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TEILDOKUMENT:
[Essentials]
[Einleitung] Seit einiger Zeit gewinnt in der praktischen wie in der sozialwissenschaftlichen Diskussion die Auffassung an Boden, daß im Zuge der wirtschaftlichen Globalisierung eine wohlfahrtsstaatliche Politik überholt, ja zu einem Hemmschuh der wirtschaftlichen Entwicklung geworden sei. Die folgenden Überlegungen wollen belegen, daß dies keineswegs der Fall sein muß. Die sich ändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen erfordern nicht - wie vielfach behauptet - weniger wohlfahrtsstaatliche Politik, wohl aber ein neues, an die sich geänderten und ändernden sozioökonomischen Verhältnisse angepaßtes wohlfahrtsstaatliches Engagement. Bezahlte Erwerbsarbeit ist in modernen, ökonomisch konditionierten Gesellschaften das beste Mittel, die individuellen Partizipationschancen zu stabilisieren und zu verbessern. Deshalb muß im Zentrum der Gesellschaftspolitik eine Verbesserung der Erwerbschancen stehen. Gerät ein großer Bevölkerungsteil in dauerhafte Abhängigkeit von staatlichen Transferzahlungen, gerät der Zusammenhalt der Gesellschaft in Gefahr. Die Abhängigkeit des einen Teils muß vom anderen Teil mit steigenden Abgaben und nicht selten steigendem Unmut finanziert werden. Bevor im folgenden die Grundzüge einer modernen wohlfahrtsstaatlichen Politik skizziert werden, ist es wichtig, sowohl das "neue" Umfeld, die globalisierte Informationsgesellschaft, zu charakterisieren als auch den Wesensgehalt des "Wohlfahrtsstaates" in Erinnerung zu bringen. © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Mai 1999 |