SOZIALISTISCHE MITTEILUNGEN

News for German Socialists in England

This Newsletter is published for the information of Social Democratic
refugees from Germany who are opposing dictatorship of any kind.

Nr. 45 - 1943

Anfang Januar

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Gerechte Strafe fuer die Naziverbrechen an den Juden
Eine Kundgebung deutscher Sozialisten in England

Die "Union deutscher sozialistischer Organisationen in Grossbritannien" hat am 18. Dezember 1942 folgende Kundgebung beschlossen:


"Wir deutschen Sozialisten teilen mit der ganzen zivilisierten Welt die Empfindungen des Schmerzes, der Abscheu und der Erbitterung ueber den beispiellos grausamen und unfassbar unmenschlichen Vernichtungsfeldzug des Hitlerregimes gegen die Juden in allen von Hitlerdeutschland okkupierten Laendern Europas. In der kaltbluetigen, vorsaetzlichen Ermordung von Millionen wehrloser Maenner und Frauen, Greisen und Kindern offenbart sich von neuem der wahnwitzige Barbarismus der Nazidiktatur.

Wir gedenken in dieser Stunde besonders der tapferen juedischen Arbeiter, Bauern und Intellektuellen, die als Sozialisten die Bedrohung von Freiheit und Menschlichkeit durch den Faschismus von Anfang an erkannten und sich ihm gemeinsam mit den organisierten Arbeitern im offenen Kampf - wie in der heldenmuetigen Verteidigung von Warschau - und im Dunkel der Illegalitaet unter Einsatz ihres Lebens entgegenstellen.

In unserem Kampf gegen den Nationalsozialismus war neben der Ablehnung der sozialreaktionaeren und national-militaristischen Tendenzen des Nationalsozialismus die grundsaetzliche und unbedingte Gegnerschaft gegen das Rassen- und Herrenvolk-Prinzip der Nazis, das heute in der physischen Vernichtung des europaeischen Judentums seinen brutalsten Ausdruck findet, eines der wesentlichsten geistigen und sittlichen Elemente unseres Widerstandes.

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Wir verbinden auch heute den Ausdruck unseres Schmerzes und unseres Protestes mit dem erneuten Bekenntnis zu dem fundamentalen Prinzip sozialistischer Anschauungen, dass jeder Mensch, welcher Rasse oder Farbe er angehoeren mag, das gleiche Recht auf persoenliche Freiheit, auf soziale Sicherheit und auf politische Mitbestimmung haben muss.

Das Schreckensregiment der Hitlerdiktatur und die Leiden, die die europaeischen Juden jetzt durch diese Diktatur erfahren, haben unseren Entschluss zum Kampf fuer die Ueberwindung der Hitlerdiktatur durch eine sozialistische Ordnung, frei von Rassenwahn und Rassenhass, nur verstaerken koennen.

Wir sprechen heute als deutsche Sozialisten in der Emigration, fern von unseren Kameraden in der Heimat, die seit einem Jahrzehnt durch das gleiche Regime unterdrueckt, verfolgt und gemartert werden.

Wir wissen, dass sie getreu ihrer sozialistischen Gesinnung unsere Empfindungen und Auffassungen teilen und zu ihrem Teil aktiv am Sturz des Hitlerregimes mithelfen werden. Sie werden auch mit uns einig sein in der Entschlossenheit, alles zu tun, damit die Verantwortlichen und die Werkzeuge des Hitlerregimes fuer alle ihre Verbrechen innerhalb und ausserhalb Deutschlands ihre gerechte Strafe erleiden."

Die Entschliessung wurde dem Vertreter des "Bund" in London, Mr. S. Zygielbojm, und der "Poale Zion"[1] in London, Mr. Berl Locker[2], uebermittelt.

Der "Union deutscher sozialistischer Organisationen in Grossbritannien" gehoeren die folgenden Organisationen deutscher Sozialisten in England an: Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Leitung der Sozialistischen Arbeiterpartei in Grossbritannien, Vorstand des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes und Auslandsbuero "Neubeginnen".




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Wenn wir uns in Stichworten die Reihe der dramatischen Geschehnisse des letzten Jahres ins Gedaechtnis zurueckrufen, erkennen wir noch einmal die Gefahren und Verheissungen, Enttaeuschungen und Erfolge, Krisen und Siege, die in diesem Zeitraum Platz fanden: Den Auftakt bildete der heimtueckische Vorstoss der Japaner im Pazifik und Ostasien, der binnen wenigen Monaten zur Eroberung der Philippinen, Hongkongs, Niederlaendisch-Indiens, Singapores, Malaysias und Burmas und zur furchtbaren Bedrohung Australiens und Indiens fuehrte. Dann setzte, verspaetet, aber verzweifelt, die Offensive der Armeen Hitlers und seiner Vasallen in Richtung auf den Kaukasus und den Suez-Kanal ein, deren Endziel es war, in Asien mit dem "Retter" vom Osten in Fuehlung zu kommen. Bis dicht vor Alexandrien fuehrte der Stoss in Aegypten, bis an den Unterlauf der Wolga und bis in die Gebirgspaesse des Kaukasus fuehrte er in Russland. Aber das Ziel wurde nicht erreicht.

Der Widerstand Stalingrads, die Niederlage bei El Alamein, die Flucht Rommels nach Tripolis und der Rueckschlag am Don und bei Weliki Luki signalisieren das Scheitern des Verzweiflungsversuches, die Hitlersche Herrschaft in Europa durch Erweiterung zur Weltherrschaft zu retten. Heute laesst sich sagen, dass die Gefahr ungeheuer war, bevor das Schicksal des Unternehmens sich gegen Hitler entschied. Es genuegt, an die kritische Spannung jener Monate zu erinnern, in denen die Japaner auf Neuguinea sich Australien und in Nordburma sich Indien naeherten, in denen der britische Versuch einer Versoehnung Indiens vorlaeufig scheiterte, in denen trotz Abschluss des britisch-russischen Buendnisvertrages und Churchills Russlandreise die Agitation um die 'zweite Front' verwirrende Formen annahm und der Ueberfall auf Dieppe die Schwierigkeiten einer direkten militaerischen Operation gegen den europaeischen Kontinent klarwerden liess. Nur wenn wir an diese kritischen Monate zurueckdenken, erkennen wir die ganze Groesse der Wende, die stattgefunden hat, die Verheissung, die von dem britischen Durchbruch in Aegypten, der amerikanisch-britischen Landung in Marokko und Algier und der neuen Winteroffensive der Russen ausgeht. Der Ring legt sich um Hitlers "Festung", innerhalb deren sich die Krisenzeichen mehren.

Seit Heydrichs Ende in Prag hat die Welle der Hinrich-

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tungen in den besetzten Gebieten und in Deutschland selbst nicht mehr aufgehoert. Zu den Entlassungen immer neuer Generale kam die Entlassung Darrés, die Ernennung Thieracks[3] und die Aussiebung der Richter im Dritten Reich. Auf die Einsetzung Lavals in Vichy folgte die Desertion Darlans und die Besetzung Vichy-Frankreichs so wie auf die kurze Herrschaft Darlans in Nordafrika sein jaehes Ende folgte.

Auch Hitlers Armee ist nicht mehr die alte. Auf den Schlachtfeldern Russlands und Afrikas dezimiert, mit Jahrgaengen solcher aufgefuellt, die an die Welt vor Hitler noch Erinnerungen haben und durch Divisionen aus Vasallenlaendern ergaenzt, zeigt sie nicht mehr den fanatischen Schwung des Blitzkriegs, und es ueberrascht nicht, wenn sich in letzter Zeit die Zahlen der Gefangenen mehren.

Und zu dem Bilde, das sich in Europa und Afrika bietet, gesellen sich die ersten Rueckschlaege, welche Japan im Fernen Osten erlitt: das Steckenbleiben der Offensive vor der Grenze Indiens, der Rueckschlag auf Neuguinea und den Salomon-Inseln, die schweren Verluste der japanischen See- und Luftflotte.

Versucht man, aus der Fuelle der Ereignisse die wichtigsten hervorzuheben, dann ergibt sich, dass auf militaerischem Gebiete der Widerstand Maltas und Stalingrads, der Durchbruch in Aegypten und die Landung in Nordafrika als die bedeutendsten Geschehnisse des letzten Jahres erscheinen. Malta und Stalingrad bewiesen - wie zuvor die Schlacht ueber England und der Widerstand Leningrads und Moskaus -, dass es eine wirksame Abwehr gegen die Furie Hitlerscher Offensiven gibt; und wie Malta der Achse die Herrschaft uebers Mittelmeer versagte, blockierte Stalingrad den Weg zum Kaspischen Meer und schwaechte entscheidend den Vorstoss zum Kaukasus. Der Durchbruch bei Al Alamein zeigte die Moeglichkeit, den Feind mit der Taktik zu schlagen, die bis dahin ihm vorbehalten schien. Und die Landung in Nordafrika war ein Triumph ueber die deutschen U-Boote und eine Generalprobe fuer die Landung in Europa, die frueher oder spaeter erfolgen - und der Anfang vom Ende der Hitlerschen Herrschaft sein wird.

Fragen wir nach den wichtigsten politischen Ereignissen des letzten Jahres, dann ist die Antwort schwieriger. Der britisch-russische Vertrag war ein bedeutsamer Schritt auf dem Wege zur politischen Verstaendigung der Alliierten auch ueber die Zusammenarbeit nach dem Kriege.

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Die kuerzlichen Erklaerungen Edens ueber die Pflichten der Grossmaechte und des USA- Vizepraesidenten Wallace[4] ueber die Notwendigkeit einer Weltorganisation zur Aufrechterhaltung des Friedens waren wichtige vorlaeufige Erlaeuterungen zur Atlantic Charter. Es ist zu erwarten, dass jetzt, da die Initiative immer deutlicher in die Haende der Alliierten uebergeht, das bisherige Zoegern, Erklaerungen ueber die Zukunft abzugeben, dem entschlossenen Versuche einer Klaerung Platz machen wird.

Wie sehr Hitler und die Seinen Zukunftsziele der Alliierten fuerchten, die der Behauptung widersprechen, Hitler vertrete eine "neue Ordnung" gegen die "plutokratische Reaktion" der Westmaechte, hat das hysterische Ereifern der Goebbels-Propaganda gegen den Beveridge-Bericht gezeigt, der den Weg zu einer das ganze Volk umfassenden, von Privatgeschaeften unabhaengigen Politik der sozialen Sicherheit weist. Er ist ein Beweis dafuer, dass im Kampf gegen Hitler soziale Ideen nicht die schlechtesten Waffen sind. - Je naeher der Krieg der "europaeischen Festung" rueckt, umso noetiger wird die Entscheidung, welche Kraefte sich innerhalb der "Festung" gegen die Zwingherren aufrufen und erwecken lassen.

Wie zweifelhaft der Versuch ausfaellt, die politischen Fronten zu ignorieren, die quer durch die Nationen Europas gehen, hat das Experiment mit Darlan gezeigt. Die Ewig-Gestrigen, die den Sinn dieses Krieges nicht verstehen wollen und mit historischen Reminiszenzen von den Forderungen der Zeit und der Zukunft ablenken wollen, werden sich noch vor der Erfahrung beugen muessen.

Das Jahr der Wende ist um. Das Jahr der Entscheidungen ist gekommen. Es waere sinnlos, zu verschweigen, dass das Schwerste wahrscheinlich noch bevorsteht. Und welches Grauen noch durch Hitlers Versuche heraufbeschworen werden wird, sich an den Wehrlosen in Europa fuer die Schlaege der aeusseren Gegner zu raechen, kann man nur ahnen, aber nicht vorhersagen. Die "Sein- oder Nichtsein"-Propaganda Goebbels' und alles andere deutet auf das Ziel, die Millionen des Kontinents als Geiseln zu behandeln und die Vernichtung aller zum Preis des eigenen Unterganges zu machen. Umso staerker ist unsere Hoffnung, dass der Widerstand gegen die Tyrannei sich von innen her siegreich erhebt, wenn die Schlaege der Befreier an die Tore pochen.

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Fast hinter jeder neuen Massnahme in Deutschland steht jetzt der Zwang, noch vorhandene Leistungsreserven aus Menschen, Maschinen und Betrieben herauszupressen. Ueberall bekannt sind die zahlreichen Arbeitseinsatzmassnahmen Sauckels, die der Heranziehung von Fremdarbeitern, Frauen, Jugendlichen, Kindern und Alters- und Invalidenrentnern dienen.

Weniger bekannt sind die Massnahmen, die etwaige Leistungsreserven des einzelnen deutschen Arbeiters fuer die Kriegsverlaengerung nutzbar machen sollen. Zu diesen Massnahmen gehoeren vor allem:

1). die forcierte Durchsetzung des "Leistungslohns",

2). die Einrichtung der Leistungsbewertungsstellen

3). und die Schaffung von Kriegsmusterbetrieben.

Gemeinsam ist diesen Massnahmen: die nochmalige Steigerung der Rationalisierung und die versuchte Ausschoepfung der obersten Leistungsgrenze von Arbeiter und Betrieb.

1. Der seit langem von Dr. Ley propagierte "gerechte" Nazilohn taucht jetzt als "Leistungslohn" auf und dient unverhuellt der Leistungssteigerung. Die Nazis versuchen, die Kriegsverhaeltnisse zu seiner Durchsetzung auszunutzen. Bisher ist [er] fuer drei der wichtigsten Beschaeftigungsgruppen verkuendet worden: fuer die Bauarbeiter, die Metallarbeiter und fuer die Bergarbeiter im Ruhrgebiet.

Der Zweck der Neuordnung ist, die unterschiedliche Leistungsfaehigkeit der Arbeiter zu erfassen und die qualifizierte Kraft zu entsprechend hoeherer Leistung zu zwingen. Wer zu ueberdurchschnittlicher Arbeitsleistung faehig ist, soll gezwungen werden, seine maximale Leistung herzugeben. Es soll aufgeraeumt werden mit den "im Tischkasten" auf Vorrat gehaltenen Akkordzetteln. Es werden verschiedene Methoden angewandt, um zu diesem Ziel zu kommen. In der Metallindustrie zum Beispiel werden mehr Arbeiterkategorien gebildet, um eine bessere Differenzierung zu ermoeglichen. Damit wird zugleich die Atomisierung der Arbeiterschaft als Ganzes gefoerdert und die solidarische Aktion gehemmt. Akkordlohnsaetze werden verschlechtert und bisherige Maximalleistungen als Normalleistungen klassifiziert. Der Lohnabbau soll der Leistungssteigerung dienen.

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Wer von den Leistungsfaehigeren sich das bisherige Einkommen erhalten will, muss mehr arbeiten. Natuerlich fehlen auf der anderen Seite auch Auszeichnungen, Belohnungen usw. nicht.

2. Der Erzwingung hoeherer Leistungen sollen auch die kommenden "Leistungsbewertungsstellen" dienen, die Ley vorangekuendigt hat. Sie sollen "im Interesse einer objektiven Bewertung von Arbeit und Leistung den Betriebsfuehrer beraten". Als Vorbild fuer die kuenftigen Leistungsbewertungsstellen gelten die Berechnungsstellen, die von der Deutschen Arbeits-Front fuer die Stueckentgelt-Berechnung in der Heimarbeit bereits 1935 eingefuehrt wurden.

Fuer die Schaffung dieser Leistungsbewertungsstellen sind seit langen Vorbereitungen getroffen. Dem Reichsausschuss fuer Arbeitsstudien (REFA) ist die Aufgabe zugewiesen, die Leistungsbewerter (im Bergbau: Gedingepruefer) auszubilden. Zwischen dem REFA und der DAF, Amt fuer Berufserziehung und Betriebsfuehrung, besteht seit Jahren ein Abkommen zur gemeinschaftlichen Durchfuehrung von Schulungsmassnahmen.

Bis Mitte 1942 hatten bereits rund 36.000 "betriebliche Unterfuehrer, Facharbeiter und Vertrauensleute" an REFA-Lehrgaengen teilgenommen. Die REFA-Arbeit erstreckt sich heute schon auf die Metall-, Textil-, Bekleidungs-, Leder-, Zellstoff- und Papierindustrie sowie auf einen Teil des Handwerks. In mehreren tausend Betrieben bemuehen sich Ingenieure, Meister, Zeitnehmer usw., die Ausbeutung der Arbeiter "wissenschaftlich" nach REFA-Methoden zu steigern.

Aus diesem Kreis der 36.000 REFA-Leute sollen die ersten Mitarbeiter der geplanten amtlichen Leistungsbewertungsstellen ausgewaehlt werden. Aus den privaten Zeitnehmern in den Betrieben werden Amtspersonen: - Sie sollen der DAF unterstehen und als vereidigte Sachverstaendige den Reichstreuhaendern der Arbeit dienen. Sie haben die bestehenden Akkorde zu ueberpruefen ..., und 99% aller bisherigen Akkorde sind nach Ansicht der REFA-Leitung "korrekturbeduerftig"! Keine neue Tarifordnung, keine Tarif-Aenderung in Zukunft ohne die entscheidende Mitarbeit der REFA-Leute, - das ist der Plan.

Ihre Aufgabe ist eindeutig: Sie haben fuer gesteigerte Rationalisierung und verstaerkte Antreiberei zu sorgen.

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3. Der Weiterentwicklung der Rationalisierung - auf Kosten der Arbeiter - dient auch die Schaffung der "Kriegsmusterbetriebe". Sie sind an die Stelle der "NS-Musterbriefe" getreten. Jahrelang haben die Nazis diese "NS-Musterbetriebe" als ihre soziale Grosstat hingestellt. Wer als "NS-Musterbetrieb" die hoechste Auszeichnung, die sogenannte Goldene Fahne erringen wollte, musste das Gaudiplom fuer hervorragende Leistungen und die vier Leistungsabzeichen fuer Volksgesundheit, Berufserziehung, KdF[5] und "Heimstaetten und Wohnung" vorweisen.

Das ist alles vorbei. Soziale Leistung wird klein geschrieben. Nur die Ruestungsleistung gilt noch als Wertmasstab fuer die neue Norm. Der "Kriegsmusterbetrieb" muss Spitzenerfolge vollbringen. Das heisst: die besten Produktionsergebnisse pro Arbeitsstunde bei sparsamsten Materialverbrauch. Die sozialen Paradestuecke sind fallen gelassen. Steigerung der Produktion unter Vernachlaessigung der sozialen Einrichtungen ist Trumpf. Und gleichzeitig wird die Propaganda fuer diese "Kriegsmusterbetriebe" verstaerkt. Im Mai 1942 wurden die ersten 19 Kriegsmusterbetriebe ausgewaehlt. Bei der zweiten Praemierung im Nov[ember] waren es bereits 25 Werke, die ausgezeichnet wurden.

Im Jahre 1942 konnte die Polnische Sozialistische Partei (PPS) auf ihr fuenfzigjaehriges Bestehen zurueckblicken. In Polen hat die Schreckensherrschaft der Hitlerdiktatur alle organisatorischen Einrichtungen der Arbeiterbewegung zerschlagen, aber der kaempferische Geist der illegalen Bewegung beweist immer von neuem, dass die grossen Ideen der Freiheit und des Sozialismus, die die PPS in den 50 Jahren ihres Bestehens leiteten, weiterleben und durch brutale Gewalt nicht getoetet werden koennen.

In London fand aus diesem Anlass eine eindrucksvolle Kundgebung statt, zu der die PPS eine grosse internationale Gemeinde geladen hat. Die SPD war durch Hans Vogel und Erich Ollenhauer vertreten. Im Rahmen dieser Kundgebung sprachen Jan Kwapinski[6], Jan Stanczyk[7] und Adam Ciolkosz ueber Vergangenheit und Zukunft der PPS. Der Vors[itzende] der SAI, Camille Huysmans ueberbrachte die Gruesse der internat[ionalen] sozialistischen Arbeiterbewegung. J. Middleton, Gen[eral] Sekr[etaer] der LP, sprach fuer die Labour Party. Arthur Greenwood und Hugh Dalton hatten schriftliche Gruesse entboten. Die Kundgebung trug ein wuerdiges, festliches Gepraege.

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Das Internationale Bureau der Fabian Society hielt am 12. und 13. Dezember im St. Hilda's College in Oxford eine internationale Konferenz ab, die sich mit den Problemen der Hilfe und des Wiederaufbaus in Europa nach dem Kriege beschaeftigte.

Neben fuehrenden Vertretern der britischen Arbeiterbewegung nahmen Repraesentanten aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Jugoslawien, Norwegen, Oesterreich, Polen, Rumaenien, Spanien, der Tschechoslowakei und Ungarn teil. Die deutschen Sozialisten waren durch die Genossen Hans Gottfurcht, Richard Loewenthal[8] und Erich Ollenhauer vertreten.

In der Eroeffnungssitzung fuehrte der stellvertretende Vorsitzende der Labour Party, George Ridley[9], M.P., den Vorsitz. Er nannte die Tatsache der Veranstaltung einer solchen Konferenz ermutigend, denn sie beweise die Ueberzeugung, dass die wachsende Macht der Alliierten den Sieg zur Gewissheit mache. Er schloss mit der Feststellung, dass es die Aufgabe der Alliierten sei, den unterdrueckten Voelkern die Gewissheit zu geben, dass wir eine internationale Organisation schaffen werden, die in der Lage ist, die notwendige Hilfe schnell zu bringen, die ihnen hilft, die demokratischen Instrumente der Verwaltung ihres Landes wieder zu entwickeln und ihr oekonomisches und soziales Leben in einer Weise wiederaufzubauen, die allen einen ertraeglichen Lebensstandard sichert.

Den einleitenden Vortrag ueber das Gesamtthema der Tagung "Relief und Reconstruction" hielt Professor Jul[ian] Huxley[10]. Er unterstrich vor allem die Notwendigkeit, dass der Plan fuer den Wiederaufbau nach dem Krieg alle Teile der Welt umfassen muss und dass eine internationale Organisation zur Fuehrung und zur Kontrolle der internationalen Angelegenheiten aufgebaut werden muss. Der Krieg muss gefuehrt und der Wiederaufbau muss geplant und ausgefuehrt werden als Teil einer demokratischen Revolution. Professor Huxley verwies in diesem Zusammenhang nachdruecklich auf die Gefahren des Darlan-Experiments; die Darlane seien die Quislinge des Friedens. Der Referent forderte, mit der Planung des Wiederaufbaus schnellstens zu beginnen, damit wir nicht unter dem Druck der Verhaeltnisse zu Stueckwerk gezwungen werden.

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Mr. Arnold Forster[11] beschaeftigte sich mit einigen speziellen vordringlichen oekonomischen Problemen. Er verlangte die Aufrechterhaltung der internationalen Kontrolle der Handelsschiffahrt auch nach dem Krieg und die Schaffung eines "World Shipping Board". Ebenso notwendig sei die Internationalisierung der zivilen Luftfahrt.

Mr. Forster verlangte, dass die neuen internationalen Institutionen in ein engeres Verhaeltnis zu dem einfachen Mann im Volke gebracht werden. In diesem Zusammenhang empfahl er die Einberufung einer internationalen Konferenz bald nach dem Krieg - unter Einschluss der Deutschen, in der der Plan einer Fuenfjahr-Kampagne [!] fuer die Weltgesundheit beraten werden sollte.

John Hammond[12] beschaeftigte sich mit den Hilfsmassnahmen fuer die Landwirtschaft, insbesondere im Hinblick auf die Wiederherstellung des Viehbestandes und die Beschaffung von landwirtschaftlichen Maschinen.

Professor John Marrack[13] behandelte das Thema der Lebensmittelhilfe fuer Europa, Dr. Aleck Bourne[14] sprach ueber die medizinische Hilfe fuer Europa.

Den Schluss bildete die Verlesung eines Manuskripts von Professor Harold Laski, in dem konkrete Vorschlaege fuer die Entwicklung eines internationalen Verwaltungsapparates entwickelt wurden, dem zunaechst die Ausfuehrung der notwendigen Hilfsmassnahmen unter der Kontrolle einer internationalen Kommission uebertragen werden soll und aus dem heraus sich dann ein Instrument dauernder internationaler Zusammenarbeit der Nationen entwickeln soll.

Allen Vortraegen folgten angeregte Diskussionen, die die in den Vortraegen gegebenen Anregungen und Vorstellungen wertvoll ergaenzten. - Die grosse Sachkenntnis der Referenten und die sachliche und leidenschaftslose Debatte fuehrten die Tagung zu einem beachtenswerten Erfolg. Die Fabian Society hat sich ein Verdienst erworben, indem sie die brennenden Probleme der Nachkriegszeit in dieser Weise zur Diskussion stellte.

wurde in einer vom ISK einberufenen Veranstaltung am 12. Dezember in der Alliance Hall in London von dem franzoesischen Genossen Henry Hauck, dem Gen. Willi Eichler, dem Italiener Luzzatto[15] und dem tschechischen Sozialisten Stolz im Geiste internationaler sozialistischer Gesinnung vor einer interessierten Hoererschaft behandelt.

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Ein ueberaus klares, in der praegnanten Schaerfe der Argumentation auch fuer nicht speziell politisch oder wirtschaftlich vorgebildete Leser sehr aufschlussreiches und anregendes Buch ueber das aktuelle Thema, wie die Grundlagen des kuenftigen Friedensschlusses beschaffen sein muessen. Der Verfasser geht davon aus, dass die oeffentliche Meinung in immer wachsendem Masse den Wunsch habe, Klarheit ueber die grundlegenden Ideen zu bekommen, die den kuenftigen Frieden bestimmen sollen und dass die Forderung nach einer klaren Definition der Kriegsziele immer dringender werde.

Es sei dies einmal deshalb eine dringende Notwendigkeit, weil man nur auf diese Weise die feindliche Propaganda entkraeften koenne, die vorgaebe, fuer eine neue politische und wirtschaftliche Ordnung der Welt zu kaempfen, und vor allem, um der Gefahr zu entgehen, dass, wie es 1918 der Fall war, ein auf falschen Ideen beruhender, den Notwendigkeiten einer neuen Zeit nicht Rechnung tragender Frieden den durch den Krieg errungenen Sieg illusorisch mache.

Ausgezeichnet ist die Entwickelung dargestellt, die das Werden, die Groesse und schliesslich das Absinken und die Aushoehlung der Demokratie behandelt, der Demokratie in dem Sinn des Begriffs, den man bis zum Ersten Weltkriege hiermit verband, das heisst der "liberal democracy", die Carr treffend als eine Demokratie des Besitzes definiert, die die Beseitigung aller Ungleichheiten forderte mit Ausnahme derjenigen, die sich aus der ungleichen Verteilung des Reichtums ergaeben. Den Rechten der Freiheit und Gleichheit stand voellig unabhaengig gegenueber eine wirtschaftliche Welt, die kein anderes Recht anerkannte als das Recht des Staerkeren. Die Beseitigung der wirtschaftlichen Ungleichheit muesse das Ziel der Demokratie, wie wir sie jetzt sehen, der neuen Demokratie sein, denn nur dieser neue Inhalt sei imstande, dem Begriffe der Demokratie neues Leben zu geben. Die neue Demokratie der Siegermaechte muesse von ihrem Festhalten an den veralteten Formen einer vergangenen Welt ablassen und vorangehen auf dem Weg einer wirtschaftlichen Neuordnung der Welt, den bisher nur Russland und Deutschland beschritten haetten, die beide, wenn auch auf verschiedene Weise, dem kapitalistischen

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System etwas Neues gegenuebergestellt haetten.

Wirtschaftliche Ungleichheit und Arbeitslosigkeit sind, wie Carr es ausdrueckt, die "crying scandals" unseres Zeitalters; die Gleichgueltigkeit gegenueber diesen Uebeln oder die Unfaehigkeit, sie zu beseitigen, sei der Grund gewesen, dass dieser Krieg die grossen Demokratien nicht nur im Punkte der Bewaffnung unvorbereitet gefunden habe, sondern vor allem auch auf dem Gebiete der Sozialpolitik. Hierdurch haetten sie nach den Worten des amerikanischen Botschafters Winant, die Carr zitiert, "dem Faschismus und dem Nationalsozialismus in die Haende gespielt". Diesen Ausfuehrungen wird man im vollsten Masse zustimmen muessen, auch wenn man nicht mit dem Verfasser der Ansicht ist, dass Hitler das Werk der Vernichtung des kapitalistischen Systems des 19. Jahrhunderts, das Marx und Lenin begonnen haben, vollendet habe.

Sehr interessant, aber im Rahmen dieser kurzen Besprechung nicht wiederzugeben, sind die praktischen Vorschlaege und Anregungen, die der Verfasser zur Verwirklichung der von ihm als programmatisch angesehenen Punkte gibt.

Schwerer faellt es, dem Verfasser dort zu folgen, wo er von den allgemeinen politisch-wirtschaftlichen Problemen, vor die der Krieg die Demokratien gestellt hat, zu dem speziellen Punkte des Verhaeltnisses der Siegerstaaten zu dem Problem des Nazismus kommt, zur Frage, welche Stellung man dem nazistischen Deutschland gegenueber einnehmen sollte. Wie so viele andere Beurteiler sieht er das Problem des Nazismus als in erster Reihe [!] auf wirtschaftliche Ursachen zurueckfuehrbar an und glaubt deshalb, dass eine wirtschaftlich-politische Neuordnung, in die man Deutschland einordne, von selbst das Absterben des Nazismus herbeifuehren wuerde.

Die jetzt so oft eroerterte Frage, wie man die durch nazistische Ideen voellig vergiftete deutsche Jugend wieder zu Menschen machen koenne, und ebenso die Frage der Bestrafung der von den Nazis begangenen furchtbaren Verbrechen an wehrlosen Menschen behandelt der Verfasser als nebensaechlich; er sieht in diesen Eroerterungen zum Teil nur Propaganda, die mit dem Abebben der Kriegspsychose dann von allein an Bedeutung verliere, und verkennt die im tiefsten irrationalen Grundlagen des Nazismus und den destruktiven Charakter des Nationalsozialismus, der keineswegs in erster Linie wirtschaftlichen Problemen seine Entstehung und Macht verdankt.

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Es ist charakteristisch, dass der Verfasser seine Ansicht, dass es unzweckmaessig sei, die Urheber der nazistischen Verbrechen abzuurteilen, mit einem Hinweis darauf begruendet, dass man auch im letzten Kriege die Kriegsverbrecher zur Rechenschaft habe ziehen wollen und dass dieser Versuch mit einem voelligen Fehlschlage geendet habe, eine Parallele, die zeigt, wie wenig dem Verfasser der ungeheure Unterschied, der zwischen den damaligen "Kriegsverbrechern" und dem, was sich in diesem Kriege gegen Millionen unschuldiger Menschen abgespielt hat, zum Bewusstsein gekommen ist.

Carr nimmt an, dass die Fuehrer der Nazis von den Deutschen selbst zur Rechenschaft gezogen werden, sollte es diesen aber gelingen zu entfliehen, so faehrt er woertlich fort, "so sollten sie keiner anderen Anklage als der Geschichte unterworfen sein und keiner Bestrafung ausser dauernder Absonderung von einem entfernten und sicheren Platz".

Man wird diesen Gedankengaengen keineswegs beipflichten koennen, was indessen dem Wert des Buches als Beitrag zu der vor allem uns Sozialisten bewegenden Frage, wie die Neuordnung der Welt nach dem Kriege beschaffen sein soll, keinen Abbruch tut.

Unter diesem Titel brachte die in London erscheinende Zeitschrift der Quaeker "The Friend" (Vol. 100, No. 37) einen Beitrag unseres Genossen Wilhelm Sollmann[17], des ehemaligen Reichstagsabgeordneten und deutschen Innenministers, zur Deutschlanddebatte. Auch in Zeitschriften in Amerika schrieb W. Sollmann darueber, auch die nachfolgenden Zeilen bringen einen Auszug der Darlegungen aus seinem Artikel. "Deutschland muss einen Platz in Europa finden", schreibt S[ollmann], "der ihm die wirtschaftlichen Moeglichkeiten als eine der leistungskraeftigsten Nationen auf der Welt gibt und der ihn zu gleicher Zeit daran hindert, eine ewige Gefahr fuer den Frieden der Welt zu werden." Denn: "Deutschland war fuer mehr als 70 Jahre eine wirtschaftlich und politisch geeinte Macht. In allen Notlagen hat sich das Gefuehl der nationalen Einheit als die staerkste politische Macht in Deutschland erwiesen." Bei den Friedensverhandlungen, meint Sollmann, sollten die Deutschen mindestens folgende Grundsaetze annehmen:

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"Bestrafung aller fuehrenden Deutschen, die seit 1933 fuer den Terror innerhalb Deutschlands und fuer seine Ausbreitung in Europa durch Invasion und Krieg verantwortlich waren. Ausschluss aller eingetragenen Mitglieder der Nationalsozialistischen Partei und ihrer aktiven Sympathisierenden von allen politischen Rechten fuer eine lange Periode, in besonderen Faellen auf Lebenszeit. Bildung von Arbeitsbataillonen von Millionen von Deutschen zur Hilfe am Wiederaufbau zerstoerter Gebiete und zur Zuruecksiedlung [!] von Familien, die von den Nazis aus ihren Heimen verjagt worden sind.

Landreform innerhalb Deutschlands, Ausmerzung der Grossgrundbesitzer und Verwertung Ihres Landes fuer die Ansiedlung von Bauern und Arbeitern.

Entfernung aller fuehrenden Persoenlichkeiten der deutschen Schwer- und Bergwerksindustrie. Ersetzung durch technische und kommerzielle Fuehrer, die unter der Diktatur in Ungnade standen.

Permanente oeffentliche Kontrolle dieser Industrien. Demokratische Verwaltung und Wiedererziehung mit Hilfe von beratenden Komitees, die von vertrauenswuerdigen demokratischen Fachleuten aus Deutschland und den Laendern mit grosser demokratischer Erfahrung gebildet werden: die US[A], Schweden, Norwegen, Daenemark, die Schweiz. Reduzierung der Armee- und Polizeimacht an Zahl und Waffen, die die Unternehmung einer erfolgreichen Invasion unmoeglich machen".

Zusammenfassend sagt Sollmann dann: "Ich glaube, dass in zwei oder drei Jahren von heute an die Alliierten in der Lage sein werden, Deutschland einen rachsuechtigen, bestrafenden Frieden aufzuerlegen. Ich leugne nicht, dass die Versuchung gross sein wird, nach der Stupiditaet der deutschen Aussenpolitik unter dem Kaiser und ihrer Stupiditaet und grenzenlosen Brutalitaet unter Hitler. Solch ein Friede mag den Wunsch nach der Rache einer schwer verletzten Justiz befriedigen. Die Konsequenzen waeren jedoch zumindest zweifelhaft vom Standpunkt der Wiedererziehung der Deutschen zu nationaler und internationaler Demokratie. Die Aufloesung des Europa des 19. Jahrhunderts, die seit 1914 als Teil der Weltrevolution im Gange ist, erfordert kontinentale, nicht nationalistische Loesung[en]. Deutschlands aggressiver und arroganter Nationalismus kann ueberwunden werden durch eine neue soziale Ordnung innerhalb Deutschlands und durch eine neue

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europaeische Ordnung, die jegliche Hegemonie von Deutschland ausschliesst und das Wachsen irgend einer anderen Hegemonie auf dem europaeischen Kontinent verhindert. Von einer Weltperspektive aus gesehen wird Europa eine sehr bescheidene Rolle nach dem Krieg spielen, verglichen mit seiner Weltfuehrerschaft bis 1914. Der wirtschaftliche und politische Niedergang des europaeischen Kontinents erfordert kontinentale Solidaritaet aus dem einfachen, aber ueberzeugenden Grund des Ueberlebens."

In den Vereinigten Staaten von Amerika ist ein Programm-Aufruf der "Association of Free Germans" erschienen, in dem die grossen Linien fuer den Aufbau einer freien und fortschrittlichen Deutschen Republik skizziert werden. Die "Vereinigung Freier Deutscher" besteht aus einer Gruppe politisch geschulter und verantwortungsbewusster Personen deutscher Herkunft, die, dem amerikanischen Recht entsprechend, im November 1941 im Staate New York inkorporiert und in Washington beim Staats-Department und beim Justiz- Department als politische Vereinigung registriert worden ist.

Ihre Ziele sind in erster Linie darauf gerichtet, der grossen Sache der Welt-Demokratie innerhalb der Deutschen zu dienen. Sie will das wertvolle demokratische Gedankengut, ueber die Meinungsverschiedenheiten der einzelnen Parteien und der verschiedenen Weltanschauungen hinaus, unter Deutschen ausserhalb und innerhalb der deutschen Grenzpfaehle verbreiten und vertiefen. Sie will in der heutigen Weltauseinandersetzung nicht beiseitestehen, sondern, im Interesse der grossen gemeinsamen Sache der gesitteten Menschheit, schon waehrend des Krieges und unmittelbar nach Kriegsende einen aktiven Anteil an der Gestaltung der Dinge nehmen. Ihre Mitglieder gehoerten einst zu diversen politischen Parteien, die im Deutschland der Weimarer Republik positiv im oeffentlichen Leben mitgearbeitet haben.

Auf Grund ihrer Kenntnisse und Erfahrungen praesentieren sie nach eingehenden Beratungen einen Grundriss fuer das kommende "Freie Deutschland", das nach dem unvermeidlichen Zusammenbruch der Hitler-Diktatur aufgebaut werden muss, wobei auch die Schwaechen der Weimarer Republik klar erkannt sind, die von der Zweiten

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Deutschen Republik auf jeden Fall ueberwunden werden muessen.

Der Aufruf ist auch von einer grossen Anzahl unserer in [den] USA lebenden Parteigenossen unterzeichnet. Der Aufruf ist als Flugblatt in englischer und deutscher Sprache erschienen und wird unseren Lesern in England gleichzeitig mit der naechsten Nummer der "Sozialistischen Mitteilungen" zugestellt werden. Auch die Zustimmungserklaerungen sind auf dem Sonderdruck verzeichnet, wir koennen sie aus Raumgruenden hier nicht aufzaehlen.

Dem Genossen Oldenbroek[18] ist vom Genossen Hans Vogel ein Beileidsschreiben zugestellt worden, in dem das herzliche und aufrichtige Beileid der deutschen Sozialdemokraten zum Tode Edo Fimmens zum Ausdruck gebracht wurde. In diesem Schreiben heisst es:

"In Edo Fimmen verliert die internationale Arbeiterbewegung eine ihrer markantesten und aktivsten Persoenlichkeiten. Er war nicht nur als Generalsekretaer der Transportarbeiter-Internationale der anerkannte Vertrauensmann der Transportarbeiter der ganzen Welt, sondern er zaehlte durch Jahrzehnte zu den fuehrenden Maennern der gesamten internationalen sozialistischen Arbeiterbewegung. - Edo Fimmens Tod in diesem Augenblick entbehrt nicht einer tiefen Tragik. Er ist gestorben auf der Hoehe des weltweiten erbitterten und blutigen Ringens um die Freiheit und Sicherheit der Voelker. Er ist gestorben angesichts des Leids und der Zerstoerung des Zweiten Weltkrieges, den zu verhindern er die ganze Kraft seiner starken Persoenlichkeit gewidmet hat.

In diesen Tagen, vor genau zwanzig Jahren, im Dezember 1922, fand der grosse Haager Friedenskongress statt, der in hohem Mass das Werk Edo Fimmens war.[19] Er galt dem kuehnen Versuch, alle Teile der organisierten Arbeiterschaft und alle aufrichtigen Friedensfreunde ausserhalb der Arbeiterschaft fuer eine gemeinsame Politik der Sicherung eines dauernden Friedens und fuer die aktive Abwehr jeder Bedrohung des Friedens durch die Voelker selbst zu vereinigen. Damals gab es viel guten Willen, aber es blieb bei dem Versuch.

Nach diesem zweiten Weltkrieg werden die Voelker und

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vor allem die organisierten Arbeiter den damals versuchten Schritt tun muessen, und sie werden ihn tun, aber Edo Fimmen wird wie so viele seiner Kameraden und Freunde diese Erfuellung seines hoechsten Lebenszieles nicht mehr erleben.

Wir deutschen Sozialdemokraten werden unseren Teil zur Verwirklichung dieses Werkes beitragen und so durch die Tat einen Teil unseres Dankes abstatten, den die deutsche Arbeiterbewegung, insbesondere in ihrer schwersten Zeit, in der Zeit ihrer Illegalitaet unter der Hitlerdiktatur, Edo Fimmen fuer sein unerschuetterliches Vertrauen in die deutschen Arbeiter und fuer seine verstaendnisvolle, grosszuegige und praktische Hilfe schuldet. Edo Fimmen wird fuer immer in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung fortleben."

Im Maerz 1943 sind es 60 Jahre, dass Karl Marx in London starb, im Mai 1943 werden 125 Jahre seit seiner Geburt verstrichen sein. Beide Daten bieten fuer Sozialisten Gelegenheit zu nahe liegenden Ehrungen des grossen Toten. Die Gedenktafel, die am Sterbehause, 41 Maitland Park Road, London Hampstead, Jahre hindurch hing, ist vor 6 oder 7 Jahren von Bubenhand zerstoert und nicht erneuert worden. Wahrscheinlich wird an einem der Karl Marx Gedaechtnistage in diesem Jahre auch eine Erneuerung dieser Gedenktafel erfolgen.

In welcher Form die deutschen Sozialisten in England des grossen Lehrmeisters des Sozialismus gedenken werden, wird in unseren Mitteilungen rechtzeitig mitgeteilt werden.


Freiwillige Beitraege fuer diese Newsletter, fuer die wir hierdurch herzlich danken, spendeten: Pte R. sh 2/-; K.C.R. 10/6; I.Ri. 10/-; friends, New York, £ 2.10.-; JL, Man., 10/-; E.Bl. 2/6; R.A. 10/-; Dr.B. 5/-; Fr.L. 3/-; J.G. 2/-; Dr.R., Oxf., 3-/; G.T. 2/-; H.L. 2/6; Nurse F. 2/-; N.N. 10/-; I.L. 6/-; Ha.G. 2/-; Pte D. 1/6; W.Ko. 2/-; Mr.Le. £1.-.-; H.Gr. 2/-; Austr.Soz. 5/-; A.Go. 2/6; W.Kr. 2/-; K.Lo. 8/-; H.J. 2/6; Mr. Alb. £ 1.- -; W.Fl. 2/6; C.Wa. 5/-; Kol.L. 3/6; A.E. 2/-; G.Gl. 5/-; Ku.Di. £ 1.-.-; G. u. R.Kr. 2/-; J.P. £ 1.10.-; P.Kr. £ 1.-.-; K.Mich. £ 10.-.-; E.Sch. 15/-; L.N. 1/-; W. u. Ch.Kr. 5/-; F.W. u. A.St. 10/-; Chr.B. 3/-; A.U. 2/-; R.S.T. £ 8.10.-; K.Wa. 5/- (Eingegangen bis Ende 1942)

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Die Londoner Gruppe der deutschen Sozialdemokraten in England vereinigte sich am Nachmittag des zweiten Weihnachtsfeiertages im neuen Heim der sudetendeutschen Sozialdemokraten zu einer stimmungsvollen und wohlgelungenen Feier.

Der weihnachtlich geschmueckte Saal war ueberfuellt - neben den deutschen Genossen waren auch Genossen der sudetendeutschen Bruderpartei (darunter Soldaten aus Kanada) und der SAP erschienen - als der erste Teil der Veranstaltung mit einem gemeinsam gesungenen Weihnachtslied begann. Genosse Sander erinnerte sich in seinen Begruessungsworten zu den Erschienenen zur zehnten Weihnachtsfeier in unserer Emigration an die erste Weihnachtsfeier der deutschen Sozialdemokraten in der Emigration im Jahre 1933 in Zbraslav und gedachte der grossen solidarischen Leistungen der sudetendeutschen Genossen in ihrem Fuersorgewerk fuer die politischen Fluechtlinge. Jetzt sind wir wieder ihre Gaeste in ihrem Londoner Heim und mehr als je mit ihnen verbunden in der gemeinsamen Aufgabe der Niederringung des Hitlerfaschismus.

Die Versammlung unterstrich durch Beifall den Dank des Gen. Sander an die Organisationen der britischen Arbeiterbewegung, die ihre solidarische Gesinnung auch bei dieser Gelegenheit durch Ueberlassung von Buecherspenden zum Ausdruck gebracht hatte.

Die Festansprache hielt Genosse Wenzel Jaksch. Er erinnerte an die grossen Leistungen der deutschen Arbeiterbewegung, die durch Jahrzehnte hindurch die fuehrende Kraft der internationalen sozialistischen Arbeiterbewegung darstellte. Die Niederlage der deutschen Arbeiterklasse im Jahre 1933 hat nicht nur die deutsche Arbeiterschaft ihrer Freiheiten beraubt, sie hat auch die Grundlagen des europaeischen Friedens und der europaeischen Demokratie zerstoert. Genosse Jaksch gab seiner Ueberzeugung Ausdruck, dass dieser Niederlage eine neue Periode des Aufstiegs der deutschen Arbeiterbewegung nach der Niederlage und dem Sturz des Hitlerregimes folgen wird, in der die deutschen Arbeiter eine wichtige Funktion im Aufbau eines freien und friedlichen Europa zu erfuellen haben werden. Er schloss mit einem Appell, trotz aller Schwierigkeiten und Hemmnisse fest zu bleiben im Glauben an die Zukunft der deutschen sozialistischen Bewegung und im Willen zum Kampf fuer den

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Sieg der Freiheit und des Friedens. Die Versammlung dankte dem Redner fuer seine ermutigenden Worte durch starken Beifall.

Musikalische Darbietungen und wirkungsvolle Rezitationen der Genossin Dora Segall unterbrachen die Ansprachen, waehrend der gemeinsame Gesang der "Internationale" den Abschluss der kurzen, aber eindrucksvollen Feierstunde bildete.

Nach der Feier erhielt jeder Teilnehmer ein gutes Buechergeschenk, das durch Buecherspenden des TUC, der Labour Party, des National Council of Labour Colleges[20], des British Council und einiger befreundeter Verlagsanstalten und Buchhandlungen ermoeglicht wurde. (Einige der Buecher konnten nach der Feier auch an jene Genossen verschickt werden, die an der Veranstaltung nicht teilnehmen konnten.)

Die dann folgende gemeinsame Kaffeetafel fand ebenso grossen Beifall, da die verschiedenen Landsmannschaften nahrhaften Wettstreit in der Entfaltung ihrer Backkuenste entwickelt hatten.

Der anschliessende gesellige Teil brachte jedem etwas: Gelegenheit zu zwangloser Unterhaltung, gemeinsamem Gesang, ernste und heitere Vorlesungen und Anekdoten und Tanz, zu dem eine reiche Schallplatten-Sammlung und eine ausgezeichnete Lautsprecheranlage die noetige Musik lieferte. So vereinigten die Gastfreundschaft der sudetendeutschen Genossen, die gute technische Vorbereitung der Feier, der wuerdige und stimmungsvolle Auftakt und der gute kameradschaftliche Geist aller Teilnehmer die in London lebenden deutschen Sozialdemokraten zu einer Weihnachtsfeier im zehnten Jahr der Emigration, die noch lange in der Erinnerung der Teilnehmer fortleben wird.

ehemaliger Redakteur der sozialdemokratischen "Danziger Volksstimme", sozialdemokratisches Mitglied des Danziger Volkstages, der Danziger Volksvertretung, ist Ende Dezember 1942 in England eingetroffen.


[Veröffentlichungshinweis]

Der Bericht ueber die Tagung deutscher Sozialdemokraten in England aus Nummer 44 der SM ist in englischer Sprache erschienen und an interessierte Stellen gegangen. Eine Anzahl Exemplare ist noch vorhanden und kann zum Selbstkostenpreis von sh 1/- pro Ex[em]pl[ar] abgegeben werden.

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im Januar 1943
im Austrian Labour Club, 31, Broadhurst Gardens, N.W. 6

Freitag, d. 8. Januar,7.30 p.m. Versammlung nur fuer registr[ierte] Mitglieder. Kurt Weckel berichtet fuer den Londoner Ausschuss der SPD ueber seine bisherige Taetigkeit. Aussprache und Wahlen. Beginn puenktlich!

Freitag, d. 22. Januar,7.30 p.m. Vortrag der Genossin Doreen Warriner ueber das Thema: "Osteuropa und der Kampf gegen den Faschismus".

Freitag, d. 5. Februar,7.30 p.m. Vortrag des Genossen Erich Brost aus Danzig ueber "Die nordischen Laender und der Krieg".
Zu den Vortraegen der Genossin Warriner und des Genossen Brost sind eingefuehrte Gaeste herzlich willkommen. -

Alle Parteimitglieder in England, die ihren Restbeitrag fuer 1942 einsenden, werden gebeten, auch den Registrierungsausweis einzusenden, damit der Gesamtbetrag fuer das vergangene Jahr auf dem Ausweis quittiert werden kann.




Freitag, d. 29. Januar, 7.00 p.m.

in der Caxton Hall, Caxton Street (U-Station: St.James Park) Westminster, oeffentliche Kundgebung der "Union deutscher sozialistischer Organisationen in Grossbritannien". Thema:

Zehn Jahre Hitler-Diktatur

Es werden sprechen:

Louis de Brouckère - Belgien (frueher Vorsitzender d. Sozialistischen Arbeiterinternat[ionale]),

Walter Schevenels (Generalsekretaer des Internationalen Gewerkschaftsbundes),

ein Vertreter der Labour Party,

Hans Vogel (Vorsitzender der "Union").

Die Kundgebung wird eingeleitet mit einer Gedenkfeier fuer die Opfer des Faschismus.

Eintrittskarten fuer die Kundgebung sind bei den der Union angeschlossenen Organisationen erhaeltlich.




Issued by the London Representative of the German Social
Democratic Party, 33, Fernside Avenue, London NW7.






Editorische Anmerkungen


1 - Poale Zion (Arbeiter Zions), 1905 in Polen gegründete jüdisch-sozialistische Partei, die auch international Verbreitung fand. Sie strebte u.a. die Lösung der jüdischen Arbeiterfrage durch Ansiedlung jüdischer Arbeiter in Palästina an.

2 - Berl Locker (1887 - 1972), zionistischer Arbeiterführer, ab 1902 Mitarbeiter von "Der Yidisher Arbeiter" (Lemberg). Ab 1938 Leiter des Politischen Büros der Yewish Agency in London; nach dem Krieg in Israel, 1955-1961 MAPAI-Abgeordneter der Knesset.

3 - Otto Georg Thierack (1889 - 1946), NS-Jurist, 1936-1942 Präsident des Volksgerichtshofs, dann Reichsjustizminister, Selbstmord.

4 - Henry Agard Wallace (1888 - 1965), amerikanischer demokratischer Politiker, während F. D. Roosevelts Präsidentschaft als Vizepräsident.

5 - KdF = Kraft durch Freude; eine NS-Organisation, getragen von der Deutschen Arbeitsfront, zur Gestaltung von Urlaub und Reisen.

6 - Jan Kwapinski (1885 - 1964), polnischer Sozialist und Gewerkschafter, 1942-1945 verschiedene Ministerfunktionen in der Polnischen Exilregierung (London).

7 - Jan Stanczyk (geb. 1886), polnischer Sozialist und Gewerkschafter, Minister für Arbeit und Soziales in der polnischen Exilregierung 1939-1945, 1945 nach Polen zurückgekehrt.

8 - Richard Löwenthal (1908 - 1991), deutscher sozialdemokratischer Publizist, führender Theoretiker der Gruppe Neubeginnen, bis 1935 illegale Tätigkeit in Deutschland, dann Exil in der CSR, Frankreich und Großbritannien, 1961 nach Deutschland zurückgekehrt.

9 - George Ridley (1886 - 1944), 1936-1944 Labour-MP.

10 - Julian Sorell Huxley (1887 - 1975), englischer Biologe und Schriftsteller. Siehe auch Anm. 26 in SM 32, 1. Dez. 1941.

11 - Arnold John Forster (geb. 1885), englischer Naturwissenschaftler.

12 - John Hammond (geb. 1889), britischer Agrarwissenschaftler.

13 - John Marrack (geb. 1886), englischer Mediziner.

14 - Aleck William Bourne (geb. 1886), 1914-1917 englischer Chirurg an der Front in Ägypten und Frankreich.

15 - Riccardo Luzzatto, italienischer Sozialist und Journalist, 1917 Mitglied der österreichischen, ab 1919 der italienischen Sozialisten, 1922 nach Österreich, 1939 in die USA emigriert, dort Vizepräsident des Free Italy Movement.

16 - Dtsch. Ausgabe: Edward Hallett Carr: Grundlagen eines dauernden Friedens, Zürich 1943. Edward H. Carr (1892 - 1982), 1919 Mitglied der britischen Verhandlungsdelegation in Versailles, Professor für Internationale Politik 1936-1947, britischer Informationsminister 1939-1940.

17 - Vgl. F. Wilhelm Sollmann: How to Deal With Germany, in: "World Affairs", Washington Juni 1942.

18 - Jacobus Oldenbroek (1897 - 1970), niederländischer Gewerkschafter, bis 1943 stellvertretender Generalsekretär der ITF; 1949-1960 Generalsekretär des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften (IBFG).

19 - Eine vom Internationalen Gewerkschaftsbund (IGB) in Den Haag einberufene Weltfriedenskonferenz (Dezember 1922) hatte sich gegen jeglichen Krieg ausgesprochen und den Generalstreik zur Kriegsverhinderung gefordert.

20 - Etwa: Nationaler Rat der Arbeiterhochschulen; trat zeitweise für eine "independent working-class education" ein.

21 - Erich Brost (1903 - 1995), sozialdemokratischer Journalist aus Danzig; 1925-1936 Redakteur der "Danziger Volksstimme", 1936 (nach dem Verbot der Sozialdemokratischen Partei Danzigs) bis 1939 Exil in Warschau, 1939/42 Stockholm und Helsinki, 1943 London. 1945 Rückkehr nach Deutschland, seit 1948 Verleger der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Die "Danziger Volksstimme" war von 1920 bis 1936 die Tageszeitung der Sozialdemokraten in Danzig.



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