1900
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Rosa Luxemburgs Broschüre »Sozialreform oder Revolution« erscheint.
Die Parteijournalisten gründen den »Verein Arbeiterpresse«; die Interessenvertretung aller Journalisten der Arbeiterpresse. |
23. Febr. 1900
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Das preußische Staatsministerium verfügt die Entlassung des Privatdozenten L. Arons von der Berliner Universität wegen seiner Mitgliedschaft in der Sozialdemokratischen Partei. |
10. März 1900
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P. Umbreit übernimmt die Redaktion des »Correspondenzblattes«. |
25. März 1900
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Die Landeskonferenz der sächsischen Sozialdemokratie beschließt ein Kommunalprogramm für Sachsen. In dieser Zeit werden ähnliche Programme auch für Bayern, Hessen-Nassau und Württemberg ausgearbeitet und verabschiedet.
Ab 1900 erscheint die »Kommunale Praxis« zweimal monatlich, ab 1906 wöchentlich mit dem Untertitel: Wochenschrift für Kommunalpolitik und Gemeindesozialismus. Redakteur ist A. Südekum. |
12. Juni 1900
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Der Reichstag nimmt gegen die Stimmen der Sozialdemokraten die Flottenvorlage an, mit deren Annahme neue wesentliche Steuererhöhungen verbunden sind. |
3. Aug. 1900
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Der preußische Kriegsminister H. von Goßler erläßt einen Befehl, nach dem es Unteroffizieren und Mannschaften verboten ist, sozialdemokratische Schriften zu halten oder zu verbreiten und sozialdemokratische Gesinnung gegenüber Dritten erkennen zu lassen; jede Beteiligung an Vereinigungen, Versammlungen bedarf besonderer dienstlicher Erlaubnis. Diese Bestimmungen gelten auch für zu Übungen eingezogene Soldaten. |
7. Aug. 1900
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W. Liebknecht, geboren 29. März 1826 in Gießen, nach Studium Lehrer und Redakteur, Teilnehmer der Revolution 1848/49, 1849 Flucht in die Schweiz, später Großbritannien; Freund von K. Marx und F. Engels, 1862 Rückkehr nach Deutschland, Zusammenarbeit mit A. Bebel, Redakteur, im August 1866 an der Gründung der »Sächsischen Volkspartei« beteiligt; 1868 gibt W. Liebknecht das »Demokratische Wochenblatt« heraus. 1869 Redakteur des Zentralorgans »Der Volksstaat«, 1867-1871 Mitglied des Norddeutschen Reichstages, seit 1874 MdR, 1872 zu Festungshaft verurteilt, seit 1891 Chefredakteur des »Vorwärts«, in Berlin gestorben.
120000 bis 150000 Berliner nehmen an der Beerdigung teil. |
Sommer 1900
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Beginn einer wirtschaftlichen Depression. |
15./16. Sept. 1900
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Die erste Konferenz der sozialdemokratischen Frauen Deutschlands tagt in Mainz. 20 Frauen nehmen daran teil. Vorsitzende der Konferenz sind Clara Zetkin und Ottilie Baader. Die Konferenz behandelt die Agitation unter den Frauen und den gesetzlichen Arbeiterinnenschutz. Zur Zentralvertrauensperson wird Ottilie Baader gewählt. |
17./21. Sept.1900
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Parteitag in Mainz. 198 Delegierte. Tagesordnung: Organisation der Partei (I. Auer); Maifeier (Th. Metzner); die Weltpolitik (P. Singer); die Verkehrs- und Handelspolitik (R. Calwer); Taktik der Partei bei den Landtagswahlen (A. Bebel).
Die Parteigenossen werden verpflichtet, in den deutschen Staaten, in denen das Dreiklassenwahlrecht besteht, sich mit eigenen Wahlmännern an den Wahlen zu beteiligen. Für die Landtagswahlen in Preußen bildet der Parteivorstand das Zentral-Wahlkomitee.
Der Parteitag diskutiert die Weltpolitik. Er wendet sich scharf gegen die Kolonialpolitik und tritt für die Rechte, die Freiheit und die Unabhängigkeit aller Völkerschaften ein.
Die deutsch-chinesische Kriegspolitik, für welche die deutsche Regierung die Verantwortung übernommen hat, beruhe auf der allgemeinen Profitwut der Bourgeoisie, auf militärischer Ruhmsucht und der chauvinistischen Leidenschaft, ein »größeres Deutschland« zu schaffen. Die ohne Befragung des Reichstages vorgenommenen Truppenentsendungen nach China werden als verfassungswidrig bezeichnet.
Der Parteitag erklärt sich in Übereinstimmung mit den organisierten englischen Arbeitern gegen den Raubkrieg des englischen Kapitalismus, der zur gewaltsamen Unterdrückung der Transvaal-Republik geführt habe.
Für eine einheitliche Verkehrs- und Handelspolitik nimmt der Parteitag eine Resolution an.
Nach der Aufhebung des Verbindungsverbotes wird ein neues Organisationsstatut verabschiedet. Das Vertrauensmännersystem wird beibehalten, doch soll der Vertrauensmann auch in den Versammlungen der sozialdemokratischen Vereine statt wie bisher in öffentlichen Versammlungen gewählt werden können. Der Vorsitzende des sozialdemokratischen Vereins kann Vertrauensmann sein.
Die Kontrolleure werden formell vom Parteivorstand getrennt und eine neunköpfige Kontrollkommission gebildet. Zwei weitere Beisitzer im Parteivorstand werden von der Kontrollkommission gewählt. Ein Schiedsgericht entscheidet über Ausschlüsse; es soll aus mindestens drei Mitgliedern bestehen, je zur Hälfte aus Antragstellern und Betroffenen. Den Vorsitzenden bestimmt der Parteivorstand, der das Schiedsgericht auch beruft.
Der Parteivorstand wird bestätigt. Bei 221 gültigen Stimmen erhalten: A. Bebel (220), P. Singer (220), I. Auer (220), W. Pfannkuch (220), A. Gerisch (220). Beisitzer werden E. Ernst und W. Eberhardt. Zu Mitgliedern der Kontrollkommission werden bei 216 gültigen Stimmen gewählt: H. Meister (204), A. Kaden (184), Th. Metzner (171), F. Brühne (169), Clara Zetkin (164), F. J. Ehrhardt (157), H. Koenen (130), B. Kramer (96), E. David (91).
Die Auflage des »Vorwärts« beträgt 52 000 Exemplare. |
Herbst 1900
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Der »Vorwärts« wird nach W. Liebknechts Tod gemeinsam von allen Redakteuren geleitet. Politische Redakteure sind G. Gradnauer, K. Eisner, H. Ströbel. Anstelle von C. Schmidt übernimmt in dieser Zeit H. Cunow die Wirtschaftsredaktion. |
23./27. Sept. 1900
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5. Internationaler Sozialistenkongreß in Paris. Anwesend sind 791 Delegierte - 57 Deutsche - aus 21 Ländern. Tagesordnung u. a.: Ausführung der Beschlüsse der Internationalen Kongresse; Aufsuchung und Anwendung praktischer Methoden für die internationale Verständigung (H. v. Kol); Internationale Gesetzgebung behufs Begrenzung der Arbeitszeit, Diskussion über die Möglichkeit eines Minimallohnes in den verschiedenen Ländern (E. Wurm); Notwendige Bedingungen für die Befreiung der Arbeit: a) Organisation und Betätigung des Proletariats als Klassenpartei; b) politische und wirtschaftliche Enteignung der Bourgeoisie; c) Vergesellschaftung der Produktionsmittel (W. Ellenbogen); die Eroberung der staatlichen Macht und die Bündnisse mit bürgerlichen Parteien (E. Vanderfelde); der Völkerfriede, der Militarismus, die Beseitigung der stehenden Heere (Rosa Luxemburg); die Kolonialpolitik. Der Kongreß beschließt, ein Internationales Sozialistisches Büro (ISB) zu schaffen. Das Büro und sein Sekretariat sollen die Beschlüsse der Kongresse veröffentlichen, die Berichte der nationalen Organisationen sammeln, Rechenschaftsberichte über die Tätigkeit der Internationale abfassen, die laufenden Kongresse vorbereiten und Manifeste zu wichtigen Fragen herausgeben. In das Büro werden je zwei Vertreter der nationalen Delegationen gewählt. Zum Vorsitzenden des Büros wird E. Vandervelde, zum Sekretär C. Huysmans gewählt. Sitz des Büros wird Brüssel.
Gleichzeitig wird beschlossen, ein Interparlamentarisches Komitee aus Vertretern der sozialistischen Parlamentsfraktionen zu bilden, das einheitliche parlamentarische Aktionen gegen Militarismus und Krieg organisieren und in allen Parlamenten für den Schutz der Rechte der Arbeiter eintreten soll.
Zu heftigen Auseinandersetzungen kommt es über die Frage der »Eroberung der staatlichen Macht und die Bündnisse mit bürgerlichen Parteien«, nach dem »Fall Millerand«. Der Kongreß nimmt eine Resolution K. Kautskys gegen die Stimmen von französischen und italienischen Sozialisten an, daß die Beteiligung eines Sozialisten an einer bürgerlichen Regierung keine prinzipielle, sondern eine taktische Frage sei, über die in jedem einzelnen Falle die Partei entscheiden müsse.
Der Kolonialismus wird verurteilt. Den sozialistischen Parteien wird empfohlen, die Kolonialfrage zu studieren und die Gründung sozialistischer Parteien in den Kolonien zu fördern. Bemühungen um die Abschaffung stehender Heere, die Schaffung von internationalen Gerichten und die Übertragung des Rechtes der Entscheidung über Krieg und Frieden unmittelbar an die Völker werden gefordert. Der Kongreß weist auf die wachsende Gefahr eines Weltkrieges hin.
Die Trusts werden als eine neue Stufe der Entwicklung der Produktion bezeichnet. Ihre Entwicklung schaffe die materiellen Voraussetzungen für eine Vergesellschaftung der Produktion. |
18. Okt. 1900
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B. Graf (ab 1905 Fürst) v. Bülow wird Reichskanzler. |
22. Nov. 1900
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Die Reichstagsfraktion stellt einen Antrag auf Vorlage eines Gesetzentwurfes zur Regelung des Wohnungswesens. |
1901
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Ein Gesetzentwurf der Sozialdemokraten über eine Änderung der Reichsverfassung und die Verantwortlichkeit des Reichskanzlers gegenüber dem Reichstag wird nicht behandelt.
Der Antrag der Reichstagsfraktion bei der Beratung der Novelle zur Gewerbeordnung, den 8-Uhr-Ladenschluß bis 6 Uhr morgens gesetzlich festzulegen, wird abgelehnt. Vorläufig wird der 9-Uhr-Ladenschluß bis 5 Uhr morgens erreicht. |
Febr. 1901
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Die Steckbriefe gegen E. Bernstein und J. Motteler werden nicht erneuert. Beide kehren nach Deutschland zurück. |
27. März 1901
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E. Ollenhauer in Magdeburg geboren. |
Mai 1901
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In 17 von 24 Landtagen der deutschen Einzelstaaten sitzen 75 sozialdemokratische Abgeordnete. In Bayern 11, in Sachsen 4, in Württemberg 5, Baden 7, Hessen 6, Weimar 2, Oldenburg 1. Meiningen 6, Altenburg 3, Coburg 1, Gotha 9, Schwarzburg-Rudolstadt 1, Reuß jüngere Linie 3, Reuß ältere Linie 1, Lippe-Detmold 3, Bremen 11 und Hamburg 1. |
8. Mai 1901
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Der Reichstag beschließt gegen die Stimmen der Konservativen die Einführung von Diäten und Freifahrkarten für die Reichstagsabgeordneten. Doch der Reichsrat überweist den Antrag zunächst an den Ausschuß für Verfassungsfragen. |
22./28. Sept. 1901
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Parteitag in Lübeck. 203 Delegierte. Tagesordnung: Zolltarif und Handelsverträge (A. Bebel); die Wohnungsfrage (A. Südekum); Maifeier (Th. Metzner). Zur Beseitigung der herrschenden Wohnungsnot fordert die SPD von den Gemeinden Erwerb, Erhaltung und Vermehrung von Grundbesitz; den Bau von Wohnhäusern, insbesondere für die Arbeiterklasse, Errichtung von Wohnungsämtern zur Vermittlung von Wohnungsvermietungen; von den Einzelstaaten: Erweiterung des Enteignungsrechts der Gemeinden, Reform der Eisenbahntarifpolitik; vom Reich: den Erlaß eines Reichswohnungsgesetzes, Reform des Mietrechts, des Mietprozesses, der Zwangsvollstreckung.
Mit dem größten Nachdruck wird gegen den Zolltarifentwurf protestiert und gefordert, in Versammlungen, Resolutionen und Petitionen sich dagegen auszusprechen. Die sozialdemokratischen Vertreter in den Einzelstaaten werden verpflichtet, gegen das Budget zu stimmen. Eine Zustimmung könne nur ausnahmsweise aus zwingenden, in besonderen Verhältnissen liegenden Gründen gegeben werden. In Baden hatten die sozialistischen Abgeordneten für das Budget gestimmt.
Über einen Vortrag E. Bernsteins kommt es erneut zu einer längeren Debatte. Die Notwendigkeit der Selbstkritik für die geistige Fortentwicklung der Partei wird betont.
Der Parteivorstand wird bestätigt. Von 212 gültigen Stimmen erhalten: A. Bebel (211), P. Singer (209), W. Pfannkuch (210), I. Auer (202), A. Gerisch (210). Beisitzer werden W. Eberhardt und R. Wengels.
Zu Mitgliedern der Kontrollkommission werden bei 208 gültigen Stimmen gewählt: Th. Metzner (179), H. Meister (178), Clara Zetkin (171), A. Kaden (158), H. Koenen (143), F. J. Ehrhart (135), F. Brühne (134), E. David (108), W. Bock (70). |
30 Okt. 1901
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B. Schoenlank, geboren 16. Mai 1859 in Mühlhausen/Thüringen, Akademiker und Journalist, seit 1893 MdR, in Leipzig gestorben. Er hat dazu beigetragen, die Parteipresse zu modernisieren. |
5. Dez.1901
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Die Reichstagsfraktion überreicht dem Reichstag eine gegen jede Erhöhung der Lebensmittelzölle gerichtete Petition, die über 3,4 Millionen Unterschriften trägt. Bereits im Herbst hatte die SPD in zahlreichen Versammlungen gegen geplante Zollerhöhungen protestiert. |
1902
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Die vier Bände »Aus dem literarischen Nachlaß von Karl Marx, Friedrich Engels und Ferdinand Lassalle«, herausgegeben von F. Mehring, erscheinen.
Die ersten Hefte von »Documente des Sozialismus«, Hefte für Geschichte, Urkunden und Bibliographie des Socialismus, herausgegeben von E. Bernstein, werden veröffentlicht. Die Reihe wird 1904 eingestellt. |
1. April 1902
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Rosa Luxemburg wird nach dem Tode von B. Schoenlank Redakteurin der »Leipziger Volkszeitung«, scheidet aber bald wieder aus und wird freie Mitarbeiterin. |
4. April 1902
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F. Mehring wird leitender Redakteur der »Leipziger Volkszeitung«. |
Juni 1902
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Nach dem Scheitern des belgischen Massenstreiks zur Erkämpfung eines besseren Wahlrechts schreibt E. Bernstein in den »Sozialistischen Monatsheften«: Das Äußerste, was bei uns gegen das Dreiklassenwahlrecht geschähe, ist, daß von Zeit zu Zeit Anträge auf Beseitigung gestellt werden. Jederzeit könne die Frage nach verstärkten Demonstrationsmitteln an die deutschen Arbeiter herantreten. Es sei noch keines zur Sprache gebracht worden, das die gleichen Möglichkeiten wuchtiger Willensbildung der Massen biete wie dieser. Durch den politischen Massenstreik solle der Einheit des Willens der Massen in bezug auf ein bestimmtes Ziel »der stärkste, nachhaltigst wirkende Ausdruck« gegeben und die Widerstandskraft der Gegenseite möglichst geschwächt oder gebrochen werden. Damit beginnt eine lange Diskussion in der Partei über den politischen Streik und seine Anwendung beim Kampf gegen das Dreiklassenwahlrecht. Bereits 1893 und 1897 war das Problem des Streiks als Kampfmittel zur Eroberung politischer Rechte in der Parteidiskussion bei E. Bernstein, K. Kautsky und A. Parvus aufgetaucht. |
Juni 1902
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Die Schrift von K. Kautsky »Die soziale Revolution« erscheint. |
16./21. Juni 1902
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4. Kongreß der Gewerkschaften in Deutschland in Stuttgart. 156 Delegierte vertreten 58 Verbände mit über 680 000 organisierten Arbeitern. Tagesordnung: Submissionswesen (Streikklausel) (F. Paeplow); die Hausindustrie (F. Käming); Arbeitslosenstatistik und Arbeitslosenversicherung (A. v. Elm); das Koalitionsrecht der Eisenbahner (K. Wirth); die Anwendung der Erpressungsparagraphen gegen Gewerkschaftsagitatoren (A. Massini); der Zolltarif; die Stellung der Berufsorganisationen zu den Industrieverbänden.
Zum ersten Mal sind offizielle Behördenvertreter anwesend.
Der Kongreß verabschiedet eine Resolution gegen die geplante Zollerhöhung für Lebensmittel.
In Berlin soll ein Zentralarbeitersekretariat errichtet werden. Es soll Gewerkschaftsmitglieder vor dem Reichsversicherungsamt vertreten.
Der Sitz der Generalkommission wird von Hamburg nach Berlin verlegt.
Der Kongreß spricht sich für ein Verbot der Hausindustrie aus. Er fordert das Koalitionsrecht für die Eisenbahner und die landwirtschaftlichen Arbeiter und die Einführung einer Arbeitslosenversicherung mit Reichszuschüssen unter Selbstverwaltung der Arbeiter. Im Schlußwort erklärt Th. Bömelburg, Vorsitzender der Maurergewerkschaft: »Die deutsche Gewerkschaftsbewegung und die deutsche Sozialdemokratie sind eins. Zwei Wege gibt es hier nicht. Die deutschen Gewerkschaften werden niemals ablassen von der Forderung einer grundsätzlichen Umgestaltung der Verhältnisse, weil sie wissen, daß sonst eine endgültige Lösung der sozialen Frage nicht möglich ist.«
Zu Mitgliedern der Generalkommission werden gewählt: C. Legien, G. Sabath, R. Schmidt, A. Knoll, E. Döblin, A. Cohen, H. Kube, J. Sassenbach und H. Silberschmidt.
Im Anschluß an den Kongreß findet eine Konferenz der internationalen Landessekretäre statt, auf der feste Regeln für den internationalen Verkehr festgelegt werden: Die Beitragszahlung für die geschaffene Internationale Zentralstelle wird geregelt. Internationale Gewerkschaftskongresse sollen nicht abgehalten werden, nur regelmäßig jährliche Berichte über Gewerkschaftsbewegungen und die Arbeiterschutzgesetzgebung der Zentralstelle übermittelt und von dieser den 20 Landeszentralen weitergeleitet werden. Bis 1914 finden noch sechs derartige Konferenzen statt: 1903 in Dublin, 1905 in Amsterdam, 1907 in Oslo, 1909 in Paris, 1911 in Budapest, 1913 in Zürich. |
1. Juli 1902
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Zur sozialdemokratischen Presse gehören neben dem »Vorwärts« und »Die Neue Zeit« 54 täglich einmal erscheinende, zehn wöchentlich dreimal, vier wöchentlich zweimal, sieben wöchentlich einmal, eine monatlich einmal, zwei monatlich zweimal erscheinende Zeitungen; außerdem zwei alle 14 Tage erscheinende Witzblätter und zwei wöchentlich erscheinende illustrierte Unterhaltungsblätter sowie »Die Gleichheit«. Zur Gewerkschaftspresse zählen: Eine wöchentlich dreimal erscheinende, 32 wöchentlich einmal, zwei monatlich dreimal, 21 monatlich zweimal und elf monatlich einmal erscheinende Zeitungen. |
5. Aug. 1902
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Der »Vorwärts« veröffentlicht einen Plan, um die Durchführung der nächsten preußischen Landtagswahlen unmöglich zu machen. Es komme nur darauf an, daß die sozialdemokratischen Wahlmänner »mit peinlicher Sorgfalt darauf achten, daß die gesetzlichen Vorschriften mit aller Strenge innegehalten werden«. |
10. Aug. 1902
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M. Kegel, geboren 6. Januar 1850 in Dresden, Buchdrucker und Redakteur, Dichter des »Sozialistenmarsches«, in Thalkirchen b. München gestorben. |
13./14. Sept. 1902
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2. Konferenz der sozialdemokratischen Frauen Deutschlands in München unter Vorsitz von Clara Zetkin. 20 Delegierte. Über 50 weibliche Vertrauenspersonen sind seit der 1. Konferenz gewählt worden. Man fordert das Wahlrecht und die Zulassung zu politischen Vereinen auch für Frauen sowie gesetzliche Maßnahmen zum Schutze der Frauen-, Kinder- und Heimarbeit. Ottilie Baader wird als Zentral-Vertrauensperson wiedergewählt. |
14./20. Sept. 1902
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Parteitag in München. 205 Delegierte. Tagesordnung: Arbeiterversicherung (H. Molkenbuhr); Kommunalpolitik (H. Lindemann). Über »Die Neue Zeit« und die »Sozialistischen Monatshefte« wird lebhaft diskutiert, vor allem über die Mitarbeiterschaft bekannter Sozialdemokraten an den Monatsheften. Ein Beschluß wird nicht gefaßt.
Der Ausbau und die Vereinheitlichung der Arbeiterversicherung, die Einführung der Arbeitslosenversicherung sowie die Organisation des Arbeitsmarktes werden gefordert.
Eine umfassende Resolution zur Kommunalpolitik wird dem Parteivorstand zur Ausarbeitung von Forderungen für die sozialdemokratische Gemeindepolitik überwiesen.
Der Ausschluß der oppositionellen »Jungen« von 1891 wird aufgehoben.
Der Parteitag erkennt rückhaltlos die Gefahren an, die aus einem übermäßigen Genuß alkoholischer Getränke für den Kampf um die politische und wirtschaftliche und damit die physische und geistige Betreuung der Arbeiterklasse entsprängen. Er sei aber nicht in der Lage, die Agitation für die völlige Abstinenz von alkoholischen Getränken oder die Verpflichtung zur Abstinenz von alkoholischen Getränken als eine der Aufgaben der Partei oder die Verpflichtung zur Abstinenz als Voraussetzung für die Parteizugehörigkeit zu erklären.
Bei 177 gültigen Stimmen werden A. Bebel (176), P. Singer (175), A. Gerisch (175), W. Pfannkuch (177) und I. Auer (174) wiedergewählt. Beisitzer werden W. Eberhardt u. R. Wengels. Zu Mitgliedern der Kontrollkommission werden bei 167 gültigen Stimmen gewählt: H. Meister (162), A. Kaden (155), F. J. Ehrhart (147), F. Brühne (146), W. Bock (143), H. Koenen (139), Clara Zetkin (133), A. Geck (109), J. Pfarr (103). |
14. Dez. 1902
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Der Reichstag nimmt mit 202 gegen 100 Stimmen die Gesetzesvorlage über die Erhöhung der Zolltarife an. In einem Aufruf »An das arbeitende Volk Deutschlands« bezeichnet die Fraktion den neuen Zolltarif als eine der schwersten Schädigungen für die Lebenshaltung und die wirtschaftliche Entwicklung der großen Mehrheit des deutschen Volkes, insbesondere der arbeitenden Klassen. |
1. Jan. 1903
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Das Zentralarbeitersekretariat beginnt seine Tätigkeit. Sein Sekretär wird R. Schmidt. |
21. April 1903
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Der Reichstag verabschiedet eine Vorlage über eine Änderung des Reichstagswahl-Reglements. Die geheime Stimmabgabe soll danach korrekter durchgeführt werden. |
26. April 1903
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Die Vertreter der preußischen sozialdemokratischen Wahlvereine beraten und beschließen die Taktik bei den bevorstehenden Landtagswahlen, vor allem das Verhalten bei den Stichwahlen. |
1. Mai 1903
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Zum 1. Mai, der vielfach durch Arbeitsruhe begangen wird, veröffentlicht der »Vorwärts« den Wahlaufruf der Reichstagsfraktion, worin sie gegen die steigenden Militärausgaben und gegen die Steuer-, Zoll- und Handelspolitik der Regierung protestiert. Sie tritt ein für den Fortschritt auf allen Gebieten, für Wissen und Aufklärung, für Befreiung und Erlösung von allem Druck, den Klassenherrschaft auf die Schultern der schwer arbeitenden Volksmehrheit geladen hätte. |
17./18. Mai 1903
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In Dresden wird der »Zentralverband Deutscher Konsumvereine« gegründet. |
16. Juni 1903
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Die Sozialdemokratie erhält bei den Reichstagswahlen 3010771 Stimmen, das sind 980 000 mehr als 1898. Sie hat damit einen Vorsprung gegenüber der zweitstärksten Partei - dem Zentrum - von 1,9 Millionen Stimmen. Während aber auf das Zentrum mit dieser Stimmenzahl 100 Mandate entfallen, bekommt die Sozialdemokratie nur 81. 31,7 % der Stimmen entfallen auf die Sozialdemokratie, doch nur 20,4 % der Mandate. Von den 24 sächsischen Mandaten erobert die Partei 23. Die Sozialdemokratie hatte in 390 Wahlkreisen Kandidaten aufgestellt. Der »Vorwärts« bezeichnet die Wahlen als einen »zerschmetternden Schlag für das ganze herrschende System«. In der Partei werden Stimmen laut, die Angriffe der Regierung auf das Wahlrecht befürchten. |
Juli 1903
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In den »Sozialistischen Monatsheften« fordert E. Bernstein die Partei und Fraktion auf, einen Platz im Reichstagspräsidium zu beanspruchen. Die »höfischen Verpflichtungen«, die mit dieser Funktion verbunden sind, seien kein Hinderungsgrund. |
27. Juli 1903
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G. v. Vollmar wendet sich gegen Art und Zeitpunkt von E. Bernsteins Vorschlag. Er betrachtet indessen den Eintritt eines Sozialdemokraten in das Reichstagspräsidium als eine Möglichkeit, den Einflußbereich der Partei zu erweitern. |
2. Aug. 1903 bis 18. Jan. 1904
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Die Crimmitschauer Weber treten in einen Streik um den zehnstündigen Arbeitstag und eine 14prozentige Lohnerhöhung. Die Arbeitgeber antworten mit der Aussperrung der rund 7600 Textilarbeiter. Am 3. Dezember 1903 wird der Belagerungszustand über Crimmitschau verhängt. In ganz Deutschland werden über eine Million Mark zur Unterstützung der Streikenden gesammelt. Der Streik wird am 18. Januar 1904 erfolglos abgebrochen. |
13./20. Sept. 1903
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Parteitag in Dresden, 263 Delegierte. Tagesordnung: Mitarbeit von Parteimitgliedern an bürgerlichen Zeitungen; Taktik der Partei a) Reichstagswahlen, b) Vizepräsidialfrage, c) die revisionistischen Bestrebungen; Maifeier (R. Fischer).
A. Bebel wendet sich in seinem Referat gegen alle revisionistischen Bestrebungen. Er fordert, daß die Sozialdemokratie auf dem Boden des unversöhnlichen Klassenkampfes gegen die bestehende Ordnung weiter voranschreite: »Solange ich atmen und schreiben und sprechen kann, soll es nicht anders werden. Ich will der Todfeind dieser bürgerlichen Gesellschaft und dieser Staatsordnung bleiben.«
Nach Angriffen von F. Mehring werden vor allem H. Braun, Lily Braun, W. Heine und P. Göhre der Mitarbeit an der bürgerlichen Presse beschuldigt. Die Mehrheit des Parteitages lehnt die Mitarbeit an der bürgerlichen Presse ab.
Auf dem Parteitag wird die nach E. Bernsteins Aufsatz und G. v. Vollmars Rede begonnene Revisionismus-Diskussion fortgesetzt. Die Fraktion soll ihren Anspruch auf den Posten des 1. Vizepräsidenten und eines Schriftführers geltend machen, aber ablehnen, höfische Verpflichtungen zu übernehmen. Die revisionistischen Bestrebungen werden auf das entschiedenste verurteilt, »unsere bisherige bewährte und sieggekrönte, auf dem Klassenkampf beruhende Taktik in dem Sinne zu ändern, daß an Stelle der Eroberung der politischen Macht durch Überwindung unserer Gegner eine Politik des Entgegenkommens an die bestehende Ordnung der Dinge tritt. Die Folge einer derartigen revisionistischen Taktik wäre, daß aus einer Partei die auf die möglichst rasche Umwandlung der bestehenden bürgerlichen in die sozialistische Gesellschaftsordnung hinarbeitet, also im besten Sinne des Wortes revolutionär ist, eine Partei tritt, die sich mit der Reformierung der bürgerlichen Gesellschaft begnügt«. Die Sozialdemokratie könne einen Anteil an der Regierungsgewalt innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft nicht erstreben. Nur elf Delegierte, darunter E. Bernstein, stimmen gegen diese Resolution. Die meisten »Revisionisten« stimmen dafür, da sie erklären, daß die in der Resolution verurteilten Bestrebungen nicht die ihren seien.
Ein Antrag, der unter anderem von K. Kautsky, Rosa Luxemburg, Clara Zetkin unterstützt wird, die Frage des Generalstreiks auf die Tagesordnung des nächsten Parteitages zu setzen, wird mit sehr großer Mehrheit abgelehnt.
Es werden wiedergewählt: A. Bebel (272), P. Singer (286), A. Gerisch (286), I. Auer (270), W. Pfannkuch (286); zu Beisitzern: W. Eberhardt und R. Wengels; zu Kontrolleuren: H. Meister (266), A. Kaden (247), W. Bock (253), F. Brühne (217), Clara Zetkin (215), H. Koenen (206), A. Geck (199), F. J. Ehrhart (191) und/. Pfarr (162).
Der »Vorwärts« hat eine Auflage von 78 000, die »Leipziger Volkszeitung« von über 30 000, das »Hamburger Echo« von 37 400 Exemplaren erreicht.
Der Verlauf des Parteitages wird in sozialdemokratischen Zeitungen vor allem wegen der polemischen Schärfe der Diskussion kritisiert. |
Ende Sept. 1903
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Die »Privatkorrespondenz«, hrsg. von F. Stampfer, erscheint. Sie ist ein Pressedienst, der ab 1. Januar 1904 allen sozialdemokratischen Zeitungen zur Verfügung steht. |
3. Okt. 1903
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»Die Neue Gesellschaft«, Sozialdemokratische Wochenschrift, herausgegeben von H. Braun, erscheint zum ersten Mal. Sie stellt aber nach dem zweiten Heft ihr Erscheinen vorläufig wieder ein. |
12. Nov. 1903
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Die Sozialdemokraten erhalten bei den preußischen Landtagswahlen über 311 000 = 18,7% der gültigen Stimmen. Sie werden damit zweitstärkste Partei, ohne jedoch ein Mandat zu erringen. Die Konservativen gewinnen mit nur 13 000 Stimmen mehr als die Sozialdemokraten, 143 Sitze. Die Wahlbeteiligung beträgt 23,62% gegenüber 75,5% in Preußen bei den Reichstagswahlen. |
7. Febr. 1904
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E. Rosenow, geboren 9. März 1871 in Köln, Kaufmann und Journalist, ab 1898 MdR, der sozialdemokratische Dichter der sozialen Bühnenstücke »Kater Lampe« und »Die im Schatten leben«, in Berlin gestorben. |
7. März 1904
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A. Bebel spricht im Reichstag zur Frage eines Angriffskrieges gegen Deutschland. Er erklärt, daß die Sozialdemokratie der Bourgeoisie zum Trotz ihren Mann stehen werde, wenn es darauf ankäme, den Kampfboden der deutschen Arbeiterklasse zu verteidigen. |
7./9. März 1904
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Der erste von der Generalkommission der Gewerkschaften einberufene allgemeine Heimarbeiterschutzkongreß findet in Berlin statt. |
18./19. März 1904
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Zusammenkunft der Geschäftsleiter aller Druckereien, die Parteiblätter herstellen: Die Gesamtauflage der politischen Parteizeitungen beträgt 599 880. Bei der Parteipresse seien als technisches Personal 1467 Personen, an Redaktions- und Expedientenpersonal 329, darunter 151 Redakteure, angestellt. 19 Buchdruckereien von 47 - von ihnen befinden sich 29 in Eigenbetrieb - gewähren den Achtstundentag; 26 gewähren Ferien von je einer Woche unter Fortbezahlung des Lohnes, fünf je drei Tage. In 16 Betrieben werden keine Ferien gewährt. |
April 1904
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Wegen der im Februar erfolgten Nominierung von P. Göhre zum Kandidaten für eine Reichstagsnachwahl im 20. sächsischen Wahlkreis kommt es in der sächsischen Parteiorganisation zu heftigen Diskussionen über das Recht, Kandidaten aufzustellen. |
12. April 1904
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Vertreter des Zentralverbandes deutscher Industrieller errichten in Berlin die »Hauptstelle deutscher Arbeitgeberverbände«. Sie ist eine Vereinigung der Arbeitgeberverbände, des Zentralverbandes und einzelner Industrieller, die die gemeinsamen Interessen der Arbeitgeber gegenüber unberechtigten Anforderungen der Arbeitnehmer schützen soll. |
9. Mai 1904
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In Berlin wird der »Reichsverband gegen die Sozialdemokratie« gegründet. Sein einziger Zweck ist es, »alle in Treue zu Kaiser und Reich stehenden Deutschen ohne Unterschied ihrer religiösen und politischen Stellung zum Kampf gegen die antimonarchistischen und revolutionären Bestrebungen der Sozialdemokratie zu einigen«. Vorsitzender wird der General E. v. Liebert. Von der Sozialdemokratie wird der Verband »Reichslügenverband« genannt. |
23.Juni 1904
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Der »Verein deutscher Arbeitgeberverbände« wird von Mitgliedern des Bundes der Industriellen, der in wesentlichen Fragen in Opposition gegenüber dem Zentralverband steht, gegründet. |
12./25. Juli 1904
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In Königsberg stehen neun Sozialdemokraten vor Gericht; ihnen wird auf Grund von Berichten deutscher Spitzel und russischer Geheimagenten vorgeworfen, dem Grenzschmuggel russischer anarchistischer Schriften Vorschub geleistet zu haben. Der Staatsanwalt sieht darin »Verbrechen« des versuchten Hochverrats, der Zarenbeleidigung und der Geheimbündelei. Der Prozeß erregt in Deutschland großes Aufsehen. |
14./20. Aug. 1904
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Internationaler Sozialistischer Kongreß in Amsterdam. 476 Delegierte aus 24 Ländern. Zum ersten Mal erscheint ein Delegierter aus Japan. Tagesordnung: Internationale Regeln der sozialistischen Politik, Resolution über die Taktik der Partei (E. Vandervelde); Kolonialpolitik (H. v. Kol); Generalstreik (Henriette Roland-Holst); Trusts und Arbeitslosigkeit; Sozialpolitik und Arbeiterversicherung (H. Molkenbuhr). Im Mittelpunkt der Beratungen steht die Frage der Taktik der sozialistischen Parteien. Die französischen Marxisten unter J. Guesde fordern den Kongreß auf, die »Dresdner Resolution« auch für die Internationale anzuerkennen. In einem packenden Rededuell zwischen J. Jaures und A. Bebel weist der französische Sozialistenführer die deutschen Sozialdemokraten darauf hin, daß die Größe und der Glanz der Partei in einem beängstigenden Gegensatz zu ihrer politischen Ohnmacht stünde. Die »Dresdner Resolution« wird mit 25 gegen fünf Stimmen bei zwölf Enthaltungen angenommen.
Der Kongreß bekräftigt, daß für jedes Land die »Einheitlichkeit der Partei auf Grund der von den internationalen Kongressen bestimmten Prinzipien unerläßlich für den Kampf des Proletariats gegen den Kapitalismus ist«.
Der Kongreß erklärt den absoluten Generalstreik als undurchführbar. Der politische Massenstreik wird unter bestimmten Bedingungen als äußerstes Mittel, um bedeutende gesellschaftliche Veränderungen durchzuführen oder sich reaktionären Anschlägen auf die Rechte der Arbeiter zu widersetzen, für möglich erachtet.
In der Resolution zur Kolonialfrage werden die sozialistischen Parteien verpflichtet, jeden Gesetzentwurf imperialistischen oder protektionistischen Charakters zu verwerfen und sich jedem kolonialen Eroberungskrieg und jeder militärischen Ausgabe für Kolonien zu widersetzen. Von den Regierungen seien Schutzmaßnahmen für die Eingeborenen zu verlangen. Das Schwergewicht jeder Kolonialreform sei die Selbstverwaltung der Völker in den Kolonien, die schrittweise anzustreben sei.
Die sozialistischen Parteien müssen mit Nachdruck das Frauenwahlrecht verlangen.
Die Arbeiter aller Länder haben Einrichtungen zu fordern, durch welche Krankheit, Unfälle und Invalidität möglichst verhindert werden und durch obligatorische Versicherungsgesetze ihnen ein Rechtsanspruch auf ausreichende Mittel zum Lebensunterhalt und zur ärztlichen Hilfe gewährt wird. Die Kosten der Versicherung sind in erster Linie durch direkte Steuern vom Vermögen, Einkommen und Erbschaft progressiv zu tragen. Die Arbeiter müssen fordern, daß diese Versicherungseinrichtungen unter die Selbstverwaltung der Versicherten gestellt und daß für einheimische und ausländische Arbeiter aller Nationen dieselben Bestimmungen getroffen werden. |
17./18. Sept. 1904
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3. Konferenz der sozialdemokratischen Frauen in Bremen unter dem Vorsitz von Clara Zetkin und Luise Zietz. 35 Delegierte. Die Konferenz behandelt das Kinderschutzproblem und die Schulfrage. Es sei dafür zu sorgen, daß die Volksschule den Charakter der Armenschule verliere.
Ottilie Baader wird als Zentralvertrauensperson bestätigt. »Die Gleichheit« hat eine Auflage von 12 000 erreicht. |
18./24. Sept. 1904
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Parteitag in Bremen. 225 Delegierte. Tagesordnung: Organisation (A. Gerisch); Maifeier (R. Fischer); Kommunalpolitik (H. Lindemann).
In einer Resolution über die Aufgaben und Ziele sozialdemokratischer Kommunalpolitik wird gefordert, daß die Verwaltung der Gemeinde nur dem Gesetz und den Gerichten unterworfen sei; Bildung des Wahlkörpers nach den Grundsätzen der Einwohnergemeinde; Beschränkung des staatlichen Aufsichtsrechts auf das Recht der Beanstandung ungesetzlicher Verwaltungsakte der Gemeinden; Aufhebung der die Selbstverwaltung einschränkenden Befehlsgewalt der Staatsbehörden gegenüber den Gemeinden; das Gemeindesteuerwesen sei in seinen Grundzügen durch Staatsgesetz zu regeln; die Deckung des kommunalen Bedarfs solle durch staatliche Zuschüsse für die Aufgaben des Volksgesundheitswesens, des Schulwesens, der Armenpflege, des Wegebaues, aus Zuschlägen zu den staatlichen Einkommens-, Vermögens- und Erbschaftssteuern und Besteuerung des unverdienten Wertzuwachses an Grund und Boden geregelt werden. Die Einrichtung und der Betrieb der für die Erfüllung der kommunalen Aufgaben notwendigen Anstalten solle durch die Gemeinde selbst erfolgen. Das Prinzip der Unentgeltlichkeit der Benutzung sei bei allen Institutionen des Volksgesundheitswesens und des Volksschulwesens durchzuführen. Arbeitsämter seien als Zentralstellen kommunaler Arbeiterpolitik einzurichten; die Gemeindearbeiter müßten volle Koalitionsfreiheit besitzen; Arbeiterausschüsse zur Vertretung der Interessen der Gemeindearbeiter seien einzusetzen.
Drei Anträge, die die Gründung von Jugendorganisationen fordern, finden auf dem Parteitag nicht die erforderliche Unterstützung.
Nach Bedarf können in Agitationsbezirken Sekretäre durch die Parteileitung angestellt werden.
Der Parteitag fordert die Befreiung der Volksschule aus ihrer unterwürfigen Stellung als Magd der herrschenden Klassen und der Kirchen. Die Volksschule bedürfe einer grundsätzlichen Reform an Haupt und Gliedern durch ein Reichsschulgesetz.
Der Parteivorstand wird um einen Sekretär erweitert. Bei 251 gültigen Stimmen werden gewählt: A. Bebel (249), P. Singer (250), A. Gerisch (250), I. Auer (250), W. Pfannkuch (249) und als neuer Sekretär H. Molkenbuhr (250); Beisitzer bleiben W. Eberhardt und R. Wengels; als Kontrolleure: H. Meister (242), F. Brühne (237), A. Kaden (235), A. Geck (235), H. Koenen (235), F. J. Ehrhart (232), W. Bock (230), Clara Zetkin (205) und J. Pfarr (202). |
Oktober 1904
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Der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete L. Frank gründet den »Verband junger Arbeiter Mannheims«, dessen Aufgabe die Vermittlung von Wissen, die Ausfüllung der Lücken in der Volksschulbildung sein sollen. |
10. Okt. 1904
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In Berlin schließen sich Jugendliche zum »Verein der Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter« zusammen, nachdem ein von seinem Lehrherrn drangsalierter Lehrling sich das Leben genommen hat. Der Verein will die wirtschaftlichen und rechtlichen Interessen seiner Mitglieder wahren. Er bezweckt die Förderung der Bildung seiner Mitglieder und die Geselligkeit. |
28./31. Dez. 1904
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1. Parteitag der preußischen Sozialdemokraten in Berlin. 160 Teilnehmer. Auf dem Parteitag sprechen H. Heimann über den Wohnungsgesetzentwurf, A. Stadthagen über den Gesetzentwurf wider den Kontraktbruch landwirtschaftlicher Arbeiter und L. Arons über den Schulgesetzentwurf der preußischen Regierung. Zu einer lebhaften Diskussion kommt es im Anschluß an das Referat von. Ledebour über das Landtagswahlrecht. Ein von L. Bernstein eingebrachter Zusatzantrag, der von P. Lohe und K. Liebknecht unterstützt wird, den Kampf für das allgemeine und gleiche Wahlrecht in Preußen durch Massendemonstrationen (in seinem Antragsentwurf steht Straßendemonstrationen) zu verstärken, stößt auf heftigen Widerstand. Man fürchtet, trotz E. Bernsteins Einwand: »Laßt Euch nicht verblüffen, so schnell schießen die Preußen nicht«, daß jede derartige Demonstration von Polizei und Militär »niedergeknüppelt und zusammengehauen« werde. Der Zusatzantrag wird abgelehnt und nur zur unablässigen Agitation für eine wahrhafte Volksvertretung aufgerufen.
Der Parteitag fordert die Beseitigung aller Ausnahmegesetze gegen die Landarbeiter und das Gesinde und ihre rechtliche Gleichstellung mit der Industrie. |
1. Jan. 1905
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»Die arbeitende Jugend«, Organ des Vereins der Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter Berlins, erscheint zum ersten Male. |
17. Jan./ 7. Febr. 1905
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Im Ruhrgebiet beginnt ein umfangreicher Streik der Bergarbeiter. Er wendet sich gegen das Verhalten der Zechengesellschaften und des Kohlensyndikates in den Fragen der Arbeitszeit und des Nichtanrechnens unzureichend geladener Hunte auf den Lohn.
Am 19. Januar beteiligen sich rund 80 % der Belegschaften an dem Streik. Die Weigerung der Arbeitgeber, mit den Bergleuten zu verhandeln, stößt auf heftige Kritik. Die preußische Regierung setzt eine Untersuchungskommission ein, um gemeinsam mit den Gewerkschaftsvertretern die Beschwerden der Bergleute zu prüfen, und sichert die baldige Vorlage eines neuen Berggesetzes zu. Am 7. Februar muß der Streik aus finanziellen Gründen abgebrochen werden. Die vier Bergarbeiterverbände hatten sich zunächst gegen diesen Streik gewandt, da er »nach gewerkschaftlichen Erfahrungen nicht hätte stattfinden dürfen«. Erst als der Streik immer größeren Umfang annimmt, versuchen sie, den Streik »nach bestem Können zu lenken«. |
22. Jan. 1905
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Beginn der russischen Revolution. |
5. Febr. 1905
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F. W. Fritzsche, geboren 25. März 1825 in Leipzig, Zigarrenarbeiter, in Philadelphia gestorben. 1865 Gründer und Vorsitzender des »Allgemeinen deutschen Zigarrenarbeitervereins«, in 1868 rief er gemeinsam mit J. B. v. Schweitzer den Arbeiterkongreß nach Berlin ein, 1868 bis 1871 Mitglied des Norddeutschen Reichstages, 1877 bis 1881 MdR, im November 1878 aus Berlin ausgewiesen, 1881 nach den USA ausgewandert. |
5. April 1905
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»Die Neue Gesellschaft«, Sozialistische Wochenschrift, herausgegeben von H. und Lily Braun, erscheint wieder bis 31. Oktober 1907. |
Mai 1905
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Der »Zentralverband deutscher Industrieller« lehnt Tarifverträge scharf ab, weil sie ihm die »Freiheit der Entschließung über seine Arbeiter nehmen« und »den einzelnen Arbeiter unvermeidbar unter die Herrschaft der Arbeiterorganisationen bringen«. |
22./27. Mai 1905
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5. Kongreß der Gewerkschaften Deutschlands in Köln. 208 Delegierte vertreten rund 1,2 Millionen - darunter 70 000 weibliche Organisierte in 64 Zentralverbänden. Tagesordnung: Die Stellung der Gewerkschaften zum Generalstreik (Th. Bömelburg); die Gewerkschaften und die Maifeier (R. Schmidt); Gewerkschaften und Genossenschaften (A. v. Elm); die gesetzliche Vertretung der Arbeiterschaft in Arbeitskammern oder Arbeiterkammern (P. Umbreit und 0. Hue).
Verhandlungen zwischen dem Vorstand der sozialdemokratischen Partei und der Generalkommission über die Art der Maifeier werden gewünscht. Über die vorliegenden Anträge, unter anderem die Maifeier auf den Abend des 1. Mai zu legen, sind die Meinungen geteilt; es wird nicht abgestimmt.
Im Mittelpunkt der Beratungen steht das Massenstreikproblem.
Der Kongreß hält alle Versuche, durch die Propagierung des politischen Massenstreiks eine bestimmte Taktik festlegen zu wollen, für verwerflich. Er empfiehlt der organisierten Arbeiterschaft, solchen Versuchen energisch entgegenzutreten. Th. Bömelburg erklärt, für die deutschen Gewerkschaften sei es im Augenblick viel wichtiger, die Organisation weiter auszubauen.
Die Aufgaben der Gewerkschaftskartelle, die die gemeinsamen gewerkschaftlichen Interessen ihres Ortes zu vertreten haben, werden festgelegt. Die selbständige Anwendung der gewerkschaftlichen Kampfmittel (Streik, Boykott) wird ihnen entzogen. Für Heimarbeiter wird die Einbeziehung in die Sozialversicherung gefordert.
Der Kongreß lehnt erneut einen gemeinsamen Streikfonds ab, weil ein Streik im allgemeinen nicht Sache der Allgemeinheit, sondern der betreffenden Organisation sei und diese deshalb auch die Mittel dafür zu beschaffen habe.
Die Gewerkschaften erblicken in der Organisation des Konsums durch Genossenschaften ein Mittel zur Erhöhung der Lebenshaltung und der genossenschaftlichen Erziehung des Volkes und empfehlen, daß die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter und Arbeiterinnen die Genossenschaftsbewegung in Deutschland auf das tatkräftigste unterstützen. Zur Debatte steht auch die gesetzliche Vertretung der Arbeiterschaft in Arbeitskammern oder Arbeiterkammern. Die Mehrheit der Delegierten entscheidet sich für das letztere.
Als Mitglieder der Generalkommission werden die 1902 gewählten bestätigt. Die Kommission wird um 0. Schumann und A Drunsel erweitert.
Nach diesem Kongreß kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Partei- und Gewerkschaftsmitgliedern über das Problem des politischen Massenstreiks und über das Verhältnis von Partei und Gewerkschaften. |
9. Juli 1905
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In Konstanz wollen Sozialdemokraten aus Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz an einer großen Friedensdemonstration für Völkerverbrüderung teilnehmen. Als Redner sind vorgesehen: A. Bebel, V. Adler, H. Greulich und C. Todeschini; den ausländischen Gästen wird indessen verboten zu reden. So spricht nur A. Bebel in Konstanz, darauf ziehen die Teilnehmer (8-10 000) ins schweizerische Kreuzungen, wo die übrigen Redner sprechen.
Die Berliner Sozialdemokraten hatten J. eingeladen, in Berlin zu reden. Der Reichskanzler läßt durch den deutschen Botschafter in Paris J. darauf hinweisen, daß er mit seiner Ausweisung rechnen müsse, wenn er nach Berlin käme. An seiner Stelle spricht R. Fischer vor 18 000 Teilnehmern und verliest ein Telegramm von J. , in dem dieser die Einigkeit zwischen dem deutschen und dem französischen Proletariat bekräftigt. |
Ende Juli 1905
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Die Zahl der sozialdemokratischen weiblichen Vertrauenspersonen beträgt 190. Die Auflage von »Die Gleichheit« ist auf 23 000 gestiegen. |
17./23. Sept. 1905
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Parteitag in Jena mit 251 Delegierten. Tagesordnung: Parteiorganisation (G. v. Vollmar), Maifeier (R. Fischer); der politische Massenstreik und die Sozialdemokratie (A. Bebel).
Nach einem ausführlichen Referat und anschließender Diskussion nimmt der Parteitag eine Resolution A. Bebels mit 287 gegen 14 Stimmen, bei 2 Enthaltungen an, daß es Pflicht der gesamten Arbeiterklasse sei, namentlich im Falle eines Anschlages auf das Reichstagswahl- und Koalitionsrecht, jedes geeignet erscheinende Mittel zur Abwehr nachdrücklich anzuwenden. Als eines der wirksamsten Kampfmittel, um ein solches politisches Verbrechen abzuwehren oder um sich ein gewichtiges Grundrecht für die Befreiung der Arbeiterklasse zu erobern, betrachtet der Parteitag gegebenenfalls die umfassendste Anwendung der Massenarbeitseinstellung.
Jeder Parteigenosse sei verpflichtet, einer Gewerkschaft beizutreten und die Ziele und Zwecke der Gewerkschaften zu unterstützen.
Junge Leute sollen vor ihrer Aushebung zum Militär über ihre Rechte in öffentlichen Versammlungen aufgeklärt werden.
Der Parteitag spricht den Sozialisten und Arbeitern Rußlands seine tiefste Sympathie und Bewunderung aus.
Die Reichstagsfraktion wird beauftragt, Gesetzentwürfe für Handelshilfsarbeiter, für die Änderung des Militärstrafgesetzes, für die Demokratisierung Elsaß-Lothringens, für die Trennung von Staat und Kirche einzubringen. Die Fraktion soll künftig statt für paritätische Arbeitskammern für Arbeiterkammern eintreten.
Der Parteitag verabschiedet ein Organisationsstatut. Die Grundlage der Organisation ist nun der Verein des Wahlkreises. Für den Fall, daß der Wahlkreis sich über mehrere Orte erstreckt, können Ortsvereine gebildet werden. Die Vereine schließen sich zu Bezirksverbänden und Landesorganisationen zusammen, deren selbständige Führung der Geschäfte nicht mit dem Statut der Gesamtpartei in Widerspruch stehen darf. Mindestens 20 % ihrer Einnahmen sind an die Parteileitung abzuführen. Kein Wahlkreis darf durch mehr als drei Delegierte auf dem Parteitag vertreten werden.
Einstimmig wird die bisherige Auffassung der Partei zum 1. Mai bekräftigt.
Die Zahl der Sekretäre (in den Statuten werden sie Schriftführer genannt) wird zahlenmäßig nicht mehr festgesetzt.
Bei 283 gültigen Stimmen werden A. Bebel (279), P. Singer (278), A. Gerisch (278), W. Pfannkuch (276),I. Auer (276), H. Molkenbuhr (276), als neuer Sekretär F. Ebert (174); als Kontrolleure bei 270 gültigen Stimmen H. Meister (257), W. Bock (247), A. Kaden (240), F. Brühne (239), H. Koenen (228), E. Ernst (219), F. J. Ehrhart (213), A. Geck (193) und Clara Zetkin (180) gewählt. R. Wengels und W. Eberhardt bleiben Beisitzer.
In der Presse beginnt bald nach dem Parteitag eine lebhafte Diskussion über die richtige Auslegung der Massenstreikresolution. |
Oktober 1905
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Nach den Wahlen zum badischen Landtag (zum ersten Male nach direktem Wahlrecht) schließen die Sozialdemokraten mit den Fortschrittlern und Nationalliberalen ein Stichwahlabkommen gegen das Zentrum. Daraus entwickelt sich eine Arbeitsgemeinschaft im Landtag, die 1909 zum sogenannten »Großblock« führt. |
1. Okt. 1905
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Das Arbeiterinnen-Sekretariat bei der Generalkommission wird eingerichtet. Seine Hauptaufgabe ist es, immer mehr die im Arbeitsleben stehenden Frauen und Mädchen für die zuständigen gewerkschaftlichen Organisationen zu gewinnen. |
21. Okt. 1905
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Sechs »Vorwärts«-Redakteure, darunter A. Gradnauer und K. Eisner, reichen ihre Kündigung ein, die vom Parteivorstand angenommen wird. Damit geht eine sich über Monate hinziehende Auseinandersetzung innerhalb der »Vorwärts«-Redaktion zu Ende. Grund dieser Zwistigkeiten war die unterschiedliche politische Haltung der einzelnen Redakteure. In die Redaktion treten nun ein H. Block, G. Davidsohn, W. Düwell, A. Stadthagen, H. W. Weber, K. W. Wermuth und Rosa Luxemburg, die sich aber schon Ende Dezember 1905 nach Warschau begibt, um sich aktiv an der russischen Revolution zu beteiligen. |
18./19. Nov. 1905
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In Sachsen protestieren die Sozialdemokraten in Massenversammlungen gegen das bestehende Wahlrecht. Anfang November kommt es nach Versammlungen zu Straßendemonstrationen, nachdem der sächsische Ministerpräsident erklärt hat, daß die angekündigte Wahlreform im wesentlichen alles beim alten lasse. Für den 21. Januar 1906 vorgesehene Demonstrationsversammlungen werden in den meisten Fällen von der Polizei verboten. |
23. Nov. 1905
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Der Parteivorstand ruft auf, die russischen Revolutionäre durch Geldsammlungen zu unterstützen. Bis Mitte 1906 werden über 300 000 Mark gespendet. |
8. Dez. 1905
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Der Parteivorstand lehnt einen Massenstreik als zur Zeit undurchführbar ab. |
1906
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In einigen Orten werden von sozialdemokratischen Frauen Kinderschutzkornmissionen gebildet, die auf die genaue Durchführung der Vorschriften des gesetzlichen Kinderschutzes achten wollen. |
11. Jan. 1906
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P. Löbe, Redakteur der »Volkswacht« in Breslau, wird zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, weil er am 5. Dezember 1905 geschrieben hatte, die Arbeiterschaft lasse sich nicht länger in Rechtlosigkeit halten, und zum Kampf gegen das Unrecht aufgefordert hatte. |
14. Jan. 1906
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In ganz Preußen wird ein Flugblatt in einer Auflage von 6 Millionen Stück verteilt, in dem gegen das Dreiklassenwahlrecht protestiert wird. |
17. Jan. 1906
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In Hamburg protestieren zehntausende Arbeiter gegen die Einschränkung des Bürgerschaftswahlrechts. |
21. Jan. 1906
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Das Büro der sozialistischen Internationale schlägt diesen Tag als Gedenktag für die Opfer des »Blutsonntags« von St. Petersburg am 22. Januar 1905 vor.
In Preußen finden Tausende von Protestversammlungen gegen das Dreiklassenwahlrecht statt. Die Ankündigung dieser Versammlungen ruft große Unruhe hervor. In einem Tagesbefehl am 19. Januar erklärt der Oberkommandierende in den Marken: » . . . sollten Barrikaden entstehen, so sind sie durch Granaten zu beschießen, bevor die Infanterie sie bestürmt.«
Der Parteivorstand bestreitet in einer Erklärung, daß Straßendemonstrationen geplant seien. Der »Rote Sonntag« verläuft ohne Zwischenfälle. Alle Versammlungen nehmen eine gleichlautende Protestresolution gegen das Wahlrecht an, die dem preußischen Landtag als Petition übergeben wird. |
11. Febr. 1906
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In Karlsruhe wird der »Verband der jungen Arbeiter Deutschlands (Sitz Mannheim)« gegründet. In ihm sind die süddeutschen Arbeitervereine vereinigt. Ihre Zeitschrift wird »Die junge Garde«. Gründer und Redakteur: L. Frank. Auf der ersten Generalversammlung am 30. Oktober 1906 wird der Verband umbenannt in »Verband junger Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands (Sitz Mannheim)«. |
16. Febr. 1906
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Zwischen Vertretern des Parteivorstandes und der Generalkommission findet eine vertrauliche Aussprache über das Problem des Massenstreiks statt. Der Parteivorstand rechnet mit dem Ausbruch wilder Streiks. Er will eine Grundlage für eine in solchen Situationen einzuhaltende übereinstimmende Taktik mit den Gewerkschaften schaffen. A. Bebel erklärt in der Sitzung, daß die Partei alle Ursache habe, den politischen Massenstreik, wenn irgend möglich, zu verhindern. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Besprechungen wird wenige Tage darauf von den Zentralvorständen der Gewerkschaften gebilligt. |
1. März 1906
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Ein neuer Zolltarif tritt in Kraft. Die Lebensmittelpreise steigen dadurch beachtlich an. |
März 1906
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Wahlrechtsversammlungen gegen das Dreiklassenwahlrecht in Preußen und Sachsen. |
2. April 1906
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Der preußische Landtag ändert das Wahlreglement von 1849: Die Zahl der Abgeordneten wird um zehn erhöht. |
5. April 1906
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H. Meister, geboren 2. Oktober 1842 in Hildesheim, Zigarrenarbeiter, einer der Gründer des ADAV in Hannover, seit 1884 Reichstagsmitglied, 1889 in die Parteileitung und den Fraktionsvorstand gewählt und seit 1893 Vorsitzender der Kontrollkommission, in Berlin gestorben. |
Ende April 1906
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Der »Verein Deutscher Arbeitgeberverbände« weist die ihm angeschlossenen Verbände und Einzelmitglieder darauf hin, daß gemäß dem vom Vorstand am 2. Mai 1901 gefaßten Beschluß das unentschuldigte Fernbleiben der Arbeiter am 1. Mai als Bruch des Arbeitsverhältnisses und als Streik aufzufassen sei. |
21. Mai 1906
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Das Gesetz, das den Reichstagsabgeordneten eine Aufwandsentschädigung und Freifahrt auf der Eisenbahn gewährt, tritt in Kraft. |
23.Juni 1906
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Die »Einigkeit«, das Organ der Berliner lokalistischen Gewerkschaften, die in Opposition zu den zentralen Gewerkschaften und der Generalkommission stehen, veröffentlicht die Aufzeichnungen über das Februar-Gespräch zwischen Partei- und Gewerkschaftsführern. Erneut beginnt eine heftige Diskussion, unter anderem auch über die Interpretation der von H. Silberschmidt aufgezeichneten Gespräche. Dem Parteivorstand wird unter anderem von F. Stampfer der Vorwurf gemacht, die Wahlrechtsbewegung unnötig gebremst zu haben. |
30. Juni 1906
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Zum ersten Mal wird die genaue Zahl der Parteimitglieder angegeben: 384327.
Bis zum Ende des Parteigeschäftsjahres werden für die Opfer der russischen Revolution über 300 000 Mark gesammelt.
16 Parteisekretäre sind vom Parteivorstand angestellt worden, die Anstellung von vier weiteren wird beschlossen. Die Zahl der weiblichen Vertrauenspersonen ist auf 325 gestiegen.
Der »Vorwärts« hat 112 000 Abonnenten, »Die Gleichheit« 46 000, »Die Neue Zeit« 7200. |
Anfang Juli 1906
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Der preußische Unterrichtsminister erklärt in einer Verfügung: »Das Vorhandensein der sittlichen Tüchtigkeit für Unterricht und Erziehung ist bei allen Mitgliedern der sozialdemokratischen Partei zu verneinen.« |
11. Juli 1906
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H. Wehner in Dresden geboren. |
12. Juli 1906
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Das Reichsgericht entscheidet, daß Boykott oder Streik im Lohnkampf nicht rechtswidrig seien. |
19. Juli 1906
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Die »Sozialdemokratische Partei-Correspondenz« erscheint zum ersten Mal. Sie soll den mündliche Agitation betreibenden Parteigenossen gesichtetes Material als Leitfaden für ihre Tätigkeit zur Verfügung stellen. Die Redaktion liegt bei A. Erdmann, M. Grunwald und W. Schröder. |
22./23. Sept. 1906
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4. sozialdemokratische Frauenkonferenz in Mannheim. 58 Delegierte. Die Konferenz fordert das Frauenwahlrecht. Ottilie Baader wird bestätigt. |
23./29. Sept. 1906
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Parteitag in Mannheim. 313 Delegierte. Tagesordnung: Der politische Massenstreik (A. Bebel und C. Legien); Maifeier (R. Fischer); Sozialdemokratie und Volkserziehung (Clara Zetkin und H. Schulz); Strafrecht, Strafprozeß und Strafvollzug (H. Haase).
Der Parteitag bestätigt den Beschluß von Jena und stellt fest, daß der Beschluß des Kölner Gewerkschaftskongresses dazu nicht in Widerspruch stehe. Sobald der Parteivorstand die Notwendigkeit eines politischen Massenstreiks für gegeben erachte, habe derselbe sich mit der Generalkommission in Verbindung zu setzen und alle Maßnahmen zu ergreifen, die erforderlich seien, um die Aktion erfolgreich durchzuführen.
Beide Organisationen seien in ihren Kämpfen auf gegenseitige Verständigung und auf Zusammenwirken angewiesen. Darum sollten sich die Leitungen beider Organisationen bei Aktionen, die die Interessen von Partei und Gewerkschaften gleichmäßig berühren, über ein einheitliches Vorgehen verständigen. (»Mannheimer Abkommen«.)
Der Parteitag beschließt, einen Bildungsausschuß einzusetzen, dem alle zum Problem der Volkserziehung vorliegenden Anträge zur weiteren Diskussion überwiesen werden.
Die Parteigenossen werden aufgefordert, überall dort, wo es vereinsgesetzlich möglich sei, die Gründung und Weiterentwicklung von Jugendorganisationen zu fördern.
Die SPD fordert den Eintritt der Strafmündigkeit frühestens mit dem vollendeten 16. Lebensjahr; Aufhebung der Ausnahmegesetze gegen Landarbeiter und Gesinde; Abschaffung der Todesstrafe; Beseitigung aller Mindeststrafmaße; weitgehende Zulassung der bedingten Verurteilung; mildere Bestrafung der Eigentumsvergehen; Einführung besonderer Jugendgerichte und Jugendstrafanstalten; Beseitigung des Anklagemonopols der Staatsanwaltschaft.
Bei 350 gültigen Stimmen werden gewählt: A. Bebel (350), P. Singer (349), A. Gerisch (350), F. Ebert (344), I. Auer (343), H. Molkenbuhr (342), W. Pfannkuch (329), H. Müller (248); als Kontrolleure: bei 342 gültigen Stimmen: W. Bock (317), A. Kaden (316), Clara Zetkin (284), F.J. Ehrhart (273), F. Brühne (271), E. Ernst (259), H. Koenen (257), A. Geck (194), 0. Braun (128). W. Eberhardt und R. Wengels bleiben Beisitzer. |
30. Sept. 1906
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1. Generalversammlung des »Verbandes junger Arbeiter Deutschlands« in Mannheim. K. Liebknecht referiert über »Jugend und Militarismus«. Nach einer Statutenänderung können auch Mädchen Mitglieder werden. Der Name des Verbandes wird jetzt in »Verband junger Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands« geändert. |
6. Okt. 1906
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W. v. Knoeringen in Rechetsberg/Oberbayern geboren. |
7. Nov. 1906
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E. David, H. Heimann (Vors.), K. Korn, F. Mehring, H. Schulz, G. v. Vollmar und Clara Zetkin werden zu Mitgliedern des Bildungsausschusses gewählt. Geschäftsführer wird H. Schulz, Vertreter des Parteivorstandes A. Bebel. Der Ausschuß soll eine kontinuierliche Bildungsarbeit in der Partei und Schulungsprogramme organisieren. |
15. Nov. 1906
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Der erste Kurs der Parteischule in Berlin wird eröffnet. Die Parteischule dient der intensiven Ausbildung von Parteiagitatoren. Die Zahl der Kursteilnehmer der halbjährlichen Kurse ist auf 30 begrenzt. Sie werden von den Provinzial-Organisationen vorgeschlagen und vom Parteivorstand und Bildungsausschuß gewählt. Die Leitung der Schule liegt bei dem Lehrerkollegium, zu dem zwei festangestellte und eine Reihe von nebenberuflichen Lehrkräften gehören. Zum Obmann wird H. Schulz gewählt.
Der Lehrplan umfaßt folgende Wissensgebiete: Wirtschaftsgeschichte und Nationalökonomie (ca. 200 Stunden), Lehrer: R. Hilferding; Historischer Materialismus und soziale Theorien (ca. 200 Stunden), Lehrer: A. Pannekoek; Geschichte der politischen Parteien (ca. 50 Stunden), Lehrer: F. Mehring; Arbeiterrecht, soziale Gesetzgebung, Gesinderecht und Verfassung (ca. 90 Stunden), Lehrer: A. Stadthagen; Strafrecht, Strafprozeß, Strafvollzug (ca. 50 Stunden), Lehrer: H. Heinemann; Bürgerliches Recht (ca. 50 Stunden), Lehrer: K. Rosenfeld; Gewerkschaftswesen, Genossenschaftswesen, Kommunalpolitik (ca. 70 Stunden), Lehrer: S. Katzenstein; Mündlicher und schriftlicher Gedankenaustausch, Zeitungstechnik (ca. 75 Stunden), Lehrer: H. Schulz. |
Mitte Nov. 1906
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Die Sozialdemokratie protestiert in zahlreichen Versammlungen gegen »Fleischnot und Zollwucher«. |
25. Nov. 1906
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A. Dreesbach, geboren 13. August 1844 in Düsseldorf, Tischler, der Führer der badischen Sozialdemokraten, 1890-1893 und ab 1898 MdR, in Mannheim gestorben. |
13. Dez. 1906
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Der Reichstag lehnt mit den Stimmen des Zentrums und der Sozialdemokraten die Bewilligung eines Nachtragetats für die Kolonien ab. Darauf wird er aufgelöst. |
16. Dez. 1906
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Die Reichstagsfraktion bezeichnet die politische Lage als sehr ernst und gibt als Wahlparole heraus: »Nieder mit allem, was sich dem Fortschritt der Menschheit entgegenstemmt.« |
25./26. Dez. 1906
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Die norddeutschen sozialdemokratischen Jugendvereine beschließen eine lose Verbindung - die »Vereinigung der freien Jugendorganisationen Deutschlands« (Sitz Berlin) - zu bilden. Sie soll die Bestrebungen der Vereine koordinieren. Der Berliner Verein hat Anfang 19071268 Mitglieder, von denen nur 199 älter als 18 Jahre sind. |
Dez. 1906 bis Jan.1907
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Bei den Landtagswahlen gehen in Württemberg die Sozialdemokraten und die Volkspartei ein Wahlbündnis ein. Die Sozialdemokratie gewinnt acht Mandate und ist im neuen Landtag mit 15 Abgeordneten vertreten. |
1907
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Auf dem Turnertag in Stuttgart werden die Grundsätze und die Taktik des Arbeiter-Turnerbundes verabschiedet. Die nächste und dringende Aufgabe für die Turnorganisation sei die Ausbreitung der Lehre vom Erziehungswert der Körperübungen. Insbesondere müsse mit aller Entschiedenheit der schulentlassenen Jugend die Gelegenheit zu allseitiger und umfassender Leibesübung gegeben werden. |
25. Jan. 1907
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Reichstagswahlen - die sogenannten »Hottentottenwahlen«. Der Wahlkampf wurde mit sehr starken nationalistischen Parolen geführt. Die Propaganda aller Parteien war konzentriert gegen die Sozialdemokratie gerichtet. Für diese war es der härteste und oft schikanöseste Wahlkampf seit 1887. Sie gewinnt dennoch 250000 Stimmen. Sie hat in 392 Wahlkreisen Kandidaten aufgestellt; trotz des Stimmengewinns verliert die Partei beinahe die Hälfte ihrer Mandate und zieht nur noch mit 43 Abgeordneten, das sind 10,8 %, in den neuen Reichstag.
Es beginnt die Ära der »Blockpolitik«, des Bündnisses von Konservativen und Liberalen.
In der Partei diskutiert man den Ausgang der Wahlen, vor allem die nationale Frage, das Militarismusproblem - K. Kautsky: »Sozialdemokratie ist Frieden« - und die Mittelstandspolitik. |
Febr. 1907
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K. Liebknechts Schrift »Militarismus und Antimilitarismus unter besonderer Berücksichtigung der internationalen Jugendbewegung« erscheint. |
10. April 1907
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I. Auer, geboren 19. April 1846 in Dommelstade bei Passau, Sattler, seit 1869 Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, seit 1875 im Parteivorstand, danach ihr einflußreichster Sekretär und unter dem Sozialistengesetz Organisator der Partei, 1877/1878, 1880/1881, 1884/1887 und 1890-1906 MdR, in Berlin gestorben. |
15. April 1907
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Der Parteivorstand rät ab, dort die Arbeit am 1. Mai ruhen zu lassen, wo mit Aussperrungen zu rechnen sei. Die Lohnstreiks in dieser Zeit sollen nicht erschwert werden. |
25. April 1907
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G. Noske bestätigt im Reichstag, daß die Sozialdemokratie ihr Vaterland im Falle eines Angriffs auf Deutschland verteidigen werde. |
21. Mai 1907
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In Hamburg wird ein »Bund vaterländischer Arbeitervereine« gegründet, der von der Regierung stark unterstützt wird. |
24. Juni 1907
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Th. v. Bethmann Hollweg wird als Nachfolger A. v. Posadowskys Staatssekretär des Innern. |
27. Juli 1907
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Die sozialdemokratischen württembergischen Landtagsabgeordneten stimmen dem Landesetat zu. |
Ende Juli 1907
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E. Fischer empfiehlt in den »Sozialistischen Monatsheften« eine Mittelstandspolitik, um den Mittelstand zu gewinnen, ohne den die Arbeiter stets in der Minderheit bleiben würden.
Die Sozialdemokratie hat 530 466 Mitglieder, davon 10 000 weibliche, die in 2704 Ortsvereinen organisiert sind. Die »Partei-Correspondenz« erscheint in einer Auflage von ca. 3000 Exemplaren, ihr Redakteur ist D. Stücklen geworden. |
18./24. Aug. 1907
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Der Internationale Sozialisten-Kongreß in Stuttgart mit 884 Delegierten aus 25 Ländern wird mit einer großen Kundgebung eröffnet, an der rund 60000 Personen teilnehmen. Tagesordnung: der Militarismus und die internationalen Konflikte (E. Vandervelde); die Beziehungen zwischen den proletarischen Parteien und den Gewerkschaften (H. Beer); die Kolonialfrage (v. Kol); die Ein- und Auswanderung der Arbeiter (W. Ellenbogen); Frauenstimmrecht (Clara Zetkin). Mittelpunkt des Kongresses ist die Frage »Militarismus und die internationalen Konflikte«. Umstritten ist das Problem, welche Mittel zur Kriegsverhinderung angewendet werden können. J Jaures erkennt als Mittel Massenstreik und selbst den Aufstand an. Die Propagierung dieser Kampfmittel würde die Sozialdemokratie, erklärt A. Bebel, in die größten Schwierigkeiten und Gefahren stürzen. »Wir können nichts tun als aufklären. Licht in die Köpfe bringen, agitieren und organisieren.« Die Resolution, die dann vom Kongreß einstimmig angenommen wird, verpflichtet die sozialistischen Parteien mit allen Kräften, gegen die Rüstungen zu kämpfen und die Jugend der Arbeiterklasse im Geiste der Völkerverbrüderung und des Sozialismus zu erziehen. Die Internationale sei jedoch außerstande, die in den verschiedenen Ländern naturgemäß verschiedenen, der Zeit und dem Ort entsprechenden Aktionen der Arbeiterklasse gegen den Militarismus in starre Formen zu bannen. Die Resolution schließt mit dem von W. I. Lenin, Rosa Luxemburg und J. Martow beantragten Zusatz »Droht der Ausbruch eines Krieges, so sind in den beteiligten Ländern die Arbeiter und ihre parlamentarischen Vertreter verpflichtet, alles aufzubieten, um den Ausbruch des Krieges durch Anwendung entsprechender Mittel zu verhindern, die sich je nach der Verschärfung des Klassenkampfes und der allgemeinen politischen Situation naturgemäß ändern und steigern.
Falls der Krieg dennoch ausbrechen sollte, sind sie verpflichtet, für dessen rasche Beendigung einzutreten und mit allen Kräften dahin zu streben, um die durch den Krieg herbeigeführte wirtschaftliche und politische Krise zur politischen Aufrüttelung der Volksschichten und zur Beschleunigung des Sturzes der kapitalistischen Klassenherrschaft auszunutzen.«
Die kapitalistische Kolonialpolitik wird erneut scharf verurteilt. Die sozialistischen Parteien aller Länder seien verpflichtet, für die Einführung des allgemeinen Stimmrechts energisch zu kämpfen.
Partei und Gewerkschaft hätten im Emanzipationskampf des Proletariats gleichwertige Aufgaben zu erfüllen. Der Kampf des Proletariats werde sich daher um so erfolgreicher und günstiger gestalten, je inniger die Beziehungen zwischen Gewerkschaften und Parteiorganisationen seien, wobei die Einheitlichkeit der Gewerkschaftsorganisation im Auge zu behalten sei. |
17./19. August 1907
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Erste internationale sozialistische Frauenkonferenz. 59 Delegierte aus 15 Nationen nehmen teil. Es soll eine Zentralstelle für den Austausch internationaler Informationen eingerichtet werden. Sitz wird Stuttgart. |
24./26. August 1907
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Im Anschluß an die Internationale Sozialistische Konferenz treffen sich 20 Delegierte aus dreizehn Ländern zur ersten internationalen Konferenz der sozialistischen Jugendorganisationen. K. Liebknecht und Bader/Schweiz werden zu Vorsitzenden der Konferenz gewählt. Die Konferenz beschließt auf Vorschlag von H. de Man, keine internationale Zentralorganisation zu schaffen, sondern es bei einer losen Verbindung zu belassen. Die Beschlüsse der internationalen Kongresse sollen jedoch verbindlich sein. Ständige Verbindung wird ein internationales Büro aus fünf Mitgliedern in Wien herstellen. Zur Information wird von diesem Büro ein Bulletin herausgegeben.
In das Büro werden u. a. L. Winarsky, H. de Man, Henriette Roland-Holst und K. Liebknecht gewählt. K. Liebknecht wird Vorsitzender dieses Büros. Er übt diese Funktion bis 1910 aus.
Auf der Konferenz spricht Henriette Roland-Holst über die sozialistische Erziehung der Jugend, K. Liebknecht über den Kampf gegen den Militarismus. |
15./21. Sept. 1907
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Parteitag in Essen. 270 Delegierte.
Tagesordnung: Maifeier (R. Fischer); die letzten Reichstagswahlen und die politische Lage (A. Bebel); die Alkoholfrage (E. Wurm). Der Parteitag diskutiert die Wehretat-Rede G. Noskes im Reichstag, ohne einen Beschluß zu fassen. Der Parteivorstand wird ermächtigt, die Verhandlungen mit der Generalkommission über den 1. Mai weiterzuführen. Es gehe dabei darum, die Arbeitsniederlegung am 1. Mai bei drohender Aussperrung nicht zu praktizieren und um die mögliche Unterstützung für anläßlich des 1. Mai Ausgesperrte.
Der Parteitag beschließt die Einrichtung eines Pressebüros in Berlin. Seine Aufgaben sind die Übermittlung wichtiger Nachrichten und Mitteilungen politischer, sozialer und wirtschaftlicher Natur sowie die Beschaffung gesetzgeberischen und statistischen Materials für die Parteipresse und die Herausgabe der Parteikorrespondenz.
Die Kolonialresolution von Stuttgart wird bestätigt. Die Bildung von Jugendorganisationen soll intensiver betrieben werden. Nach dem Referat von E. Wurm verabschiedet der Parteitag erneut eine Resolution gegen die Alkoholgefahr.
Die Partei wird einheitliche Mitgliedsbücher einführen.
Bei 291 gültigen Stimmen werden gewählt: A. Bebel (290),P. Singer (290), A. Gerisch (289), F. Ebert (290), H. Molkenbuhr (288), H. Müller (286), W. Pfannkuch (283), als Kontrolleure bei 286 gültigen Stimmen: W. Bock (262), A. Kaden (261), A. Geck: (256), Clara Zetkin (244), F. J. Ehrhart (240), F. Brühne (221), 0. Braun (217), E. Ernst (216) und H. Koenen (197), W. Eberhardt und R. Wengels werden als Beisitzer bestätigt. |
Herbst 1907
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Beginn einer wirtschaftlichen Depression. |
25. Sept. 1907
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Die Sozialdemokraten gewinnen bei den Landtagswahlen in Sachsen wieder ein Mandat, nachdem sie im vorhergehenden Landtag nicht vertreten waren. |
Ende Sept. 1907
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Wenige Tage vor der Eröffnung des zweiten Kursus der Parteischule wird R. Hilferding und A. Pannekoek von der politischen Polizei angedroht, daß sie bei Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit an der Schule die Ausweisung aus Preußen zu erwarten hätten. Ab 1. Oktober lehrt Rosa Luxemburg Nationalökonomie an der Parteischule. |
29. Sept. 1907
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J. Motteler, geboren 18. Juni 1838 in Eßlingen, Kaufmann, einer der Mitbegründer der sozialdemokratischen Partei und Leiter der Organisation »Die rote Feldpost«, die während des Sozialistengesetzes den »Sozialdemokrat« nach Deutschland schmuggelte, bis 1901 von der preußischen Polizei steckbrieflich verfolgt, erst dann aus London zurückgekehrt, 1874-1878 und ab 1903 MdR, in Leipzig gestorben. |
12. Okt. 1907
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K. Liebknecht wird als Verfasser der Schrift »Militarismus und Antimilitarismus« wegen Hochverrats angeklagt und vom Reichsgericht zu eineinhalb Jahren Festung verurteilt. |
21./23. Nov. 1907
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Parteitag der preußischen Sozialdemokratie in Berlin. 109 Delegierte. Die Parteimitglieder werden verpflichtet (in der Resolution von 1904 waren sie noch »aufgefordert« worden), mit allen dem organisierten Proletariat zu Gebote stehenden Mitteln den Kampf gegen das elendste und erbärmlichste aller Wahlsysteme zu führen.
Der Parteitag verabschiedet ein Organisationsstatut für eine preußische Landesorganisation. Bis dahin waren die preußischen Parteiangelegenheiten in Personalunion vom Parteivorstand geleitet worden. An die Spitze der Landesorganisation tritt eine aus je einem Vertreter der Provinzen und Groß-Berlins gebildete Landeskommission.
Als geschäftsführender Ausschuß fungieren der Vorsitzende, der Schriftführer und der Kassierer der Landeskommission. Beide haben die Parteigeschäfte im Einverständnis mit dem Parteivorstand zu erledigen, der zu allen Sitzungen einzuladen ist. |
26. Nov. 1907
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Am Tage der Eröffnung der Wintersession des preußischen Landtags ruft die Sozialdemokratie zu Massenversammlungen auf, die sehr stark besucht sind. In Bielefeld ziehen 7000 Demonstranten durch die Straßen. |
8. Dez. 1907
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In Sachsen finden Protestversammlungen für die Einführung des Reichstagswahlrechts statt. |