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[Essentials]

  • Die sogenannte Asienkrise hat negative Auswirkungen auch für China. Aber China ist nicht Teil der regionalen Finanz- und Wirtschaftskrise. Vielmehr durchläuft das Land seit Beginn der Wirtschaftsreformen vor 20 Jahren einen krisenhaften Transformationsprozeß, der einer Eigenlogik folgt.
  • Die auf den ersten Blick deutlichste Parallele zwischen China und den anderen asiatischen Ländern liegt in der kritischen Lage der Banken. Ähnliche Krisenerscheinungen gehen aber auf gänzlich unterschiedliche Ursachen zurück: Die Krise der chinesischen Staatsbanken verdankt sich in erster Linie dem Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft, nicht dem „moral hazard" der Banken und Investoren.
  • Das für die anderen Länder am schwersten wiegende Krisenphänomen, der massive Abzug internationalen Kapitals, hielt sich für China in engen Grenzen. Ursächlich hierfür sind die eingeschränkte Konvertibilität der Währung, die starke außenwirtschaftliche Position des Landes und der hohe Anteil langfristiger Direktinvestitionen an den ausländischen Kapitalanlagen.
  • Gleichwohl sind vor allem die indirekten Auswirkungen der Asienkrise auch für China von Bedeutung: ein langfristig rückläufiges Exportwachstum, ein Rückgang bei den projektierten ausländischen Direktinvestitionen, zunehmende illegale Kapitalabflüsse und die Zunahme von Schwarzmarkt-Devisengeschäften.
  • Da der absehbare Rückgang der Exporte mit einer Abschwächung auch der Binnenkonjunktur zusammenfällt, werden sich Wirtschaftswachstum und Reformprozeß insgesamt verlangsamen. Insbesondere im staatlichen Industriesektor werden Überkapazitäten abgebaut werden. Gleichzeitig jedoch hat China bei der Verbesserung der Anlagebedingungen für ausländische Direktinvestoren im internationalen Vergleich viel erreicht.
  • Die Antwort der chinesischen Regierung auf die „Asienkrise" liegt a) im Verzicht auf eine Abwertung des Yuan, b) in speziellen Programmen der Exportförderung, c) in einem generellen Programm der Wirtschaftsförderung durch Infrastruktur- und Wohnungsbauinvestitionen, und d) in der beschleunigten Reform des staatlichen Finanz- und Bankensystems.

© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Juni 1999

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