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TEILDOKUMENT:
[Essentials]
[Einleitung] Griechenlands Lage hat sich in jüngster Zeit beruhigt - und das gleich in dreifacher Hinsicht: Innenpolitisch hat Griechenland seit den letzten Wahlen vom September 1996 wieder eine stabile Regierung mit einer ausreichenden Parlamentsmehrheit und mit einer proeuropäischen Führung, die einen strikten Stabilisierungs- und Sparkurs in der Wirtschafts-und Finanzpolitik verfolgt. Bislang immer wieder verdrängte Reformmaßnahmen wie die Zurückdrängung des allgegenwärtigen Etatismus, die Beschneidung des aufgeblähten öffentlichen Dienstes, die Verbesserung des administrativen Systems, die Einführung eines effizienteren Steuersystems und die Durchführung notwendiger Korrekturen im Sozialsystem sollen angegangen werden. Außenpolitisch hat sich die Lage erheblich verbessert, seit sich Griechenland mit seiner Balkanpolitik dem Kurs der übrigen EU-Partner angenähert hat. Die betont nationalistische Mazedonienpolitik wurde aufgegeben. Lediglich über die Namensfrage muß noch eine Einigung erfolgen. Das von Griechenland gegenüber dem nördlichen Nachbarn eingeführte Handelsembargo, das Griechenland gar vor den Europäischen Gerichtshof geführt hatte, wurde aufgegeben. Das Verhältnis zu Bulgarien und Albanien hat sich verbessert, bei der Politik gegenüber dem ehemaligen Jugoslawien zieht Griechenland mit seinen EU-Partnern an einem Strang. Die wirtschaftliche Situation hat sich stabilisiert. Wenn auch Griechenland international nur wenig wettbewerbsfähig und der ökonomische Abstand zu den übrigen EU-Partnern noch immer gravierend ist, so weisen wichtige makroökonomische Größen doch darauf hin, daß die Negativentwicklung zumindest abgebremst worden ist. Die Produktion ist ebenso wie die Investitionstätigkeit gestiegen, die Inflationsrate wurde gebändigt, und in der Geld- und Kreditpolitik wurde der Stabilitätskurs beibehalten. Die OECD konstatiert ein vermehrtes Vertrauen in die weitere wirtschaftliche Entwicklung Griechenlands. Daß sich Griechenland wegen der erneut mit der Türkei aufgeflammten Streitigkeiten in der Ägäis zu einem massiven Modernisierungsprogramm seiner Streitkräfte genötigt sieht, wird gravierende Konsequenzen haben: Die wirtschaftliche Konsolidierung wird Schiffbruch erleiden. Erneute Dissonanzen mit den EU-Partnern sind vorherzusehen. Und schließlich scheint die in der Sache durchaus denkbare Verständigung mit der Türkei über die Streitfragen in der Ägäis dem Aufflammen des Nationalismus im östlichen Mittelmeer wieder einmal zum Opfer zu fallen. © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | April 1999 |