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Vorwort
Ernst Breit
Stellvertretender Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung

Der Exekutivausschuss des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB) hat im Juli 1999 in einer Entschließung zutreffend festgestellt:

"1. Europa wird mehr und mehr ein integrierter Wirtschaftsraum, in dem Tausende Unternehmen ihre Aktivitäten entfalten und dabei traditionelle Grenzen überschreiten. Diese Realität macht eine Europäisierung der Gewerkschaften und eine Vergrößerung ihrer Handlungsfähigkeit auf europäischem Niveau in Form des Europäischen Gewerkschaftsbundes und seiner Europäischen Berufsverbände erforderlich.

2. Dies macht die Entwicklung grenzüberschreitender Solidaritäten notwendig, damit bei berufsbedingter Mobilität die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer garantiert und ihre Verteidigung sichergestellt wird, unabhängig von der ursprünglichen Gewerkschaftszugehörigkeit. ..."

Besonders in Zeiten von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüchen, von denen auch Europa erfasst ist, bleiben die Gewerkschaften national und auf europäischer Ebene die wichtigen Vertreter der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Die gesellschaftspolitischen Veränderungen in Mittel- und Osteuropa, der Zusammenbruch der politischen Systeme dort haben die Freiheit der persönlichen Entfaltung und der wirtschaftlichen Aktivitäten gebracht. Vor allem die Debatten über den Beitritt mittel- und osteuropäischer Nachbarländer zur Europäischen Union (EU) haben aber auch sowohl in der EU wie in den Beitrittsländern zu vielen Fragen und Verunsicherungen geführt.
Die europäischen Gewerkschaftsorganisationen, vor allem der EGB, wie auch nationale Gewerkschaften haben sich hier sehr früh und intensiv engagiert, da den Gewerkschaften in solchen politischen und wirtschaftlichen Wandlungsprozessen eine besondere und wichtige Rolle zufällt.
Die großen Bestände von Dokumenten und Publikationen in unserem Archiv und in unserer Bibliothek geben auch hierüber Aufschluss - und vermitteln damit eine Übersicht über eine besondere gewerkschaftspolitische wie europapolitische Dimension der Entwicklung in Europa. Angesichts der aktuellen Diskussion über die Erweiterung der EU werden diese Bestände auf ein noch weiter wachsendes öffentliches Interesse in Europa stoßen.

Aus diesem Grunde begrüße ich es ausserordentlich, dass mit diesem Themenmodul der "FES-Netz-Quelle: Geschichte und Politik" der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung zur europäischen Gewerkschaftsbewegung eine Auswahl von Dokumenten und Publikationen in digitaler Form den Nutzern über das Internet direkt zugänglich gemacht wird.
Dieses Informationsangebot kann den Geschichts- und Politikunterricht in den Schulen wie auch die Veranstaltungen der politischen und gewerkschaftlichen Erwachsenenbildung in Deutschland und Europa bereichern. Wir würden uns freuen, wenn Sie davon Gebrauch machen!

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Ehemaliger stellvertretender Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung; bedeutende Funktionen von Ernst Breit in der internationalen Gewerkschaftsbewegung: Präsident der Internationalen des Personals der Post-, Telegrafen- und Telefonbetriebe (IPTT, 1978-82), Vizepräsident des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften (IBFG, 1982-90), Präsident des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB, 1985-91)

Europäische
Gewerkschaftsbewegung

Ernst Breit

Ernst Breit (geb. 1924)
Funktionen u.a.: 1971-82 Vorsitzender der Deutschen Postgewerkschaft (DPG), 1982-90 Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), 1982-90 Vizepräsident des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften (IBFG), 1985-91 Präsident des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB)