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Begrüßung

Nikolaus Simon
Geschäftsführer der Hans-Böckler-Stiftung

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

um diese Veranstaltung heute auf den Weg zu bringen, haben sich vier Partner zusammengetan, der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Deutsche Naturschutzring, die Friedrich-Ebert-Stiftung und die Hans-Böckler-Stiftung, in deren Namen ich Sie herzlich hier begrüße.

Wir Stiftungen kooperieren häufig, legen unsere Ressourcen zusammen, um größere Veranstaltungen, größere Aktivitäten, Initiativen besser auf den Weg bringen zu können. Noch besser ist es, wenn über den Kreis der Stiftungen hinaus Signale, Impulse aufgenommen werden und die Einladung für Kooperation angenommen wird. Und wir freuen uns, daß es uns gelungen ist, mit dieser Veranstaltung in diese Richtung einer gesellschaftlichen Allianz, eines Bündnisses, eines Paktes, in diesem Fall für Arbeit und Umwelt, mit einen Anstoß geben zu können. Die Resonanz auf unseren gemeinsamen Beitrag zur ökologischen Modernisierung und zur Schaffung zukunftsfähiger Arbeitsplätze ist überwältigend. Wir bedanken uns für Ihr Interesse, und wir bedanken uns für Ihr Kommen.

Überwältigend ist in diesem Fall nicht übertrieben. Es sind 800 Personen, darunter Vertreter und Vertreterinnen von Unternehmensspitzen, Betriebs- und Personalräte, Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verbänden, aus Gewerkschaften, des Handwerks, aus der Wissenschaft. Die Anmeldungen haben unseren Planungsrahmen schier gesprengt und, wie Sie sehen, uns dazu gezwungen, einiges so zu organisieren, wie es uns eigentlich nicht so angenehm ist. Wir haben gern alle Leute in einem Raum, können alle gleich ansprechen, das ist heute nicht der Fall. Ich bitte deshalb im Namen der Veranstalter ganz herzlich um Verständnis für Ungemach, das daraus erwachsen mag, daß wir nicht alle hier in einem Raum versammelt sind sondern die Veranstaltung zusätzlich in andere Räumlichkeiten per Bildschirm übertragen müssen. Wir haben uns aber bewußt dafür entschieden, Ihnen diese Improvisation zuzumuten und nicht der Hälfte derjenigen, die Interesse gezeigt haben, eine Absage zu schicken. Es dokumentiert sich für uns darin einer unserer Ansprüche, daß es möglich ist, sich ein pluralistisches, breit angelegtes Bündnis für Arbeit und Umwelt vorzustellen, das gesellschaftlich getragen wird. Und wie hätten wir es besser dokumentieren können als durch Ihre Anwesenheit. Wenn Sie das auch so sehen, wenn Sie das Ungemach mit uns so teilen, dann bestärkt uns das in der Einschätzung, daß wir richtig gehandelt haben.

Die Veranstaltung wäre nicht zu organisieren gewesen ohne die unkonventionelle und enga-

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gierte Unterstützung der Reichstagsverwaltung oder Bundestagsverwaltung hier im Hause. Und von hier aus gleich zu Beginn ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die uns hier im Hause geholfen haben. Ein großer Dank gilt auch den Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen, die mit ihrer Unterstützung hier im Hause zum Gelingen der Veranstaltung ebenso beitragen, und wir hoffen, daß die Unterstützung sich auch auf die Inhalte und auf die Forderungen erstreckt und wir bei der Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen und Investitionen auf die gleiche politische Unterstützung rechnen können.

Es wäre auch für mich verlockend, jetzt zum Thema zu sprechen. Das will ich Ihnen aber ersparen, das ist ja nur eine kurze Begrüßung. Sie sollten mir aber erlauben, einige wenige Ausführungen zum Engagement der Hans-Böckler-Stiftung bei Arbeit und Umwelt zu machen:

Wir forschen selbst. Wir haben ein eigenes Forschungsinstitut, das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut WSI; dieses Institut gibt die wissenschaftliche Zeitschrift WSI-Mitteilungen heraus. In Ihren Mappen finden Sie das jüngste Heft 9/99, ein Schwerpunktheft zum Bündnis für Arbeit und Umwelt. Werfen Sie einen Blick hinein, es würde uns freuen. Auch deshalb, weil selten die versammelten Beiträge der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu einem so einhelligen Grundtenor gelangen wie hier. Der Grundtenor ist: Eine aktive staatliche Umweltpolitik kann zukunftsfähige Arbeitsplätze schaffen, es müssen nur die entsprechenden rechtlichen und ökonomischen Instrumente eingesetzt werden, um mit Klimaschutz, Abfall- und Kreislaufwirtschaft, Umweltordnungsrecht und ökologischer Steuerreform die Umwelt zu entlasten und auch eben neue Arbeit aufzubauen.

Die Hans-Böckler-Stiftung betreibt nicht nur selbst Forschung, sie fördert und initiiert im großen Umfang auch Forschung in den Hochschulen zu Themen der Arbeitswelt und zur sozialen Gestaltung der Gesellschaft. Wir konnten kürzlich eine europäische Vergleichsstudie zur Kraftwärmekopplung vorlegen, die erneut belegt, daß mit einem Ausbau der Kraftwärmekopplung der CO2-Ausstoß rasch gesenkt und Beschäftigung in Industrie und Handwerk geschaffen werden kann. Ich mache jetzt keine Liste all der Forschungsprojekte, die wir in dem Bereich gemacht haben, dies war nur stellvertretend. Eines dieser Projekte will ich aber doch noch erwähnen. Wir haben ein großes Verbundprojekt mit dem Titel „Arbeit und Ökologie„ auf den Weg gebracht, an dem das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, das Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie und das Wissenschaftszentrum Berlin sowie das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung mitwirken. Und wir wollen als Hans-Böckler-Stiftung damit Grundlagen für Strategien zum nachhaltigen Wirtschaften, nicht nur für die Gewerkschaften, sondern insgesamt zur Beförderung der Diskussion liefern. Es geht um das ewige Problem Ökonomie/Ökologie und das, was uns heute ja auch beschäftigen wird. Die Ergebnisse werden wir breit publizieren. Nicht zuletzt berät die Hans-Böckler-Stiftung in Betrieben und Verwaltungen auch zu Fragen von Arbeit und Umwelt, das will ich nicht unerwähnt lassen.

Wir brauchen die breite gesellschaftliche Allianz für das Bündnis für Arbeit und Umwelt. Wir

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brauchen aber vor allem mehr Verantwortungsübernahme, wenn es um die Implementierung von Lösungen, Konzepten und Ideen geht. Wir brauchen Investitionen in Umweltschutz und Umweltprodukte und Umweltdienstleistungen. Hier dürfen die Gebietskörperschaften, vor allem die Städte und Gemeinden, nicht am falschen Platz sparen, so wichtig sparen ist. Diese Investitionen sollten als rentierliche Investition unter einem anderen Blickwinkel betrachtet werden. Ich bin gespannt auf die Beiträge des heutigen Tages, bedanke mich schon jetzt bei allen Mitwirkenden und bei Ihnen als unseren Gästen. Ich wünsche dieser Tagung einen erfolgreichen Verlauf und für Mensch und Natur, daß sie Anstoß für Handeln sein möge.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Oktober 2000

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