Sozialistische Mitteilungen

"Erkämpft Eure Freiheit! Stürzt Hitler!"
Einleitung von Heiner Lindner

Kapitel 6
Themenschwerpunkte der "Sozialistischen Mitteilungen"

Vorbemerkung: Zum inhaltlichen Grundschema der "Sozialistischen Mitteilungen"

Die "Sozialistischen Mitteilungen" waren nicht einheitlich gegliedert und enthielten nur in Ausnahmefällen Beiträge zu immer gleichen Themen. Exilvorstand und Redaktion wollten flexibel sein und sich bei der Festlegung über Themen, Umfänge und Platzierungen der ins Heft zu nehmenden Artikel je nach Situation entscheiden können. In Einzelfällen verzichteten sie sogar auf die übliche Themenvielfalt und gestalteten Hefte im Wesentlichen nur zu einem einzigen Schwerpunktthema, was sonst nur in Beilagen üblich war.

Gleichwohl lässt sich das Grundschema eines durchschnittlichen Hefts in dreizehn Themenbereiche einteilen:

Viele der genannten Themen spielten nicht nur in den Heften der "Sozialistischen Mitteilungen" zur Zeit des Zweiten Weltkriegs eine Rolle, sondern auch noch in der Nachkriegszeit. Beispiele sind Berichte über Neuerscheinungen oder über die Situation in Deutschland. Einige Themen entfielen nach 1945, wie zum Beispiel die Berichte über den Kriegsablauf oder über Internierungen. Andere Themen traten neu hinzu, etwa Berichte über die Wiedergründung der SPD oder über Kriegsgefangene. Diese zusätzlichen Themen werden erst im nächsten Kapitel behandelt.(296)

1. Die Vorgeschichte des sozialdemokratischen Exils in Großbritannien

Die letzte Phase der Weimarer Republik sowie die ersten Monate unter NS-Herrschaft und die Zeit im Prager Exil waren immer wieder Gegenstand der Berichterstattung in den "Sozialistischen Mitteilungen". Der Exilvorstand fühlte sich genötigt, sein politisches Handeln und - ganz allgemein - das der Sozialdemokratie zu rechtfertigen, vor allem natürlich gegenüber den britischen Gastgebern, aber auch gegenüber den eigenen Genossinnen und Genossen. Dabei stand der unermüdliche Einsatz der deutschen Sozialdemokratie zur Verhinderung der NS-Diktatur im Vordergrund der Berichte. In der von den SM veröffentlichten "Erklärung der deutschen Sozialdemokratie zum Ende des Zweiten Weltkriegs" zum Beispiel hieß es:

"Die deutsche Sozialdemokratie hat einen ununterbrochenen Kampf gegen die Hitlerherrschaft geführt. Wir warnten das deutsche Volk vor 1933: ,Hitler bedeutet Krieg.' Wir blieben allein."(297)

"Als Hitler 1933 in Deutschland zur Macht kam, hat unsere Partei vor einer schicksalsschweren Entscheidung gestanden. Es ging um die Frage, ob der Versuch gemacht werden sollte, im Rahmen der nationalsozialistischen Diktatur als halblegale Arbeiterpartei weiterzubestehen oder den klaren Trennungsstrich gegenüber dem totalen Terror- und Kriegssystem zu ziehen und den schweren, aber klaren Weg in die Illegalität und die Emigration anzutreten. Unser unvergesslicher Parteiführer Otto Wels hat damals, in der ersten Sitzung des unter Hitlers Regierung gewählten Reichstages, der trotz allen Terrors noch immer die deutsche Sozialdemokratie als Repräsentantin von 7 Millionen Wählerstimmen und als zweitstärkste deutsche Partei sah, im Angesicht Hitlers die denkwürdigen Worte gesprochen: ,Wir sind wehrlos, aber nicht ehrlos.' Er hatte diese Worte durch den Entschluss, jede Mitarbeit im totalen Staat der Hitlerbarbarei abzulehnen, den Sitz der Partei ins demokratische Ausland und das Kampffeld in die Illegalität zu verlegen, wahr gemacht. ,Wehrlos, aber nicht ehrlos', mit diesem Leitsatz hat die Partei ihren Kampf gegen das Hitler-Regime nach dessen Machtantritt zu organisieren begonnen. Wehrhaft und ehrenhaft wird sie nach dem siegreichen Ende dieses Kampfes wieder in Deutschland zu wirken beginnen."(299)

Zwar wurde in dieser Erklärung erwähnt, dass die Partei 1933 vor der Frage gestanden hatte, ob sie ins Exil gehen oder "als halblegale Arbeiterpartei" im Reich bleiben solle, problematisiert wurde der Konflikt mit der "Löbe-SPD" aber hier nicht. Mit dem "Löbe-Flügel" hatte der Exilvorstand offenbar seinen Frieden gemacht. Vogel hatte kurz vor seinem Tod sogar noch einen Brief von Löbe erhalten, aus dem die "Sozialistischen Mitteilungen" folgende Passage zitierten:

"Mit großer Freude und klopfendem Herzen habe ich Deinen Brief gelesen - die Bilder der Vergangenheit steigen auf, wenn man die Schriftzüge wiedersieht, die in dieser Kürze auf den Präsenzlisten der Fraktionssitzungen gestanden [...] Grüße alle Freunde über dem kleinen und über dem großen Wasser! Wer mag dort noch leben? - Ich helfe ein wenig, halte mich aber zurück. Jetzt muss die Jugend heran, denn wir werden nun 70!"(300)

Ausgesprochene Sympathie, ja Zuneigung wird aus dem Briefauszug deutlich: Der "Löbe-Konflikt" ist ausgestanden; er wird auch auf den ersten Konferenzen der SPD im Nachkriegsdeutschland, wenn Exilanten und daheim Gebliebene zum ersten Male wieder aufeinander treffen, nicht mehr ausbrechen.(301) Entsprechendes gilt für die Zustimmung der "Löbe-Fraktion" zur sogenannten "Friedensresolution", die von den Nationalsozialisten in den Reichstag eingebracht worden war: Auch dieses Thema findet in den "Sozialistischen Mitteilungen" kaum Berücksichtigung.

Wie sehr die Sozialdemokraten im Exil gerade die Zustimmung zu Hitlers Friedensresolution verdrängt hatten, wurde deutlich, als die SM in einem englischsprachigen Artikel unter der Überschrift "Communist ,history'" zu einem Text aus der kommunistischen Zeitung "Labour Monthly" Stellung nahmen. Das kommunistische Blatt hatte unter Bezugnahme auf die Maisitzung des Reichstags der sozialdemokratischen Führung vorgeworfen, sie habe damals ihre Loyalität mit Hitler erklärt. Die SM entgegneten, in Wahrheit seien die sozialdemokratischen Mitglieder des Reichstags die Einzigen gewesen, die im Mai 1933 gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz gestimmt hätten und der Vorsitzende, Otto Wels, habe damals seine mutige Rede gehalten.(302)

Hier wurden offenbar von den SM die beiden Reichstagssitzungen im März zum Ermächtigungsgesetz, das die SPD ablehnte, und im Mai zur außenpolitischen Resolution, der die SPD zustimmte, verwechselt. Doch stellten die SM den Vorgang in einem der nächsten Hefte - erneut in englischer Sprache - klar und beschrieben detailliert, welche Anstrengungen der Exilvorstand - und gerade dieser sollte durch die kommunistischen Angriffe diffamiert werden - unternommen hatte, die Reichstagsfraktion zu drängen, der Sitzung des Reichstags fernzubleiben.(303)

Auch das unglückliche Verhalten der Gewerkschaften in den ersten Monaten nach der "Machtergreifung" wird nur erwähnt, als Hans Vogel im "International Socialist Forum", der von Julius Braunthal(304) redigierten monatlichen Beilage zu den "Left News", schrieb, die Gewerkschaften in Deutschland seien 1933 nicht einem "Gleichschaltungsdrange" erlegen, sondern dem "irrigen Glauben", einen Rest "ihrer selbständigen Organisation [...] retten und damit den Interessen der Arbeiter dienen zu können".(305) Vogel spricht also vom "irrigen Glauben" und - im Zusammenhang mit der Aufforderung der Gewerkschaften zur Teilnahme an den von den Nationalsozialisten angeordneten Feiern zum Maifeiertag 1933 - von "offenbaren Fehlentscheidungen". Hierin ist einer der wenigen Fälle zu sehen, in denen der Exilvorstand und sein Organ "Sozialistische Mitteilungen" Fehlentscheidungen einräumen, wenn auch keine eigenen, aber - immerhin - Fehler der befreundeten Gewerkschaften.


Abbildung 11: Hans Vogel, Friedrich Stampfer und Siegmund Crummenerl (von links) 1933 bei einer Besprechung in Prag

Abbildung 11: Hans Vogel, Friedrich Stampfer und Siegmund Crummenerl (von links) 1933 bei einer Besprechung in Prag

Die wenigen Schwachpunkte in der eigenen Geschichte wurden also in den "Sozialistischen Mitteilungen" im Wesentlichen ignoriert oder abgewiegelt. Vor der eigenen Leserschaft und vor allem vor der gastgebenden Labour Party wollte man aus verständlichen Gründen lieber darstellen, wie stark die SPD im Abwehrkampf gegen Hitler engagiert war.

Das wird auch deutlich an der berühmten Rede von Otto Wels vom 23. März 1933, in welcher dieser für die SPD-Reichstagsfraktion Hitlers Ermächtigungsgesetz ablehnte. Diese Rede wurde in den "Sozialistischen Mitteilungen" immer wieder zitiert, zum Beispiel auch in der oben erwähnten deutsch- und englischsprachigen Beilage "Klar im Erkennen - Klar im Ziel. Der Kampf der deutschen Sozialdemokratie gegen das Hitler-Regime".(306)

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die "Sozialistischen Mitteilungen" 1944 über das 10-jährige Bestehen des "Prager Manifests" berichteten, ja sein Erscheinungsjubiläum regelrecht feierten:(307) Der Leitartikel, der gut ein Viertel des ganzen Hefts einnahm, erschien unter der Überschrift "Kampf und Ziel des revolutionären Sozialismus. Die Politik der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands". Ja, die Leser wurden sogar ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es "Raummangel verbietet", "das Programm in seinem vollen Wortlaut wiederzugeben".(308) Zugleich wurde angekündigt, dass der vollständige Text der Programmerklärung in Kürze in englischer Sprache erhältlich sei.(309) Vom deutschsprachigen Text wurden die Abschnitte "Die Ausübung der Macht", "Die Revolution der Wirtschaft" und "Abrüstung und Kriegsgefahr" ungekürzt abgedruckt. Im Editorial zu der Dokumentation hieß es in den "Sozialistischen Mitteilungen" u.a.:

"Das Programm hat heute eine größere aktuellere Bedeutung als zur Zeit der Ausarbeitung und Veröffentlichung. [...] Seine Vorstellungen und Forderungen bilden einen wertvollen Beitrag für die gegenwärtigen Diskussionen deutscher Sozialisten in der Emigration über die Zukunftsaufgaben der sozialistischen Arbeiterbewegung in Deutschland."

Zweifellos steht das "Prager Manifest" ganz im Gegensatz zur reformorientierten Linie des Exilvorstands und auch der "Sozialistischen Mitteilungen". Doch offenbar waren Exilvorstand und SM-Redaktion gewillt, über inhaltliche Differenzen in der Frage Revolution versus Reform, die während der gesamte Geschichte der SPD eine Rolle spielten und erst in den 1950er Jahre ein Ende finden sollten, hinwegzusehen, um der Leserschaft, besonders der Leserschaft aus den Reihen der Labour Party, zu demonstrieren, einen wie scharf sozialistischen und zugleich antinationalsozialistischen Kurs die SPD fuhr.

2. Kriegsberichterstattung und Einstellung zu den alliierten Kriegszielen

Hatten die "Sozialistischen Mitteilungen" über den Beginn des Krieges anfangs nur vereinzelt und zögerlich berichtet - der Abdruck der Erklärung des Exilvorstands zu Hitlers Angriffskrieg gegen Polen ist eine Ausnahme(310) -, so gingen sie ab dem Überfall der Sowjetunion auf Finnland Ende November 1939 sehr detailliert und an herausgehobener Stelle auf den Fortgang des Krieges ein: Anfang Dezember 1939 erschien erstmals eine ausführliche Titelgeschichte zum Krieg ("Das Echo des Frevels an Finnland"(311)). Die Berichterstattung wurde in den Folgeheften fortgesetzt(312), in denen immer wieder die Bewunderung der SM-Redaktion für den Freiheitskampf des finnischen Volkes zum Ausdruck kam.(313) Die Besetzung Dänemarks und Norwegens durch die deutsche Wehrmacht(314), Hitlers Überfall auf die Niederlande und Belgien(315) sowie auf Frankreich(316) waren die nächsten Etappen eines Krieges, über den die Leser der SM eingehend informiert wurden.


Abbildung 12: "Angriff auf das Empire". Titelseite der "Sozialistischen Mitteilungen" vom 15. August 1940

Abbildung 12: "Angriff auf das Empire". Titelseite der "Sozialistischen Mitteilungen" vom 15. August 1940

Mit den Luftangriffen Hitlers auf Großbritannien, über die in den SM erstmals im August 1940 berichtet wurde ("Angriff auf das Empire"(317)) begann eine weitere Intensivierung der Kriegsberichterstattung in den SM. Fortan erschienen fast alle Artikel über Hitlers Krieg und den Abwehrkampf Großbritanniens bzw. der Alliierten als Aufmacher der Hefte.(318) Als Aufmacher erschienen auch die Artikel, die regelmäßig einen Überblick über den bisherigen Ablauf des Krieges gaben, erstmals nach einem halben Jahr - im März-Heft 1940 ("Ein halbes Jahr Krieg"(319)) -, danach etwa in Jahresabständen.(320)

* * *

In vielen Berichten hoben die SM die Bedeutung ihres Gastlandes Großbritannien für den Ausgang des Krieges hervor. Im September-Heft 1940 beispielsweise hieß es, dass nach der Besetzung Polens, Dänemarks, Norwegens, Belgiens, der Niederlande und Frankreichs durch Hitlers Armeen "das britische Weltreich allein den Kampf gegen die Weltgefahr [führe und] sich Großbritannien mit heroischer Zähigkeit gegen den Ansturm der Nazi-Flieger [wehre und] sich entschlossen auf die Möglichkeit eines Invasionsversuchs [vorbereite]".(321) Den sozialdemokratischen Exilanten in Großbritannien solle als "deutschen Kämpfern gegen Hitler" klar sein, dass sie "jedes Opfer, das dem Kampfe gegen Hitler nützt, zu bringen bereit" sein und alles tun müssten, um sich der Situation, in die sie gestellt seien, "würdig zu erweisen"(322). Die SM führten Worte Schillers(323) ins Feld, um die Bedeutung des britischen Abwehrkampfes zu unterstreichen: "Seit die Armada [...] an Englands Küsten erschien, um - nach Schillers Worten - ,der Unterdrückung letzten Felsendamm, der Freiheit Paradies, der Menschenwürde starken Schirm' zu zerstören, hat England keine schicksalsschwereren Stunden erlebt als diese, und nie hat Englands Haltung und Schicksal mehr für die Zukunft der Welt bedeutet als heute."(324)

Exilvorstand der SPD und "Sozialistische Mitteilungen" unterstützten also Großbritannien und die Alliierten in ihrem Kampf gegen Hitler-Deutschland mit großem Nachdruck. Das kam in den Heften der SM nicht nur zu Beginn des Krieges zum Ausdruck, sondern wurde in dessen weiterem Verlauf noch verstärkt. Im Mai-Heft 1944 hieß es z.B.:

"Die Insel, die im Sommer 1940 der einzige Fleck Europas war, auf dem der bewaffneten Macht des Faschismus Widerstand geleistet wurde, und die in ständiger tödlicher Invasionsgefahr schwebte, ist zum Aufmarschplatz des größten Invasionsheeres der Weltgeschichte geworden, das den Kontinent und die Welt vom Faschismus befreien soll. Das Land, das vor vier Jahren nach dem Zusammenbruch aller seiner Verbündeten allein den Kampf weiterführte, das dem Ansturm der deutschen Bomber gegen seine Städte und der deutschen U-Boote gegen seine Schifffahrt standhielt, ist zum Mittelpunkt einer Weltkoalition geworden, zu der die mächtigsten Staatengebilde der Erde, die UdSSR und die USA, gehören. - Damals, vor vier Jahren, schien der Kampf Großbritanniens hoffnungslos, und andere wieder verurteilten ihn als Fortsetzung eines imperialistischen Krieges. Heute scheint die Fortsetzung des Kampfes für die Nazis hoffnungslos, und heute ist es Goebbels(325), der den Krieg imperialistisch nennt. [...] Auf die britische Labour Party, die stärkste und einflussreichste demokratische Arbeiterpartei, die dem Ansturm des Faschismus nicht erlag, sind die Hoffnungen der Arbeiter aller Welt gerichtet [...]"(326)

Die Haltung des sozialdemokratischen Exils zu den Kriegszielen der Alliierten, zu ihrem Gastland und zur britischen Schwesterpartei war also ganz eindeutig: Der Nationalsozialismus musste ausgerottet, Deutschland befreit und deshalb im Krieg besiegt werden. Nicht eine Bemerkung ist in den "Sozialistischen Mitteilungen" zu finden, durch die diese Haltung infrage gestellt werden könnte. Sogar als die Sowjetunion von Hitlers Armeen überfallen worden war, brachten die SM einen ausgewogenen Artikel mit dem Fazit:

"Wir deutschen Sozialisten wissen, dass nur Hitlers Niederlage in diesem Krieg das deutsche Volk und die Welt befreien kann, und wir wünschen auch die Freiheit dem russischen Volk."(327)

* * *

Allerdings betonten die SM weiterhin die Existenz des "anderen Deutschland", als sie 1943 schrieben:

"[Es ist] zu begrüßen, dass die britische Arbeiterschaft beim Gewerkschaftskongress in Southport(328) fast einstimmig der Ansicht Ausdruck gab, dass nicht das deutsche Volk als ihr Feind zu betrachten ist, sondern das Naziregime und die Kriegsverbrecher, und ebenso ermutigend waren die Erklärungen Roosevelts(329) und Churchills, dass ihr Kriegsziel hinsichtlich Deutschlands die Beseitigung des Naziterrors und des preußischen Militarismus ist. Es mag daran erinnert werden, dass wir deutschen Sozialdemokraten immer wieder auf die Notwendigkeit hingewiesen haben, im Interesse des Weltfriedens und auch des deutschen Volkes diese beiden Übel zu vernichten samt den ökonomischen Grundlagen, auf die sie sich stützen und auf denen sie wuchsen."(330)

In ihren Berichten über den Kriegsverlauf gingen die SM von einem nennenswerten Widerstand der deutschen Bevölkerung gegen ihre nationalsozialistischen Unterdrücker aus. Als sie z.B. über das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 berichtet hatten, schrieben sie:

"Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass sich auch in den Städten Deutschlands das Volk gegen die Unterdrücker erheben wird, wenn es die Stunde gekommen sieht."(331)

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Die Zustimmung zu den alliierten Kriegszielen bedeutete allerdings nicht, dass die Exilsozialdemokratie mit einer Zerschlagung der deutschen Länder, insbesondere Preußens, mit einer Teilung Deutschlands oder mit Gebietsabtretungen an Polen etc. einverstanden gewesen wären. Im Gegenteil: Es zieht sich durch die gesamten SM, dass sie sich zwar für ein vom Nationalsozialismus befreites, aber in seinen Grenzen bestehen bleibendes Deutschland einsetzten.(332)

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Einen großen Anteil an den Artikeln über den Kriegsverlauf nahmen Hintergrundberichte ein, die sich mit der Kriegswirtschaft oder der Versorgungslage in den am Krieg beteiligten Ländern befassten. Dazu gehörten z.B. Berichte über die Kriegsvorbereitungen Großbritanniens(333), über die "Ernteaussichten auf dem Kontinent" und die Möglichkeiten Hitlers, sich auf seinen Feldzügen der Kornkammern unterworfener Länder zu bemächtigen(334), über Deutschlands Kriegswirtschaft(335) und deren Neuorganisation unter Führung der NSDAP(336) oder über die sowjetische Wehrwirtschaft(337).

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Die Aussichten auf einen schnellen Sieg der Alliierten sahen die SM anfangs allzu optimistisch. Schon als Hitlers Truppen noch auf dem Vormarsch waren - im Dezember 1940 -, sprachen die "Sozialistischen Mitteilungen" davon, dass "ein Wendepunkt [des Kriegs] erreicht" sei, auch wenn es "verfrüht und gefährlich leichtsinnig" sei, schon jetzt "in Siegesjubel auszubrechen"(338). Drei Monate später - im Februar 1941 - hieß es sogar: "Die letzten Wochen sind eine Kette von Siegen der britischen Armeen und ihrer Verbündeten gewesen [...]"(339). Von Kriegswende konnte aber in jener Zeit noch nicht die Rede sein. Erst als sich 1942/1943 Hitlers Niederlage abzuzeichnen begann, wurden die Leser der SM zutreffend informiert. Damals hieß es in den Überschriften der Leitartikel beispielsweise: "Der Anfang vom Ende"(340), "Dem Endkampf entgegen"(341), "Vor der Befreiung"(342) oder "Das Ende naht"(343). Als der Krieg beendet war, titelte die Redaktion der SM ganz nüchtern: "Erklärung der deutschen Sozialdemokratie" und schrieb:

"Der totale Krieg, den Hitler begann, hat mit Deutschlands totaler militärischer Niederlage geendet. Das nationalsozialistische Regime ist zerfallen. Die Führer der deutschen Wehrmacht haben die bedingungslose Kapitulation unterzeichnet."(344)

Fast pathetisch hieß es dann später im gleichen Heft:

"Die Nacht, die 12 Jahre lang unser Heimatland bedeckte, ist gewichen. Aber im Dämmer des neuen Tages erkennen wir nicht viel mehr als die Leichensteine, die von mörderischen Welten des Hitlerismus übrig geblieben, die Ruinen einst blühender Städte, die der Krieg zertrümmert hat, und ein durch viele Jahre durch Furcht gebändigtes und verzweifeltes Volk, das einem ungewissen Schicksal entgegensieht."(345)

Doch schon im nächsten Heft, dem zweiten Heft nach der Kapitulation Deutschlands, gingen die SM zur Tagesordnung über und brachten einen Leitartikel über "Sozialdemokratische Aktivität in Deutschland", der sich u.a. mit der Gründung des "Zentralausschusses der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands" in Berlin befasste.(346) Im gleichen Heft wurden ein "Sofortprogramm für die örtliche Selbstverwaltung" in Deutschland(347) und "Richtlinien für Strafmaßnahmen gegen Nazis und für die Reinigung der Verwaltung"(348) veröffentlicht. Der Krieg war beendet und damit auch die Berichterstattung über den Krieg. Die Beseitigung der schrecklichen Folgen des Krieges und die Neugestaltung Deutschlands und Europas kamen auf die Tagesordnung, und die Exilpartei war darauf gut vorbereitet.

3. Berichte aus dem Deutschen Reich

Der SPD-Parteivorstand sah eine ganz wesentliche Aufgabe darin, die Leser der "Sozialistischen Mitteilungen" über die Stimmung im deutschen Reich zu informieren. Das geschah in den ersten beiden Jahrgängen hauptsächlich dadurch, dass auf die Themen der von der SOPADE herausgegebenen und von Erich Rinner redigierten "Deutschland-Berichte" ("Grünen Berichte")(349) hingewiesen und die Leser der SM - unter Angabe der Pariser Adresse - aufgefordert wurden, die Berichte bei Rinner zu bestellen.(350) Rinners "Deutschland-Berichte" veröffentlichten Nachrichten und direkte Berichte von Kurieren, Besuchern und Vertrauensleuten aus Deutschland und erschienen zeitweise auch in englisch-, französisch-, dänisch- und schwedischsprachigen Sonderausgaben. Sie hatten ein so großes Ansehen, dass sie - folgt man den SM - selbst bei britischen Zeitungen gelobt wurden. So wurde der "Daily Telegraph" zitiert, der von "wichtigen und zuverlässigen Dokumenten" gesprochen hatte, der "Manchester Guardian" gar sprach von "mit großer Sorgfalt innerhalb Deutschlands" gesammelten Informationen.(351)

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Abgesehen von kleineren Meldungen aus dem Reich, wie z.B. über den Attentatsversuch auf Hitler im Münchener Bürgerbräukeller am 8. November 1939(352), berichteten die SM erst dann regelmäßig über Deutschland, als die "Grünen Berichte" im April 1940 ihr Erscheinen eingestellt hatten. Ein erster, größerer, zweiseitiger Bericht erschien im April-Heft 1941 mit der Überschrift "Die Lage in Deutschland" und befasste sich - auf der Grundlage von Informationen eines sozialdemokratischen Vertrauensmannes - u.a. mit der Lebensmittelversorgung, mit der deutschen Jugend, der Wirkung der Luftangriffe auf Deutschland und der Stimmung im Reich.(353) Diesem Bericht folgten - immer regelmäßiger - weitere Berichte mit zwar den gleichen, wiederkehrenden Themen, aber auch neuen Schwerpunkten. So schrieb ein jüdischer Auswanderer einen vierseitigen Artikel, in welchem er u.a. auf die Wirkung der britischen Propaganda im Reich (Flugblätter, Rundfunksendungen) einging.(354) Ein Schweizer Beobachter berichtete über den Stimmungsverfall und die zunehmende Friedenssehnsucht in der deutschen Bevölkerung.(355) Ein anderer Bericht befasste sich - sehr nüchtern - mit den Preissystemen in der deutschen Kriegswirtschaft.(356) Auch wurde ein Artikel "Die deutsche Arbeiterschaft in Bereitschaft" aus der New Yorker "Neuen Volkszeitung" übernommen, in welchem es hieß:

"[...] Um die Situation im deutschen Volk zu ermitteln, muss man unterscheiden zwischen einer immer mehr ablehnenden Haltung gegenüber dem Nazismus und tatsächlich aktiven Regungen zum Widerstand. [...] Die Bereitschaft zum organisierten Widerstand [...] liegt fast ausschließlich bei der Arbeiterschaft. Die Industriearbeiter in den Grossbetrieben bilden das eigentliche Willenszentrum für jede künftige Bewegung des deutschen Volkes. Es muss ausgesprochen werden, dass die besonnene, aber darum nicht minder entschlossene Haltung der Arbeiter im gegenwärtigen Stadium des Krieges in den demokratischen Ländern, auch in der amerikanischen und britischen Öffentlichkeit, nur sehr ungenügend gewürdigt wird. (357)

Der Autor dieses Berichts hielt offenbar an der Illusion fest, Widerstand aus der Arbeiterschaft könne, ja werde in Deutschland eine Wende herbeiführen - eine Illusion, die auch die Exil-SPD teilte.

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Im August 1942 veröffentlichten die "Sozialistischen Mitteilungen" - als Aufmacher - ihren ersten großen Deutschland-Bericht mit der Überschrift "Das Dritte Reich im Sommer 1942".(358)


Abbildung 13: "Das Dritte Reich im Sommer 1942". Titelseite der "Sozialistischen Mitteilungen" vom 1. August 1942

Abbildung 13: "Das Dritte Reich im Sommer 1942". Titelseite der "Sozialistischen Mitteilungen" vom 1. August 1942

Der insgesamt zehn Seiten umfassende Bericht ging nicht nur auf die (schlechter werdende) Stimmung in Deutschland ein, sondern auch auf Ernteaussichten und Ernährungslage, auf die Verlängerung der Arbeitszeit, auf die Transportkrise und auf die Gegenwehr aus den Reihen der Arbeiterschaft, z.B. durch langsameres Arbeiten.

Ähnliche Berichte aus dem Reich - zum größten Teil als Aufmacher und mit immer neuen Themenschwerpunkten - wurden in den Folgemonaten häufig veröffentlicht, darunter Berichte:

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In dem Bericht über den 20. Juli wurde auch auf die Haltung der Sozialdemokraten im Reich eingegangen. Zwar seien von den Sozialdemokraten "vielleicht ein paar Hundert Nazis geworden", aber die "große Masse der Mitglieder [sei] der Partei absolut treu geblieben"(369). Breiten Raum widmeten die SM diesem Thema auch, als ein "neutraler Beobachter", nämlich ein schwedischer Journalist, der bis August 1943 in Deutschland tätig war, in einer Serie von Artikeln im "Daily Telegraph" über die Situation in Deutschland berichtete. Dieser Journalist schrieb z.B.:

"Tatsache ist, dass ein Widerstand gegen den Nazismus in dem von der Gestapo kontrollierten Deutschland eine physische Unmöglichkeit ist. Dennoch gibt es Millionen von Menschen in Deutschland, die auf den Augenblick warten, in dem sie ihren Hass gegen die Nazi-Partei entladen können."(370)

Nach Meinung dieses Journalisten stand fest, dass die Sozialdemokraten und Arbeiter "ein parlamentarisches System nach englisch-amerikanischem Muster [...] und ein richtiges demokratisches Leben, wie es die Angelsachsen auffassen", wünschen. Und er fügte hinzu:

"Ich schätze, dass über 50% des deutschen Volkes heute heimlich im Herzen zu dieser Partei gehören, die ich, wenn ihr die Alliierten helfen, als schließliche Nachfolger der Nazis in der Macht betrachte. [...] Obwohl die Nazis die alte Sozialdemokratie geköpft haben, sind die Millionen ihrer Anhänger nicht verschwunden. [...] Sie stützen sich auf Reste der alten Gewerkschaftsbewegung, welche sich in gewissen Teilen der [Deutschen] Arbeitsfront fest etabliert haben."(371)

In einem weiteren SM-Bericht über die Situation in Deutschland hieß es:, "die Arbeiterschaft [sei] gegen Krieg und Nazismus eingestellt"(372), die Verbindungen deutscher "mit den ausländischen Arbeitern in den Betrieben [seien] enger"(373) geworden, aber die "Möglichkeiten einer Aktion der Opposition [seien] sehr skeptisch"(374) zu betrachten:

"Die Arbeiter [...] sind apathisch, gehen abends ins Kino, ins Theater oder in Konzerte, die alle überfüllt sind. Wenn auch die große Mehrzahl keine Nazis sind, so sind sie aber durch die Antreiberei in den Betrieben so abgearbeitet und willenlos, dass sie zur Zeit keine Gefahr für das System darstellen. Hinzu kommt der furchtbare Terror, der mit jedem Tag zunimmt. Auch die Exekution von Intellektuellen wegen defätistischer Äußerungen wirkt sehr abschreckend. Unter den Intellektuellen ist eine starke Strömung für den Sturz des Systems."(375)

Derartige Berichte wurden in den SM nur selten publiziert. Häufiger waren Berichte, in denen von der "Sozialdemokratie als der einzigen im Volk traditionell verankerten Bewegung"(376) gesprochen wurde, die als "regelrechte Oppositionsbewegung im Entstehen"(377) sei. Nach fester Überzeugung der SM sahen die deutschen "Arbeiter in den Betrieben und an der Front den Tag kommen, an dem das System im Verlauf der sich nähernden Krise angegriffen werden

könnte"(378). Aber, so ein anderer Berichterstatter: "Der Druck der Gestapo und der SS und der neuerdings wiedererrichteten SA ist so stark, dass jede offene Revolte ausgeschlossen ist."(379)

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In ihren zahlreichen Deutschlandberichten, die zum größten Teil auch in englischer Sprache erschienen(380), publizierten die "Sozialistischen Mitteilungen" Informationen und Stellungnahmen aus dem Reich, die zwar nicht annähernd den Umfang der "Grünen Berichte" erreichten, diesen an Informationsfülle und Qualität auch nicht gleichkamen, aber ganz sicher als Nachfolgetexte der "Grünen Berichte" anzusehen sind. Wahrscheinlich sind auch die Autoren zum Teil identisch.

Mögen solche Berichte gelegentlich auch etwas schönfärberisch gewesen und nach dem Gesichtspunkt ausgewählt worden sein, ob sie den Parteivorstand in seiner Auffassung unterstützten, es gebe ein "anderes Deutschland" und die (sozialdemokratische) Arbeiterschaft im Reich leiste zumindest passiven Widerstand; mögen ferner manche der abgedruckten Berichte ausländischen Zeitungen entstammen, also aus zweiter oder dritter Hand sein, an der Gesamtbeurteilung der Deutschlandberichte in den SM ändert sich dadurch nichts: Sie hielten die deutsche Leserschaft über "ihr" Deutschland auf dem Laufenden, zugleich propagierten sie der englischsprachigen Leserschaft ein Deutschland, das zumindest nicht vollständig vom nationalsozialistischen Gedankengut befallen war. Durch den Abdruck von Berichten über Widerstandsaktionen aus den Reihen der Arbeiterschaft hielten die SM die Illusion aufrecht, in Deutschland sei so etwas wie eine Revolution gegen das NS-Regime möglich oder stehe gar bevor.

4. Exilgruppen außerhalb Großbritanniens und die Situation im Ausland

In der Auslandsberichterstattung der "Sozialistischen Mitteilungen" stehen Berichte über die USA an erster Stelle. Im Mai 1940 wurde erstmals auf eine Versammlung der Sozialdemokratischen Föderation in New York eingegangen, in der Stampfer "ein freies Deutschland in einem freien Europa" als Ziel der deutschen Sozialdemokratie bezeichnete. Außerdem sprach Stampfer davon, dass die Weimarer Demokratie nicht an den Sozialdemokraten, sondern "an den Verbrechen der Kommunisten" zugrunde gegangen sei.(381) Ganz im Sinne des Londoner Exilvorstands wurde nach dem Überfall Hitlers auf die Sowjetunion erklärt, dass die Sozialdemokratie weiter gegen den Kommunismus kämpfen werde, jetzt aber alles der Niederlage des Nationalsozialismus untergeordnet werden müsse.(382)

Auf die Bedeutung der USA als wichtigstem Hilfsland für die sozialdemokratischen Exilanten gingen die "Sozialistischen Mitteilungen" nur selten ein, sieht man einmal von den regelmäßig abgedruckten Spendenlisten in den SM ab, in denen häufig ansehnliche Beträge von Lesern aus den USA aufgeführt wurden. Allerdings wurde in den SM über die "große Hilfsaktion der amerikanischen Genossen" zugunsten politischer Flüchtlinge in Frankreich berichtet, die vor allem zwei Organisationen zu verdanken sei, dem "Jewish Labor Committee" und der "American Federation of Labor".(383)

1941 veröffentlichten die "Sozialistischen Mitteilungen" den Bericht "eines Freundes" aus den USA, der zeigen sollte, dass die USA bald ihre Isolation aufgeben und bereit sein würden, aktiv in den Krieg einzugreifen: "Isolation is loosing ground!" ist der bezeichnende Titel dieses Artikels, der offenbar wegen seiner Außenwirkung in englischer Sprache publiziert wurde.(384) Als dann die USA tatsächlich in den Krieg eingriffen, verstärkten die "Sozialistischen Mitteilungen" ihre USA-Berichterstattung. In Heft 34, 1942, hieß es:

"Nachdem sich auch Amerika aktiv am Krieg beteiligt und eine führende Rolle im Kampf gegen Hitler und für eine Neugestaltung Europas und Deutschlands spielen wird, ist das Interesse an allen Vorgängen in den USA bei unseren Genossen und Lesern gewaltig gestiegen. Wir bringen deshalb heute und in Zukunft einen amerikanischen Brief aus der Feder unseren Freundes R.G.(385), New York, einem ehemaligen Chefredakteur einer verbreiteten sozialdemokratischen Tageszeitung in Deutschland und jetzigen Mitarbeiter der sozialdemokratischen ,Neuen Volkszeitung', New York."(386)

Im ersten "amerikanischen Brief" wurde über die zunehmende Zustimmung der Amerikaner zum Krieg und deren Opferbereitschaft berichtet.(387) In späteren Briefen ging es zum Beispiel um antinationalsozialistische Theaterstücke, die in den USA zur Aufführung kamen.(388)

Sehr oft wurde auch über die New Yorker "Neue Volkszeitung" (NVZ) berichtet, zum Beispiel über die Feierlichkeiten zu deren 10-jährigem Bestehen im Jahre 1943 in Anwesenheit von Eleanor Roosevelt(389) oder - 1943 - über die Zulassung der NVZ in Lagern für deutsche Kriegsgefangene.(390)

Mancher Artikel in den "Sozialistischen Mitteilungen" befasste sich auch mit Plänen für das Nachkriegsdeutschland, wie sie von deutschen Emigranten in den USA diskutiert wurden. 1943 wurde zum Beispiel darüber berichtet, dass die Landeskonferenz deutschsprechender Sozialdemokraten und Gewerkschaftler in den USA eine Entschließung mit stark antinationalsozialistischem Tenor verabschiedet hatte, in der die Siegermächte aufgefordert wurden, sich beim Neuaufbau Deutschlands auf die Sozialdemokratische Partei zu stützen.(391) 1945 wurde berichtet, dass eine Erklärung der "German Labor Delegation" (GLD) mit Empfehlungen für die amerikanische Nachkriegspolitik an alle Kongress- und Regierungsmitglieder verschickt worden sei.(392) Und 1947 wurde in den SM ein Text aus der "New Yorker Staatszeitung" wiedergegeben, in welchem zehn ehemalige Reichstagsabgeordnete die Siegermächte in einem "Appell an Gewissen und Menschlichkeit" aufforderten, Deutschland am "Friedenstisch" zu beteiligen, die "Verkrüppelung" der deutschen Industrie zu stoppen und die "Politik der Rache" zu verlassen. Der Appell, der dem State Department übergeben wurde, war ein Aufruf zu Verständigung und Versöhnung.(393)

Auch über Schweden und die Aktivitäten der dort befindlichen Exilanten wurde in den SM häufig berichtet. 1943 wurde zum Beispiel ein "Schwedischer Brief" veröffentlicht, in dem es über das schwedische Exil hieß, "die Stimmung [sei] wirklich gut"(394). 1944 ging es in einem SM-Heft um einen Bericht der "Internationalen Gruppe demokratischer Sozialisten in Stockholm", in welchem diese über ihre Aktivitäten bis 1943 berichtete. Zugleich wurden wirtschaftliche und kulturelle Nachkriegsfragen angesprochen. (395) Im selben Heft wurde über eine Gallup-Umfrage unter Exilanten in Schweden berichtet, die sich mit Gebietsabtretungen Deutschlands nach dem Krieg befasste. In diesem Zusammenhang wurden zahlreiche Gründe für das Pro und Contra von Gebietsabtretungen genannt(396). Interessant auch ein Nachkriegsbericht aus Schweden: 1948 berichteten die SM, dass viele Exilanten die schwedische Staatsbürgerschaft beantragt hätten und dass "ein Stamm von 200 Sozialdemokraten [...] weiterhin in Schweden bleiben wird, bis die Situation eine Klärung erfahren hat".(397) Im selben Heft - unter Hinweis auf das Erscheinen des "Kommunistischen Manifests" vor 100 Jahren - wurde auf einer Tagung der Stockholmer Sozialdemokraten eine Stellungnahme des schwedischen Landesvorsitzenden der SPD publiziert, die vieles vorwegnimmt, was die Nachkriegs-SPD programmatisch erst Ende der 1950er Jahre nachvollziehen sollte. SM berichtete:

"[...] nicht nur das Kommunistische Manifest [kann] in diesem Jahr seine hundert-jährige Existenz begehen, sondern [...] auch Eduard Bernsteins(398) Revisionismus, der mit seiner 1898 erschienenen Schrift: ,Die Voraussetzungen des Sozialismus' eingeleitet wurde, [besteht] heute bereits ein halbes Jahrhundert.(399) Die Revision der Vorstellungen vom alles bedingenden Klassenkampf, von der fortschreitenden Verelendung des Proletariats, von dem restlosen Konzentrationsprozess der Großunternehmungen und vieles andere, vor allem auch der pseudoreligiöse Gehalt der am Hegelschen Schema orientierten Zukunftsverheißung, kann heute nicht mehr geistiges Allgemeingut der Sozialdemokratie sein. [...] Das große Problem unserer Gegenwart ist es, ein Maximum an sozialer Sicherheit mit einem Maximum an persönlicher Freiheit zu vereinen. Dafür gibt das Kommunistische Manifest nach 100 Jahren nicht die zureichende Antwort [...]".(400)

* * *

Außer über das Exil in den USA und Schweden berichteten die SM u.a. auch über die Situation in der Schweiz(401), in Südamerika (besonders Bolivien)(402) und über das vom Faschismus befreite Italien(403). Häufig wurde auch über die Situation in Frankreich berichtet, und zwar besonders über die erschütternde Lage der dortigen Flüchtlinge in den Internierungslagern.(404) Zu dieser Thematik erschienen mehrere Sonderveröffentlichungen der SM, u.a. eine "Special Edition" mit dem Titel "Refugees in France" und - fast wortgleich -"Struggling Refugees"(405). In der deutschsprachigen Version von "Flüchtlinge in Frankreich" hieß es:

"Kein Geld, kein Heim, keine Lebensmittel; keine Arbeit und kein Recht auf Arbeit; keine Aufenthaltserlaubnis und keine Erlaubnis, zu gehen; keine Aussicht auf Hilfe, Feindseligkeit, beginnende Wieder-Internierung, Organisierung von Arbeits- und Suspektenlagern, die drohende Auslieferungsgefahr, die Besichtigung der Lager durch Gestapo-Kommissionen und anderes schufen eine verzweifelte Stimmung in der politischen Emigration. Aller Gedanken konzentrierten sich in dem Wunsch: ,nur raus, um jeden Preis, raus aus dem Land'. - Das war nicht gerade einfach. Die Schweiz schickte nichtfranzösische Flüchtlinge unbarmherzig zurück. Der Schiffsverkehr war verboten, die einzig übriggebliebene Pyrenäen-Grenze gesperrt. Trotzdem flohen Hunderte und Tausende auf abenteuerlichen Wegen, mit nicht immer ganz korrekten Visen und Pässen über Spanien und Afrika, nach Lissabon und Übersee. Schieber, Schmuggler und Abenteurer hatten Konjunktur. Geld öffnete wie stets viele Türen. Unnötig zu sagen, dass unsere Flüchtlinge kaum zu diesen Glücklichen gehörten."(406)

Die SM-Leser erfuhren aber nicht nur über die deprimierende Situation dieser Flüchtlinge, sondern auch über zahlreiche Spendenaufrufe, Hilfssendungen und Versuche, den Flüchtlingen die Ausreise zu ermöglichen. 1945 berichteten die SM, es lägen Informationen vor, dass ein großer Teil der sozialdemokratischen Flüchtlinge in Frankreich überlebt habe; zugleich wurden die Leser der SM um eine Spende gebeten.(407) Schon im nächsten Heft berichteten die SM über die Gründung einer SPD-Landesgruppe in Frankreich.(408)

1944 erschien in den SM ein größerer Bericht über den ersten Parteitag der französischen Sozialisten nach der Befreiung Frankreichs. In einer Entschließung hieß es:

Die "Sozialistische Partei betrachtet es als ihre Pflicht, die Aufmerksamkeit Frankreichs auf die Gefahren der nationalistischen Revanche zu lenken, die jede Zerstückelung Deutschlands oder jede Annexion deutschen Gebiets hervorrufen würde"(409).

Das war Wasser auf die Mühlen des Exilvorstands, der schon zu Beginn des Parteitags ein Grußtelegramm - gezeichnet von Hans Vogel - an die "französischen Freunde" geschickt hatte, das in SM ebenfalls veröffentlicht wurde.(410)

5. Auseinandersetzung mit dem Kommunismus und Ablehnung der Volksfrontbestrebungen der KPD

Eine ähnlich feste Haltung wie zu den Kriegszielen der Alliierten hatten die "Sozialistischen Mitteilungen" in allen Fragen, die den Kommunismus oder eine wie immer gestaltete Zusammenarbeit mit Kommunisten betrafen. Der sozialdemokratische Parteivorstand hielt an seiner ablehnenden Position fest, die er schon in der Weimarer Republik eingenommen hatte. Fritz Heine 1942: "Keine Verhandlungen mit der KPD, keine Einheits- und Volksfront, keine gemeinsamen Aktionen, keine gemeinsamen Erklärungen!" Auch bei den wenigen Fühlungnahmen - so Heine - hätten sich die sozialdemokratischen Abgesandten immer passiv verhalten.(411) Vogel gar wollte für den Fall "größerer Aktivität" seitens der "Union" sein Amt als Vorsitzender zur Verfügung stellen.

Gleich im ersten Heft der SM, damals noch als "News of the Arbeitskreis" bezeichnet, wurden kritische Stimmen zur "Moskauer Schwenkung" - gemeint war der bevorstehende Abschluss des Hitler-Stalin Pakts(412) - veröffentlicht. Die "Neue Zürcher Zeitung" wurde mit der Bemerkung zitiert, dass die "ideologisch verwandten Systeme" des Nazismus und Bolschewismus nun offenbar auch politisch zusammenarbeiten wollten.(413) Die Machtpolitik Stalins(414), der sich das Baltikum und Ostpolen einverleiben wollte, wurde ebenso kritisiert(415), wie die schonungslose Abrechnung Willi Münzenbergs(416) mit dem Stalinismus genüsslich ausgeschlachtet wurde. Münzenberg in seinem Aufruf "Heraus aus der Partei der Arbeitermörder!": "Versteht Ihr jetzt, welche Rolle der Verräter Stalin in diesem größten aller Dramen gegen die deutschen Arbeiter und ihren Freiheitskampf spielt?"(417)

Konsequent bei seiner ablehnenden Haltung gegenüber dem Kommunismus blieb der Exilvorstand auch Mitte 1941, als er von deutschen Kommunisten im Exil zu gemeinsamen Aktionen gedrängt wurde, nachdem die deutsche Wehrmacht am 22. Juni 1941 Hitlers Bündnispartner Sowjetunion angegriffen hatte. Dadurch war die Sowjetunion zum Alliierten Großbritanniens geworden, und für die Sozialdemokratie im Exil wurde es schwieriger, sich von Kommunisten zu distanzieren, denn der Exilvorstand wusste natürlich, dass der Kriegseintritt der Sowjetunion die ersehnte Niederlage Hitlers beschleunigen werde. Aus kommunistischer Sicht, so die neue Leitlinie der Komintern, war von heute auf morgen aus einem imperialistischen Krieg ein Verteidigungskrieg gegen Hitler geworden.

Im Exilvorstand wurde über die neue Situation gesprochen und (wahrscheinlich) Geyer beauftragt, in den "Sozialistischen Mitteilungen" einen Aufsatz zu veröffentlichen, in welchem die Vorstandslinie dargelegt werden sollte. Der Aufsatz erschien im September-Heft 1941 der SM unter der Überschrift "Die ,neue Linie' der deutschen Kommunisten"(418). Die neue Erkenntnis der Komintern, es gehe jetzt um einen Verteidigungskrieg gegen Hitler, wurde zwar für "löblich" erklärt, das distanzierte Verhältnis zu den Kommunisten aber aufrechterhalten. Im Schlusssatz des Artikels hieß es kurz und bündig: Unter "diesen Umständen [sieht] die Leitung der deutschen Sozialdemokratie keine Veranlassung, auf die jetzige Einheitsfrontaktion der deutschen Kommunisten einzugehen." Mit ihrer betont prinzipiellen Gegnerschaft zum Kommunismus stellte sich die Exil-SPD - so Eiber(419) - nach dem Kriegseintritt der Sowjetunion ins Abseits.

Unter der Überschrift "Thesen zur Russland-Debatte" veröffentlichten die SM im Mai 1942 allerdings auch einen Artikel von Siegfried Marck(420) aus der New Yorker "Neuen Volkszeitung". Die Thesen Marcks waren - im Gegensatz zu den meisten anderen Veröffentlichungen zum Thema Sowjetunion in den SM - sehr ausgewogen. Von den SM wurden sie immerhin als "beachtenswert" bezeichnet. Die militärischen Erfolge der Sowjetunion und ihr gegenwärtiger Kampf an der Seite der Weltdemokratien seien - so Marck - zwar keine nachträgliche Rechtfertigung für die russische Politik der vergangenen Jahre oder die Zersetzungspolitik der KPD gegen die deutsche Arbeiterschaft und die deutsche Republik. Nachdem Russland aber Verbündeter im Kampf gegen Hitler-Deutschland geworden sei, spreche er, Marck, sich für eine neue Linie der sozialdemokratischen Politik aus: Man solle darauf verzichten, das "alte Sündenregister der Kommunisten in der Weimarer Republik aufzurollen"(421).

Doch Exilvorstand und die SM schlossen sich dieser Linie nicht an. Sie standen zwar an der Seite der russischen Armeen, wenn diese gegen NS-Deutschland kämpften, aber ein Entgegenkommen gegenüber Kommunisten oder gar Bündnisse mit ihnen lehnen sie weiterhin ab.(422) Das galt auch für die Zusammenarbeit mit Kommunisten im Rahmen des Nationalkomitees "Freies Deutschland", das nach der Niederlage bei Stalingrad im Juli 1943 - von kommunistischen Exilanten und Kriegsgefangenen - gegründet worden war und sich eine Beseitigung des Hitler-Regimes sowie einen Friedensschluss zum Ziel gesetzt hatte. Sander teilte den deutschen Kommunisten in Großbritannien im Auftrage des Parteivorstands mit, dass die SPD für keine Sache zur Verfügung stehe, an der auch die "Generale jener Nazi-Armee" beteiligt sind, "die den deutschen Namen mit Schimpf und Schande bedeckt hat."(423)

Ausgerechnet Victor Schiff, der dem rechten Flügel der Londoner SPD angehörte, fand sich - zusammen mit anderen Sozialdemokraten, aber gegen den ausdrücklichen Wunsch Ollenhauers - im Frühjahr 1943 bereit, in einer ebenfalls kommunistisch beeinflussten Arbeitsgemeinschaft zur Gründung einer Freien Deutschen Bewegung in Großbritannien mitzuarbeiten. Das Motiv Schiffs zu dieser Mitarbeit bestand vor allem in seiner Hoffnung, ein Bündnis mit der Sowjetunion und der KPD werde vielleicht verhindern, dass Deutschland nach dem Krieg Gebiete abtreten müsse. Er legte sein Mandat als Mitglied des London-Ausschusses der SPD nieder und schloss sich der Freien Deutschen Bewegung (FDB) an, verließ sie allerdings wieder, als Anfang 1944 erkennbar wurde, dass sich die FDB von einem Fortbestand des Deutschen Reiches in den Grenzen von 1933 distanzierte und die Sowjetunion polnische Ansprüche auf ostdeutsche Gebiete unterstützte.(424) Schiff sprach in seinem Austrittsschreiben, das in den SM veröffentlicht wurde, von einer "völligen organisatorischen und politischen Beherrschung des FDB durch die Kommunisten"(425).


Abbildung 14: "Grenzen der Einheit". Titelblatt der "Sozialistischen Mitteilungen" von Januar/Februar 1945

Abbildung 14: "Grenzen der Einheit". Titelblatt der "Sozialistischen Mitteilungen" von Januar/Februar 1945

Ähnliche Belege wie das Austrittsschreiben Schiffs, durch die eine klare Scheidelinie zwischen Kommunismus und Sozialdemokratie - theoretisch, praktisch und politisch - gezogen wurde, finden sich in den "Sozialistischen Mitteilungen" zuhauf. Und die Abgrenzung gegenüber der KPD und kommunistisch dominierten Organisationen - wie dem "Freien Deutschen Kulturbund", dem "Initiativ-Ausschuss für die Einheit der deutschen Emigranten"(426) und der "Freien Deutschen Bewegung" - wurde von den SM während der gesamten NS-Zeit kontinuierlich durchgehalten.(427)

* * *

Die Ablehnung jeglicher Zusammenarbeit mit Kommunisten wurde von den "Sozialistischen Mitteilungen" bis zum Ende ihres Erscheinens im Oktober 1948 nicht aufgegeben. In die Epoche von Mai 1945 bis Oktober 1948 fielen nicht nur die Teilung Deutschlands in vier Besatzungszonen, der Verlust der Ostgebiete und die Vorbereitungen für den Aufbau zweier deutscher Staaten. Auch die Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED in der sowjetischen Besatzungszone sowie die Berlin-Blockade trugen - ebenso wie der strikt antikommunistische Kurs Kurt Schumachers bei der Wiedergründung der SPD(428) - dazu bei, dass sich diese Haltung in der Nachkriegszeit eher verstärkte.

Während Schumacher von Hannover aus den Wiederaufbau der SPD in den drei westlichen Besatzungszonen forcierte, meldete Mitte Juni 1945 in Berlin der "Zentralausschuss der SPD" unter Vorsitz von Otto Grotewohl(429) Führungsansprüche an. Im Gegensatz zu Schumacher wollte er "den Kampf um die Neugestaltung auf dem Boden der organisatorischen Einheit der Arbeiterklasse führen"(430). Die SM informierten ihre Leser über all diese Ereignisse sehr genau, ohne ihre Sympathie für Kurt Schumacher zu verleugnen.


Abbildung 15: Otto Grotewohl 1946

Abbildung 15: Otto Grotewohl 1946

Im Dezember-Heft 1945 z.B. veröffentlichten sie sowohl Auszüge aus der Rede Schumachers auf der Konferenz in Wennigsen am 5. und 6. Oktober 1945(431) als auch aus der Rede Grotewohls vor einer SPD-Funktionärsversammlung am 14. September 1945 in Berlin-Neukölln(432). Grotewohl hatte nach diesem Auszug in Berlin betont:

"Die gesellschaftliche Entwicklung lässt keinen Raum mehr für eine gespaltene Arbeiterklasse. Der Ausdruck dieser Erkenntnis liegt in der Vereinbarung des Zentralkomitees der KPD und des Zentralausschusses der SPD vom 19. Juni 1945.(433) Die Vertreter beider Parteien drücken darin ihren festen Willen aus, alles zu tun, um [...] die Voraussetzungen für die politische Einheit des werktätigen Volkes zu schaffen. [...] Die organisatorische Vereinigung der deutschen Arbeiterbewegung und die Schaffung einer sozialistischen Gesellschaft sind unser unverrückbares Ziel."(434)

Schumacher dagegen - entsprechend der Dokumentation seiner Wennigsener Rede in den SM - schwor die Sozialdemokratie in den Westzonen auf seine strikte Ablehnung des kommunistischen Machtanspruchs ein:

"Im Sinne der deutschen Politik ist die Kommunistische Partei überflüssig. Ihr Lehrgebäude ist zertrümmert, ihre Linie durch die Geschichte widerlegt. Nachdem ihre Hoffnung, sich als führende Arbeiterpartei entwickeln zu können, von den Tatsachen völlig unmöglich gemacht wird, muss sie nach dem großen Blutspender suchen. Das Rezept ist die Einheitspartei, die einen Versuch darstellt, der sozialdemokratischen Partei eine kommunistische Führung aufzuzwingen [...] Jetzt sehen wir nur eine Möglichkeit, jetzt gibt es als Einheitspartei des arbeitenden Volkes nur die SPD."(435)

Um ihren Lesern die schwierige Situation der Sozialdemokratie in der Sowjetischen Besatzungszone und in Berlin verständlich zu machen, veröffentlichten die SM im Januar-Heft 1946 einen Bericht über die "Gemeinsame Tagung in Berlin" (die so genannte "60er Konferenz"), auf der je 30 Bezirksvertreter von SPD und KPD aus der sowjetischen Besatzungszone eine Entschließung annahmen, in der eine Aktionseinheit beider Parteien vereinbart wurde, die als Auftakt zur Verschmelzung beider Parteien gelten sollte.(436) Die "Sozialistischen Mitteilungen" ließen ihre ablehnende Haltung deutlich merken, indem sie durch die Dokumentation zahlreicher Stellungnahmen zu der 60er Konferenz kritisch hervorhoben,

Im Februar/März-Heft 1946 wurden dann "Die zehn Punkte des Zentralausschusses der SPD"(439) veröffentlicht. Diese Punkte, von den SM als "von historischer Bedeutung"(440) bezeichnet, warfen ein kritisches Licht auf die Benachteiligung und Unterdrückung der SPD und die Bevorzugung der KPD durch die sowjetische Militärmacht. Noch im selben Heft wurde mitgeteilt, dass Otto Grotewohl dem Druck der sowjetischen Besatzungsmacht nachgegeben habe, als er im Februar 1946 sagte:

"Bisher haben wir verlangt, dass ein Reichsparteitag über die Fusionsfrage entscheiden soll. Jetzt wird es ein Zonenkongress tun. Meine Reise in die westlichen Zonen führte zu einer Situation, die eine Änderung der Ansichten des Zentral-Ausschusses nötig machte."(441)

In einem Akt der Selbstaufgabe hatte der "Zentralausschuss" der Vereinigung mit der KPD am 11. Februar 1946 schließlich zugestimmt.(442) Der von Grotewohl angekündigte Zonenkongress sollte am 20. und 21. April in Berlin stattfinden. Schumacher, der Ende Februar 1946 zu Verhandlungen mit dem Zentralausschuss in Berlin weilte, gewann - so die SM - den Eindruck, dass "die überwältigende Mehrheit der Berliner Sozialdemokraten gegen eine Verschmelzung mit der KPD" sei und dass in einer Fusion ein "Sieg der KP-Führung über die SPD"(443) zu sehen wäre. Für Schumacher stand fest, dass "für die europäische Arbeiterklasse die Idee des Sozialismus unlöslich verknüpft [sei] mit der Idee geistiger Freiheit und freier Kritik"(444) und dass diese Bedingungen bei einer Fusion mit der KP nicht erfüllt wären.

Über den "Vereinigungsparteitag" am 21./22. April 1946 im Admiralspalast im Ostsektor Berlins, auf dem die Einheitspartei gegründet wurde, berichteten die SM nicht. Sie nahmen das Ergebnis nur zur Kenntnis und druckten Auszüge "einer Darstellung"(445) ab, in der Kurt Schumacher unter der Überschrift "Für die unabhängige und selbständige SPD" eine erste Analyse der neu entstandenen "SEP" - wie die Partei damals genannt wurde - vorlegte. Sein Text ist eine unzweideutige, kompromisslose Absage an die Einheitspartei, rigoros, manchmal auf die Spitze getrieben, aber auch mit hellseherischen Fähigkeiten formuliert und in dem Satz gipfelnd:

"Der Grundsatz der Einheitspartei und der Einheitsliste ist der Grundsatz des totalitären und des autoritären Staates."(446)

Für Schumacher, so die SM, müsse die SPD in den Westzonen so groß und so stark werden, "dass in ihr alle Schaffenden ihre Einheitspartei sehen"(447).

Zweifellos spielte unter den Artikeln in den "Sozialistischen Mitteilungen" der Jahrgänge 1945 bis 1948, die sich mit Auseinandersetzungen zwischen Kommunismus und Sozialdemokratie befassten, das Thema Zwangsvereinigung die größte Rolle, aber es ging auch um andere Themen(448): Zum Beispiel brachten die SM im April/Mai 1947 einen großen Bericht über "Die Lehre der russischen Entwicklung", in der der Verfasser die Sowjetunion seit der Russischen Revolution kritisch analysierte.(449) Außerdem wurde das Werk des in Ungarn geborenen Schriftstellers Arthur Koestler(450) "Der Yogi und der Kommissar" als "wichtigster Markstein in der Russlanddebatte" hervorgehoben. Koestler habe gezeigt, dass "die russische Ordnung nicht sozialistisch sei und sich auch nicht auf dem Weg zum Sozialismus befinde"(451).

Neben immer wiederkehrenden Berichten über die Unterdrückung der SPD in der Sowjetischen Besatzungszone(452) wurde auch ausführlich auf Übertritte von der KPD zur SPD berichtet.(453) Um die Berlin-Blockade ging es in einem der letzten Hefte der SM(454) und im selben Heft um Fritz Heines Warnung, die "Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes" (VVN) entwickele sich zu einer kommunistisch unterwanderten politischen Organisation.(455)

6. Streit über Vansittartismus und Nationalismus

Bereits oben(456) konnte gezeigt werden, dass der Streit über Vansittartismus und Nationalismus unter sozialdemokratischen Exilanten in Großbritannien sowie zwischen ihnen und der Labour Party in den "Sozialistischen Mitteilungen" große Beachtung fand, ja, dass dieser Streit zum Teil in den SM stattfand. Das gilt vor allem für die Hefte der Jahrgänge 1942 und 1943(457). Aber auch in anderen Heften der SM wird auf den Nationalismusstreit eingegangen.

Ein erster Bericht unter der Überschrift "Diskussion um die Deutschen" erschien schon im Februar 1941.(458) Lord Vansittart wurde als "diplomatischer Hauptratgeber der Regierung" vorgestellt, der Ende 1940 sieben Rundfunkreden gehalten habe, die - wie schon oben erwähnt(459) - 1941 unter dem Titel "Black record: Germans past and present" als Broschüre erschienen seien. Die "Sozialistischen Mitteilungen" referierten Vansittarts These, dass Hitler keine Zufallserscheinung, sondern das "natürliche und folgerichtige Produkt" der ganzen bisherigen deutschen Geschichte sei, stellten aber einige Veröffentlichungen aus der britischen Presse dagegen. Zum Beispiel wurde der "Daily Harald" zitiert, der zum Ausdruck gebracht hatte, dass die Thesen Vansittarts nicht dazu helfen würden, den Widerstand deutscher Arbeiter gegen Hitler zu fördern: "Im Gegenteil, sie spielen Goebbels in die Hände, der Stellen aus ihnen zum Beweis dafür zitieren kann, welches schreckliche Schicksal den Durchschnittsdeutschen erwartet, wenn er die Nazi-Führung stürzt und Frieden mit der britischen Demokratie macht."(460) Wie Recht der "Daily Harald" mit seiner Vermutung hatte, berichteten - ohne auf den Artikel aus dem Jahre 1941 noch einmal einzugehen - die "Sozialistischen Mitteilungen" drei Jahre später in einer Beilage über die Lage in Deutschland: Goebbels habe die Äußerungen Vansittarts "zu einer großen Propaganda gegen Hitler" benutzt, denn Goebbels habe "den Leuten" dargestellt, "was nach diesen Plänen aus Deutschland werden soll".(461)

Dass sich Walter Loeb den Vansittart'schen Thesen angeschlossen hatte, erfuhren die Leser in den "Sozialistischen Mitteilungen" vom Februar 1942. Loebs Aufsatz aus dem Dezemberheft des "International Socialist Forum", der von Julius Braunthal redigierten monatlichen Beilage zu den "Left News", wurde u.a. mit der Beschuldigung gegen die deutschen Gewerkschaften zitiert, "den Nazis 1933 die Mitarbeit angeboten und sich zur Teilnahme an den Nazi-Maifeiern bereit erklärt"(462) zu haben. Dem hielt Hans Vogel, der dazu ebenfalls im "International Socialist Forum" geschrieben hatte, entgegen:

"[...] Ich glaube nicht, dass es heute in Deutschland auch nur einen Menschen gibt, der solche offenbaren Fehlentscheidungen, wie beispielsweise die Aufforderung der Gewerkschaften zur Teilnahme an den im Jahre 1933 von den Nationalsozialisten angeordneten Maifeiern und ähnliches verteidigen wollte. Ebenso falsch wäre es aber, anzunehmen, dass diese Entscheidungen einem inneren Gleichschaltungsdrange entsprungen wären, sie waren von dem irrigen Glauben diktiert, damit wenigstens noch einen Rest selbständiger Organisationen und Institutionen der Arbeiterschaft retten und damit den Interessen der Arbeiter dienen zu können."

Diese Stellungnahme wurde in den SM gleich im Anschluss an den Bericht über die Loeb'schen Thesen platziert(463), so dass die Leser der SM unmittelbar über die offizielle Linie des Parteivorstands informiert waren. Die "Sozialistischen Mitteilungen" waren eben nicht - wie etwa das "International Socialist Forum" - ein Diskussionsorgan, sondern das offizielle Organ des Parteivorstands, der sich das Recht nahm, seine Meinung in den Vordergrund zu stellen.

Im März 1943 veröffentlichten die "Sozialistischen Mitteilungen" eine englischsprachige Beilage über "Germany and the Hitlerite State", in der über eine Deutschlanddebatte im britischen Oberhaus berichtet wurde.(464) Auch hier standen Stellungnahmen prominenter Oberhausmitglieder - z.B. des Lord Bishop of Chichester(465) oder des Lord Lang of Lambeth(466), des früheren Erzbischofs von Canterbury - im Vordergrund, die sich eher ausgewogen zur Zukunft Deutschlands nach dem Krieg äußerten und die einen Unterschied zwischen "Deutschland und dem Hitler-Staat" machen wollten. Selbst Lord Vansittart wurde mit einigen Sätzen zitiert, die eher auf Ausgewogenheit als auf Konfrontation hindeuteten:

"I am not wishing to destroy Germany. I desire only [...] to destroy Germany utterly and for ever as a military power; and I further desire [...] to make an end for ever of all German pretensions, intrigues and efforts to gain economical hegemony of Europe [...] Subject to those trifling reservations, I welcome the survival of Germany with one proviso only, and that is that it shall be a totally different Germany [...]"(467)

Immer wieder wurde in den "Sozialistischen Mitteilungen" die mit großer Mehrheit verabschiedete Entschließung der Labour Party diskutiert, die Deutschen, die in Opposition zur Hitlerregierung stünden, stellten eine sehr kleine Minderheit dar.(468) Dieser Labour-Beschluss wurde nicht nur nicht stillschweigend hingenommen, sondern fand harsche Kritik der deutschen Sozialdemokratie, besonders im Juli-Heft 1943 der SM, als es in einem Bericht über die Labour-Entschließung hieß:

"Abschließend möchten wir sagen, dass weder Geist noch Wortlaut der Entschließung erkennen lassen, dass hier eine sozialistische Partei ein eigenes Wort zu einer der wichtigsten Fragen der Gegenwart zu sagen beabsichtigte."(469)

Einen zweiten Satz, der ähnlich kritisch mit der Labour Party umgeht, gibt es in den "Sozialistischen Mitteilungen" nicht. Im Gegenteil: Die SM gingen mit ihrer britischen Schwesterpartei fast immer sehr diplomatisch um. Aber die Labour-Entschließung - in ihr ist der größte Triumph der Vansittartisten und ihrer Ableger "Fight for Freedom" zu sehen - hatte die deutschen Sozialdemokraten ins Mark getroffen. So war es denn auch verständlich, dass die "Sozialistischen Mitteilungen" die Entschließung der Labour-Jahreskonferenz als "umgestoßen"(470) betrachteten, nachdem der Gewerkschaftskongress vom 6. bis 10. September 1943 in Southport mit Mehrheit einen Beschluss gefasst hatte, der Folgendes feststellte:

"Der Kongress gelobt, dass es die erste Pflicht der internationalen Gewerkschafts-Bewegung sein wird, dafür zu sorgen, dass den Gewerkschaften in den besetzten Ländern ihre volle Freiheit und Unabhängigkeit wiedergegeben wird, ebenso wie den Gewerkschaften in den feindlichen Ländern, so dass die letzten Spuren von Nationalsozialismus und Faschismus schneller ausgetilgt und unverfälschte demokratische Regierungsformen aufgerichtet werden können."(471)

Das viel beschworene "andere Deutschland" schien es also auf Seiten der britischen Arbeiterbewegung doch zu geben.

Ihren Abschluss fand die Berichterstattung über den Vansittartismus in den "Sozialistischen Mitteilungen" erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, nämlich im Oktober/November 1945. In einem Heft, das sich auf insgesamt 13 Seiten dem plötzlichen Tod Hans Vogels widmete, wurde u.a. eine Stellungnahme Victor Gollancz' abgedruckt. Gollancz, Verleger und Schriftsteller, der immer an ein "anderes Deutschland" geglaubt und entsprechend publiziert hatte und der nach dem Krieg, obwohl jüdischer Herkunft, nachdrücklich für eine Verständigung mit Deutschland eintrat, schrieb zu Vogels Tod:

"I was most deeply grieved to hear of the death of Hans Vogel. I have never come across a man whom I liked more: he seemed to me to be a really beautiful example of the best type of man of the working class, with all its natural charm and courtesy, of whatever nationality. He alone would have been sufficient to explode the ridiculous ideas on which Vansittartism is based. It is a real grief when I think I shall never see him again."(472)

7. Pläne für ein zukünftiges Deutschland

Pläne für ein zukünftiges Deutschland standen in vielen Artikeln der "Sozialistischen Mitteilungen" im Vordergrund. Zum einen ging es explizit um konkrete Zukunftsprogramme, über die wochen-, ja monatelang beraten worden war, zum anderen standen oft Friedenspläne für die Zeit nach dem ersehnten Ende des Zweiten Weltkriegs auf der Agenda, schließlich spielten drittens Zukunftspläne auch in anderen politischen Zusammenhängen eine Rolle, ob es um die Verteidigung gegen den deutschfeindlichen Vansittartismus ging oder um Artikel über Veranstaltungen oder neue Bücher(473): Das Denken der Exilanten war auf die Zukunft gerichtet.

Allerdings führten Diskussionen der sozialdemokratischen Exilanten in Großbritannien über das zukünftige Deutschland nicht immer zu einem veröffentlichungsreifen Konzept.(474) So berichteten die SM mehrmals über die "Arbeitsgemeinschaft deutscher Sozialdemokraten in London"(475) unter Vorsitz von Hans Vogel, die - so die SM - sieben Sitzungen(476), darunter eine Wochenendtagung, zum Thema "Der kommende Frieden und das kommende Deutschland" durchgeführt hatte (ab September 1941 umbenannt in: "Deutschland und Europa nach dem Krieg"). Ein Diskussionsergebnis aber konnte in den SM nicht vorgestellt werden, da es Streit in der Gruppe darüber gab, ob - wie in der Atlantik-Charta gefordert - Deutschland einseitig und völlig abrüsten müsse, ob der in der Charta vorgesehene Verzicht auf territoriale Abtretungen auch für Deutschland gelte und ob es in der deutschen Bevölkerung und Arbeiterschaft eine nennenswerte Opposition gegen das NS-Regime gebe - Themen also, die im Zusammenhang mit dem Vansittartismusstreit bereits oben erörtert wurden.(477) Der Streit eskalierte so weit, dass "die Arbeitsgemeinschaft vom Parteivorstand abgebrochen [wurde]", als "sich herausstellte, dass die internen Diskussionen vermutlich durch Loeb und Geyer an Gillies weitergegeben" wurden.(478) Die ausdrücklich angekündigte "spätere schriftliche Formulierung"(479) wurde in den SM nicht publiziert. Lediglich die Themen der Tagungen wurden genannt: Staatsverfassung und Verwaltungsreform (einschließlich einer Justizreform)(480), Wirtschafts- und Sozialverfassung, Außenpolitik und internationale Beziehungen sowie Probleme der sozialistischen Weltanschauung der Gegenwart.(481)

Die Berichterstattung in den SM zur parteiinternen Diskussion über ein zukünftiges Deutschland wurde jedoch schon bald fortgesetzt. Als am 7. und 8. Dezember 1942 eine Wochenendtagung in London stattfand, zu der alle Sozialdemokraten in Großbritannien eingeladen waren, hielt Vogel eine Grundsatzansprache zum Thema "Die sozialistische Bewegung im Kriege und nach dem Kriege", die sowohl in den SM wiedergegeben als auch in einer englischsprachigen Broschüre als Beilage zu den SM veröffentlicht wurde. Vogel wandte sich in seiner Rede erneut gegen die Gleichsetzung des ganzen deutschen Volkes mit Hitler, widmete sich aber vornehmlich internationalen und außenpolitischen Fragen sowie dem Verhältnis zu den Kommunisten. Er setzte sich in mehreren Bereichen für übernationale, europäische Organisationen ein (Post, Verkehr, Elektrizität, Arbeitsämter etc.) und sah es als vordringlichste Aufgabe der Nachkriegszeit an, die "auf höchsten Touren laufende Kriegsproduktion auf Friedensproduktion umzustellen"(482).

Zwei weitere programmatische Reden Vogels vor der Londoner Gruppe der Sozialdemokraten wurden von den SM sowohl als Aufmacher veröffentlicht als auch in englischsprachigen Beilagen herausgebracht: seine Rede über "Deutschlands Zukunft in der Weltmeinung von heute" vom 18. Juni 1943(483) und seine Rede vom 16. Juni 1944 über "Deutschland und Europa in der Nachkriegszeit"(484).


Abbildung 16: "Deutschlands Zukunft in der Weltmeinung von heute". Titelblatt der "Sozialistischen Mitteilungen" vom Juli 1943

Abbildung 16: "Deutschlands Zukunft in der Weltmeinung von heute". Titelblatt der "Sozialistischen Mitteilungen" vom Juli 1943

In beiden Reden, von den SM als "instruktiv und aufschlussreich"(485) bzw. als "inhaltsreich und bedeutsam"(486) bezeichnet, setzte sich Vogel erneut massiv für eine internationale Zusammenarbeit in Europa ein, auch für eine Verständigung mit Polen, lehnte es aber ab, dass Polen für den Verlust seiner Ostgebiete - wie von Churchill und Stalin geplant - Kompensation im Westen erhalte. Immer wieder sprach er in diesem Zusammenhang deutlich aus, dass Gebietsabtretungen gegen den Geist der Atlantik-Charta verstießen. Deutschland war für Vogel ein Teilproblem Europas: Statt neuer Grenzen gehe es nach dem Krieg um ein neues Europa.(487)

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Sieht man einmal von den drei großen programmatischen Reden des Parteivorsitzenden ab, verlagerte sich die Diskussion über das zukünftige Deutschland nach 1941 zunehmend von den einzelnen sozialistischen Exilgruppen auf die "Union deutscher sozialistischer Organisationen in Großbritannien". Nach mehreren gemeinsamen Sitzungen hielt Erich Ollenhauer auf einer Mitgliederversammlung der "Union" am 6. Dezember 1942 seine richtungweisende Rede über "Möglichkeiten und Aufgaben einer geeinten Sozialistischen Partei in Deutschland", die von den SM als Beilage veröffentlicht wurde.(488) Zwar betonte Ollenhauer, dass sein Referat nur "eine erste Zusammenfassung der wesentlichen Grundgedanken" sei, die "in den vorbereitenden Aussprachen aufgetaucht sind", jedoch sei er zuversichtlich, das "Aktionsprogramm und die politischen und organisatorischen Grundlagen der neuen Partei" erarbeiten zu können, um einen Beitrag "zu den schweren Aufgaben der deutschen Arbeiterbewegung in der Zukunft"(489) zu leisten. Und diese Leistungen wurden erbracht: Wie bereits oben erwähnt(490), konnte bereits 1943 ein gemeinsamer Programmentwurf mit dem Titel "Die neue deutsche Republik" veröffentlicht werden, es folgten ein außenpolitisches Programm, danach Programme zu den unterschiedlichen Politikbereichen (Wirtschafts-, Kultur-, Erziehungspolitik etc.). Interessanterweise wurden diese Programmentwürfe zwar veröffentlicht, zuletzt sogar in einer zusammenfassenden Broschüre "Zur Politik deutscher Sozialisten", aber nicht in den SM. Offenbar wollte die Exilpartei andere Themen vorziehen, denn durch Nachrichten über das nahe Ende des Zweiten Weltkriegs und die ersten Berichte über Nachkriegsdeutschland war die Themenfülle gerade zu der Zeit sehr groß, als die einzelnen Programmteile veröffentlichungsreif waren. Allerdings wurden sowohl die Schrift von Arno Uhlmann(491) "Vorstellungen über die soziale Demokratie in Deutschland nach dem Sturz der Hitlerdiktatur"(492) (Juni 1943) als auch die programmatische Studie von Schumacher/Flies "Betrachtungen zur deutschen Währungs- und Finanzreform"(493), die sich auf Vorarbeiten des berühmten Nationalökonomen Adolf Weber(494) stützte, als Beilagen veröffentlicht.

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Aber nicht nur von deutscher, sondern auch von britischer und dritter Seite wurden Pläne zur Zukunft Deutschlands geschmiedet, die von den SM veröffentlicht wurden. Besonders häufig ging es dabei um Aufsätze und Zeitungsartikel, in denen die politische Linie des Exilvorstands bestätigt und Verständnis für die Exilanten geäußert wurde. Die Exilanten wurden darin z.B. als "verzweifelte Gegner unseres Feindes" bezeichnet, oder für das Scheitern der ersten deutschen Demokratie wurde das Verhalten der Alliierten nach dem Ersten Weltkrieg - insbesondere der Versailler Vertrag - als ursächlich angesehen, woraus man Schlussfolgerungen für die Behandlung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg ziehen müsse.(495) Die Zusammenstellung von überwiegend ausgewogenen Zeitungsartikeln und Stellungnahmen - hauptsächlich aus britischer Feder - in den "Sozialistischen Mitteilungen" erreichte ab Januar 1943 ihren Höhepunkt, als mehrere englischsprachige Beilagen mit der Überschrift "Survey of the Discussion on the Future of Germany in Daily Papers and Periodicals" erschienen, die zwar teilweise den normalen Heften der SM entnommen, zum größten Teil aber speziell für die Survey-Broschüren zusammengestellt waren.(496) Allerdings mussten, wie weiter unten noch dargestellt werden wird(497), die Surveys bereits im Herbst 1943 wegen Papiermangels eingestellt werden. Im Januar/Februar 1944 erschien noch ein weiterer nennenswerter, achtseitiger Pressespiegel in den SM mit Auszügen aus der "New York Herald Tribune", dem "Daily Express", dem "Daily Mail" und den "Reynolds News" - auch hier mit eher deutschfreundlichen Stimmen, die sich gegen Gebietsabtretungen Deutschlands sowie gegen die Vertreibung von 12 Millionen Deutschen aussprachen(498); auch ging es ihnen nicht um die Vernichtung des Feindes, sondern sie sahen den Feind als einen "Wahnsinnigen" an, "der geheilt werden muss"(499).

Unter den britischen Vorschlägen für ein neues Deutschland, auf die in den SM eingegangen wurde, befanden sich außerdem folgende Pläne:

"Wenig lässt sich durch eine Debatte darüber gewinnen, wie viele Deutsche für alle diese Übel verantwortlich sind. Sicher sind viele Millionen direkt für diese Akte verantwortlich; besonders die Mitglieder der Gestapo, der SS und der SA, die alle Nazis sind, und eine große Zahl der regulären Streitkräfte. Das allein bringt die Gesamtzahl der Verbrecher auf eine furchtbare Höhe. Außerdem ist es schwer, zu behaupten, dass eine Nation, die einer Minderheit gestattet, sie ihrer Freiheit zu berauben, damit der 'Verantwortung' für alle Konsequenzen dieses Raubes entgeht. Die sozialistische Gewerkschafts- und Genossenschaftsbewegung wurde völlig zerschlagen, und es gibt bisher noch keine wirksame 'Untergrundbewegung' in Deutschland. Seit der Machtergreifung der Nazis im Jahre 1933 haben viele Millionen deutscher Arbeiter in Waffenfabriken und anderen Industriezweigen ihr Äußerstes getan, um Hitlers Kriegsmaschine aufzubauen und zu stärken. Andererseits ist es absurd zu leugnen, dass es viele anständige, gutherzige Deutsche gegeben hat und gibt. Das Schlimme ist nicht, dass keine guten Deutschen existieren, sondern dass sie besonders erfolglos bei der Bekämpfung der schlechten Deutschen sind."(503)

Aus der Sicht einer gegen Deutschland Krieg führenden Nation war das zwar eine eher wohlwollende Analyse, aber dennoch veröffentlichten die SM nicht häufig solche Beurteilungen, da sie ihrer festen Überzeugung widersprachen, in Deutschland stehe ein revolutionärer Akt seitens der Arbeiterschaft bevor, eine Auffassung, die übrigens - wie die der Labour Party - den NS-Terror bei der Bekämpfung jedweder Opposition unberücksichtigt lässt.

8. Neu erschienene Bücher und Zeitschriftenaufsätze

Berichte über Neuerscheinungen von Büchern oder Zeitschriftenaufsätzen hatten in den "Sozialistischen Mitteilungen" einen sehr hohen Stellenwert. Die Leser sollten möglichst über alle wichtigen politischen Neuerscheinungen informiert werden, vor allem wenn es darin um deutsche Zeitgeschichte, aktuelle Politik oder die Zukunft Nachkriegsdeutschlands ging.

Eine der ersten Buchbesprechungen wurde von den SM bereits im Oktober 1939(504) veröffentlicht. Es ging um das Penguin-Buch von Denis Nowell Pritt(505): "Light on Moscow", in welcher Pritt viel Verständnis für die Politik Moskaus äußerte und die Schuld am Abschluss des Hitler-Stalin-Pakts praktisch der britischen Politik zuschob. Die SM zitierten zwar wörtlich aus der Pritt-Broschüre, ließen aber einen sehr kritischen Unterton erkennen.


Abbildung 17: "Wo steht die Sowjetunion?". Besprechung des Penguin-Buchs von D. N. Pritt "Licht auf Moskau" auf der Titelseite der "Sozialistischen Mitteilungen" vom 17. Oktober 1939

Abbildung 17: "Wo steht die Sowjetunion?". Besprechung des Penguin-Buchs von D. N. Pritt "Licht auf Moskau" auf der Titelseite der "Sozialistischen Mitteilungen" vom 17. Oktober 1939

Eines der letzten Bücher, das in den SM besprochen wurde, war das Buch von Paul Sering(506): "Jenseits des Kapitalismus". Bereits im September 1947 wurde eine kurze Vorankündigung veröffentlicht - mit Hinweisen auf Bestellmöglichkeit und Preis (sh 7.-).(507) Die ausführliche Besprechung folgte dann im Dezember-Heft des gleichen Jahres(508), wobei nicht vergessen wurde, darauf hinzuweisen, dass die erste Auflage des Buchs bereits vergriffen sei. Der von Julius Braunthal für den Londoner Rundfunk verfasste Rezensionstext stellte zunächst Serings Versuch heraus, eine Erklärung der beispiellosen Katastrophe der letzten Jahre und eine Bestandsaufnahme der Welt nach dieser Katastrophe vorzulegen. Die Katastrophe sei ein Untergangssymptom des Kapitalismus, der in den Zwischenkriegsjahren durch einen Zusammenbruch des Weltwährungssystems, die Weltwirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit gekennzeichnet gewesen sei. Trotzdem werde dem Zeitalter des freien Kapitalismus nicht mit Notwendigkeit ein Zeitalter des Sozialismus folgen, auch wenn die kapitalistischen Staaten in den letzten Jahren zunehmend zu planwirtschaftlichen Methoden übergegangen seien. Hinzu komme, dass sich in der Sowjetunion eine Klassenherrschaft neuen Typs entwickelt habe. Weil dort eine sozialistische Ökonomie ohne Demokratie aufgebaut worden sei - für Sering war Demokratie ein unerlässliches Element jeder sozialistischen Gesellschaft -, sei die Macht der herrschenden Klassen in Russland zur Zeit größer als in demokratisch-kapitalistischen Staaten. Serings Hauptergebnis, das voll auf der Linie der SM lag: Ohne "die Demokratie auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens [zu] entwickeln"(509), lässt sich eine sozialistische Organisation der Gesellschaft nicht entfalten.

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Zwischen der ersten größeren Buchbesprechung im Oktober 1939 und dieser ausführlichen Rezension des Buchs von Paul Sering im Dezember 1947 gab es in den SM eine Fülle immer wieder neuer Rezensionen oder Veröffentlichungshinweisen. In nahezu jedem Heft der SM wurden die Leser auf wichtige Zeitungs- und Zeitschriftenaufsätze, auf Neuerscheinungen von Büchern oder Broschüren hingewiesen, oder es erschien eine komplette Rezension.(510) Oft bot sich - wie bei dem Sering-Buch - die SM-Redaktion an, die Bücher zum Sonderpreis zu besorgen.

Die meisten der besprochenen Bücher befassten sich mit "typischen" SM-Themen:

"Viele gute Dinge sind unter dem jetzigen Regime verwirklicht worden. Viele edle Unternehmungen sind geplant, die Sympathie und Bewunderung erwecken. Aber kein Altruismus, keine humanitäre Bemühung, kein großer und edler Vorsatz, kein Ausmaß materieller Besserung durch Erzeugung von Dingen, die den Lebensstandard des Proletariats heben, kann jemals für das Fehlen von Freiheit und Recht des Individuums entschädigen."(516)

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Die Leser der "Sozialistischen Mitteilungen" wurden also eingehend über alle von der Redaktion für relevant gehaltenen Neuerscheinungen informiert, gleichgültig ob es sich um Bücher oder Aufsätze handelte. Manche Texte wurden verrissen, bei anderen wurde vorsichtige Kritik an einzelnen Vorschlägen oder Feststellungen geübt, in den meisten Fällen aber wurden die Bücher gelobt. "Höchst interessant", "wohlbegründet", "hilfreich zum Verständnis", "aufschlussreich und anregend" hieß es dann, oder ein Buch wurde als "eine der ernsthaftesten Auseinandersetzungen mit den Problemen der Zukunft Deutschlands" oder "als ein ernsthafter Beitrag zur Frage des künftigen Friedens" bezeichnet. Besonders Bücher von Autoren des Gastlandes, die in etwa die Linie des Parteivorstandes vertraten, wurden verständlicherweise eingehend besprochen.

Bezeichnend für die Behandlung eines kontroversen Themas in den SM war eine Debatte, die 1942 im "International Socialist Forum", der von Julius Braunthal redigierten monatlichen Beilage der "Left News", stattfand und über die in den SM eingehend berichtet wurde.(526) Auf zunächst einmal sieben Seiten stellten die SM verschiedene Meinungen zu dem so genannten "Deutschen Problem" zusammen, das in der Frage gipfelte, ob man zwischen dem deutschen Volk und der deutschen Regierung einen Unterschied machen könne und ob das deutsche Volk für die Taten seiner Regierung genauso verantwortlich sei wie die Regierung selbst. Dies jedenfalls hatte James Walker auf der letzten Jahreskonferenz der Labour Party behauptet. Es kamen zwei Stellungnahmen zum Abdruck, die Walkers Position unterstützten, und fünf, die sich dagegen aussprachen. Ferner wurde im nächsten SM-Heft eine siebenseitige Stellungnahme Hans Vogels veröffentlicht, die ebenfalls im "International Socialist Forum" veröffentlicht worden war und in der er sehr abgewogen auf alle Streitpunkte einging.

Fazit: Die SM informierten ihre Leserschaft eingehend nicht nur über Buchneuerscheinungen, sondern auch über deutschlandbezogene Debatten, die in englischsprachigen Zeitschriften und Zeitungen stattfanden; sie informierten zugleich auch über Meinungen, die ihrer eigenen Position widersprachen; und sie machten ihren eigenen Standpunkt unmissverständlich klar, ließen ihre Leser also nicht allein.

9. Gewerkschaften

Berichte über Gewerkschaften oder gewerkschaftliche Aktivitäten - seien es britische, US-amerikanische oder deutsche - standen in den "Sozialistischen Mitteilungen" nicht im Vordergrund. Zwar war das Verhältnis zwischen den deutschen sozialistischen Exilgruppen in der "Union" und der Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien sehr gut, auch arbeitete deren Vorsitzender, Hans Gottfurcht, in allen wichtigen Gremien der "Union" mit - er war Vertreter der Landesgruppe im Exekutivkomitee der "Union", Mitglied des Beirates des Exilvorstands der SPD, Vertreter der Landesgruppe im London-Ausschuss der SPD und Mitglied der Programmkommission der "Union" -, aber für große Berichte über gewerkschaftliche Angelegenheiten hatte die Landesgruppe ihr eigenes Organ, "Die Arbeit", als deren Herausgeber Hans Gottfurcht ebenfalls fungierte.

Trotzdem aber nahm die Redaktion der SM ihre Pflicht, die Leser auch über gewerkschaftliche Angelegenheiten zu informieren, sehr ernst. Häufig erschienen Kurzberichte über Maifeiern(527), Versammlungen, Konferenzen und Kongresse in Großbritannien, den USA oder Schweden. Auf die Inhalte solcher Veranstaltungen und die auf ihnen gefassten Beschlüssen gingen die SM aber meistens nur ein, wenn es dabei um Themen ging, die Deutschland oder die deutsche Arbeiterschaft betrafen.

Beispiele für solche Kurzberichte sind: Berichte über die Jahreskongresse der britischen Gewerkschaften 1940 in Southport(528) und 1941 in Edinburgh(529), ein Bericht über die Gründung der "Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien" am 28. Februar 1941 mit der Wahl Hans Gottfurchts zum Vorsitzenden und dem erstmaligen Erscheinen des Organs der Landesgruppe, "Die Arbeit", am 15. März 1941(530), ein Bericht über die Wiederwahl Hans Gottfurchts 1943(531), ein Artikel über den Jahrestätigkeitsbericht 1943 der Landesgruppe, in welchem diese mitteilte, dass die Anzahl ihrer Mitglieder auf 674 angestiegen sei(532) (nach einer Vereinbarung mit den britischen Gewerkschaften gehörten alle deutschen Mitglieder britischer Gewerkschaften automatisch auch der Landesgruppe an(533)).

Über ein für das politische Exil wichtiges Ereignis berichteten die SM im April 1940:(534) Friedrich Stampfer und Rudolf Katz waren Anfang Februar 1940 vom Exekutivausschuss der "American Federation of Labor", der Spitzenorganisation der US-amerikanischen Gewerkschaften, nach Miami (Florida) eingeladen worden. Stampfer hielt dort ein Referat über "Lage und Aufgaben der deutschen sozialdemokratischen und freigewerkschaftlichen Arbeiterbewegung unter der Hitlerdiktatur". Nach dem Referat beschloss der Exekutivausschuss, "die illegale sozialdemokratische und gewerkschaftliche Arbeiterbewegung in Deutschland moralisch und finanziell zu unterstützen"(535), worin die SM verständlicherweise "einen Beschluss [mit] großer politischer Bedeutung"(536) sahen. Der Bericht wurde ins Englische übersetzt und erschien als Beilage zu den SM. Hier hieß es dann zu dem Beschluss:

"[...] that the American Federation of Labor (AFL) shall officially give its full moral and financial support to the work of the Executive Committee of the German Social Democratic Party"(537).

Offenbar war bei der Übersetzung ins Deutsche etwas schief gelaufen, denn es ging nicht um eine Unterstützung der illegalen Arbeit in Deutschland allein, sondern um eine Unterstützung der Arbeit des Exilvorstands.

Andere, besonders hervorgehobene Berichte über gewerkschaftliche Angelegenheiten in den SM waren:

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Nach Ende des Zweiten Weltkriegs setzten die SM die Berichterstattung über Angelegenheiten der Gewerkschaften fort. Sie berichteten über die Gründung eines "Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes" in Aachen(546) und Berlin(547), über die Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes für die britische Zone am 22./23. April 1947 in Bielefeld mit der Wahl Hans Böcklers(548) zum Vorsitzenden(549) und auch über den Beschluss des IGB-Exekutivkomitees vom 3. September 1945 in London, die ausländischen Gewerkschaftsgruppen in Großbritannien aufzulösen und innerhalb dreier Monate zu liquidieren, weil die Exilanten beim Aufbau von Gewerkschaften in ihren Heimatländern Dienste leisten sollten.

Zwei größere Berichte zu den Gewerkschaften erschienen noch im März/April-Heft 1948 der SM: erstens zum Thema "Kampf um den Weltgewerkschaftsbund" - der Bund stand vor einer Zerreißprobe, wenn es ihm nicht gelingen würde, sich von kommunistischen Einflussnahmen zu befreien(550) - , zweitens über eine Gewerkschaftskonferenz am 9./10. März 1948 in London zum Marshall-Plan - von deutscher Seite nahm u.a. Hans Böckler teil -, in der die Marshall-Plan-Hilfe von den beteiligten Gewerkschaften ausdrücklich begrüßt und ihre Beteiligung an der Durchführung des Hilfsplans eingefordert wurde.(551) Beide Artikel waren dadurch gekennzeichnet, dass sie nicht von einem Redakteur oder Korrespondenten geschrieben worden waren, sondern dem Leser die Informationen, die er erwarten konnte, durch eine geschickte Aneinanderreihung zahlreicher Ausschnitte aus Zeitungsartikeln zu verschaffen versuchte - eine neue Form der "Berichterstattung", wie sie in vielen Nachkriegsheften der SM zu finden war.

10. Internierungen

Über die britischen Internierungsmaßnahmen wurde bereits oben berichtet.(552) Gleichwohl wird hier, um das Verständnis der SM-Texte über Internierungen zu erleichtern, auf die wichtigsten Fakten noch einmal eingegangen: Bereits kurz nach Kriegsausbruch wurden in Großbritannien Sonderausschüsse ("tribunals") eingerichtet, die unter Berücksichtigung der britischen Sicherheitsinteressen die Zuverlässigkeit von Flüchtlingen aus dem deutschen Reichsgebiet zu überprüfen hatten.(553) Von den mehr als 70.000 Vorgeladenen erhielten etwa 55.000 den Status eines "Refugee from Nazi Oppression" zuerkannt. Drei Kategorien dienten zur politischen Einordnung: Personen mit Sicherheitsrisiken (Kategorie A), vertrauenswürdige Personen mit bestimmten Auflagen (Kategorie B) und Hitlergegner ohne jede Restriktion (Kategorie C).(554) Die Flüchtlinge der Kategorie A wurden sofort interniert, während die mit B Klassifizierten zunächst nur Beschränkungen in ihrer persönlichen Bewegungsfreiheit unterlagen.

Die Situation verschärfte sich, als unter dem Druck der britischen Öffentlichkeit die Furcht vor einer "Fünften Kolonne", die von innen her eine deutsche Invasion vorbereiten könnte, geschürt wurde. Im Mai 1940 wurde das östliche Küstengebiet Großbritanniens von allen männlichen Deutschen und Österreichern geräumt. Auch wurden in den folgenden beiden Monaten - kurz wurde darauf bereits oben eingegangen(555) - die Internierungsmöglichkeiten so weit ausgedehnt, dass Anfang Juli bereits über 25.000 Flüchtlinge in Internierungslagern zusammengefasst waren, darunter auch Flüchtlinge der Kategorie C. Etwa 7.000 Flüchtlinge wurden nach Kanada und Australien deportiert. Röder schätzt, dass etwa 10% der internierten Ausländer auf der Insel Man - dorthin waren die meisten Flüchtlinge gebracht worden - politische Flüchtlinge waren, und zwar überwiegend Mitglieder von Parteien, die Gegner des nationalsozialistischen Systems waren. Unter ihnen befanden sich auch Erwin Schöttle und Hans Gottfurcht.

Nachdem sich im Sommer 1940 unter dem Eindruck von britischen Medienberichten über Missgriffe bei Internierungsmaßnahmen - ausgewiesene Gegner des Nationalsozialismus waren interniert, Familien getrennt und Internierte schlecht (auch ärztlich) versorgt worden - die Stimmung in der britischen Öffentlichkeit gewendet hatte, wurden ab Ende Juli 1940 die Internierungsverfahren gelockert: Eine neue Verordnung sah die Entlassung von Internierten nach 19 Kategorien vor. Für politische Flüchtlinge war Kategorie 19 besonders wichtig, denn nach dieser Kategorie wurden Internierte entlassen, wenn über sie "ein Tribunal [...] berichtete, dass genügend über ihre Vergangenheit bekannt [war], um zu beweisen, dass sie [...] einen [...] hervorragenden Anteil an der Opposition gegen das Naziregime genommen [hatten] und der alliierten Sache freundlich gegenüberstanden"(556).

Bis August 1940 wurden 200.000 Gesuche um Freilassung von Internierten gestellt und bis Ende des Jahres 7.000 Flüchtlinge(557) aus den Lagern entlassen, unter ihnen auch 35% der internierten deutschen Sozialdemokraten und Gewerkschafter. Für die weiterhin Internierten besserte sich die Situation, nachdem im August 1940 die Internierungslager aus militärischen Händen in die Zivilverwaltung übergegangen waren. Gleichzeitig kehrten viele der nach Kanada deportierten Flüchtlinge nach Großbritannien zurück. Nur noch etwa 1.600 Deutsche und Österreicher wurden Ende 1941 auf der Insel Man festgehalten.

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Die "Sozialistischen Mitteilungen" informierten ihre Leser eingehend über das Schicksal der Internierten und die britischen Internierungsvorschriften. Seit Ende 1939 fehlten in kaum einem Heft Berichte über dieses Thema - bis dann ab April 1941, nach dem Ende der verschärften Internierungsmaßnahmen, die regelmäßige Berichterstattung abrupt abbrach. Erstmals wurden die Leser der SM im September 1939 über die britischen Tribunale informiert, als der britische Innenminister im Unterhaus angekündigt hatte, dass 100 "Ein-Mann-Tribunale" eingesetzt würden, um sich mit 50.000 "feindlichen Ausländern" zu befassen.(558) In den folgenden Heften der Jahrgänge 1939 und 1940 erhielten die SM-Leser genaue Informationen über die Anzahl "feindlicher Ausländer", die interniert worden waren, und auch über die Zuordnung der Flüchtlinge nach den Kategorien A, B und C.(559) Über die Überprüfung der B-Fälle wurde ebenso berichtet(560) wie über die Internierung der Flüchtlinge an der britischen Ostküste.(561)

Gleich mehrere Artikel zu Internierungen erschienen im Juni-Heft 1940. In Englisch wurden Texte aus der britischen Zeitung "New Statesman and Nation" zitiert, in welchen die britische Internierungspraxis kritisiert wurde, darunter auch ein Leserbrief von Hans Gottfurcht.(562) In einem weiteren Artikel wurden die Leser der SM darüber informiert, wie man den Internierten helfen könne und welche Vorschriften bei Hilfssendungen zu beachten seien.(563)

Im Juli 1940 - wegen der Internierungen, so hieß es(564), seien die SM einen Monat lang nicht erschienen - veröffentlichten die SM ein Heft, das mit wenigen Ausnahmen komplett dem Internierungsthema gewidmet war. Es enthielt Hinweise auf Freilassungsmöglichkeiten für Internierte, Besuchsmöglichkeiten bei Internierten und einen Aufruf "An unsere Leser", in dem darauf hingewiesen wurde, dass etwa die Hälfte der SM-Leser interniert worden sei, weshalb die SM vorläufig nicht weiter erscheinen könnten und das vorliegende Heft vor allem für Internierte und deren Angehörige bestimmt sei.(565)

Konkrete Ratschläge für Internierte sowie deren Angehörige und Freunde traten ab Mitte 1940 in den Vordergrund der Berichterstattung. Als - entgegen der Ankündigung - bereits am 15. August 1940 das nächste Heft erschien, ging es erneut um Hilfsmaßnahmen und Hinweise zu Entlassungsmöglichkeiten.(566) Und das Septemberheft war - nach dem Bericht zur Lage an der Kriegsfront - erneut komplett den Hilfsmöglichkeiten für Internierte gewidmet.(567) Es enthielt z.B. Hinweise für Betroffene, wie Anträge auf Freilassung zu stellen seien.(568) In den Folgemonaten(569) berichteten die SM z.B.

Kurz: Die "Sozialistischen Mitteilungen" waren in der Hochphase der Internierungen zu einem unentbehrlichen Beratungsorgan ihrer Leser geworden. Die sonst im Vordergrund stehende Berichterstattung über die Lage in Deutschland, Großbritannien und der Welt sowie über parteiinterne Angelegenheiten musste während dieser Zeit zurücktreten.

Im Februar 1941 berichteten die SM, dass "zwei Drittel der interniert gewesenen deutschen Sozialisten und Gewerkschafter"(573) freigelassen worden seien, davon ein Drittel nach der Kategorie 19; einen Monat später waren schon drei Viertel der sozialistischen Exilanten wieder frei.(574) Das Thema Internierungen konnte wieder in den Hintergrund treten.

11. Die "Union" und ihre Aktivitäten

Die Aktivitäten der "Union deutscher sozialistischer Organisationen in Großbritannien" fanden in den "Sozialistischen Mitteilungen" große Resonanz, zumal die "Union" kein eigenes Mitteilungsblatt hatte, also auf die SM angewiesen war. Besonders über ihre programmatische Arbeit und über Veranstaltungen mit internationaler Beteiligung wurde ausführlich berichtet. Im März 1941 erschien als Leitartikel ein Bericht über die Gründung der "Union"(575), der auch die "Gemeinsame Erklärung"(576) enthielt. Kleinere Artikel erschienen zum Beispiel über die Maifeiern der "Union"(577), über Mitgliederversammlungen(578) oder das später aus finanziellen Gründen gescheiterte Projekt eines englischsprachigen "News Letter" der "Union"(579).


Abbildung 18: "Union deutscher sozialistischer Organisationen in Großbritannien". Bericht über die Gründung der "Union" auf der Titelseite der "Sozialistischen Mitteilungen" von Ende März 1941

Abbildung 18: "Union deutscher sozialistischer Organisationen in Großbritannien". Bericht über die Gründung der "Union" auf der Titelseite der "Sozialistischen Mitteilungen" von Ende März 1941

Ein Bericht über eine Resolution der "Union" (von den SM als "Kundgebung" bezeichnet) erschien im Januar 1943(580) unter der Überschrift "Gerechte Strafe für Naziverbrechen an den Juden". Darin hieß es u.a.:

"Wir deutschen Sozialisten teilen mit der ganzen zivilisierten Welt die Empfindungen des Schmerzes, der Abscheu und der Erbitterung über den beispiellos grausamen und unfassbar unmenschlichen Vernichtungsfeldzug des Hitlerregimes gegen die Juden in allen von Hitlerdeutschland okkupierten Ländern Europas. In der kaltblütigen, vorsätzlichen Ermordung von Millionen wehrloser Männer und Frauen, Greisen und Kindern offenbart sich von neuem der wahnwitzige Barbarismus der Nazidiktatur. [...] Wir verbinden auch heute den Ausdruck unseres Schmerzes und unseres Protestes mit dem erneuten Bekenntnis zu dem fundamentalen Prinzip sozialistischer Anschauungen, dass jeder Mensch, welcher Rasse oder Farbe er angehören mag, das gleiche Recht auf persönliche Freiheit, auf soziale Sicherheit und auf politische Mitbestimmung haben muss. [...]"

Diese "Kundgebung" lässt an Klarheit ebenso wenig zu wünschen übrig wie der ausführliche, mehr als neun Seiten lange Bericht im nächsten Heft der SM(581) über eine Veranstaltung der "Union" am 29. Januar 1943 "zum zehnten Jahrestag der Machtergreifung", auf der - bei Teilnahme vieler internationaler Gäste, darunter des Generalsekretärs der Labour Party, J. Middleton(582) - u.a. Ansprachen von Walter Schevenels, dem Generalsekretär des IGB, Louis de Brouckère(583), dem früheren Präsidenten der SAI, und dem Vorsitzenden der SPD, Hans Vogel, gehalten wurden. Vogel strahlte Selbstbewusstsein aus, als er auf Folgendes hinwies:

"Unsere dauernden Warnungen und Informationen über die drohende Kriegsgefahr wurden sehr oft beiseite geschoben als ,Emigrantengeschwätz', nur diktiert von dem Wunsch, uns durch die Opfer anderer die Rückkehr in die Heimat zu ermöglichen. Wir erheben keine Vorwürfe, aber wir möchten, dass die Erinnerung an diese Erfahrungen uns alle veranlasst zu einer aufrichtigen Selbstprüfung, damit wir wieder zu einer gemeinsamen internationalen Basis in unserem gemeinsamen Kampf für die Freiheit und die Wiederherstellung des Rechts und der Wahrheit kommen."(584)

Der komplette Bericht über die Veranstaltung wurde ins Englische übersetzt und unter dem Titel "10 Years of Nazi Dictatorship" als Beilage veröffentlicht.(585) Die Veranstaltung diente also nicht nur der Klärung unter sozialdemokratischen Emigranten, sondern sollte auch Außenwirkung haben, vor allem an die Labour Party gerichtet, deren Funktionäre und Mitglieder unter dem Einfluss von Lord Vansittart im Verlauf des Zweiten Weltkriegs immer deutschenfeindlicher geworden waren. Hier galt es zu zeigen, dass es neben dem nationalsozialistischen "Dritten Reich" auch ein besseres Deutschland gab, welches durch die Sozialdemokratie repräsentiert sei, die schon vor 1933 gegen den Aufstieg des Nationalsozialismus gekämpft hatte.

Im Februar 1943 berichteten die SM über mehrere Sitzungen und eine Mitgliederversammlung der "Union", in denen über "Möglichkeiten und Aufgaben einer geeinten sozialistischen Partei" diskutiert wurde.(586) Das bereits erwähnte grundlegende Referat Ollenhauers vom 6. Dezember 1942(587) wurde als eine "erste Zusammenfassung der wesentlichen Grundgedanken" bezeichnet, "die bisher in den vorbereitenden Aussprachen aufgetaucht sind". Zugleich wurden die Leser der SM darauf aufmerksam gemacht, dass die den "Einzelberatungen zu Grunde liegenden Ausführungen [...] des Gen. Erich Ollenhauer [...] jetzt vervielfältigt worden" seien.(588) "Sie sollen auch dazu dienen, die deutsche sozialistische Emigration in anderen Ländern über den Stand und den Inhalt der bisherigen Aussprache zu informieren und sie zur Mitarbeit und zur Kritik anzuregen."

Im Oktober 1943 beschloss die "Union" eine "Erklärung zur internationalen Politik deutscher Sozialisten" Auch diese Erklärung wurde als Aufmacher in den "Sozialistischen Mitteilungen" veröffentlicht.(589) Sie befasste sich u.a. mit folgenden Themen für das Nachkriegsdeutschland: a) Abrüstung, b) Enteignung der Kriegsindustrie und des Großgrundbesitzes, c) Wiedergutmachung und d) Reform des Erziehungswesens. Sie richtete sich, wie aus dem Schlusssatz deutlich wird, an die "Kräfte der internationalen Arbeiterbewegung und des Friedens und Fortschritts in allen Völkern".(590)

Einen 16-seitigen Bericht über die international zusammengesetzte Kundgebung der "Union" in der Londoner Caxton Hall am 7. Oktober 1944 veröffentlichten die "Sozialistischen Mitteilungen" im Oktober/November 1944.(591) Unter der Überschrift "Hitlers Total War Against The German Opposition" wurde der vielen Opfer des "Terrors der Nazis gegen die innerdeutsche Opposition", insbesondere Wilhelm Leuschners(592), Rudolf Breitscheids und auch Ernst Thälmanns(593), gedacht. Redner waren u.a. Ellen Wilkinson(594), Jim Middleton, Generalsekretär der Labour Party, und Hans Vogel. Wilkinson sprach von "großen Kämpfern der Arbeiterklasse"(595), und Middleton betonte:

"Hier in Großbritannien kennen wir nicht die Prüfungen, die der Terror dem menschlichen Geist auferlegt, wir wissen nicht, was es heißt, vor körperlichen Folterungen zittern zu müssen. Das ist vielleicht der Grund, warum manche so leichtfertig reden und schreiben können von dem unzureichenden Kampf unserer Genossen, die Tag für Tag solche Foltern erwarten oder ertragen mussten. [...] Nun sehen wir dem Frieden entgegen, einem Frieden der Freiheit. [...] All Ihr Genossen im Exil, seid versichert, dass es in unserer großen britischen Arbeiterbewegung Hunderttausende von Männern und Frauen gibt, die Eure Hoffnung auf ein freies Heimatland teilen - ein Heimatland, in dem Eure Kinder denen Ehre erweisen werden, die starben, damit sie in Freiheit leben können. Möge dieser Tag bald kommen!"

Das waren für die sozialdemokratischen Exilanten ermutigende und auch anerkennende Worte, so dass man verstehen kann, warum über die internationale Kundgebung der "Union" ausführlich berichtet wurde. Verständlich ist auch, dass die "Sozialistischen Mitteilungen" immer wieder monierten, wenn kommunistisch orientierte Zeitungen in Großbritannien Texte von Vogel oder anderen prominenten sozialdemokratischen Exilanten in diffamierender Absicht zunächst verfälscht wiedergaben und dann nicht bereit waren, Gegenstellungnahmen der Sozialdemokraten abzudrucken.(596)

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs verstärkte die "Union" ihre Programmarbeit für ein künftiges Deutschland. Im Juni/Juli 1945 stellte sie in den "Sozialistischen Mitteilungen" ihr "Sofortprogramm für die örtliche Selbstverwaltung" vor und kündigte zugleich ein Papier zu den "Voraussetzungen und Aufgaben einer kommenden einheitlichen sozialistischen Partei in Deutschland" an. "Wir wollen damit unseren Freunden in Deutschland bei der schwierigen Aufgabe helfen, nach dem Sturz der Hitlerdiktatur eine freie sozialistische Arbeiterbewegung aufzubauen."(597) Das im Wortlaut abgedruckte Sofortprogramm befasst sich u.a. mit den Themen: Entfernung der Nazis, Lebensmittelversorgung und Erziehung. Schließlich wurde in den ebenfalls veröffentlichten "Richtlinien für Strafmaßnahmen gegen Nazis und für die Reinigung der Verwaltung" gezeigt, dass die "Union" für eine nachdrückliche Bestrafung der nationalsozialistischen Verbrecher (mit Todesstrafen für die Hauptverantwortlichen, Zwangsarbeit und Ehrverlust) eintrat.(598)

Zum letzten Mal wurde in den "Sozialistischen Mitteilungen" auf die "Union" eingegangen, nachdem am 29. Dezember 1945 in London die "Vereinigung deutscher Sozialdemokraten in Großbritannien" gegründet worden war. Erich Ollenhauer würdigte die Leistungen der "Union", die ihre Tätigkeit mit Gründung der Vereinigung einstellte.(599) Die großen Hoffnungen, die drei Jahre zuvor in die Gründung der "Union" gesetzt worden seien, nämlich als Partner der Labour Party im Kampf gegen Hitlerdeutschland konkrete und positive Aufgaben übernehmen zu können, so meinte Ollenhauer sehr realistisch, hätten sich nicht erfüllt. Dagegen habe man in der "Union" eine Basis gefunden, gemeinsam zu aktuellen politischen Fragen Stellung zu nehmen.(600)

Berichte über die "Union" hatten in den "Sozialistischen Mitteilungen" einen hervorgehobenen Platz, wichtige Veranstaltungen und programmatische Erklärungen wurden zumeist als Aufmacher ins Heft genommen. Diese vordergründige Berichterstattung hing vor allem damit zusammen, dass die "Union" nach und nach in die Fußstapfen der einzelnen sozialistischen Exilgruppen trat, auch in die der SPD, zumal die Funktionen des Vorsitzenden der SPD und der "Union" in einer Hand lagen, nämlich in der Hand Hans Vogels. Internationale Konferenzen wurden fortan nicht mehr von der SOPADE, sondern von der "Union" veranstaltet, die zudem größere Beachtung bei der Labour Party fand.

12. "Informationen" und "Ratschläge für die Leser"

Der Informationswert der "Sozialistischen Mitteilungen" für ihre Leser lässt sich nicht umfassend beurteilen, wenn man nur auf Themenhefte oder größere Artikel zu den Schwerpunktthemen eingeht. Erst die Berücksichtigung der Informationen zu weiteren wichtigen Themen oder der unendlich vielen Kurzinformationen und Ratschläge für Leser, die von der Redaktion ins Heft genommen wurden, ermöglicht einen Gesamtüberblick. Dabei lässt sich die Fülle dieser Probleme, Kurznachrichten und Ratschläge hier nicht annähernd vollständig erfassen. Im Folgenden geht es daher nur um einige wenige Bereiche.

* * *

Die SM informierten ihre Leser regelmäßig über wichtige Reden führender Politiker. Auf Chamberlains Unterhausrede zum Angriff Hitlerdeutschlands auf Polen(601) wurde ebenso hingewiesen wie auf die Rede des britischen Außenministers Lord Halifax(602) zu den britischen Kriegszielen(603), die berühmte "Blut-und-Tränen-Rede Churchills im Unterhaus ("Ich habe nichts anzubieten als Blut und Opfer und Tränen und Schweiß."(604)) oder Churchills Rede nach Hitlers Einmarsch in Frankreich.(605)

Die Leser der SM wurden auch informiert, nachdem Churchill am 22. Februar 1944 im britischen Parlament Verständnis für Russlands Wunsch nach Sicherung seiner westlichen Grenzen geäußert und Polens "Bedürfnis, Entschädigung auf Kosten Deutschlands" im Norden und im Westen zu erhalten, anerkannt hatte. Darüber sei er mit Stalin einig, wird Churchill in den SM zitiert. Die Atlantik-Charta solle für Deutschland keine Anwendung finden: Deutschland könne daraus keine Rechte ableiten.(606) - Spätestens seit der Veröffentlichung dieser Redeauszüge mussten die Leser der SM wissen, was Deutschland nach dem Krieg erwartete - auch wenn im gleichen Heft noch einmal der Wortlaut einiger Artikel der (gegen Churchills Position sprechenden) Atlantik-Charta dokumentiert wurde.(607) Nach Ende des Zweiten Weltkriegs zitierten die SM eine weitere wichtige Rede Churchills im Unterhaus: Am 16. August 1945 - der Kalte Krieg zwischen Ost und West zeichnete sich schon ab - hatte er dort gesagt:

"Ich bin in diesem Augenblick besonders bewegt durch die Nachrichten, die uns über die Bedingungen zukommen, unter denen die Austreibung und der Auszug der Deutschen durchgeführt wird. [...] [Es] ist nicht unmöglich, dass sich eine Tragödie ungeheuren Ausmaßes hinter dem eisernen Vorhang entfaltet, der in diesem Augenblick Europa in zwei Teile schneidet."(608)


Abbildung 19: "Nach Molotows Rede". Titelseite der "Sozialistischen Mitteilungen" vom 5. November 1939

Abbildung 19: "Nach Molotows Rede". Titelseite der "Sozialistischen Mitteilungen" vom 5. November 1939

Aber nicht nur über wichtige Reden von großen Staatsmännern wurde in den SM berichtet(609), manchmal ging es auch um Fachvorträge, die den deutschen Sozialdemokraten ganz neue Erkenntnisse über das britische Gesellschaftssystem mit seiner starken Arbeiterbewegung vermittelten. Dazu ist sowohl eine Rede über "Geschichte und Bedeutung der Fabian Society" zu nennen(610) als auch eine dreiteilige Vortragsreihe, zu der die deutschen Sozialdemokraten in London eingeladen hatten und auf der J. S. Middleton, Generalsekretär der Labour Party, über die "Geschichte der englischen Arbeiterbewegung" sprach.(611) Die britische Labour Party habe sich, so Middleton, niemals auf Marx(612) und seine Lehren als Basis ihrer Arbeit berufen, sondern sie habe - als parlamentarische Vertreterin der Arbeiterinteressen - ihre Wurzeln in der Gewerkschaftsbewegung.

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Über innerparteiliche Angelegenheiten informierten die SM sehr oft in Form von Kurzberichten: Es ging um Mitgliedsbeiträge der SPD, um freiwillige Beiträge zu den SM(613) sowie deren regelmäßige Quittierung am Ende der Hefte und um Spendenaufrufe(614); ferner spielten Einladungen zu Veranstaltungen und Geselligkeiten ("Bitte die Kaffeetassen mitbringen!"(615)), Parteiversammlungen(616) und Veranstaltungen der "Union" eine Rolle. Hinzu traten - in der Nachkriegszeit - immer wieder Berichte über Teilnehmer an Schulungen in Wilton Park(617), die als Gäste an Versammlungen der "Vereinigung deutscher Sozialdemokraten in Großbritannien" teilnahmen.(618) Die "Vereinigung" kümmerte sich generell um deutsche Besucher in Großbritannien und lud sie zu Gesprächen und Versammlungen ein. Gäste aus Deutschland wurden in den SM mit ihren politischen Funktionen in Deutschland vorgestellt. Außerdem wurde oft über Mai- oder Weihnachtsfeiern(619) berichtet, gleichgültig ob es sich um Veranstaltungen befreundeter Organisationen (Labour Party, Gewerkschaften, Fabian Society, Arbeiterwohlfahrt) oder um eigene Veranstaltungen (SPD oder "Union") handelte.

Besondere Erwähnung verdient der "London Ausschuss" der SPD. Im Februar 1941 hatten Vogel und Ollenhauer zunächst einen "Beirat" (manchmal auch "Ausschuss" genannt) berufen, der die schwache personelle Basis des Parteivorstandes verstärken sollte. Sander wurde zusammen mit fünf anderen Sozialdemokraten(620) in den Beirat berufen und blieb zugleich Vorsitzender der Landesgruppe. Der Beirat bestand bis Juli 1942 und wurde danach durch den "London-Ausschuss" ersetzt, der "zur Leitung der gemeinsamen Angelegenheiten der in London lebenden, registrierten Mitglieder der SPD"(621) gebildet wurde. Vorsitzender des Ausschusses wurde Sander. Obwohl der London-Ausschuss alle 14 Tage zusammentraf, berichteten die SM ausführlich nur über die Wahlergebnisse(622), über Diskussionen oder gemeinsame Entschließungen dagegen nicht. Überhaupt lässt sich nur "wenig über die spezifische Tätigkeit dieses Gremiums feststellen"(623).

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Seit Eintreffen des Exilvorstandes in London fanden Versammlungen und Konferenzen der Londoner SPD häufig statt - zunächst eher unregelmäßig, zeitweise auch wöchentlich, später vierzehntägig. Eingeladen wurden die etwa 120 Mitglieder der SPD in Großbritannien, die im September 1941 registriert worden waren. Die Versammlungen wurden in den SM regelmäßig angekündigt.

Nach den Versammlungen berichteten die "Sozialistischen Mitteilungen" über wichtige Referate, wenn sie zum Beispiel von Ollenhauer, Vogel oder Sander gehalten worden waren, selten aber über kontroverse Themen. Oft wurden Referate in wörtlicher Rede wiedergegeben, so beispielsweise anlässlich der Jahreshauptversammlung am 4. Februar 1944, als SM-Redakteur Sander einen Teil des Berichts wörtlich in den SM abdruckte, den er als Vorsitzender der SPD in London erteilt hatte.(624) Sander berichtete auch, dass an den 23 Versammlungen des Jahres 1943 "durchschnittlich 37 Freunde"(625) teilgenommen hätten. Und es wurde auch Sanders Hinweis zitiert, dass die Sozialdemokratie als Vertreterin der Kräfte in Deutschland, die einen opfervollen Kampf gegen den Hitlerfaschismus führten, noch nicht die erhoffte Anerkennung gefunden habe.(626) Dies ist einer jener wenigen Fälle, in denen in den SM vorsichtige Kritik an der Labour Party und der britischen Regierung durchklingt.

Auch über zwei größere SPD-Fachkonferenzen berichtete Sander in den SM. Nachdem am 7. und 8. November 1942 im Londoner Austrian Club House "eine erste gemeinsame Tagung deutscher Sozialdemokraten in England"(627) stattgefunden hatte, informierten die SM ausführlich über alle Referate, darunter neben Referaten ausländischer Freunde auch Ansprachen von Vogel, Ollenhauer und Sander. Immerhin nahm die Berichterstattung über das Treffen mit 18 von 20 Seiten fast ein ganzes SM-Heft in Anspruch. Am Ende der Konferenz sprach Sander von dem "erfolgversprechenden Beginn einer ständigen Zusammenarbeit und neuen Aktivität".

Nur kurz berichteten die SM über ein "informatorisches Landestreffen" am 29. Dezember 1944(628), bei dem etwa 30 Genossen aus verschiedenen Teilen Englands mit Mitgliedern des Exilvorstandes zusammengetroffen waren. In diesem SM-Bericht wurden die Ansprachen nicht referiert, sondern nur Themen und Referenten genannt. Für beide Berichte in SM gilt, dass kontroverse Themen ausgeklammert wurden und auf einen Bericht über die Plenumsdiskussion aus Platzmangel gänzlich verzichtet wurde.

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In den SM wurden regelmäßig Nachrufe auf Verstorbene veröffentlicht, normalerweise mit einer kurzen, sehr herzlich gehaltenen Würdigung des Toten.(629) Bei besonders verdienten und prominenten Sozialdemokraten kamen auch längere Texte zum Abdruck. Die Nachrufe auf Rudolf Hilferding(630), Carlo Mierendorf(631) und Hans Vogel(632) beispielsweise wurden als Aufmacher veröffentlicht. Nach dem Tode des Parteivorsitzenden Vogel erschien ein fast komplettes Heft der SM zu seinen Ehren: Auf 13 von 16 Seiten veröffentlichte die Redaktion Auszüge aus Zeitungsartikeln, persönlichen Briefen und Beileidsbekundungen deutscher und internationaler Sozialisten.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in den SM eine regelmäßige Rubrik "Totenliste" eingeführt. Die Anzahl der bekannt gewordenen Todesfälle war inzwischen so groß geworden, dass die Redaktion auf Nachrufe in der Regel verzichtete und die Verstorbenen nur noch in alphabetischer Reihenfolge aufführte.(633)

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Immer wieder druckten die SM auch Briefe von Einzelpersonen ab, meistens anonym. Dabei ging es zum Beispiel um den Brief einer Sozialdemokratin, die glücklich darüber war, dass ihr 1940 - wie vielen Gegnern des NS-Regimes - die Flucht von Paris nach Portugal gelungen war.(634) Oder es wurden 1941 "Briefe aus den Vereinigten Staaten" abgedruckt, die erkennen ließen, dass sich die Stimmung in Amerika zugunsten einer Beteiligung am Zweiten Weltkrieg wendete.(635) Die Veröffentlichung von Briefen aus dem Ausland, besonders aus anderen Exilländern, ließ erkennen, dass die SM nicht nur in Großbritannien gelesen wurden, sondern auch in anderen Ländern. Briefe aus Südamerika(636), aus Schweden, der Türkei und der Schweiz( 637) gaben einen guten Überblick über die Situation dort. Briefe über die untragbaren Zustände in französischen oder nordafrikanischen Internierungslagern( 638), ferner Briefe zu den NS-Verbrechen in Polen und Holland, auch ein Brief, in dem über den Einsatz von Giftgas im KZ Mauthausen (Österreich) berichtet wurde(639), verschafften den SM-Lesern einen hohen Informationsstand über die fürchterlichen Bedingungen in ausländischen Internierungslagern und über den verbrecherischen Charakter des nationalsozialistischen Terrorregimes.

Briefe konnten oft besser die Stimmung im Ausland vermitteln als noch so sorgfältig recherchierte Zeitungsartikel. Deshalb nutzte die Redaktion der SM jede sich bietende Gelegenheit, solche Briefe ins Heft zu nehmen.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs ging die Anzahl abgedruckter Leserbriefe in den SM zurück. Die Redaktion war nicht mehr auf Leserbriefe als Informationsquellen angewiesen, sondern es standen neue Quellen zur Verfügung, vor allem deutsche Tages- und Wochenzeitungen, aus denen sie reichlich zitierte, sowie Parteiinformationen aus Deutschland. Mit dem Abdruck von Dankbriefen - für "Lesestoff", für "Material aus London" oder für den Brief eines Engländers, der schrieb, "what a pleasure it was for me to attend the May Day Celebration"(640), war zudem das Niveau der veröffentlichten "Leserbriefe" stark herabgesunken.

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Zu den ganz wichtigen Funktionen der SM gehörte es auch, ihren in Großbritannien lebenden Lesern Ratschläge im Umgang mit Behörden und bei anderen Angelegenheiten zu geben. Die SM veröffentlichten zum Beispiel(641):

Kurz: Die "Sozialistischen Mitteilungen" waren durch diese Hinweise während der gesamten Zeit ihres Bestehens eine wichtige Lebenshilfe für ihre Leser, und zwar über die schon oben erwähnten Hilfen bei den britischen Internierungsmaßnahmen hinaus.(644) Außerdem sind solche Hinweise eine wichtige sozialgeschichtliche Quelle, denn gerade die praktischen Lebenshilfen sind Anhaltspunkte für die Lage im Exil.

13. Zum Inhalt der englischsprachigen Texte und Beilagen

Auf die editorische Bedeutung der englischsprachigen Beilagen wurde oben bereits hingewiesen.(645) Insgesamt konnten knapp 30 solcher Beilagen festgestellt werden. Viele Beilagen erschienen gleichzeitig mit einer inhaltsgleichen deutschsprachigen Beilage(646), andere beruhten auf Texten, die schon vorher in den normalen SM-Heften in deutscher Sprache veröffentlicht worden waren.(647) Einmal sogar taucht ein englischsprachiger Text - fast wortgleich - zweimal in den Beilagen auf.(648)

Über die englischsprachigen Beilagen hinaus gab es auch in den "normalen" Heften der SM englischsprachige Texte. Insgesamt konnten etwa 20 längere Texte festgestellt werden. Diese Texte erschienen vor allem in den Jahrgängen 1939 bis 1941 der SM, oft sogar als Aufmacher der Hefte.(649) Ab 1942 dagegen wurden längere englischsprachige Texte fast nur noch in Beilagen veröffentlicht. Offenbar hatte man erkannt, dass das englischsprachige Publikum, eher geneigt war, ein Heft zu lesen, wenn es ausschließlich aus englischen Texten zusammengesetzt war.

Bei der Analyse der Themen, die die "Sozialistischen Mitteilungen" abhandelten, wenn sie eine englischsprachige Broschüre publizierten oder einen längeren englischsprachigen Artikel inmitten zahlreicher deutschsprachiger Texte unterbrachten, kristallisieren sich immer wieder fünf Themenbereiche heraus.

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Zum einen ging es häufig um eine Rechtfertigung sozialdemokratischer Politik, vor allem während der Weimarer Republik und in den ersten Monaten nach der "Machtergreifung", aber auch um Hinweise auf die Stärke der deutschen Arbeiterschaft im täglichen Kampf gegen Hitler.(650)


Abbildung 20: "What Buchenwald really means". Titelseite der englischsprachigen Broschüre von Victor Gollancz

Abbildung 20: "What Buchenwald really means". Titelseite der englischsprachigen Broschüre von Victor Gollancz

Dabei wurden die altbekannten Argumente immer wieder ins Feld geführt, wie schon der weiter oben zitierte Auszug deutlich machte, der für die Beilage "Firm our View. Firm our Aim. The Struggle of German Social Democrats against Hitler" ins Englische übersetzt wurde .(651)


Abbildung 21: Karikatur aus der Broschüre von Victor Gollancz "What Buchenwald really means", die mit den "Sozialistischen Mitteilungen" von April/Mai 1945 verteilt wurde

Abbildung 21: Karikatur aus der Broschüre von Victor Gollancz "What Buchenwald really means", die mit den "Sozialistischen Mitteilungen" von April/Mai 1945 verteilt wurde

Auch wenn die Fehleinschätzung der damaligen Situation durch den "Löbe-Vorstand"(652) - ebenso wie in fast allen anderen Fällen eines historischen Rückblicks - hier nicht zum Ausdruck kommt, ist der erwähnte Textauszug trotz seines eher defensiven Charakters zumindest wegen seiner Außenwirkung verständlich. Mitunter ging es dem Exilvorstand allerdings nicht nur um eine Rechtfertigung seiner Politik in den Jahren 1933 und davor, sondern er bot den Engländern auch seine Mitarbeit an. So hieß es z.B. in einem Artikel mit der Überschrift "Propaganda among the German workers", der auf einer von Vogel und Gottfurcht unterzeichneten gemeinsamen Stellungnahme von "Union" und "Landesgruppe" basierte, dass "the British war effort has allies in Germany who are worth supporting and encouraging". Und das Fazit des Artikels: "[...]full use should be made of the knowledge of Germany and the German workers possessed by the German Socialists in this country who are willing to cooperate in this work"(653).

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Zum anderen wurden in den englischsprachigen Texten oft Aufrufe, Resolutionen und wichtige Redetexte prominenter Mitglieder des Exilvorstands abgedruckt.(654) Darunter befanden sich Reden Vogels und Ollenhauers, zum Beispiel die Maiansprachen Ollenhauers 1942 und 1944(655), ferner Aufrufe und Stellungnahmen, z.B. zur Besetzung Dänemarks, zum Einmarsch Hitlers in die Niederlande, in Belgien und Luxemburg oder zu den SS-Morden im tschechoslowakischen Lidice. Auch wurde 1943 einmal eine englischsprachige Einladung zum "Day of German Revolution" auf der Titelseite eines SM-Hefts abgedruckt.

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Drittens wurden Berichte über die Lage im Reich ins Englische übersetzt und als Beilagen publiziert. Nach Einstellung der "Grünen Berichte"(656) veröffentlichten die SM sehr informative Deutschland-Berichte, die der Exilvorstand von Informanten aus Deutschland und aus anderen Quellen erhalten hatte. In diesen Berichten ging es z.B. um die Stimmung im Reich, die Einstellung zu Hitler, zum Nationalsozialismus und zum Krieg, die wirtschaftliche Situation, die Ernteaussichten, die Transportkrise, den Arbeitskräftemangel im Zeichen der Kriegswirtschaft, die Stimmung in Hitlers Armee, die Bombardierung deutscher Städte und ihre Auswirkungen auf die Bevölkerung, Widerstandstätigkeiten und Sabotageakte u.v.a.m. Die Deutschlandberichte in den SM erreichten, wie schon oben erwähnt, das Niveau der "Grünen Berichte"(657) nicht, vor allem nicht deren Umfang und Themenfülle, aber sie traten - mit der gleichen Zielsetzung - an deren Stelle und waren - auch in Anbetracht der geänderten Situation im Kriegsdeutschland - eine Informationsquelle ersten Ranges. Obwohl über die Autoren der Deutschland-Berichte in SM nur spekuliert werden kann, da ihre Namen von der Parteiführung nicht preisgegeben wurden und auch in den Quellen keine Hinweise enthalten sind, ist anzunehmen, dass viele der Verfasser dieser Berichte in den SM mit den Autoren der "Grünen Berichte" identisch sind.

Englischsprachige Texte mit Berichten aus dem Reich erschienen in den SM regelmäßig ab 1942. Titel der ersten englischsprachigen Beilage war: "The Third Reich during the Spring and Summer of 1942. Observations - Reports - Suggestions"(658). Die 16-seitige Broschüre enthielt Berichte von einzelnen Vertauensleuten und von Journalisten, die eine längere Zeit in Deutschland gewesen waren. SM stellte die Informanten als "men of our confidence, active members of the movement in the Reich" vor. Diese berichteten u.a. über ihre Eindrücke nach den ersten Niederlagen Deutschlands im Krieg, über die Wirkung der BBC-Propaganda oder auch über die Arbeitsbedingungen von Journalisten. Die Kurzreportagen in dieser Beilage stammten u.a. aus Berlin, Rostock, Schlesien und Hamburg.

Die nächste Broschüre mit Berichten aus dem Reich in deutscher Sprache wurde in einem "normalen" Heft der SM angekündigt:

"'Hitlerite Germany at the Beginning of the Fourth Year of War',

unter diesem Titel erscheint demnächst wieder ein Bericht, den der Parteivorstand der SPD herausgibt und der mit der nächsten Nummer der SM unseren Lesern zugestellt wird. Es handelt sich um die Wiedergabe von Originalberichten. Es sind deutsche Seeleute, deutsche Kaufleute, deutsche Arbeiter, ein deutscher Militärarzt und eine im diplomatischen Dienst stehende Persönlichkeit, die diesmal über die Stimmung der Bevölkerung, in der Partei und in der Armee und die Lebensbedingungen im Dritten Reich berichten."(659)

Offenbar gingen die SM davon aus, dass ihre deutschsprachigen Leser rechtzeitig über das baldige Erscheinen der Beilage informiert sein mussten, damit sie englischsprachige Interessenten früh darauf aufmerksam machen konnten.

Ähnliche Beilagen wie die in der zweiten Jahreshälfte 1942 erschienen mehrmals(660), so dass die regelmäßigen englischsprachigen Leser der SM-Broschüren ein gutes Stimmungsbild(661) über die Lage im Reich während der letzten drei Kriegsjahre erhielten, wenngleich die Texte etwas schönfärberisch in dem Sinne waren, dass Berichte z.B. über die Verweigerungshaltung der Arbeiterschaft überwogen, während Berichte über die nach wie vor starke Unterstützung, die das NS-Regime unter seinen Anhängern selbst in der zweiten Hälfte des Krieges noch hatte, nicht vorkamen.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs erschienen noch zwei englischsprachige Beilagen über Deutschland, die jedoch einen ganz anderen Charakter hatten als die Broschüren, die während des Kriegs erschienen waren: die Broschüre über die Reichskonferenz der SPD in Wennigsen sowie der bereits erwähnte Bericht von Victor Gollancz "Germany Revisited"(662) über seine mehrwöchige Reise ins zerstörte Deutschland.

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Viertes Schwerpunktthema der englischsprachigen Texte und Beilagen war die Diskussion über die Zukunft Deutschlands in Zeitungen und Zeitschriften ("SURVEYS of the diskussion on the future of Germany in daily papers and periodicals"). Insgesamt erschienen sechs solcher Beilagen, und zwar im Jahre 1943.(663) In die erste dieser Beilagen hatte die Redaktion eine Art Editorial aufgenommen, das den Lesern zeigen sollte, worum es ihr mit diesen "Surveys" ging:

"German Socialists now in war work or in the Pioneer Corps have asked us to keep them informed about discussion on the future of Germany so that they can try to reach the more essential publications in libraries or with their friends. In these pages, German socialist members of the German labour organisations in this country will publish a monthly survey of the discussion on the future of Germany in daily papers and periodicals. We ask our readers to help us by sending critical remarks, cuttings (which will be returned in due course) and hints as to articles which we may have overlooked. We do regret that paper shortage does not allow to give more than short characterisation."


Abbildung 22: "Survey of the Discussion on the Future of Germany in Daily Papers and Periodicals". Beispiel für die 1943 regelmäßig erschienene Beilage zu den "Sozialistischen Mitteilungen" (Juli 1943)

Abbildung 22: "Survey of the Discussion on the Future of Germany in Daily Papers and Periodicals". Beispiel für die 1943 regelmäßig erschienene Beilage zu den "Sozialistischen Mitteilungen" (Juli 1943)

Die sechs Hefte enthielten klug ausgewählte Ausschnitte aus Zeitungen unterschiedlicher Länder - wie "Manchester Guardian", "The Observer", "Yorkshire Post", "Free Europe", "Vrey Nederland", The Economist", "Daily Worker" - oder auch Texte prominenter Persönlichkeiten - wie Lord Vansittart und The Lord Bishop of Chichester -, die sich mit Deutschlands Zukunft befassten. Die Frage, ob man zwischen Deutschland und Hitlers Regime unterscheiden müsse, stand oft im Vordergrund solcher Texte. Auch wurde diskutiert, ob Deutschland nach dem Krieg zerteilt werden, ob es Gebiete abtreten oder ob etwa "Rhenish-Westfalia" einen eigenen Staat bilden müsse. In entsprechenden Zeitungsartikeln nahm die Redaktion kein Blatt vor den Mund, und die SM stellten die Realität solcher Forderungen ungeschminkt dar, obwohl gegenteilige Auffassungen und Warnungen verständlicherweise im Vordergrund der Berichterstattung standen: Die "Sozialistischen Mitteilungen" wollten ihre englischsprachigen Leser ja für die Auffassungen der Exil-SPD gewinnen, und die war eindeutig gegen eine Teilung Deutschlands eingestellt.

Als den SM im Herbst 1943 Papier- und Geldknappheit drohten und den Lesern Kürzungen und Streichungen angekündigt wurden(664), hieß es in dem Einsparkatalog u.a.: "Ausfall der regelmäßigen Beilage ,SURVEY [...]'".(665) Diese Sonderbeilage erschien auch später nicht mehr, als es den SM wieder etwas besser ging.

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Fünftes Schwerpunktthema der englischsprachigen Texte und Beilagen war die Situation von Flüchtlingen und Internierten. Schon 1940 erschien eine erste Beilage über die Ängste und Leiden der Flüchtlinge in Frankreich ("The plight of the refugees in France"(666)). Sie enthielt zahlreiche Briefauszüge vor allem solcher Flüchtlinge, die auf ein Ausreisevisum warteten. Erschütternde Berichte, vor allem über das Lager Gurs in Frankreich (14.000 deutsche und österreichische Flüchtlinge) - mit Einzelheiten über die mangelhafte Unterbringung und Versorgung -, erschienen 1941, als auch die beiden Hefte "Refugees in France" sowie (mit teilweise identischen Texten) "Struggling Refugees" veröffentlicht wurden.(667)

Die Broschüre über "Refugees in France" war ergänzt um einen zusätzlichen Bericht über "Aid for interned German refugees in Great Britain and the Dominions"(668), der viele Fakten über die Situation der in Großbritannien Internierten, aber auch viel Kritik an den Zuständen in den Internierungslagern und den anfänglichen Schwierigkeiten der Tribunale, die über die Internierungen entschieden, enthielt. Der Leser dieser Broschüre erhielt einen guten Überblick sowohl über die (untragbare) Situation der in Frankreich internierten Flüchtlinge als auch über die Geschichte der Internierung so genannter "feindlicher Ausländer" in Großbritannien und den Dominions, ferner über die vielfältigen Hilfen des "International Solidarity Fund" in London.(669)

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Die englischsprachigen Texte in den "Sozialistischen Mitteilungen" und entsprechende Broschüren, die den Heften beigefügt wurden, hatten also vor allem die Funktion, englischsprachige Interessenten über das deutschsprachige sozialistische Exil, über sein Tun und Handeln, besonders über seinen unablässigen Kampf gegen den Nationalsozialismus, aber auch über seine Ansichten, seine Zukunftspläne und seine Schwierigkeiten zu informieren. Andere englischsprachige Berichte in den SM befassten sich z.B. mit Amerikathemen(670) oder mit einer großen Wochenendtagung der SPD-Mitglieder in Großbritannien(671).

Die Übersetzung wichtiger Reden und Erklärungen des Exilvorstands, die häufige Darlegung seines Kampfes gegen die Hitlerdiktatur, seine eindeutige Unterstützung des alliierten Kriegsziels einer vollständigen Ausrottung des Nationalsozialismus - das alles sollte mögliche Missverständnisse ausräumen und alle Anfeindungen etwa von Seiten der Vansittartisten oder auch von kommunistischer Seite widerlegen. Die sehr informativen Deutschlandberichte vermittelten der englischsprachigen Seite zudem ein Bild über die Situation im Reich, das dem Eindruck entgegenwirkte, es gebe kein "anderes Deutschland". Die zunehmenden Probleme der unter dem alliierten Bombenhagel leidenden Bevölkerung standen im Vordergrund dieser Berichte, aber auch Widerstandstätigkeiten und Sabotageakte, vor allem aus den Reihen der Arbeiterschaft. Die Berichte über Flüchtlinge und Internierungen sollten schließlich einer breiteren Öffentlichkeit die Augen über Missstände öffnen, damit Druck auf die Regierung ausgeübt wurde, die Lebensumstände von Flüchtlingen und Internierten zu verbessern.




Fußnoten

295 - Vgl. oben, Kapitel 2.

296 - Vgl. unten, Kapitel 7.

297 - SM, Nr. 73/74, 1945, S. 3.

298 - Vgl. oben, Kapitel 4, Ziffer 3.

299 - SM, Nr. 32, 1941, Beilagen 1 und 2, S. 2 bzw. S. 1 f..

300 - SM, Nr. 79/80, 1945, S. 13.

301 - Vgl. unten, Kapitel 7, Ziffer 1.

302 - SM, Nr. 24, 1941, S. 7 f.

303 - SM, Nr. 31, 1941, S. 7 f.

304 - Julius Braunthal (1891 - 1972), österreichischer sozialistischer Publizist, SDAP, Auslandsredakteur der "Tribune" in London (1937 - 1938), Tätigkeit bei der SAI in Brüssel (1938 - 1939), Redakteur des "International Socialist Forums" in London (ab 1941), Mitgründer der SI (1951) und deren Sekretär (bis 1956).

305 - SM, Nr. 34, 1942, S. 15.

306 - SM, Nr. 32, 1941, Beilagen 1 und 2, S. 11 bzw. 10 f.

307 - SM, Nr. 60/61, 1944, S. 2.

308 - Ebd.

309 - Ebd., S. 1. Die englischsprachige Broschüre konnte nicht ermittelt werden.

310 - SM vom 3. September 1939, S. 1.

311 - SM vom 3. Dezember 1939, S. 1 f.

312 - Vgl. z.B. die Hefte SM, [No. 1], 1940, S. 2, No. 3, 1940, S. 6 ff., No. 4, 1940, S. 8, No. 7, 1940, S. 4 f.

313 - SM, No. 4, 1940, S. 8.

314 - SM, No. 8, 1940, S. 2 f.

315 - SM, No. 10, 1940, S. 3 f.

316 - SM, No. 11, 1940, S. 2 ff.

317 - SM, No. 15/16, 1940, S. 1 ff.

318 - Beispiele: SM, No. 17, 1940, S. 1 f., Nr. 18, 1940, S. 1 ff., Nr. 20, 1940, S. 1 f. (fortlaufend in den Heften des Jahres 1941, Nr. 21, 22, 23, 26 etc.).

319 - SM, No. 5, 1940, S. 1 ff.

320 - Beispiele: SM, No. 17, 1940, S. 1 f. ("Nach einem Jahre") oder SM, Nr. 57, 1943, S. 1 ff. ("Im fünften Kriegswinter").

321 - SM, No. 17, 1940, S. 1.

322 - SM, Nr. 18, 1940, S. 3.

323 - Friedrich von Schiller (1759 - 1805), deutscher Dichter der Klassik.

324 - SM, Nr. 18, 1940, S. 3.

325 - Paul Joseph Goebbels (1897 - 1945), NS-Politiker, federführend an der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft beteiligt.

326 - SM, Nr. 62, 1944, S. 1.

327 - SM, Nr. 27, 1941, S. 3.

328 - Vom 6. bis10. September 1943.

329 - Franklin Delano Roosevelt (1882 - 1945), amerikanischer demokratischer Politiker, 32. amerikanischer Präsident (1933 - 1945), verkündigte mit Churchill am 14. August 1941 die "Atlantik Charta", führte die USA im Dezember 1941 (Pearl Harbor) in den Zweiten Weltkrieg und gab ihm bald die entscheidende Wende, die zur Niederlage der Achsenmächte führte.

330 - SM, Nr. 53/54, 1943, S. 3.

331 - SM, Nr. 65/66, 1944, S. 2.

332 - Vgl. oben, Kapitel 3, Ziffer 5, vgl. ferner unten, Ziffer 7 dieses Kapitels.

333 - SM, No. 11, 1940, S. 1 f.

334 - SM, Nr. 28, 1941, S. 4 ff.

335 - SM, Nr. 33, 1942, S. 19 ff.

336 - SM, Nr. 38, 1942, S. 1 ff.

337 - SM, Nr. 47, 1943, S. 5 ff.

338 - SM, Nr. 20, 1940, S. 2.

339 - SM, Nr. 22, 1941, S. 1.

340 - SM, Nr. 52, 1943, S. 1.

341 - SM, Nr. 53/54, 1943, S. 1.

342 - SM, Nr. 62, 1944, S. 1.

343 - SM, Nr. 65/66, 1944, S. 1.

344 - SM, Nr. 73/74, 1945, S. 1.

345 - Ebd., S. 5 f.

346 - SM, Nr. 75/76, 1945, S. 1 ff., hier S. 2.

347 - Ebd., S. 5 ff.

348 - Ebd., S. 14 ff.

349 - Vgl. auch oben, Kapitel 4, Ziffer 2.

350 - Beispiele: SM vom 5. November 1939, S. 3, No. 2, 1940, S. 7, No. 6, 1940, S. 6, No. 8, 1940, S. 4, No. 10, 1940, S. 7.

351 - SM, No. 8, 1940, S. 4.

352 - SM vom 16. November 1939, S. 4.

353 - SM, Nr. 25, 1941, S. 5 f.

354 - SM, Nr. 31, 1941, S. 9 ff.

355 - SM, Nr. 38, 1942, S. 6 ff.

356 - SM, Nr. 39, 1942, S. 3 ff.

357 - SM, Nr. 34, 1942, S. 11.

358 - SM, Nr. 40, 1942, S. 1 ff.

359 - Albert Speer (1905 - 1981), Politiker (NSDAP), Reichsminister für Bewaffnung und Munition (1942), für Rüstung und Kriegsproduktion (1943), Verurteilung durch das Internationale Militärtribunal in Nürnberg wegen Beteiligung am Zwangsarbeiterprogramm zu 20 Jahren Haft (1946).

360 - SM, Nr. 42, 1942, S. 1 ff.

361 - SM, Nr. 43, 1942, S. 2 ff.

362 - SM, Nr. 45, 1943, S. 6 ff.

363 - SM, Nr. 47, 1943, S. 1 ff.

364 - SM, Nr. 65/66, 1944, S. 5 ff., hier S. 6.

365 - SM, Nr. 53/54, 1943, S. 6 ff., ein Bericht der von Kurt Heinig stammt.

366 - SM, Nr. 55/56, 1943, S. 7 ff.

367 - SM, Nr. 57, 1943, S. 9 f.

368 - SM, Nr. 70/71, 1945 (Beilage: Der 20. Juli 1944"), Zitat: S. 2. Zwar wird in der deutschsprachigen Beilage darauf hingewiesen, dass eine "englische Ausgabe [...][bei der SM-Redaktion] angefordert werden" könne, jedoch konnte diese Ausgabe nicht ermittelt werden.

369 - Ebd., S. 8.

370 - SM, Nr. 53/54, 1943, Beilage 2, S. 4.

371 - Ebd., S. 4 und S. 5.

372 - SM, Nr. 58/59, 1944, S. 4 ff., hier S. 8.

373 - Ebd., S. 10.

374 - Ebd.

375 - Ebd.

376 - SM, Nr. 63/64, 1944, Beilage 2: "Kampf-Front Innerdeutschland", S. XIV.

377 - Ebd., S. IV.

378 - Ebd., S. XV.

379 - Ebd., S. IX.

380 - Vgl. unten, Ziffer 13 in diesem Kapitel.

381 - SM, No. 5, 1940, S. 5.

382 - SM, Nr. 28, 1941, S. 18.

383 - SM, Nr. 18, 1940, S. 3.

384 - SM, Nr. 30, 1941, S. 7 f.

385 - Robert Grötzsch (1882 - 1946), Klempnerlehre, Journalist, Chefredakteur der "Dresdner Volkszeitung" (1919 - 1933), einer der führenden Arbeiterdichter der Weimarer Republik (zahlreiche Kinderbücher, Satiren und Dramen, Flüchtlingsroman: "Wir suchen ein Land"), Exil: Tschechoslowakei (1933), Frankreich (1938), über Spanien und Portugal nach USA (1941), Mitarbeit an mehreren deutschsprachigen Exilzeitungen, u.a. an der New Yorker "Neuen Volkszeitung".

386 - SM, Nr. 34, 1942, S. 4 ff.

387 - SM, Nr. 34, 1942, S. 4 ff.

388 - Zu diesem Beispiel und weiteren Beispielen vgl. SM, Nr. 35, 1942, S. 15 f., Nr. 38, 1942, S. 13 f., Nr. 39, 1942, S. 12 f. etc.

389 - SM, Nr. 46, 1943, S. 13. Roosevelt, Anna Eleanor (1884 - 1962), gesellschaftspolitisch engagierte amerikanische demokratische Politikerin, Vorsitzende der UNO-Menschenrechtskommission (1946 - 1951).

390 - SM, Nr. 53/54, 1943, S. 12.

391 - SM, Nr. 52, 1943, S. 7 ff.

392 - SM, Nr. 73/74, 1945, S. 22 f.

393 - SM, Nr. 95, 1947, S. 4

394 - SM, Nr. 46, 1943, S. 14 f., ähnliche Berichterstattung schon in SM, Nr. 42, 1942, S. 17.

395 - SM, Nr. 60/61, 1944, S. 10.

396 - Ebd., S. 16 ff.

397 - SM, Nr. 111/112, 1948, S. 22 f.

398 - Eduard Bernstein (1850 - 1932), Bankangestellter, später Journalist und Schriftsteller (sozialistischer Theoretiker), Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (seit 1871), Exil in Zürich, später London (1881 - 1890) Herausgeber und Chefredakteur des illegalen Parteiorgans "Der Sozialdemokrat", Mitarbeiter von "Die Neue Zeit" und den "Sozialistischen Monatsheften", SPD-MdR (1902 - 1907, 1912 - 1918, 1920 - 1928), USPD-Mitglied (1917 - 1919).

399 - Vgl. Bernstein, Eduard: Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der Sozialdemokratie, Stuttgart 1899. Das Buch enthält Artikel Bernsteins, die vor 1899 in der "Neuen Zeit" erschienen waren.

400 - SM, Nr. 111/112, 1948, S. 23.

401 - Vgl. zum Beispiel SM, Nr. 48, 1943, S. 13 f., Nr. 57, 1943, S. 12, Nr. 58/59, 1944, S. 22 (mit konkreten Forderungen für die Zukunft Deutschlands), und Nr. 41, 1942, S. 8 (mit einem Text Otto Brauns, der sich aus seinem Schweizer Exil meldete, um das Gerücht zu dementieren, er sei beteiligt an Plänen Schachts und Papens zu einer Regierungsumbildung im Deutschen Reich).

402 - SM, Nr. 40, 1942, S. 13 (mit einem Bericht über die "Vereinigung freier Deutscher in Bolivien"), Nr. 43, 1942, S. 16 (mit einem Hinweis darauf, dass etwa 200 sozialdemokratische Exilanten in Bolivien Zuflucht gefunden hatten, und einem Bericht von Wenzel Jaksch über die vorbildliche Arbeit von Ernst Schumacher mit seiner deutschsprachigen Zeitung "Rundschau von Illimani") oder auch Nr. 49, 1943, S. 14.

403 - SM, Nr. 52, 1943, S. 5 f. (mit einem Bericht über das Programm der italienischen Sozialisten), Nr. 62, 1944, S. 11 (mit einem Bericht über den Aufbau der Gewerkschaften in Süditalien), und Nr. 67/68, 1944, S. 17 - 23 (mit einem Bericht über die italienischen Sozialisten und Missstände in Italien in den Bereichen Preise, Versorgung und Transportwesen).

404 - SM, Nr. 20, 1940, S. 9 f. und Beilage zu diesem Heft mit dem Titel "The plight of the refugees in France", ferner Nr. 23, 1941, S. 11 f., Nr. 40, 1942, S. 20 f. ("Internierungslager in Südfrankreich"), Nr. 43, 1942, S. 12.

405 - SM, [Nr. 30 A], "Special Edition" vom Oktober 1941, und - fast wortgleich - Nr. 32, 1941, Beilage 3.

406 - SM, Nr. 30, 1941, S. 10.

407 - SM, Nr. 72, 1945, S. 20 ff.

408 - SM, Nr. 73/74, 1945, S. 23 f.

409 - SM, Nr. 69, 1944, S. 8 f.

410 - Ebd.

411 - Zitiert nach Röder 1969, a.a.O., S. 196.

412 - Am 23.8.1939, also genau dem Tag des Erscheinens des Hefts "News of the Arbeitskreis".

413 - "News of the Arbeitskreis", 23. August 1939, S. I.

414 - Jossif Wissarianowitsch Stalin (1879 - 1953), Generalsekretär der KPdSU (1922 - 1953), Vorsitzender des Rats der Volkskommissare bzw. des sowjetischen Ministerrats (1941 - 1953).

415 - SM vom 21. September 1939, Seite II.

416 - Wilhelm (Willi) Münzenberg (1889 - 1940), KPD-MdR (1924 - 1931), Leiter der kommunistischen Presse- und Propagandaarbeit, Emigration nach Frankreich (1933), dort Bruch mit dem Kommunismus, starb 1940 unter ungeklärten Umständen.

417 - SM vom 5. November 1939, S. 2, sowie SM, No. 2, 1940, S. 5 ff., Zitat S. 7.

418 - SM, Nr. 29, 1941, S. 7 f.

419 - Vgl. Eiber, a.a.O., S. XCVIII.

420 - Siegfried Marck (1889 - 1957), deutscher sozialdemokratischer Journalist, Staatswissenschaftler und Soziologe, Emigration nach Shanghai (1933), Frankreich (1934), USA (1941).

421 - SM, Nr. 37, 1942, S. 7 f., Zitat S. 7.

422 - Die Ablehnung war so stark, dass der nicht parteigebundene Exilant Heinrich Fraenkel 1960 in seinen Memoiren schrieb: "Was ich [...] den Sozialdemokraten übelnahm, war ihre grundsätzliche und offenbar unwiderrufliche Weigerung, mit der (getarnten oder ungetarnten) KP zu paktieren, selbst wenn gegen die momentane ,Linie' sachlich nicht viel einzuwenden war. Ich hatte mit meinem Freund Fritz Heine und auch mit Erich Ollenhauer manches lange (und fruchtlose) Gespräch über dieses Thema." Vgl.Fraenkel, Heinrich: Lebewohl, Deutschland, Hannover 1960, S. 29.

423 - Zitiert nach Röder 1969, a.a.O., S. 204.

424 - Vgl. Eiber, a.a.O., S. CVIII f.

425 - SM, Nr. 62, 1944, S. 19.

426 - Die schriftliche Absage, in diesem Ausschuss mitzuarbeiten, die an einen der Initiatoren, nämlich Jürgen Kuczynski, adressiert und von Willi Sander unterzeichnet ist, wurde in den SM veröffentlicht (SM, Nr. 53/54, 1943, S. 12). Jürgen Kuczynski (1904 - 1997), kommunistischer Nationalökonom, Finanzwissenschaftler und Historiker, über die Schweiz, Moskau, Prag, Polen, Danzig, Kopenhagen ins Exil nach Großbritannien (1936), Präsident der Zentralverwaltung der Finanzen in der SBZ (1945), Professor für Wirtschaftsgeschichte an der Humboldt-Universität Berlin 1946 - 1969.

427 - SM, Nr. 52, 1943, S. 4, Nr. 63/64, 1944, S. 24, Nr. 70/71, 1945, S. 1 ff. (Brief Ollenhauers zu den "Grenzen der Einheit").

428 - Auf die Wiedergründung der SPD wird weiter unten noch eingegangen werden. Vgl. Kapitel 7, Ziffer 1.

429 - Otto Grotewohl (1894 - 1964), Politiker, SPD, seit 1946 SED, leitete verschiedene Ministerien im Land Braunschweig (1920 - 1924), MdR (1925 - 1933), in der NS-Zeit kaufmännisch tätig (zeitweise Haft aus politischen Gründen), Vorsitzender des Zentralausschusses der SPD (1945 - 1946), führend am Zusammenschluss von KPD und SPD zur SED beteiligt, SED-Vorsitzender (zusammen mit Wilhelm Pieck) (bis 1950), Mitglied des SED-ZK und Politbüros, Präsident des Deutschen Volkskongresses (1947 - 1949), Vorsitzender des Ministerrats der DDR (1949 - 1964) und stellv. Vorsitzender des Staatsrats der DDR (1960 - 1964).

430 - Zitiert nach Potthoff/Miller, a.a.O., S 178.

431 - SM, Nr. 81, 1945, S. 1 ff.

432 - Ebd., S. 7 ff.

433 - Am 19. Juni 1945 hatte eine erste Besprechung zwischen je fünf Vertretern des ZK der KPD und des Zentralausschusses der SPD in Berlin stattgefunden.

434 - SM, Nr. 81, 1945, S. 13.

435 - Ebd., S. 5.

436 - SM, Nr. 82, 1946, S. 1 ff., hier S. 1.

437 - Ebd., S. 5.

438 - Ebd., S. 4.

439 - SM, Nr. 83/84, 1946, S. 15 ff.

440 - Ebd., S. 15.

441 - Ebd., S. 17. Grotewohl war auf seiner Reise in die westlichen Zonen am 8. Februar 1946 in Braunschweig mit Kurt Schumacher zusammengetroffen, der ihm u.a. zur Vermeidung der drohenden Fusion die Auflösung der SPD im Osten vorschlug. Grotewohl unterrichtete am 10.2.1946 den Zentralausschuss der SPD und die Landesvorsitzenden der SPD-Ost über sein Gespräch mit Schumacher. Die Tagung (10./11.2.) trat dann mehrheitlich für eine Vereinigung mit der KPD auf Zonenebene ein, da sie wegen des von den Sowjets ausgeübten Drucks ohnehin nicht zu verhindern sei.

442 - Vgl. Bouvier, Beatrix: Ausgeschaltet! Sozialdemokraten in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR 1945 - 1953, Bonn 1996, S. 54 ff.

443 - SM, Nr. 83/84, 1946, S. 18.

444 - Ebd., S. 18.

445 - SM, Nr. 85/86, 1946, S. 4. Bibliographisch konnte diese "Darstellung" weder als eigenständige Veröffentlichung noch als Artikel ermittelt werden. Auch ein Manuskript fand sich im AdsD-Bestand Kurt Schumacher nicht.

446 - Ebd., S. 4.

447 - Ebd., S. 6.

448 - Allerdings blieben die in mehreren Städten und Ländern auf Drängen der Alliierten eingesetzten Allparteienkoalitionen, in denen Sozialdemokraten, Christdemokraten, Liberale und das katholische "Zentrum" mit Kommunisten auf der Regierungsbank saßen, trotz der vielen Berichte über das Verhältnis zwischen Kommunismus und Sozialdemokratie in den SM unerwähnt.

449 - SM, Nr. 98/99, 1947, S. 8 ff.

450 - Arthur Koestler (1905 - 1983), englischer Schriftsteller ungarischer Herkunft, Mitglied der KP (1931 - 1937), Fremdenlegion, britische Armee (1941/1942). Seine Berichte und Romane behandeln ethische und politische Themen.

451 - SM, Nr. 98/99, 1947, S. 8.

452 - Beispiele: SM, Nr. 103, 1947, S. 1 ff., Nr. 109/110, 1948, S. 20 ff., No. 92, 1946, S. 8 f.

453 - Beispiele: SM, No. 94, 1946, S. 10, und No. 87, 1946, S. 15.

454 - SM, Nr. 111/112, 1948, S. 5.

455 - Ebd., S. 16 f.

456 - Vgl. oben, Kapitel 3, Ziffer 5.

457 - Zu nennen sind insbesondere SM, Nr. 33, 35, 36, 39 und 42, 1942, sowie Nr. 51, 1943.

458 - Vgl. SM, Nr. 22, 1941, S. 4 f.

459 - Vgl. oben, Kapitel 3, Ziffer 5.

460 - SM, Nr. 22, 1941, S. 5.

461 - SM, Nr. 63/64, 1944, Beilage 2, S. IV.

462 - SM, Nr. 34, 1942, S. 13 f., hier S. 14.

463 - Ebd., S. 15.

464 - SM, Nr. 47, 1943, Beilage.

465 - George Kennedy Allen Bell (1883 - 1958), Dean of Canterbury (1924 - 1929), Bischof von Chichester (ab 1929).

466 - Cosmo Gordon Lang of Lambeth (1864 - 1945), Erzbischof von Canterbury (1928 - 1942).

467 - SM, Nr. 47, 1943, Beilage, S. II f.

468 - Vgl. Kapitel 3, Ziffer 5.

469 - SM, Nr. 51, 1943, S. 22.

470 - SM, Nr. 53/54, 1943, S. 6.

471 - Ebd., S. 16.

472 - SM, Nr. 79/80, 1945, S. 9.

473 - Vgl. hierzu unten, Ziffer 8 dieses Kapitels.

474 - Zum Folgenden vgl. Eiber, a.a.O., S. CII - CVI, sowie Dokumente 210-216, 218, 230 f., 233, 236, 239 f. 243 f. 253.

475 - SM, Nr. 26, 1941, S. 3.

476 - SM, Nr. 31, 1941, S. 19. Zur Teilnehmer- und Anwesenheitsliste vgl. Eiber, a.a.O., S. 499, 570.

477 - Vgl. oben, Kapitel 3, Ziffer 5.

478 - Curt Geyer schrieb über den Abbruch der Beratungen an Gillies, der wahre Grund für den Abbruch sei, dass die Gegner einer einseitigen Abrüstung (gemeint sind Schiff und Stampfer) vermeiden wollten, durch eine Abstimmung an das Mehrheitsvotum gebunden zu sein. Vgl. Eiber, a.a.O., S. 598, ferner S. CIII.

479 - SM, Nr. 31, 1941, S. 19.

480 - SM, Nr. 17, 1941, S. 19.

481 - SM, Nr. 26, 1941, S. 3.

482 - SM, Nr. 44, 1942, S. 1 ff., Zitat: S. 3, englischer Text: SM, Nr. 44, 1942, Beilage 1.

483 - SM, Nr. 51, 1943, S. 1 ff., sowie Nr. 51, 1943, Beilage 2.

484 - SM, Nr. 63/64, 1944, S. 1 ff,. sowie Nr. 63/64, 1944, Beilage 1.

485 - SM, Nr. 51, 1943, S. 1.

486 - SM, Nr. 63/64, 1949, S. 1.

487 - Um die Rede Vogels vom 16. Juni 1944 rankte sich noch folgende Episode: Vogel hatte sich in seiner Rede dezidiert zu einer europäischen Friedensordnung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geäußert und sich dabei für ein demokratisches Deutschland ausgesprochen, dem keine Gebietsabtretungen auferlegt werden dürften. Dieser Teil der Rede Vogels führte zu einer überaus harten Reaktion der Moskauer "Prawda". Die britische Botschaft in Moskau schickte den "Prawda"-Artikel per Fernschreiben an das Foreign Office. Der Text wurde ins Deutsche übersetzt und in den SM (Nr. 65/66, 1944, S. 12 - 14) abgedruckt. Die "Prawda" bezeichnete Vogels Haltung als "imperialistisch" und warf ihm vor, den Opfern der deutschen Aggression die Schuld für die ungeheuerlichen deutschen Verbrechen auferlegt zu haben. Die SM kommentierten den Prawda-Artikel nur kurz und forderten ihre Leser auf, den Originaltext Vogels noch einmal zu lesen. Zugleich wurde ihnen eine Sonderveröffentlichung des Vogel-Textes angeboten, der inzwischen ins Englische übersetzt und "für unsere englischen Freunde" vervielfältigt worden sei (SM, Nr. 65/66, 1944, Beilage 1). Auf eine Anfrage des britischen Ministry of Information vom 9. August 1944, die wahrscheinlich auf den Angriff der "Prawda" auf Vogel zurückgeht (vgl. Eiber, a.a.O., S. 673, Fußnote 3), antwortete Vogel in seinem Brief vom 10. August 1944 (der Brief ist abgedruckt in: Ebd., S. 673 ff.). Vogel unterteilt seinen Brief in drei Punkte, so dass davon auszugehen ist, dass in dem Brief des Ministeriums auch drei Fragen gestellt worden waren (Vogel: "Auf Ihre Fragen möchte ich Ihnen antworten [...]"). Offenbar hatte das Ministerium detaillierte Angaben über das sozialdemokratische Exil in Großbritannien erbeten. Vogel berichtete nämlich zunächst über den Londoner Parteivorstand der SPD, seine Mitglieder und sein Mandat, dann über die politische Emigration in Großbritannien allgemein und speziell in London, ferner über die "Union" und ihre Mitgliedsorganisationen. Dabei ging er auch auf die "Sozialistischen Mitteilungen" ein und schrieb: "Die ,Sozialistischen Mitteilungen' werden durch den Vertreter der deutschen Sozialdemokraten, Mr. Wilhelm Sander, im Einvernehmen und im engen Zusammenwirken mit dem Parteivorstand herausgegeben. Sie werden in einer Auflage von 450 Exemplaren in [die]sem Lande und an Sozialdemokraten in anderen Asylländern verschickt." Schließlich nannte Vogel in seinem dritten Punkt namentlich die "offiziellen Repräsentanten der deutschen Sozialdemokratie in England": Hans Vogel, Erich Ollenhauer, Friedrich Heine und Wilhelm Sander. Wilhelm Sander schickte zusätzlich den Text der Rede Vogels an das Informationsministerium, und zwar mit Datum vom 29. August 1944. - Die Episode um die Veröffentlichung des Vogel-Textes in den SM und seine Folgewirkungen zeigen, dass die SM nicht nur für den Exilvorstand, sondern auch für Dritte erhebliche Bedeutung hatten und auch von ihren Gegnern zur Kenntnis genommen wurden.

488 - Zu dieser Rede vgl. oben, Kapitel 3, Ziffer 4. Die Rede ist abgedruckt in den SM, Nr. 44, 1942, Beilage 2.

489 - Ebd., S. 19.

490 - Vgl. oben, Kapitel 3, Ziffer 4.

491 - Zu Arno Uhlmann konnten keine biographischen Angaben ermittelt werden. Wahrscheinlich handelt es sich um ein Pseudonym.

492 - SM, Nr. 50, 1943, Beilage 2.

493 - SM, Nr. 82, 1946, S. 11, und Beilage zum selben Heft.

494 - Adolf Weber (1876 - 1963), Volkswirtschaftler der neoklassischen Schule, Professor in Köln (seit 1908) und München (seit 1921).

495 - Vgl. die Stellungnahmen von britischer Seite in SM, Nr. 36, 1942, S. 10 f.

496 - Vgl. hierzu unten, Ziffer 13 dieses Kapitels.

497 - Ebd.

498 - SM, Nr. 58/59, 1944, S. 14 ff., hier S. 20 (dieser Artikel stammt von dem Sozialisten H. N. Brailsford). Henry Noel Brailsford (1873 - 1958), Sozialistischer Journalist und Buchautor (außer für "Reynolds News" schrieb er für "New Statesman and Nation"), Kritiker Chamberlains und Vansittarts.

499 - Ebd., S. 17.

500 - SM, Nr. 37, 1942, S. 4 ff., hier S. 6.

501 - SM, Nr. 49, 1943, S. 2 ff.

502 - SM, Nr. 62, 1944, S. 5 ff.

503 - Ebd., S. 5 f.

504 - SM vom 17. Oktober 1939, S. 1 f.

505 - Denis Nowell Pritt (1887 - 1972), Politiker der Labour Party (seit 1918), Parlamentsmitglied (1935 - 1950), seit seinem Ausschluss aus der Labour Party parteilos (1940), Stalin-Friedenspreis (1954), zahlreiche Veröffentlichungen, darunter auch das Penguin-Buch "Light on Moscow. Soviet Policy analysed", Harmondsworth 1939.

506 - Paul Sering = Synonym für Richard Löwenthal.

507 - SM, Nr. 103, 1947, S. 8.

508 - SM, Nr. 106, 1947, S. 6 f.

509 - Ebd., S. 7.

510 - Beispiele für Rezensionen, auf die in diesem Abschnitt nicht eingegangen wird: SM, No. 5, 1940, S. 4, S. 12, No. 6, 1940, S. 3, No. 19, 1940, S. 6 f., Nr. 20, 1940, S. 8, Nr. 25, 1941, S. 15, Nr. 33, 1942, S. 13 ff., Nr. 35, 1942, S. 8, Nr. 36, 1942, S. 8 f., Nr. 37, 1942, S. 10 f., Nr. 38, 1942, S. 9 f., Nr. 41, 1942, S. 4 ff., Nr. 43, 1942, S. 10 f., Nr. 46, 1943, S. 16 ff., Nr. 47, 1943, S. 7 ff., Nr. 48, 1943, S. 3 ff., Nr. 49, 1943, S. 7 ff., Nr. 50, 1943, S. 4 ff., Nr.50 , 1943, S. 15, S. 17 f., Nr. 51, 1943, S. 11 ff., Nr. 52, 1943, S. 11 ff., S. 16 f., Nr. 57, 1943, S. 4 ff., Nr. 62, 1944, S. 13 ff., Nr. 63/64, 1944, S. 17 ff., Nr. 70/71, 1945, S. 22 f., S. 24, Nr. 77/78, 1945, S. 20, Nr. 81, 1945, S. 15 ff., Nr. 83/84, 1946, S. 23, No. 94, 1946, S. 11, Nr. 95, 1947, S. 10, Nr. 101/102, 1947, S. 17.

511 - SM, Nr. 36, 1942, S. 8 f. Vgl. außerdem oben, Kapitel 3, Ziffer 5.

512 - Braunthal, Julius: Need Germany survive? With an Introduction by Harald Laski, London 1943.

513 - SM, Nr. 98/99, 1947, S. 8 ff. Vgl. ferner oben, Ziffer 5 dieses Kapitels.

514 - Joseph Edward Davies (1876 - 1958), US-Diplomat, US-Botschafter in Moskau (1936 - 1938), Teilnehmer an der Potsdamer Konferenz (1945). Sein Buch "Mission to Moscow. A record of conditional dispatches to the State Department, official and personal correspondence, current diary and journal entries, including notes and comment up to Oktober", London 1942, erschien 1943 in deutscher Sprache unter dem Titel "Als USA-Botschafter in Moskau. Authentische und vertrauliche Berichte über die Sowjet-Union bis Oktober 1941", Zürich 1943.

515 - SM, Nr. 39, 1942, S. 16.

516 - Ebd.

517 - Viscount Cecil = Edgar Algernon Cecil (1864 - 1958), konservativer Politiker, verschiedene Ministerfunktionen (ab 1916), Parlamentsmitglied (1906 - 1923), Friedensnobelpreis (1937). Sein Buch: "A Real Peace" erschien 1941 in London.

518 - SM, Nr. 27, 1941, S. 4 ff.

519 - SM, Nr. 42, 1942, S. 5 ff. Es geht um die beiden Bücher: The Royal Institute for International Affairs (Hrsg): Relief and Reconstruction in Europe. The first Steps. An Interim Report by a Chatham House Study Group, London 1942, und das Buch von Melville D. MacKenzie: Medical Relief in Europe: Questions for Immediate Attention, London 1942. Der Autor (geb. 1889), Mediziner, war beim britischen Gesundheitsministerium tätig, später bei der UNRRA.

520 - SM, Nr. 42, 1942, S. 5.

521 - Edward Hallet Carr (1892 - 1982), Professor für Internationale Politik (1936 - 1947), britischer Informationsminister (1939 - 1940). Sein Buch "Conditions of Peace" erschien 1942 in London und wurde 1943 in Zürich unter dem Titel: "Grundlagen eines dauernden Friedens" in deutscher Sprache herausgebracht.

522 - SM, Nr. 45, 1943, S. 11 ff.

523 - Ebd., S. 11.

524 - Brailsford, Henry Noel: Our Settlement with Germany, Harmondsworth, New York 1944.

525 - SM, Nr. 60/61, 1944, S. 11 ff., Zitate: S. 11.

526 - SM, Nr. 33, 1942, S. 13 ff., Nr. 34, 1942, S. 13 f.

527 - Vgl. z.B. SM, No. 9, 1940, S. 4.

528 - SM, No. 19, 1940, S. 3.

529 - SM, Nr. 30, 1941, S. 25.

530 - SM, Nr. 24, 1941, S. 19.

531 - SM, Nr. 46, 1943, S. 11.

532 - SM, Nr. 60/61, 1944, S. 24.

533 - SM, Nr. 24, 1941, S. 19, vgl. ferner: Röder 1968, a. a. O., S. 256 ff. (Richtlinien der Landesgruppe, hier insbesondere Ziffer 3).

534 - SM, No. 7, 1940, S.2 f.

535 - Ebd.

536 - Ebd., S. 3.

537 - SM, No. 7, 1940, Beilage, S. 2.

538 - Walter Schevenels (1894 - 1966), belgischer Gewerkschaftsfunktionär, Generalsekretär des IGB (1930 - 1945).

539 - SM, Nr. 28, 1941, S. 15.

540 - Vgl. oben, Ziffer 6 dieses Kapitels, und SM, Nr. 53/54, 1943, S. 16.

541 - Zitate: S. 4, S. 5.

542 - Dwight David Eisenhower (1890 - 1969), US-amerikanischer Militär und republikanischer Politiker, leitete als Oberkommandierender der alliierten Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg u.a. die Invasion der Normandie, Generalstabschef des Heeres (1945 - 1948), Oberkommandierender der NATO-Streitkräfte (1950 - 1952), 34. Präsident der USA (1953 - 1961).

543 - SM, Nr. 69, 1944, S. 5 f., hier S. 5.

544 - SM, Nr. 72, 1945, S. 2 ff., hier S. 14.

545 - Ebd., S. 10.

546 - SM, Nr. 73/74, 1945, S. 16 ff.

547 - SM, Nr. 77/78, 1945, S. 7.

548 - Hans Böckler (1875 - 1951), Gewerkschafter (seit 1894 in der Gewerkschaftsbewegung aktiv) und Sozialpolitiker, Wiederaufbau der Gewerkschaften nach dem Zweiten Weltkrieg (ab 1945), Vorsitzender des DGB der britischen Zone (1947) bzw. der Bundesrepublik Deutschland (1949).

549 - SM, Nr. 98/99, 1947, S. 2.

550 - SM, Nr. 109/110, 1948, S. 14 ff.

551 - Ebd., S. 16 ff.

552 - Siehe oben, Kapitel 3, Ziffer 1.

553 - Vgl. hier und im Folgenden: Röder 1968, a.a.O., S. 117 ff.

554 - Zur Anzahl der Personen, die den einzelnen Kategorien zugeordnet wurden, vgl. oben, Kapitel 3, Ziffer 1.

555 - Vgl. oben, Kapitel 3, Ziffer 1.

556 - Zitiert nach Röder 1968, a.a.O., S. 120.

557 - Nach den SM etwa 9.000 Personen bis Januar 1941 (vgl. SM, Nr. 22, 1941, S. 6).

558 - SM vom 21. September 1939, S. I, S. 2.

559 - SM vom 5. November 1939, S. 3, sowie SM, No. 2, 1940, S. 8 f.

560 - SM, No. 6, 1940, S. 7 f., sowie No. 8, 1940, S. 8.

561 - SM, No. 10, 1940, S. 6.

562 - SM, No. 12, 1940, S. 3 ff.

563 - Ebd., S. 8.

564 - SM, Nr. 13/14, 1940, S. 5.

565 - Ebd.

566 - SM, No. 15/16, 1940, S. 4 ff.

567 - SM, No. 17, 1940, S. 3 ff.

568 - Ebd., S. 6.

569 - Vgl. z.B. folgende Hefte: SM, Nr. 20, 1940, S. 5 ff, 8 und 10 ff., Nr. 21, 1941, S. 4ff, Nr. 22, 1941, S. 6, Nr. 23, 1941, S. 8, Nr. 24, 1941, S. 14 f.

570 - Vgl. weiter oben in diesem Abschnitt.

571 - SM, Nr. 18, 1940, S. 5 ff.

572 - SM, No. 19, 1940, S. 4 f.

573 - SM, Nr. 22, 1941, S. 6.

574 - SM, Nr. 23, 1941, S. 8.

575 - SM, Nr. 24, 1941, S. 1 f.

576 - Vgl. Kapitel 3, Ziffer 4.

577 - Vgl. z.B. SM, Nr. 25, 1941, S. 1, Nr. 26, 1941, S. 18, und Nr. 62, 1944, S. 18.

578 - Vgl. z.B. SM, Nr. 41, 1942, S. 7 (mit einem Bericht über Gottfurchts Rede über "Die deutsche Arbeiterbewegung und das deutsche Problem").

579 - Vgl. SM, Nr. 29, 1941, S. 20.

580 - Vgl. SM, Nr. 45, 1943, S. 1f.

581 - Vgl. SM, Nr. 46, 1943, S. 1f.

582 - James S. Middleton (1878 - 1962), Sekretär der Labour Party (1924 - 1929 und 1934 - 1944).

583 - Louis de Brouckère (1870 - 1951), belgischer Sozialdemokrat, Vorsitzender der SAI (1935 - 1939), Exil in Großbritannien (ab 1940).

584 - SM, Nr. 46, 1943, S. 7.

585 - SM, Nr. 46, 1943, Beilage.

586 - SM, Nr. 46, 1943, S. 18.

587 - Vgl. Kapitel 3, Ziffer 4, sowie Ziffer 7 dieses Kapitels.

588 - Vgl. SM, Nr. 44, 1942, Beilage 2. Inhaltlich wurde auf das Referat Ollenhauers bereits in Kapitel 3, Ziffer 4, eingegangen.

589 - SM, Nr. 55/56, 1943, S. 1f.

590 - Ebd., S. 2.

591 - SM, Nr. 67/68, 1944, S. 1-16.

592 - Wilhelm Leuschner (1890 - 1944), Gewerkschaftler und Politiker (SPD), hessischer Innenminister (1928 - 1932), Vorstandsmitglied des ADGB (ab 1932), im gewerkschaftlichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv, Konzentrationslager (1933 - 1934), nach dem 20. Juli 1944 Verurteilung zum Tode durch den Volksgerichtshof und Hinrichtung am 29. September 1844.

593 - Ernst Thälmann (1866 - 1944), SPD, USPD, KPD (ab 1920), Führung des Roten Frontkämpferbundes (ab 1924) und der KPD (ab 1925), Unterwerfung unter das stalinistische System der UdSSR und Gleichschaltung mit der KPdSU, vertrat in der KPD die Linie, die in der SPD ihren Hauptfeind sah, MdR (1924 - 1933), im Konzentrationslager Buchenwald ermordet (28. August 1944).

594 - Ellen Cicely Wilkinson (1891 - 1947), britische Politikerin der Labour Party, parlamentarische Staatssekretärin im Innenministerium im Kabinett Churchill, Ministerin für Erziehung (1945 - 1947).

595 - SM, Nr. 67/68, 1944, S. 2.

596 - Ebd., S. 14 ff, sowie SM, Nr. 69, 1944, S. 13.

597 - SM, Nr. 75/76, 1945, S. 3 ff., hier S. 3.

598 - Ebd., S. 14 ff.

599 - SM, Nr. 82, 1946, S. 6 ff., hier S. 7.

600 - Ebd., S. 6.

601 - SM vom 21. September 1939, S. I.

602 - Halifax, Edward Frederick Lindley Wood, 1. Earl of Halifax (1881 - 1959) britischer konservativer Politiker, Vizekönig von Indien (1925 - 1931), Außenminister (1938 - 1940), Botschafter in Washington (1941 - 1946).

603 - SM vom 16. November 1939, S. 1.

604 - SM, No. 10, 1940, S. 5 f.

605 - SM, No. 12, 1940, S. 1 f., 12

606 - SM, Nr. 60/61, 1944, S. 20 f.

607 - Ebd., S. 22.

608 - SM, Nr. 77/78, 1945, S. 19.

609 - Zu zwei Reden des sowjetischen Außenministers Molotow vgl. SM vom 5. November 1939, S. 1, sowie SM, No. 7, 1940, S. 8. Molotow hatte am 31. Oktober 1939 England und Frankreich Angriffsstaaten genannt und Hitlers Bemühen um Frieden herausgestellt. Für Russland selbst reklamierte er in seiner Rede vom 29. März 1940 Neutralität.

610 - SM, Nr. 42, 1942, S. 14 f.

611 - SM, Nr. 31, 1942, S. 21 f.

612 - Karl Marx (1818-1883), Schöpfer des wissenschaftlichen Sozialismus.

613 - Beispiel: SM, Nr. 27, 1941, S. 20.

614 - Beispiel: SM, Nr. 101/102, 1947, S. 17.

615 - Zum Beispiel in: SM, Nr. 46, 1943, S. 20

616 - Beispiel: SM, Nr. 60/61, 1944, S. 23 f.

617 - Zu "Wilton Park" siehe unten, Kapitel 7, Ziffer 4.

618 - Beispiele: SM, Nr. 106, 1947, S. 8, sowie Nr. 108, 1948, S. 3 f.

619 - Beispiel: SM, Nr. 45, 1943, S. 18 f.

620 - Karl Höltermann, Victor Schiff, Hans Gottfurcht, Bernhard Menne und Herta Gotthelf.

621 - SM, Nr. 44, 1942, S. 22.

622 - Nach "eingehender Aussprache" hatten die Beratungen des Ausschusses 1942 folgendes Ergebnis: "1. Zur Leitung der gemeinsamen Angelegenheiten der in London lebenden, registrierten Mitglieder der SPD wird ein Ausschuss gewählt, der aus dem Vorsitzenden und sechs Beisitzern besteht. 2. Die Wahl dieses Ausschusses erfolgt durch eine schriftliche Abstimmung, an der alle in London wohnenden SPD-Mitglieder teilnehmen können, die durch Einsendung des grünen Fragebogens registriert sind. 3. An den Beratungen des Ausschusses werden regelmäßig ein Vertreter des Parteivorstandes und der Gen. Hans Gottfurcht als Vorsitzender der Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien teilnehmen. 4. Wenn sich die sachliche Notwendigkeit ergibt, werden gemeinsame Sitzungen des PV und des Londoner Ausschusses stattfinden. Die Anregung zu solchen gemeinsamen Beratungen kann sowohl vom Partei-Vorstand als auch vom Londoner Ausschuss gegeben werden. In Ausführung dieser Beschlüsse fand Ende Juli eine schriftliche Abstimmung statt, an der sich über 75% der Abstimmungsberechtigten beteiligten. Gewählt wurden als Vorsitzender: Wilhelm Sander, als Beisitzer: Victor Schiff, Herta Gotthelf, Heinrich Sorg, Kurt Weckel, Fritz Segall und Lothar Gunther." Vgl. SM, Nr. 40, 1942, S. 22. Vgl. ferner Nr. 72, 1945, S. 2 b.

623 - Eiber, a.a.O., S. LXXXVII.

624 - SM, Nr. 60/61, 1944, S. 23 f.

625 - Ebd., S. 23.

626 - Ebd., S. 24.

627 - SM, Nr. 44, 1942, S. 18.

628 - Vgl. SM, Nr. 69, 1944, S. 16.

629 - Beispiele: Willi Münzenberg, Franz Künstler, Max Westphal, Theodor Haubach und viele andere, darunter auch verdiente Persönlichkeiten der britischen und internationalen Arbeiterbewegung.

630 - SM, Nr. 30, 1941, S. 1 ff.

631 - SM, Nr. 58/59, 1944, S. 1 ff. Carlo Mierendorf (1897 - 1943), Journalist und SPD-Politiker, MdR (1930 - 1933), Konzentrationslager (1933 - 1938), Mitglied des Kreisauer Kreises.

632 - SM, Nr. 79/80, 1945, S. 1 ff.

633 - Beispiel: Ebd., S. 15.

634 - SM, No. 19, 1940, S. 9 f.

635 - Beispiel: SM, Nr. 27, 1941, S. 9 ff.

636 - SM, Nr. 28, 1941, S. 9 ff.

637 - Beispiele: SM, Nr. 29, 1941, S. 21 f., sowie Nr. 30, 1941, S. 26 f.

638 - Beispiel für Nordafrika: SM, Nr. 31, 1941, S. 17 f.

639 - SM, Nr. 34, 1942, S. 21 f.

640 - SM, Nr. 100, 1947, S. 8 ff.

641 - SM, Nr. 26, 1941, S. 9 ff.

642 - SM, Nr. 27, 1941, S. 14.

643 - SM, Nr. 31, 1941, S. 6.

644 - Vgl. oben, Ziffer 10 dieses Kapitels.

645 - Vgl. oben, Kapitel 5, Ziffer 6.

646 - Zum Beispiel die Beilagen 1 und 2 zu den SM, Nr. 32, 1941 ("Klar im Erkennen [...]" bzw. "Firm our View [...]", ferner die Beilagen 1 und 2 zu Nr. 79/80, 1945 ("Die Wiedergeburt der deutschen Sozialdemokratie [...]" bzw. "Rebirth of German Social Democracy [...]".

647 - Zum Beispiel wurde der Bericht über "Kriegsschauplatz Deutschland" in SM, Nr. 55/56, 1943, S. 7 ff., unter dem Titel "Germany. A Battle-Ground" in englischer Sprache als Beilage zu SM, Nr. 57, 1943, veröffentlicht.

648 - Vgl. die beiden Ausgaben "Refugees in France" (SM, [Nr. 30 A], "Special Edition" vom Oktober 1941, sowie "Struggling Refugees" (Nr. 32, 1941, Beilage 3), in der weitere Themen abgehandelt wurden.

649 - Vgl. die Hefte SM, No. 3, 7, 9 und 10, 1940, sowie Nr. 43, 1942.

650 - Vgl. zum Beispiel die Hefte SM, Nr. 27, 1941, S. 7 f., Nr. 31, 1941, S. 7 f., Nr. 32, 1941, S. 13 f., Nr. 32, 1941, Beilage 2: "Firm our View", Nr. 46, 1943, Beilage: "10 Years of Nazi Dictatorship", oder auch die wichtige Broschüre von Victor Gollancz: "What Buchenwald really means" (Nr. 73/74, 1945, S. 8: "Jeder SM-Leser erhält diese Schrift!"), die als Beilage zu Nr. 73/74, 1945, an die SM-Leser verschickt wurde.

651 - SM, Nr. 32, 1941, Beilage 2, S. 1 f. Vgl. oben, Kapitel 6, Ziffer 1 (das Zitat, das durch Fußnote 293 belegt ist).

652 - Vgl. oben, Kapitel 2, Ziffern 2 - 4.

653 - SM, Nr. 27, 1941, S. 7 f., hier S. 8.

654 - Vgl. zum Beispiel: SM, No. 3, 9, und 10, 1940 (jeweils S. 1), Nr. 37, 39 und 43, 1942, S. 13 f., 11 bzw. 1, Nr. 51, 1943, Beilage 2, Nr. 62, 1944, S. 16 ff., und Nr. 63/64, 1944, Beilage 1.

655 - SM, Nr. 37, 1942, S. 13 f., und Nr. 62, 1944, S. 16 ff.

656 - Vgl. oben, Kapitel 4, Ziffer 2, und Kapitel 6, Ziffer 3.

657 - Vgl. oben, Kapitel 4, Ziffer 2.

658 - SM, Nr. 41, 1942, Beilage.

659 - SM, Nr. 43, 1942, S. 9. Eine entsprechende Vorankündigung findet sich in Nr. 48, 1943, S. 2.

660 - Vgl. Beilagen zu SM, Nr. 44, 1942, Beilage 3, Nr. 49, 1943, Beilage 2, Nr. 52, 1943, Beilage 2, Nr. 57, 1943, Nr. 63/64, Beilage 3.

661 - Vgl. oben, Ziffer 3 dieses Kapitels.

662 - Vgl. SM, Nr. 79/80, 1945, Beilage 2, sowie Nr. 104/5, 1947, Beilage.

663 - Vgl. oben, Kapitel 5, Ziffer 5 (Zitat: "An unsere Leser")

665 - SM, Nr. 53/54, 1943, S. 9.

666 - SM, No. 12, 1940, Beilage.

667 - SM, [Nr. 30 A], "Special Edition" vom Oktober 1941, sowie Nr. 32, 1941, Beilage 3.

668 - SM, [Nr. 30 A], "Special Edition" vom Oktober 1941, S. 13 ff.

669 - Weitere englischsprachige Berichte über Internierungen finden sich u.a. in SM, No. 12, 1940, S. 3ff., und Nr. 29, 1941, S. 16 f.

670 - Vgl. z.B. SM, No. 7, 1940, Beilage: "United with the German Workers", Nr. 21, 1941, Beilage: "German Social Democrats in USA", Nr. 22, 1941, Beilage: German Anti-Hitler papers in America", Nr. 30, 1941, S. 7 f.: "Isolation is loosing ground" über die wachsende Neigung der USA zur Intervention in Europa.

671 - SM, Nr. 44, 1942, Beilage 1 (mit einer Übersetzung des entsprechenden Berichts in deutscher Sprache aus Nr. 44, 1942, S. 1 ff.).





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