W. Dittmann und E. Barth werden zu Mitgliedern der Regierung bestimmt. R. Müller, Führer der radikalen »revolutionären Obleute«, und K. Liebknecht lehnen ab.

Der »Rat der Volksbeauftragten« beginnt seine Tätigkeit. Den Vorsitz führen F. Ebert und H. Haase.

Die Spartakusgruppe fordert die Übernahme der Regierung durch den Berliner Arbeiter- und Soldatenrat, die Entwaffnung aller nicht auf dem Boden der neuen Ordnung Stehenden, Abschaffung aller Dynastien und Einzelstaaten sowie eine einheitliche sozialistische Republik Deutschland.

O. Wels (SPD) wird Stadtkommandant von Berlin.

Im Zirkus Busch treten die von den Berliner Soldaten und Arbeitern gewählten Vertrauensmänner zusammen. Den Vorsitz führt E. Barth, der fordert, daß nur Unabhängige gewählt werden sollen, wogegen die Soldaten energisch protestieren. Es sprechen F. Ebert, H. Haase und K. Liebknecht. Einem achtundzwanzigköpfigen Vollzugsrat gehören zur Hälfte Soldaten, zur Hälfte Arbeiter – je sieben der SPD und der USPD - an, darunter H. Müller, G. Ledebour, E. Barth und R. Müller. Einen Vollzugsrat nur aus Linksradikalen zu wählen, wird abgelehnt.

Die Regierung sei der Beauftragte des Vollzugsrates, der Vollzugsrat der Ausschuß der Arbeiter- und Soldatenräte, die sich als Ausdruck des revolutionären Volkswillens als provisorisches Parlament gebildet hätten. Der »Rat der Volksbeauftragten« wird von der Versammlung bestätigt. In der von der Versammlung einstimmig angenommenen Proklamation heißt es: »Der Militarismus ist zusammengebrochen. Deutschland wurde eine sozialistische Republik. Die Träger der politischen Macht sind jetzt Arbeiter- und Soldatenräte. Sofortiger Friede ist die Parole der Revolution. Die rasche und konsequente Vergesellschaftung der kapitalistischen Produktionsmittel ist nach der sozialen Struktur Deutschlands und dem Reifegrad seiner wirtschaftlichen und politischen Organisation ohne starke Erschütterung durchführbar. Sie ist notwendig, um aus den blutgetränkten Trümmern eine neue Wirtschaftsordnung aufzubauen, um die wirtschaftliche Versklavung der Volksmassen und den Untergang der Kultur zu verhüten.«

P. v. Hindenburg gibt bekannt, daß die »Oberste Heeresleitung« (OHL) mit dem Reichskanzler F. Ebert zusammengehen will, um die Ausbreitung des terroristischen Bolschewismus in Deutschland zu verhindern.


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net edition fes-library | Juni 2001